Hallo Pussycat, Hallo Meli! Es ist einfach schön so treue Leserinnen und gleichzeitig so fleissige Reviewerinnen (schönes Wort, gell?) zu haben. *ganzliebdrückundknuddel*
Disclaimer:
Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.
+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++
Fanfiction by Lorelei Lee
Kapitel 8
Jareth verliess das Schlafzimmer und begab sich weisungsgemäss auf die Suche nach Robin. Diese ganze Aktion war ihm höchst zuwider und so ging er vorerst in den Garten um die ganze Sache noch etwas zu verzögern. Doch ausgerechnet hier traf er auf Robin. Jareth zog kurz ein saures Gesicht - irgendjemand schien es da oben tatsächlich auf ihn abgesehen zu haben - und entschloss sich dann die ganze Angelegenheit so schnell und elegant wie möglich hinter sich zu bringen.
Robin sass mit dem Rücken zu Jareth vornüber gebeugt auf einer niedrigen Bank bei einem kleinen Springbrunnen. Doch als Jareth sich leise räusperte um auf sich aufmerksam zu machen, drehte er sich sofort um und die Wiedersehensfreude erhellte für einen kurzen Moment sein Gesicht.
Er trug die Haare nicht mehr halblang wie zu seiner Schul- und Studentenzeit, doch in seinem Nacken kräuselten sie sich immer noch sehr unjuristisch. Er war immer schon schlank gewesen, doch auf Jareth wirkte er heute fast schon abgezehrt und er fragte sich für einen Augenblick, ob Sarah's Besorgnis wirklich so unbegründet war, wie er zuerst gedacht hatte. Am allermeisten überraschte Jareth jedoch, dass sein Schwiegersohn eine brennende Zigarette zwischen den Fingern hielt.
"Du rauchst?" fragte er deshalb abrupt.
"Ja, seit drei Monaten. Aber eigentlich schmeckt es mir nicht", antwortete Robin trocken und schnippte die Zigarette in den Springbrunnen.
"Warum tust du es dann?" fragte Jareth während er sich neben ihn setzte.
Robin zuckte statt einer Antwort mit den Schultern und sah seinen Schwiegervater und gesenkten Wimpern flüchtig an.
"Wer hat dich geschickt? Jasmina oder Sarah?" fragte er uninteressiert.
"Sarah", antwortete Jareth knapp. "Du kennst sie. Ich war dagegen, dass wir uns bei euch einmischen, aber sie hätte mir sonst keine Ruhe gelassen. Deshalb machen wir folgendes: du hast zwei Möglichkeiten - du kannst mir bestätigen, dass du schnarchst und ich werde Sarah dann auch nichts anderes erzählen und die Sache ist damit erledigt. Oder du erzählst mir was los ist, aber ich werde mir vorbehalten, was ich davon an meine liebe Frau weitersagen werde", schlug Jareth vor.
"Das ist fair", stellte Robin mit einer Grimasse fest. "Das Grundproblem ist, dass ich vor einiger Zeit festgestellt habe, dass ich mit einer Verrückten verheiratet bin." Gelassen steckte er sich eine neue Zigarette an.
Jareth grinste schief. "Das wusstest du aber schon vor deinem Heiratsantrag, oder?"
"Ja - nein. Ich wusste schon, dass sie eine wilde Hummel ist, das wäre auch gar nicht so schlimm. Aber mittlerweile habe ich wirklich den Eindruck, sie ist verrückt." Er strich sich nervös durch die Haare. "Weißt du eigentlich, was das für ein Leben ist? Ständig hat sie Stimmungsschwankungen. Du wirst jetzt vielleicht sagen, bei Frauen wäre das normal. Ja, aber ihre Stimmung schwankt zwischen hysterisch und nervös. Es passt ihr nicht, wenn sie keine Proben hat - dann jammert sie, dass sie womöglich zu alt wird. Sie ist nervös, wenn sie Proben hat - denn das ist ja alles so schrecklich anstrengend. Es passt ihr nicht, wenn sie in einem Vorort Premiere hat, es regt sie aber auch auf, wenn sie am Broadway Premiere hat. Ich habe die ganzen Jahre über alles mit gemacht, ich bin sogar damals mit ihr nach New York gegangen. Aber jetzt geht es einfach nicht mehr. Ich kann mit Jasmina einfach nicht mehr zusammenleben!" Er trat die Zigarette auf dem Boden aus und senkte den Kopf. "Deshalb bin ich vor drei Monaten ausgezogen."
