Chapter 2

Malfoy grinste nur überheblich, dann verschwand er wieder in seinem Abteil. Die Schüler konnten nur noch sehen, wie er beschwichtigend die Hände hob, als seine beiden Aufpasser Crabbe und Goyle sich schon erhoben hatten, um nach dem Rechten zu schauen.

Malfoy hatte zurückgegeelte blonde Haare, tiefe dunkelblaue Augen, ein makelloses Gesicht, ganz anders als das von Ron. Viele kleine Pickelchen tummelten sich auf dessen Stirn und Wangen. Ron war schlank, jedoch bewegte er schlaksig, Malfoy hingegen wirkte graziös. Dieser schwarze Umhang…

Verdammt! Philomena schüttelte schnell ihren Kopf, um sich von diesen Gedanken zu befreien. Sah er Tom nicht unglaublich ähnlich? Oh Göttin… ist das möglich?

"Wie heißt den dieser Malfoy mit Vornamen?", fragte sie im Weitergehen. Harry verzog den Mund angewidert: "Dra-co", doch kleine Sünden bestraft die liebe Göttin sofort. Harry stolperte und flog der Länge nach im Gang hin! Nur gut, dass Malfoy das nicht gesehen hatte…

Später, als sie wieder im Abteil saßen, es langsam dunkel wurde und sich die vier immer noch köstlich über Harry amüsierten, fragt Philli plötzlich, warum Harry Malfoys Namen so angeekelt ausgesprochen hatte. Die drei schaute sich an und dann begannen sie, von Draco zu erzählen, was weiß Göttin nichts Positives war. "Er ist Slytherin! Das sagt ja schon alles! Er ist einfach die Pest. Er möchte unbedingt seinen Vater nachmachen. Schon von Anfang an hat er uns die Hölle heiß gemacht. Malfoy ist neidisch auf Harry, weil er so viel Erfolg hat!", berichtete Ron in einem Zug, anscheinend brannte ihm das auf der Seele, Harry nickte nachdrücklich und fügte hinzu: "Hermine kann er angeblich nicht leiden, weil sie Muggeleltern hat (bei diesen Worten schaute Philli ein wenig erstaunt. Sie hatte noch nie eine Hexe getroffen, die von Muggeln abstammte und war sich nicht sicher, ob sie das erwähnen sollte…), dabei ist er nur eifersüchtig, weil sie viel besser zaubern kann als er oder sein Dad!" – "Und warum kannst du ihn nicht leiden, Ron? Ich denke, du kommst aus einer reinblütigen Familie?" – "Ja, aber wir sind nicht sehr reich (das war anscheinend ein wahres Geständnis für Ron, denn seine Ohren wurden pink und er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.), er macht sich ständig lustig darüber."

Kurz bevor der Zug in Hogsmeade eintraf, träumte jeder noch seinen Gedanken nach. Wie sie über Slytherins redeten… was war nun, wenn sie auch in dieses Haus kam? War sie dann automatisch Feind von den drei Gryffindors? Sie waren ihre einzigen Freunde zurzeit. Und war Draco wirklich so ein Ekel wie man ihn beschrieb? Er war sehr nett zu ihr gewesen. Und er sah doch Tom so ähnlich… Philli bekam einen wehleidigen Blick in den Augen, den Hermine zu bemerken schien. Sie schaute Philomena prüfend aus den Augenwinkeln an. Als sie sich über Malfoy unterhielten, versuchte sie ihn immer irgendwie zu verteidigen und nachdem er ihre Hand küsste, da hatte sie so einen sonderbaren Glanz in den Augen gehabt… merkwürdig…, sie hatte doch nicht etwa Interesse an diesem unerträglichen Ekel?

Dann kamen sie endlich an. Beim Hinausgehen schaute sich Philli mechanisch nach Draco um. Doch in dem Schülergewirr fand sie ihn nicht, sie hängte sich lieber an Harry, Ron und Herm. Mit den Kutschen wurden sie nach Hogwarts transportiert, für Philli eine aufregende Fahrt! Im Schloss angekommen blieb sie mit den drei Freunden in der Eingangshalle stehen, bis plötzlich ein silbernes Etwas durch die Luft flog. Philli sah es kommen und zu ihrem Schreck blieb es über ihr stehen. Es sah aus wie ein silbern glänzender Pfeil und jetzt leuchtete er auch noch! Wenn sie sich bewegte, folgte er ihr. Wie unheimlich, doch dann hörte sie ihren Namen und eine ältere Lehrerin stand vor ihr.

"Philomena McCourt? Bitte folgen Sie mir!" Sie hörte nur noch, wie ihr Ron zuflüsterte: "Das ist Prof McGonagall!", als sie der Lady in einen kleinen Raum folgte. Dort sprach die Lehrerin mit freundlicher Stimme zu ihr: "Ich heiße Sie herzlich Willkommen in Hogwarts. Sie werden gleich mit einigen anderen Schüler an der Zeremonie teilnehmen. Sie müssen den Sprechenden Hut aufsetzen, welcher Sie einem Haus zuteilt. Kennen Sie bereits die Tradition unserer Häuser?" – "Mh… ja, ein paar Freunde haben sie mir erklärt. Ich frage mich nur, wie ich beeinflussen kann, in welches Haus ich kommen werde." – "Gar nicht. Das wird nach ihrem Charakter und ihren Fähigkeiten bestimmt." – "Oh…okay. Wer nimmt alles daran teil?" – "Viele Erstklässler, aber auch zum ersten Mal viele Schüler der höheren Klasse. Sie sind nicht die einzige in ihrem Alter. Machen Sie sich keine Sorgen. Haben Sie noch Fragen?"

Nachdem Philli verneinte, sollte sie noch ein Papier unterschreiben, welches bestätigte, dass sie gesund angekommen war. Dann gingen sie in eine große Halle. Philli war überwältigt von den vielen Schülern und von der Mächtigkeit dieses Raumes wurde sie ein wenig eingeschüchtert. Zu ihrem Schreck wurde sie von der Professorin in die Mitte des Raumes gebeten, wo sie jeder sehen konnte. Philomena war zwar nicht sehr schüchtern (naja), aber das war ja doch etwas viel. Sie wartete. Prof McGonagall bat die Schüler nach dem Alphabet auf den Stuhl. Philli schaute sich um. Vier große Tische standen im Raum, darüber hingen riesige Wappen. Das rote mit dem Löwen, das musste Gryffindors Wappen sein. Sie suchte nach Hermine und fand sie auch. Herm winkte ihr zu, zusammen mit den Jungs. Am anderen Ende des Raumes war ein grünes Wappen mit einer Schlange, das war Slytherin. Grün war Phillis Lieblingsfarbe – hatte das was zu bedeuten? Eigentlich wollte Philli nicht nach Slytherin. Es würde das Ende der Beziehung zu den Dreien sein, das wusste sie. Gryffs und Slyths waren unvereinbar, wie sie so hörte und Philli war klug genug sich dem anzupassen. Unwillkürlich schauten ihre braunen Augen nach Draco… da saß er! Oh, meine Göttin, er schaute zu ihr! Schnell drehte sie sich wieder um. Es dauerte nicht mehr lange und sie wurde aufgerufen. Man, war Philli nervös. Gut, dass sie vor der Ankunft noch mal ihr aufgeregtes Gesicht gepudert hatte – ihr Kopf war glühend heiß! Mit zitternden Händen griff sie nach dem Hut und setzte sich ihn auf…