So, ich hoffe, ich bekomme endlich mal wieder ein etwas spannenderes Kapitel hin - aber was soll man machen, wenn die Jungs so depri-mässig drauf sind??? ;-)

Disclaimer:

Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.



+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++


Fanfiction by Lorelei Lee


Kapitel 9

Sarah hätte den Abend und den anschliessenden Ball noch mehr genossen, wenn ihr nicht aufgefallen wäre, dass Persena einige missbilligende Blicke auf Tobias abgefeuert hätte. Dadurch hatte sie sich bemüssigt gefühlt, einige Worte mit der Elfenkönigin zu wechseln, was ihr zu einem beträchtlichen Teil ihre gute Laune verdarb.
Sobald es irgend ging, stellte sie ihren Bruder in einer der Tanzpausen zur Rede.
"Toby, du kannst nicht dauernd mit Calliope tanzen", begann sie ohne Umschweife.
"So, und warum nicht?" fragte Tobias amüsiert.
"Ach, weil Persena sich schon den Mund darüber zerreisst", gestand Sarah mürrisch. "Ich habe ihr zwar gesagt, es wäre mir lieber du würdest mit dieser Nymphe tanzen, als dass du gar nicht tanzt, aber..."
"Insgeheim gibst du ihr Recht, nicht wahr?" vollendete Tobias ihren angefangenen Satz.
"Ja", gab Sarah widerwillig zu. "Ich meine, wozu soll das Flirten mit Calliope denn führen?"
"Zu nichts, liebe Schwester. Zu rein gar nichts. Sie ist ein nettes Mädchen und ich vertreibe mir gern die Zeit mit ihr, wenn ich hier bin", erklärte Tobias ungerührt.
Sarah verdaute diese Information.
"Aber gibt es denn in deinem Leben immer noch keine Frau?"
"Nein", antwortete Tobias einsilbig.
"Gibt es am Ende etwa einen Mann...?" fragte Sarah zögernd.
"Einen...- oh Gott, Schwesterchen, du bist wirklich unbezahlbar", lachte Tobias und wischte sich die Tränen aus den Augen.
"Nur weil ich mein kostbares Jungesellenleben nicht aufgeben will, denkst du gleich... Nein, das ist zu komisch!"

Sarah hatte gehofft, dass ihr Bruder ihre Vermutungen nicht brühwarm Jareth weiter erzählen würde, doch als sie nach dem Ende der Party allein in ihrem Zimmer waren, stellte sich diese Hoffnung als recht trügerisch heraus.
"Ich habe gehört, du verdächtigst deinen Bruder gleichgeschlechtlicher Umtriebe", neckte er sie augenzwinkernd, während er ihre langen schwarzen Haare ausbürstete.
Sarah antwortete nicht, sondern zog einen Schmollmund auf den Jareth rasch einen Kuss drückte.
"Wann wirst du endlich aufhören, dich in die Angelegenheiten von anderen Leuten einzumischen?" fragte er sie mit einem neckenden Unterton.
Wider besseren Wissens ging Sarah auf diese leichte Provokation ein.
"Das sind keine anderen Leute, das ist unsere Familie und ich werde mich so lange darum kümmern wie es mir passt!"
"Ach ja?" bemerkte Jareth mit leicht hochgezogener Augenbraue.
"Ja!" entgegnete Sarah heftig. "Du tust es ja nicht - und irgend jemand muss sich schliesslich..."
"Oh nein, meine Liebe!" unterbrach Jareth sie genau so heftig. "Damit hast du mich früher genug gequält. Diese übersteigerte Rücksichtnahme anderen gegenüber - das werde ich nicht mehr zulassen!"
"So?" fragte Sarah mit einem halb spöttischen, halb überraschten Unterton.
"Merk' dir eines, meine Liebe: wenn wir hier die Tür hinter uns schliessen, dann bleibt zukünftig alles andere aussen vor." Er betrachtete sie mit diesem intensiven Blick, der jedes Mal ein wohliges Kribbeln in ihr auslöste. "Denn hier gibt es nur dich und mich - und unsere Liebe", ergänzte er mit samtweicher Stimme.
Dann legte er die Haarbürste beiseite und fuhr stattdessen mit seinen Händen durch ihre schimmernden Haare und zog ihr Gesicht näher an seines heran, bis ihre Lippen nur noch einen Kuss entfernt waren. Doch anstatt sie zu küssen, leckte er lediglich mit seiner Zungenspitze über ihre gewölbten Lippen und Sarah wusste, dass er heute nacht nicht eher zufrieden sein würde, bis sie vor Leidenschaft vergehen würde und sie seufzte erwartungsvoll.

