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AWarringer

Prolog

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Eine junge Frau saß vor der Steuerkonsole ihres Raumschiffes und tippte furios auf den Tasten herum. Sie war etwa ein Meter neunzig groß, hatte die lagen silber-blonden, fast weißen Haare und rot leuchtenden Augen, die für Arkoniden typisch waren. Sie war eine absolute Schönheit.

"Verdammt!" fluchte sie zum wiederholten Male.

Seit mehreren zehntel Tontas[i] versuchte sie, ihren Leka-Diskus abzufangen und abzubremsen. Aber es wurde immer schwieriger. Die Bombe hatte ganze Arbeit geleistet.

Es war geschehen, als sich die TUSSAN im Linearraum aufgehalten hatte. Die Bombe, warscheinlich war sie auf Nerkar verstecht worden, hatte eines der Impulstriebwerke zerstöhrt und dazu geführt, daß dieser Sektor des Leka von einem unlöschbaren Atombrand erfasst wurde, der alle Atome oberhalb von Sauerstoff zur Kernfusion brachte und die Luft in der Kabiene langsam aufheizte. Innerhalb weniger hunderstel Tontas hatte der Atombrand aus ein weiteres Impulstriebwerk und das Linearaggregat übergegriffen.

Zum Glück war der Leka in einem bewohnten System aus dem Linearraum gefallen und sie versuchte jetzt verzweifelt den dritten Planeten des Systems zu erreichen, um dort mit der einzigen Rettungskapsel auszusteigen. Dieses System war als 'Larsaf's Stern' in den arkonidischen Raumkarten verzeichnet. Vor etwas mehr als 2000 Jahren hatte ein arkonidischer Dor'Athor[ii] namens Larsaf dieses System entdeckt und untersuchen lassen. Auf dem dritten Planeten hatte man eine intelligente Spezies entdeckt, die sehr starke Ähnlichkeiten mit den Arkoniden aufwies. Da sie auf einer Stufe der Eisenzeit standen, hatte die Kolonisationsbehörde eine Kolonisation des Planeten abgelehnt. Aber es war sowieso selten das die Kolonisationsbehörde einen Planeten in der Debara Hamtar[iii], außerhalb von Thantur'Log[iv], zur Kolonisation freigab.

Jetzt jagte ihr Privat-Leka mit einem Prozent Lichtgeschwindigkeit auf den blauen Planeten zu, der langsam vor ihr größer wurde. Alle in Flugrichtung zeigenden Impulstriebwerke liefen auf voller Kraft, um den dreißig Meter durchmessenden Diskus abzubremsen.

Eine letzte Einstellung und sie sorgte für eine leichte Änderung der Flugrichtung. Die TUSSAN würde nur die obere Schicht der Atmosphäre streifen und dann in einer größeren Entfernung zum Planeten explodieren. Sie schaltete den Autopiloten ein und sprang aus dem Sessel. Sie schloß den Helm ihres Raumanzuges und ließ sich durch den deaktivierten Antigrav- Schacht eine Ebene tiefer fallen. Nur wenige Meter neben ihr konnte sie erkennen, wie eine der Wände langsam von dem Atombrand erfasst wurde und weiß glühte. Dann konnte sie einen dumpfen Schlag höhren, als sich der Atombrand durch einen Teil der Außenhülle gefressen hatte und die Atmosphäre des Leka in den Weltraum entwich.

Dann sah sie die Rettungskapsel vor sich und checkte sie durch.

"Verflucht!"

Die Kapsel war ebenfalls sabotiert worden. Die Lebenserhaltung und die Prallfeldsysteme für den Wiedereintritt waren sabotiert worden. Und die Keramikkacheln des Notsystems waren beschädigt. Mit etwas Glück würde sie den Wiedereintritt überstehen. Aber wenn sie Pech hatte würde sie sterben.

Tijana da[v] Traversan, Tochter von Nert[vi] Gaumerol da Traversan und derzeitige Tai'Laktrote-Dagor[vii] machte sich keine großen Hoffnungen. Als Arkonidin war sie Pragmatikerin. Vor ihrem inneren Auge lief ihr Leben ab. Ihre Kindheit, ihre Leben in einem Dagor[viii]-Kloster auf Iprasa, der Besuch der Galaktonautischen Akademie auf Iprasa, ihr Abschluß als beste des Jahrganges 18.234 da Ark[ix], ihr Aufstieg zur Tai'Laktrote-Dagor und das erste Treffen mit dem Tai Moas[x].

Sie legte sich in die Kapsel und brückte den Abschußknopf. Mit einem Ruck wurde die Kapsel ins All geschleudert und Tijana konnte sofort die Effekte der Schwerelosigkeit spühren. Durch die Scheibe vor ihrem Gesicht konnte sie die blau-braun-weiße Kugel des dritten Planeten erkennen und einen Teil seines einzigen großen Mondes.

'Ich bin zu schnell', dachte sie als sie die ersten Plasmaflammen der ionisierten Atmosphäre sah,' Und es wird langsam heiß.'