Jareth war auf eine derartige Krise in keinster Weise vorbereitet gewesen.
"Du bist was?" fragte er erschüttert. "Wo wohnst du denn jetzt?"
"Ich habe mir ein Klappbett in mein Büro stellen lassen", sagte Robin resigniert. "Einen Waschraum mit Dusche haben wir da ja auch. Es ist gar nicht mal so schlecht." Er holte eine weitere Zigarette aus der Schachtel, zündete sie jedoch nicht an, sondern spielte nur damit herum. "Ich wollte eigentlich heute nicht mit kommen, doch sie hat so gebettelt, dass ich schon glaubte, wir könnten hier vielleicht alles wieder auf die richtige Schiene bringen, doch kaum waren wir hier, hat sie schon wieder auf getrennten Zimmern bestanden. Und ich Idiot hatte geglaubt..." Er lächelte grimmig.
Jareth schüttelte nur stumm den Kopf. Er begriff das einfach nicht. Wie konnte seine Tochter - die zugegeben, früher sehr wild gewesen war - ihrem Mann solchen Kummer bereiten. Was war in dieser Ehe nur falsch gelaufen? Es musste doch einen Grund für dieses irrationale Verhalten geben. Er wusste, dass er Sarah alles über diese Gespräch berichten würde. Das waren keine Kleinigkeiten mehr, wie falsch ausgequetschte Zahnpastatuben oder herumliegende Unterwäsche. Eine Einmischung würde sich wohl nicht vermeiden lassen, wenn man Licht ins Dunkel bringen wollte.
"Warum ist Jasmina so? Ihr Verhalten muss doch einen Grund haben?" fragte Jareth mit sorgenvoll gefurchter Stirn.
"Keine Ahnung. Ich weiss es nicht. Es hat vor ungefähr einem Jahr angefangen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich gerne Kinder hätte und sie nicht."
"Sie will keine Kinder?"
"Naja, so direkt hat sie es nicht gesagt, aber jedes Mal, wenn ich wieder davon anfange, wechselt sie entweder das Thema oder es passt gerade nicht in ihren Terminplaner", erwiderte Robin bitter.
"Kannst du dir vorstellen, dass sie seit einem halben Jahr alle möglichen Ausreden hat um nicht mit mir schlafen zu müssen?! Ist dir klar, was es bedeutet, wenn man seit sechs Monaten keinen Sex mehr hat?"
"So genau wollte ich es eigentlich nicht wissen", murmelte Jareth halblaut.
"Und in den Monaten davor war es auch nicht der Rede wert", bemerkte Robin nachdenklich. "Vielleicht wäre es wirklich gut, wenn ihr mal selbst mit eurer Tochter sprecht. Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll." Er sah Jareth verzweifelt an.
"Ich werde sehen, was ich tun kann", versprach Jareth ernst und Robin nickte langsam.
Nach und nach waren die ersten Gäste eingetroffen und Jareth fand vorerst keine Gelegenheit mehr, seiner Frau von dem Gespräch mit Robin zu berichten. Allegra hatte ihren Dauer-Verehrer Leander doch noch mitgebracht, ohne vorher Bescheid zu sagen und Jareth konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als er bemerkte, dass Sarah bei der Begrüssung leise mit den Zähnen knirschte.