Sie sollte nicht enttäuscht werden. Jareth liess sich viel Zeit und erst nachdem er seine Liebste mit geschickten Fingern und feuchten Küssen zu einem ersten Höhepunkt gebracht hatte, legte er sie auf die Seite und drang sanft in sie ein. Sarah hatte diese Art der Vereinigung immer als besonders intensiv empfunden und so genoss sie auch heute seine halb stossenden, halb wiegenden Bewegungen unendlich. Die Hektik des Tages fiel von ihr ab und sie konnte sich seinen Zärtlichkeiten uneingeschränkt hingeben.

Am nächsten Morgen warteten schon die Anforderungen ihrer Familie auf das Paar.
"Glaubst du, ich sollte noch vor dem Frühstück mit Jasmina reden?" fragte Sarah, während sie in ihre Schuhe schlüpfte.
"Ja, ich denke das wäre das Beste. Nicht dass sie uns noch entwischt, bevor wir ihr die Leviten gelesen haben", erwiderte Jareth halb ernsthaft. "Ich werde gleich noch kurz bei Colin vorbeischauen."
Er küsste sie auf die Wange. "Wir sehen uns beim Frühstück."
Sarah lächelte und verliess den Raum. Nachdenklich ging sie zu dem Zimmer, in dem ihre Tochter untergebracht war. Sie klopfte kurz an und öffnete dann die Tür.
Jasmina kämmte sich gerade die Haare und lächelte kurz als sie ihre Mutter erkannte.
"Guten Morgen, Mum. Die Luft hier scheint dir wirklich zu bekommen", äusserte sie fröhlich. "Demnächst werden die Leute uns noch für Schwestern halten."
Sarah küsste ihre Tochter auf die Wange.
"Guten Morgen, mein Schatz. Danke für das Kompliment, aber auch wenn man als Erwachsener hier wesentlich langsamer altert, um einige Runzeln und Falten werde ich nicht herum kommen", scherzte Sarah. "Aber deshalb bin ich nicht hergekommen. Wo ist eigentlich Robin?" fragte sie während sie sich auf das Bett setzte.
"Ach, der ist mit Tobias nach draussen gegangen", entgegnete Jasmina gelassen, doch in ihren Augen glomm Argwohn auf. "Warum?"
"Weil ich mit dir reden muss - ernsthaft reden muss. Und zwar allein."
"Das klingt aber ziemlich unangenehm", erwiderte Jasmina ungerührt - zu ungerührt für die Ohren ihrer Mutter.
"Ich fürchte, das wird es auch werden. Ich möchte nämlich mit dir über deine Eheprobleme sprechen." Sarah hatte sich dafür entschieden das Problem direkt anzugehen. Dies war bei ihrer Tochter immer am Erfolg versprechendsten gewesen.
"Eheprobleme? Wie kommst du darauf, dass ich Eheprobleme habe?" fragte Jasmina mit schwankender Stimme.
"Wie würdest du das denn nennen, wenn der Ehemann von zu Hause auszieht, weil er es mit dir nicht mehr aushält? Ich nenne das jedenfalls Eheprobleme!"
"Woher weißt du das?!" kreischte Jasmina. "Wer hat dir gesagt, dass Robin ausgezogen ist?"
"Es stimmt also", stellte Sarah fest. "Ich hatte gehofft, dass es vielleicht doch etwas anders wäre." Sie sammelte sich kurz, während ihre Tochter mit grossen Schritten im Zimmer auf und ab ging und dabei anfing leise zu schluchzen.
"Warum ist Robin ausgezogen, Jasmina? Warum nur? Stimmt es wirklich, dass du dem armen Jungen das Leben zur Hölle gemacht hast?"
Jasmina stoppte mitten in ihrem Lauf und hing plötzlich wie ein nasser Lappen an Sarah's Hals.
"Ich liebe ihn so sehr", schluchzte sie laut.
Sanft schob Sarah sie ein wenig von sich weg.
"Liebes, irgend etwas passt da aber gar nicht zusammen. Du sagst, du liebst ihn - warum habt ihr euch denn dann getrennt?"
"Ich - ich gebe ja zu, dass ich in letzter Zeit nicht besonders nett zu ihm war", gestand Jasmina unter Schluchzern. "Aber ich hatte meine Gründe dafür."
"Da bin ich ja mal gespannt", erwiderte Sarah trocken.
"Ich - ich wollte vor ihm... ich wollte nicht, dass er merkt - dass ich... ich kann keine Kinder bekommen!" brach es plötzlich aus Jasmina heraus.
"Du kannst keine Kinder bekommen?" fragte Sarah erschreckt nach. "Bist du dir sicher?"
Jasmina nickte unter Tränen.
"Warst du schon bei einem Arzt?" fragte Sarah besorgt und schockiert.
"Bei einem? Bei zwanzig!"
Sarah wiegte ihre aufgewühlte Tochter beruhigend in den Armen.
"Du musst es ihm sagen, Liebes", flüsterte sie schliesslich ihrer Tochter ins Ohr.
"Das kann ich nicht. Ich kann es einfach nicht!" schluchzte Jasmina.
In diesem Moment lies ein leises Geräusch von der Tür her beide Frauen die Köpfe heben.
Im Türrahmen stand Robin. Sehr bleich, sehr gefasst.
Sarah hatte sich zuerst wieder im Griff. "Wie lange stehst du schon da?" fragte sie ihren Schwiegersohn und lächelte aufmunternd.
"Ich schätze, lange genug." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
"Robin..." hauchte Jasmina.
Resolut stand Sarah auf und ging zur Tür. "Ich lasse euch jetzt besser allein." Sie verliess den Raum und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Sie sah nur noch, wie Robin mit schnellen Schritten bei seiner Frau war und sie liebevoll in die Arme schloss.
"Gott sei Dank!" seufzte Sarah.