Ein Blick zu ihren Füßen zeigte ihr warum. Dieser Teil der Kapsel glühte bereits rot und wurde langsam weiß.

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Mitte August 1991, irgendwo in Japan

Genma Saotome saß neben der Grube, in der sein Sohn Ranma grade dabei war eine von Genma's Trainingsideen, das Neko-Ken, zu lernen. Er sah in den Nachthimmel.

Er sah, wie eine Sternschnuppe aufleuchtete und etwas später konnte er einen kleinen Ball erkennen der schnell wieder verlöschte. Dann sah er weg. Warum hatte er dort hinaufgesehen? Ihn interessierte soetwas doch nicht.

In der Grube, konnte Ranma ganz kurz die Sternschnuppe erkennen, bis eine der Katzen wieder in seinem Gesicht war und versuchte eine der Fischwürstchen zu erwischen.

'Ich wünsche mir, daß mir jemand hilft,' dachte er voller Hoffnung, devor er das Bewustsein verlohr und das Neko-Ken die Kontrolle über seinen Körper übernahm.

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31. Juni 2001, Nerima, Tokio

"WAS?"

Der laute Schrei kam aus dem Wohnraum der Familie Tendo, in dem Soun Tendo, der Vater, grade eine Familienbesprechung abhielt.

"Ein Verlobter?" fragte Akane, die jüngste Tochter, ihren Vater und schlug auf den Tisch, der beinahe in der Mitte zerbrach.

"Ja, ein alter Trainingsfreund und ich haben diese Verlobung bereits vor eurer Geburt abgemacht."

Die mittlere Tochter, Nabiki, sah ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen an.

"Warscheinlich wart ihr beiden besoffen," stellte sie fest.

"Ich hoffe er ist älter als ich," kam es von Kasumi, der Ältesten.

"Wie sieht er denn aus?" fragte Nabiki.

Soun zuckte mit den Schultern.

"Ich habe keine Ahnung," sagte er.

"Du hast.." stammelte Akane.

"...keine Ahnung?" vervollständigte Nabiki.

"Ich habe ihn nie getroffen."

Seine drei Töchter sahen ihn mit großen Augen an.

"Für alles was wir wissen, könnte dieser Typ hässlich wie die Nacht sein," stellte Nabiki fest," Und so einen sollen wir heiraten?"

Soun wurde leicht nervös.

"Es ist eine Sache der Familienehre."

Bevor Akane oder Nabiki etwas erwiedern konnten, rettete ihn die Türklingel. Nabiki stand auf.

"Ich gehe schon."

Sie ging zur Tür und öffnete sie, nur um von einer schwarz-weißen, felligen Wand begrüßt zu werden. Sie starrte sie an.

"Grouf," machte die Wand und Nabiki sah nach oben.

Direkt in das Gesicht der Wand.

"AAAHHH," schrie sie im ersten Schock und trat einen Schritt zurück.

Bevor der Panda, das realisierte sie jetzt erst, irgendetwas machen konnte, wurde er zur Seite gedrängt. Hinter sich hörte Nabiki Soun, Kasumi und Akane. Als die drei zur Tür gestürmt kamen, konnten sie erkennen, daß sich jemand an dem Panda vorbeigedrängt hatte.

"Lass daß, du willst doch etwa nicht, daß sie einen Herzinfakt bekommen?"

Soun wurde sofort von einer solchen Freude übermannt, daß er völlig überhörte, daß die Stimme eindeutig weiblichen Ursprungs war. Er stürmte auf den Ursprung der Stimme zu und umarmte ihn herzhaft. So herhaft, daß man beinahe die Belastung auf die Knochen des Ziel's hören konnte.

"Du bist endlich da," schrie Soun und begann damit die unmittelbare Umgebung unter Wasser zu setzen.

"Dad, das ist ein Mädchen," sagte Nabiki.

Soun's Wasserreservoir erschöpfte sich mit einem Mal und er beendete die Umarmung, um sein Zeil anzusehen. Es war wirklich eindeutig weiblich. Etwa einsachzig groß, lange silber-blonde, fast weiße Haare, rote Augen und ein sehr attraktives Gesicht. Sie trug ein rotes Seidenhemd mit chinesischem Motiv, eine schwarze Seidenhose und schwarze Slipper.

"Aber...aber...Sohn..." stammelte er.

Nabiki berührte mit einem Finger die rechte Brust des Mädchens.

"Sieht das aus wie ein Sohn?" fragte sie.

Damit verlohr Soun augenblicklich das Bewustsein.

"Könntest du das lassen?" fragte das Mädchen.

Sie stand auf.

"Ich bin Ranma Saotome, 'Tschuldigung."

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Langsam kam Soun wieder zu sich, mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn.

"Vater ist so enttäuscht," hörte er Kasumi sagen.

"Enttäuscht?" fragte Nabiki und berührte ein weiteres Mal mit dem Finger die Brust von Ranma," Schöner Verlobter."

"Würdest du das bitte lassen," sagte Ranma, diesmal etwas energischer," Und außerdem kann ich alles aufklähren."