Doch abgesehen davon, war das Fest ein voller Erfolg. Sarah und Jareth hatten gemeinsam mit Colin ungefähr 50 Gäste eingeladen und alle - auch das Geburtstagskind amüsierten sich prächtig. Nachdem Colin alle Kerzen auf seiner gigantischen Geburtstagstorte ausgeblasen hatte, verstreuten sich die Gäste etwas in den kleinen Salons um noch etwas zu plaudern, bevor es Zeit für das Abendessen und den anschliessenden Ball war. Sarah beobachtete mit Genugtuung, dass sich ihre Kinder mit den anderen königlichen Sprösslingen aus dem Staub machten und gesellte sich zu Allegra und Persena.
Jareth hatte diese Atempause eigentlich dazu nutzen wollen, um seine Frau von den neuesten Problemen zu berichten, doch er war von Telramon aufgehalten worden.
"Jareth? Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?" fragte der ältere Elf.
"Ja, natürlich", entgegnete Jareth höflich, während er innerlich fluchte und erst beruhigt war, als er gesehen hatte, wie Sarah sich zu ihren beiden Freundinnen gesetzt hatte. Von dort würde sie so schnell nicht wieder verschwinden. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Telramon zu.
"Was gibt es?"
"Ich habe mich ausführlich mit Prinzessin Darlene unterhalten und ich neige zu der Ansicht, dass sie tatsächlich eine aussergewöhnliche Begabung aufweist."
"Genau, wie wir uns dachten", entgegnete Jareth relativ gelassen. "Was können wir tun?"
"Ich muss leider sagen, dass Sie als Eltern nicht allzu viel tun können. Aber ich habe noch eine andere Vermutung. Doch um diese zu überprüfen, müsste ich einige Zeit - vielleicht eine Woche - hier bleiben."
"Natürlich, Telramon. Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause", lud Jareth den Elf ein. "Ich werde gleich mit Sarah sprechen, damit ein Raum für Sie bereit gestellt wird."
"Vielen Dank." Der Elf verneigte sich leicht.
Jareth fiel auf, dass Telramon merkwürdig unruhig und angespannt wirkte.
"Aber... welche Vermutung habt ihr?" fragte er deshalb.
"Nun - ich glaube Anlass zu der Vermutung zu haben, dass Prinzessin Darlene hellsichtig ist."
Jareth glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
"Hellsichtig? Du liebe Zeit! Damit hätte ich allerdings nicht gerechnet", stellte er überrascht fest.
"Ja, es ist hier in den magischen Reichen auch bei weitem nicht so verbreitet, wie man annehmen sollte", erläuterte Telramon. "Aber wenn sich bei Prinzessin Darlene tatsächlich eine solche Begabung erweist wäre sie genau das richtige für die geplante Schule."
Etwas wie Traurigkeit griff an Jareth's Herz. Er sollte seine kleinste Tochter fortgeben? Unwillig schüttelte er diesen Gedanken ab. Vielleicht musste es ja nie dazu kommen.
"Gut, Telramon. Wir werden in den nächsten Tagen in Ruhe darüber sprechen, aber jetzt muss ich kurz mit Sarah sprechen. Wir sehen uns später noch", verabschiedete er sich rasch und gesellte sich zu dem Frauengrüppchen, das gerade in helles Lachen ausbrach, als er neben seiner Frau auftauchte.
"Nun, was gibt's da zu Lachen?" scherzte er mit den Königinnen.
"Frauensachen", kicherte Allegra.
"Nur Frauensachen", ergänzte Sarah grinsend.
"Ich muss kurz mit dir sprechen", wandte er sich an Sarah. "Ihr entschuldigt uns kurz."
Sarah erhob sich und liess sich von ihrem Mann auf einen der Balkone führen.
"Ich nehme an, du hast mit Robin gesprochen", sagte Sarah erwartungsvoll, als sie alleine waren.