Wenige Minuten später nahm sie ihrem Mann gegenüber am Frühstückstisch Platz.
"Wo sind denn alle?" fragte sie, die leeren Stühle musternd.
"Darlene und Lucille schlafen noch, Daniel ist schon fertig und wollte nach draussen, Colin hat gestern über Allegra einen Brief von Mel bekommen und schreibt ihr zurück - er kommt also später", zählte Jareth auf, während er einen Pfirsich in Spalten schnitt.
"Du wirst also vorerst mit mir vorlieb nehmen müssen." Er bot ihr hintergründig lächelnd eine Pfirsichstück an.
Sarah erwiderte sein Lächeln und schob sich eines der Stücke in den Mund.
"Ich entnehme deiner gelösten Stimmung, dass bei Jasmina alles wieder im Lot ist?"
"Naja, im Lot würde ich nicht gerade sagen." Sarah kaute nachdenklich. "Aber zumindest söhnt sie sich gerade mit Robin aus - zumindest nehme ich das an, denn sonst hätte er sie nicht in den Arm genommen."
"Nicht dass es mich interessieren würde - aber warum hatten sich die beiden den nun eigentlich getrennt?" fragte Jareth leicht ungeduldig.
"Oh, entschuldige! Ich habe gerade nachgedacht, ob eine Adoption nicht das Richtige wäre. Jasmina wollte nämlich vor Robin verheimlichen, dass sie keine Kinder bekommen kann. Deshalb war sie so ekelhaft zu ihm. Zumindest habe ich es so verstanden. Es war alles ein wenig konfus. Aber du kennst ja unsere Tochter."
"Sie kann keine Kinder bekommen?" fragte Jareth betroffen.
Sarah musterte ihn mit leiser Besorgnis.
"Nimm dir das bitte nicht so zu Herzen, Jareth. Natürlich ist es schlimm, aber wenigstens sind die beiden wieder zusammen. Gemeinsam kann man sehr viel bewältigen." Sie schenkte Jareth einen liebevollen Blick. "Und warum sollen die beiden nicht ein Kind adoptieren und ihm ein glückliches Heim bieten?"
Jareth holte tief Luft und atmete langsam wieder aus.
"Vermutlich hast du Recht."


