Heute widmen wir uns wie versprochen der ältesten Tochter Jasmina, die - mangels magischer Fähigkeiten - auf der Erde lebt.

Wer den allerersten Drehbuchentwurf zum Film kennt, der weiss auch was es mit dem Namen "Robin Zakar" auf sich hat. Als ich nach einem Familiennamen für Jasmina gesucht hatte, ist mir zum ersten Mal wirklich aufgefallen, dass ihr Mann mit Vornamen Robin heisst - da konnte ich mir diesen Insider-Joke einfach nicht verkneifen....


Disclaimer:

Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.



+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++


Fanfiction by Lorelei Lee


Kapitel 4


Jasmina war nervös. Sicher war sie nicht zum ersten Mal zu einem eher privateren Vorsingen eingeladen worden - schliesslich war ihr Name mittlerweile ein Begriff in der Musical-Welt - dennoch ging es dieses Mal zum ersten Mal um eine Hauptrolle am Broadway und Jasmina war deshalb entsetzlich aufgeregt. Wenn alles gut gehen würde, würde sie zwar nach New York umziehen müssen, doch das würde sie auch noch bewältigen.
Zur Ablenkung blätterte sie zum hundertsten Mal ihre Mappe durch und blieb schliesslich bei ihrem Lebenslauf hängen. Meine Güte, wenn sie daran dachte, wieviel sie da hatte zurechtbiegen müssen - besonders im ersten Drittel - dann wurde ihr wieder richtig übel.
Laut Lebenslauf war sie ein uneheliches Kind, Vater unbekannt - sie hatte allerdings auch schlecht schreiben können, dass ihr Vater der König der Kobolde war und erst kurz vor ihrer Volljährigkeit wieder aufgetaucht war. Dann stand da noch, dass ihre Mutter in Europa lebte - für amerikanische Verhältnisse war das immer noch das Ende der Welt - sie hatte einfach verschweigen müssen, dass ihre Mutter mittlerweile die rechtmässige Königin der Kobolde war. Selbst Musical-Produzenten waren nicht bereit, eine derartige Geschichte zu schlucken. Die ersten Angaben, bei denen sie glücklicherweise nicht geflunkert hatte, waren die Daten zu ihrer Hochzeit und zu ihrem Familienstand. Seit nunmehr beinahe 10 Jahren war sie mit ihrer grossen Liebe Robin verheiratet. Nicht lange nach der Hochzeit ihrer Eltern und ihrem Schulabschluss hatten Robin und sie geheiratet und seither war sie Mrs. Jasmina Zakar. Da dieser Name ungewöhnlich genug war, hatte sie ihn auch gleich als Künstlernamen beibehalten. Robin hatte in den vergangenen Jahren eine bescheidene Karriere als Anwalt gemacht und hatte vor drei Jahren mit zwei Kollegen eine eigene Anwaltspraxis eröffnet, deren Geschäfte mehr als zufriedenstellend liefen.
"Miss Zakar?"
Jasmina zuckte erschreckt zusammen, so tief war sie in Gedanken gewesen. "Ja?"
"Sie sind die nächste. Wenn Sie mir bitte folgen würden."
"Vielen Dank." Jasmina erhob sich, strich sich den Rock glatt und folgte der Vorzimmerdame.


"Jasmina? Bist du schon zu Hause?" Vorsichtig öffnete Robin die Tür zu ihrer Wohnung. Vorsichtig deshalb, weil er schon des öfteren nach einem missglückten Vorsingen entweder ein Häufchen Elend auf dem Küchenfussboden gefunden hatte, oder eine wilde Furie, die nach allem was sich bewegte mit Tellern und Gläsern schmiss und dazu alle Produzenten in die ewige Verdammnis wünschte.
Doch nichts von alledem geschah. Stattdessen trat ihm eine Vision entgegen, die ausser zwei Gläsern Sekt nichts trug, ausser einer Luftschlange und einem hinreissenden Lächeln.
"Soll das heissen, du hast die Rolle?" fragte er überrascht.
"Soll das heissen, du hast an mir gezweifelt?" fragte sie mit gespieltem Unmut. "Natürlich habe ich die Rolle!" jubelte sie und fiel ihrem Mann um den Hals. "Ich habe alle an die Wand gesungen, sogar diese dämliche Betty Finn!" Sie küsste ihn stürmisch und ehe sich's Robin versah lag er mit ihr engumschlungen auf dem Fussboden. Mit einem Fuss schob er noch schnell die Wohnungstür ins Schloss um sich gleich darauf wieder mit wachsendem Enthusiasmus seiner temperamentvollen Frau zu widmen.


Erst sehr viel später setzten sie sich an den Esstisch um ein verspätetes Abendessen einzunehmen.
"Ich bin entsetzlich stolz auf dich, Jasmina. Aber ich lasse dich ungern allein nach New York gehen", gab Robin zu Bedenken.
"Wir haben doch schon ausführlich darüber gesprochen. Mir wäre es auch lieber, wenn du mit kommen könntest", gab Jasmina ein wenig kleinlaut zu.
"Ich befürchte ja nicht, dass du nicht auch allein auf dich aufpassen könntest - ich fürchte nur, ich werde dich ganz schrecklich vermissen", sagte Robin zärtlich während Jasmina sehr kleidsam errötete.
"Ich nehme an, dadurch werden wir unsere geplante Familiengründung noch etwas aufschieben müssen", äusserte Robin zögernd, denn Jasmina hatte in letzter Zeit auf dieses Thema etwas seltsam reagiert.
Und auch diesmal wich seine Frau zu rasch seinem Blick aus.
"Es wäre natürlich ziemlich ungeschickt von mir gerade jetzt schwanger zu werden, wo ich kurz davor bin die Rolle meines Lebens zu singen", erwiderte sie unbekümmert. Für Robin's Ohren etwas zu unbekümmert. Doch ihre nächste Reaktion verscheuchte seine dunklen Ahnungen wieder vollständig.
"Ach, Liebling", sagte sie impulsiv und stand von ihrem Platz auf, um sich in seine Arme zu schmiegen. "Du weißt doch, wie sehr ich mir ein Kind wünsche. Mehr als alles andere auf der Welt. Aber gerade jetzt wäre es doch wirklich sehr dumm. Und es macht doch nichts, wenn wir noch ein bisschen warten."
Statt einer Antwort küsste Robin sie lächelnd auf die Nasenspitze und Jasmina hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihm noch nichts von dem letzten Besuch bei ihrem Gynäkologen erzählt hatte und es auch nicht tun würde, wenn es sich vermeiden liesse.

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Soviel zu Kapitel 4 - keine Bange, auch dieses Kapitel wird im weiteren Verlauf der Story einen Sinn bekommen. Versprochen!