"Ja, das habe ich allerdings. Und ich muss dir leider Recht geben. Die beiden haben Probleme. So wie ich es verstanden habe, haben sie sich vor einigen Monaten getrennt und waren bislang nur zu feige um es uns zu gestehen", äusserte Jareth besorgt.
Sarah schlug die Hände vor den Mund.
"Oh, mein Gott. Aber warum denn nur? Warum haben sie denn nie etwas gesagt? Warum haben wir nie etwas gemerkt?"
"Da fragst du den Falschen! Ich habe nicht die leiseste Ahnung." Jareth trommelte mit den Fingern auf die Balkonbrüstung. "Ich weiss noch nicht ein Mal was wir jetzt tun sollen. So wie Robin es geschildert hat, hatte ich den Eindruck, dass er sie noch liebt, aber dass sie ihm das Leben zu Hölle gemacht hat. Deshalb ist er dann auch ausgezogen. Es wäre vielleicht gut, wenn du mit unserer Tochter sprechen würdest." Er sah Sarah hoffnungsvoll an.
"Ja, das muss ich wohl", beschloss Sarah uns straffte die Schultern. "Aber erst morgen."
Jareth nickte. "Ach, da wäre noch etwas."
"Ja?"
"Telramon wird eine Weile hier bleiben. Kannst du einen Raum für ihn vorbereiten? Er möchte sich noch etwas ausführlicher mit unserer Jüngsten beschäftigen."
Sarah atmete tief durch.
"Haben wir dann alle Probleme abgearbeitet, oder steht sonst noch etwas an?" fragte sie etwas verzagt.
"Nun ja, etwas gibt es da schon noch..." Jareth schloss seine Frau zärtlich in seine Arme und gab ihr einen langen, gefühlvollen Kuss.
****************
Soviel zu Kapitel 8 - Dieses Geburtstagsfest hat mich doch länger aufgehalten, als gedacht!
Im nächsten Kapitel wird sich Sarah etwas genauer mit ihrer ältesten Tochter befassen, Colin erhält einen Brief von Melanie und auch zu Darlene werde ich ein paar Zeilen schreiben.
Disclaimer:
Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.
+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++
Fanfiction by Lorelei Lee
Kapitel 8
Jareth verliess das Schlafzimmer und begab sich weisungsgemäss auf die Suche nach Robin. Diese ganze Aktion war ihm höchst zuwider und so ging er vorerst in den Garten um die ganze Sache noch etwas zu verzögern. Doch ausgerechnet hier traf er auf Robin. Jareth zog kurz ein saures Gesicht - irgendjemand schien es da oben tatsächlich auf ihn abgesehen zu haben - und entschloss sich dann die ganze Angelegenheit so schnell und elegant wie möglich hinter sich zu bringen.
Robin sass mit dem Rücken zu Jareth vornüber gebeugt auf einer niedrigen Bank bei einem kleinen Springbrunnen. Doch als Jareth sich leise räusperte um auf sich aufmerksam zu machen, drehte er sich sofort um und die Wiedersehensfreude erhellte für einen kurzen Moment sein Gesicht.
Er trug die Haare nicht mehr halblang wie zu seiner Schul- und Studentenzeit, doch in seinem Nacken kräuselten sie sich immer noch sehr unjuristisch. Er war immer schon schlank gewesen, doch auf Jareth wirkte er heute fast schon abgezehrt und er fragte sich für einen Augenblick, ob Sarah's Besorgnis wirklich so unbegründet war, wie er zuerst gedacht hatte. Am allermeisten überraschte Jareth jedoch, dass sein Schwiegersohn eine brennende Zigarette zwischen den Fingern hielt.
"Du rauchst?" fragte er deshalb abrupt.
"Ja, seit drei Monaten. Aber eigentlich schmeckt es mir nicht", antwortete Robin trocken und schnippte die Zigarette in den Springbrunnen.
"Warum tust du es dann?" fragte Jareth während er sich neben ihn setzte.