Eine Woche nach diesem Gespräch sassen Jareth und Sarah wieder allein am Frühstückstisch. Jasmina und Robin waren vor drei Tagen wieder glücklich vereint abgereist um sich sofort um die Adoption eines Babys zu kümmern, Telramon war vor einem Tag wieder ins Elfenreich zurückgekehrt, Daniel war schon wieder draussen, genauso wie Lucille und Darlene, die im Garten Blumen pflücken wollten und Colin schrieb schon wieder einen Brief an Melanie, die sich mit ihrem Leben im Internat anscheinend abgefunden hatte und sogar recht glücklich zu sein schien.
"Du denkst schon wieder über Darlene nach, nicht wahr?" fragte Sarah ihren Mann, der schon seit 5 Minuten trübsinnig in seiner Tasse Tee rührte.
"Wie könnte ich nicht darüber nachdenken? Telramon richtet eine Schule für aussergewöhnlich begabte Kinder ein und er möchte gern, dass wir Darlene dort ausbilden lassen. Ich verstehe nicht, wie du da so ruhig sein kannst!"
"Ich rege mich eben nur nicht so furchtbar darüber auf, wie du", entgegnete Sarah. "Mir geht das genauso nahe. Aber zum Einen ist Telramon ein sehr vernünftiger und intelligenter Elf, der weiss, was er tut und zum Anderen ist es bis dahin doch noch einige Zeit. Er hat ausdrücklich gesagt, dass er sie frühestens mit zehn oder elf Jahren einschulen möchte."
"Trotzdem!" beharrte Jareth.
"Glaubst du denn, mir wird es leicht fallen unsere Jüngste her zu geben?" In Sarah's Augen bildeten sich Tränen, die sie jedoch entschlossen wegblinzelte. "Aber ich glaube, dass es zu Darlene's Bestem ist. Dort bekommt sie eine angemessene Ausbildung und wird lernen, mit ihren Kräften kein Unheil auszurichten. Ausserdem ist auch noch gar nicht erwiesen, ob sie überhaupt hellsichtig ist. Telramon hat die ganze Zeit über nichts herausgefunden."
"Ja, aber er hat auch gesagt, dass es durch ein ungewöhnliches Ereignis plötzlich zu Tage treten könnte." Er nahm die Hand seiner Frau und hauchte einen Kuss auf die Innenfläche. "Es tut mir leid. Ich weiss, dass es dich genau so mitnimmt wie mich, aber an irgend jemand musste ich meinen Frust abreagieren." Er lächelte zaghaft während er ihre Hand immer noch festhielt.
"Ich weiss, Liebling. Aber ich denke, dass wir damit auch noch fertig werden."
Sie beugte sich über den Tisch und küsste ihn.


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Soviel zu Kapitel 9 - Ich schwöre, dass es im nächsten Kapitel wieder mehr zur Sache geht. Ich denke, es werden drei Jahre vergangen sein (Colin ist also 18) und seine Mutter versucht ihn unter die Haube zu bringen. Ausserdem gibt es dann noch das fortgewünschte Baby (ja, noch vor der Verlobung! Ich bin mir über die Reihenfolge endlich klar geworden).