"Ach und wie?" fragte Nabiki skeptisch.

Ranma sah Kasumi an.

"Könnte ich vielleicht warmes und kaltes Wasser haben?" fragte Ranma freundlich.

"Kaltes und warmes Wasser?" kam es von Akane," Wofür?"

"Ich bin eigentlich kein Mädchen," sagte Ranma, während Kasumi aufstand um das Wasser zu hohlen.

Nabiki verschränkte die Arme unter der Brust und kniff die Augen zusammen.

"Du hättest mich da aber fast gehabt," sagte sie.

Ranma hob eine Augenbraue, als sie Nabiki ansah.

"Wieso? Enttäuscht, wenn ich ein Junge wäre?"

"Vielleicht."

Soun sah dem ganzen nur wortlos zu. Sein Blick ging kurz zu dem Panda der neben Ranma saß. Schließlich kam Kasumi wieder zurück. Mit einem Kessel heißem Wasser und einem Glas kaltem. Ranma lächelte als sie den Kessel entgegen nahm.

"Vielen Dank," sagte sie und leerte einen Teil des Wasser über ihrem Kopf, bevor der Panda nach dem Kessel greifen konnte.

Die Tendo's starrten Ranma atemlos an, als aus dem silberblonden, rotäugigen, absolut super aussehendem Mädchen, ein nicht mindegut aussehender, schwarzhaariger, blauäugiger Junge wurde. Dann sahen sie wie der Panda heißes Wasser über sich schüttete und zu einem etwas untersetzten Mann in einem weißen Gi wurde.

"Saotome," schrie Soun und sprang dem Mann entgegen.

"Tendo," schrie der Mann und sprang Soun entgegen.

Die beiden Männer umarmten sich und die anderen vier Anwesenden konnten Tränen in ihren Augen sehen. Damit begannen sie umeinander zu tanzen und zu singen.

"Zwei erwachsene Männer," sagte der Junge, der das Mädchen Ranme ersetzt hatte und hielt sich eine Hand vor das Gesicht.

"Wie..." begann Akane, aber ihr fehlten die Worte.

"Warten wir besser, bis die beiden Glückspilze sich beruhigt haben," sagte der Junge.

Etwas später, genau waren es sechs Minuten, hörten die beiden Männer auf zu tanzen. Soun sah den Mann an.

"Wie ist das möglich?" fragte er.

"Setzen wir uns besser," sagte der Mann.

"Ich bin Genma Saotome," sagte er nachdem er sich gesetzt hatte," und das ist mein Sohn..."

"Ranma," beendete Ranma den Satz.

"Alles hat damit begonnen..." wollte Genma mit seiner Geschichte beginnen, wurde aber von einem Glas kaltem Wasser unterbrochen, daß ihn wieder in einen Panda verwandelte.

Ranma sah ihn einfach nur lange an.

"Du bist besser ruhig. Ich erzähle die Geschichte, bevor du sie zu sehr ausschmückst."

*Etwas mehr Respekt vor deinem Vater*, stand auf einem Schild, das der Genma-Panda hochhielt.

Ranma übersah das Schild.

"Also, es hat damit begonnen, daß wir nach China gegangen sind, um dort ein paar Trainingsareale zu besuchen. Unter ihnen was Jusenkyo, ein Ort mit hunderten Quellen, von denen jede eine eigene Geschichte hat. Und jede dieser Quellen ist verflucht. Wenn man in eine hinein fällt, verwandelt man sich in das was in der Quelle ertrunken ist. In meinem Fall ein Mädchen, im Fall von Pops, ein Panda. Kaltes Wasser löst die Verwandlung aus, warmes Wasser macht sie wieder rückgängig."

----------------------- [i] Tonta: arkonidisches Zeitmaß, eine Tonta entspricht 1,42 terranischen Stunden, Zentel Tonta = 8,52 Minuten, Hundertstel Tonta = 51,12 Sekunden, Tausenstel Tonta = 5,112 Sekunden [ii] Dor'Athor: (Raumschiffs)-Kommandant vierter Klasse (Schiffe bis 200m), auch Dreimondträger [iii] Debara Hamtar: 'Öde Insel', arkonidische Bezeichnung für die Milchstraße [iv] Thantur'Log: 'Thantor's Ziel', arkonidische Beziechnung für M13 bzw. NGC 6205 [v] da: Bezeichnug eines Adelstitels; entspricht dem 'von' [vi] nert/Nert: Namenspräfix des unteren arkonidischen Adels, auch als eigenständiger Titel 'Nert' verwendet im Sinne von Baron [vii] Tai'Laktrote-Dagor: 'Großmeister des Dagor' [viii] Dagor: 'All-Kampf'; Kampfkunst der Arkoniden, im weiteren Sinn die damit verbundene Philosophie/Lebenseinstellung [ix] da Ark: Arkonidische Zeitrechnung; Ein Arkonjahr = 313,58 terranische Tage [x] Tai Moas: wörtli. 'große Eins' in der Bedeutung 'Erster Großer von Arkon' = Imperator