Robin zuckte statt einer Antwort mit den Schultern und sah seinen Schwiegervater und gesenkten Wimpern flüchtig an.
"Wer hat dich geschickt? Jasmina oder Sarah?" fragte er uninteressiert.
"Sarah", antwortete Jareth knapp. "Du kennst sie. Ich war dagegen, dass wir uns bei euch einmischen, aber sie hätte mir sonst keine Ruhe gelassen. Deshalb machen wir folgendes: du hast zwei Möglichkeiten - du kannst mir bestätigen, dass du schnarchst und ich werde Sarah dann auch nichts anderes erzählen und die Sache ist damit erledigt. Oder du erzählst mir was los ist, aber ich werde mir vorbehalten, was ich davon an meine liebe Frau weitersagen werde", schlug Jareth vor.
"Das ist fair", stellte Robin mit einer Grimasse fest. "Das Grundproblem ist, dass ich vor einiger Zeit festgestellt habe, dass ich mit einer Verrückten verheiratet bin." Gelassen steckte er sich eine neue Zigarette an.
Jareth grinste schief. "Das wusstest du aber schon vor deinem Heiratsantrag, oder?"
"Ja - nein. Ich wusste schon, dass sie eine wilde Hummel ist, das wäre auch gar nicht so schlimm. Aber mittlerweile habe ich wirklich den Eindruck, sie ist verrückt." Er strich sich nervös durch die Haare. "Weißt du eigentlich, was das für ein Leben ist? Ständig hat sie Stimmungsschwankungen. Du wirst jetzt vielleicht sagen, bei Frauen wäre das normal. Ja, aber ihre Stimmung schwankt zwischen hysterisch und nervös. Es passt ihr nicht, wenn sie keine Proben hat - dann jammert sie, dass sie womöglich zu alt wird. Sie ist nervös, wenn sie Proben hat - denn das ist ja alles so schrecklich anstrengend. Es passt ihr nicht, wenn sie in einem Vorort Premiere hat, es regt sie aber auch auf, wenn sie am Broadway Premiere hat. Ich habe die ganzen Jahre über alles mit gemacht, ich bin sogar damals mit ihr nach New York gegangen. Aber jetzt geht es einfach nicht mehr. Ich kann mit Jasmina einfach nicht mehr zusammenleben!" Er trat die Zigarette auf dem Boden aus und senkte den Kopf. "Deshalb bin ich vor drei Monaten ausgezogen."
Jareth war auf eine derartige Krise in keinster Weise vorbereitet gewesen.
"Du bist was?" fragte er erschüttert. "Wo wohnst du denn jetzt?"
"Ich habe mir ein Klappbett in mein Büro stellen lassen", sagte Robin resigniert. "Einen Waschraum mit Dusche haben wir da ja auch. Es ist gar nicht mal so schlecht." Er holte eine weitere Zigarette aus der Schachtel, zündete sie jedoch nicht an, sondern spielte nur damit herum. "Ich wollte eigentlich heute nicht mit kommen, doch sie hat so gebettelt, dass ich schon glaubte, wir könnten hier vielleicht alles wieder auf die richtige Schiene bringen, doch kaum waren wir hier, hat sie schon wieder auf getrennten Zimmern bestanden. Und ich Idiot hatte geglaubt..." Er lächelte grimmig.
Jareth schüttelte nur stumm den Kopf. Er begriff das einfach nicht. Wie konnte seine Tochter - die zugegeben, früher sehr wild gewesen war - ihrem Mann solchen Kummer bereiten. Was war in dieser Ehe nur falsch gelaufen? Es musste doch einen Grund für dieses irrationale Verhalten geben. Er wusste, dass er Sarah alles über diese Gespräch berichten würde. Das waren keine Kleinigkeiten mehr, wie falsch ausgequetschte Zahnpastatuben oder herumliegende Unterwäsche. Eine Einmischung würde sich wohl nicht vermeiden lassen, wenn man Licht ins Dunkel bringen wollte.
"Warum ist Jasmina so? Ihr Verhalten muss doch einen Grund haben?" fragte Jareth mit sorgenvoll gefurchter Stirn.
"Keine Ahnung. Ich weiss es nicht. Es hat vor ungefähr einem Jahr angefangen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich gerne Kinder hätte und sie nicht."
"Sie will keine Kinder?"
"Naja, so direkt hat sie es nicht gesagt, aber jedes Mal, wenn ich wieder davon anfange, wechselt sie entweder das Thema oder es passt gerade nicht in ihren Terminplaner", erwiderte Robin bitter.
"Kannst du dir vorstellen, dass sie seit einem halben Jahr alle möglichen Ausreden hat um nicht mit mir schlafen zu müssen?! Ist dir klar, was es bedeutet, wenn man seit sechs Monaten keinen Sex mehr hat?"
"So genau wollte ich es eigentlich nicht wissen", murmelte Jareth halblaut.
"Und in den Monaten davor war es auch nicht der Rede wert", bemerkte Robin nachdenklich. "Vielleicht wäre es wirklich gut, wenn ihr mal selbst mit eurer Tochter sprecht. Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll." Er sah Jareth verzweifelt an.
"Ich werde sehen, was ich tun kann", versprach Jareth ernst und Robin nickte langsam.
Nach und nach waren die ersten Gäste eingetroffen und Jareth fand vorerst keine Gelegenheit mehr, seiner Frau von dem Gespräch mit Robin zu berichten. Allegra hatte ihren Dauer-Verehrer Leander doch noch mitgebracht, ohne vorher Bescheid zu sagen und Jareth konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als er bemerkte, dass Sarah bei der Begrüssung leise mit den Zähnen knirschte.
Doch abgesehen davon, war das Fest ein voller Erfolg. Sarah und Jareth hatten gemeinsam mit Colin ungefähr 50 Gäste eingeladen und alle - auch das Geburtstagskind amüsierten sich prächtig. Nachdem Colin alle Kerzen auf seiner gigantischen Geburtstagstorte ausgeblasen hatte, verstreuten sich die Gäste etwas in den kleinen Salons um noch etwas zu plaudern, bevor es Zeit für das Abendessen und den anschliessenden Ball war. Sarah beobachtete mit Genugtuung, dass sich ihre Kinder mit den anderen königlichen Sprösslingen aus dem Staub machten und gesellte sich zu Allegra und Persena.
Jareth hatte diese Atempause eigentlich dazu nutzen wollen, um seine Frau von den neuesten Problemen zu berichten, doch er war von Telramon aufgehalten worden.
"Jareth? Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?" fragte der ältere Elf.
"Ja, natürlich", entgegnete Jareth höflich, während er innerlich fluchte und erst beruhigt war, als er gesehen hatte, wie Sarah sich zu ihren beiden Freundinnen gesetzt hatte. Von dort würde sie so schnell nicht wieder verschwinden. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Telramon zu.
"Was gibt es?"
"Ich habe mich ausführlich mit Prinzessin Darlene unterhalten und ich neige zu der Ansicht, dass sie tatsächlich eine aussergewöhnliche Begabung aufweist."
"Genau, wie wir uns dachten", entgegnete Jareth relativ gelassen. "Was können wir tun?"
"Ich muss leider sagen, dass Sie als Eltern nicht allzu viel tun können. Aber ich habe noch eine andere Vermutung. Doch um diese zu überprüfen, müsste ich einige Zeit - vielleicht eine Woche - hier bleiben."
"Natürlich, Telramon. Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause", lud Jareth den Elf ein. "Ich werde gleich mit Sarah sprechen, damit ein Raum für Sie bereit gestellt wird."
"Vielen Dank." Der Elf verneigte sich leicht.
Jareth fiel auf, dass Telramon merkwürdig unruhig und angespannt wirkte.
"Aber... welche Vermutung habt ihr?" fragte er deshalb.
"Nun - ich glaube Anlass zu der Vermutung zu haben, dass Prinzessin Darlene hellsichtig ist."
Jareth glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
"Hellsichtig? Du liebe Zeit! Damit hätte ich allerdings nicht gerechnet", stellte er überrascht fest.
"Ja, es ist hier in den magischen Reichen auch bei weitem nicht so verbreitet, wie man annehmen sollte", erläuterte Telramon. "Aber wenn sich bei Prinzessin Darlene tatsächlich eine solche Begabung erweist wäre sie genau das richtige für die geplante Schule."
Etwas wie Traurigkeit griff an Jareth's Herz. Er sollte seine kleinste Tochter fortgeben? Unwillig schüttelte er diesen Gedanken ab. Vielleicht musste es ja nie dazu kommen.
"Gut, Telramon. Wir werden in den nächsten Tagen in Ruhe darüber sprechen, aber jetzt muss ich kurz mit Sarah sprechen. Wir sehen uns später noch", verabschiedete er sich rasch und gesellte sich zu dem Frauengrüppchen, das gerade in helles Lachen ausbrach, als er neben seiner Frau auftauchte.
"Nun, was gibt's da zu Lachen?" scherzte er mit den Königinnen.
"Frauensachen", kicherte Allegra.
"Nur Frauensachen", ergänzte Sarah grinsend.
"Ich muss kurz mit dir sprechen", wandte er sich an Sarah. "Ihr entschuldigt uns kurz."
Sarah erhob sich und liess sich von ihrem Mann auf einen der Balkone führen.
"Ich nehme an, du hast mit Robin gesprochen", sagte Sarah erwartungsvoll, als sie alleine waren.
"Ja, das habe ich allerdings. Und ich muss dir leider Recht geben. Die beiden haben Probleme. So wie ich es verstanden habe, haben sie sich vor einigen Monaten getrennt und waren bislang nur zu feige um es uns zu gestehen", äusserte Jareth besorgt.
Sarah schlug die Hände vor den Mund.
"Oh, mein Gott. Aber warum denn nur? Warum haben sie denn nie etwas gesagt? Warum haben wir nie etwas gemerkt?"
"Da fragst du den Falschen! Ich habe nicht die leiseste Ahnung." Jareth trommelte mit den Fingern auf die Balkonbrüstung. "Ich weiss noch nicht ein Mal was wir jetzt tun sollen. So wie Robin es geschildert hat, hatte ich den Eindruck, dass er sie noch liebt, aber dass sie ihm das Leben zu Hölle gemacht hat. Deshalb ist er dann auch ausgezogen. Es wäre vielleicht gut, wenn du mit unserer Tochter sprechen würdest." Er sah Sarah hoffnungsvoll an.
"Ja, das muss ich wohl", beschloss Sarah uns straffte die Schultern. "Aber erst morgen."
Jareth nickte. "Ach, da wäre noch etwas."
"Ja?"
"Telramon wird eine Weile hier bleiben. Kannst du einen Raum für ihn vorbereiten? Er möchte sich noch etwas ausführlicher mit unserer Jüngsten beschäftigen."
Sarah atmete tief durch.
"Haben wir dann alle Probleme abgearbeitet, oder steht sonst noch etwas an?" fragte sie etwas verzagt.
"Nun ja, etwas gibt es da schon noch..." Jareth schloss seine Frau zärtlich in seine Arme und gab ihr einen langen, gefühlvollen Kuss.
****************
Soviel zu Kapitel 8 - Dieses Geburtstagsfest hat mich doch länger aufgehalten, als gedacht!
Im nächsten Kapitel wird sich Sarah etwas genauer mit ihrer ältesten Tochter befassen, Colin erhält einen Brief von Melanie und auch zu Darlene werde ich ein paar Zeilen schreiben.
