Disclaimer:
Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.
An dieser Stelle möchte ich mein Versäumnis vom letzten Mal wieder gut machen und Mystical Harmonie herzlich in unserem illustren Kreis begrüssen. Und jetzt fühlen sich mal alle ausser Queen Bonnie angesprochen: *an den Bildschirm klopf* Ist sonst noch jemand da draussen?
+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++
Fanfiction by Lorelei Lee
Kapitel 17
Eine Woche nach dem Ball betrat Torben das Schloss am Rande der Koboldstadt und wurde beinahe von Daniel umgerannt.
Torben hielt Daniel am Ärmel fest. "Dany, wo ist Melanie?" fragte er.
"Ich glaube im Garten, hör mal..."
Torben runzelte die Stirn. "Bei dieser Kälte? Was tut sie denn da draussen?"
"Ich glaube, sie wollte die letzten Hagebutten einsammeln. Was willst du denn von ihr?"
"Ach, nichts Besonderes", beteuerte Torben. "Ich wollte nur mal kurz vorbeischauen..."
"Ich muss jetzt los, ich habe gleich eine Fechtstunde bei Sir Dydimus." Daniel wollte schon seinen Weg fortsetzen, als ihm eine Idee kam. "Willst du zuschauen?"
"Nachher vielleicht", antwortete Torben geistesabwesend.
"Das wäre super", sagte Daniel und verliess nun endgültig das Schloss.
Vor der Fechthalle, die am Rande der Stadtmauer errichtet worden war, wartete schon Lucille mit steifgefrorenen Händen und Füssen auf ihren Bruder.
"Wo warst du denn so lange?" schimpfte sie übellaunig. "So scharf bin ich nun auch wieder nicht darauf bei deiner Fechtstunde dabei zu sein, dass ich hier ewig auf dich warte. Es ist saukalt hier draussen!"
Daniel tat die schwesterlichen Beschwerden mit einer Handbewegung ab.
"Torben hat mich aufgehalten."
"Torben?" Lucille war plötzlich hellhörig geworden. "Was wollte er?" Colin war auf dem Ball nicht der Einzige gewesen, der Melanie's und Torben's Geplänkel belauscht hatte, auch Darlene hatte einiges aufgeschnappt und natürlich noch in derselben Nacht ihrer Schwester weiter erzählt. Beide waren sich einig gewesen, dass es galt, Melanie um jeden Preis vor Torben's Zudringlichkeiten zu bewahren. Denn dies würde eindeutig weitere Verwicklungen bedeuten und das war etwas worauf die beiden Schwestern gut und gerne verzichten konnten. Es war sowieso schon alles kompliziert genug.
"Melanie besuchen", beantwortete Daniel lapidar ihre Frage. "Was ist denn? Kommst du jetzt oder nicht?"
Melanie war ihrem Bruder, der bereits die Eingangsstufen zur Fechthalle erklommen hatte nicht gefolgt, sondern war stocksteif am Fuss der Treppe stehen geblieben.
"Hast du ihm gesagt, wo sie ist?" fragte sie drängend.
"Ja, wieso auch nicht!" äusserte Daniel heftig und setzte noch ein 'Weiber' in Gedanken hinzu.
"Und wo ist sie?"
"Im Garten - He, was ist denn los mit dir?"
Lucille hatte ihre Röcke und ihren Mantel hochgerafft und war bereits einige Meter gerannt - zurück zum Schloss.
"Mir ist gerade noch was eingefallen", rief sie über die Schulter zurück. "Ich hab jetzt keine Zeit!"
In der Zwischenzeit hatte Torben Melanie im Garten gesucht und gefunden. Sie trug einen kleinen Korb über dem Arm in dem tatsächlich einige Hagebutten lagen.
"Guten Tag, Melanie", grüsste Torben. Doch anstatt die ihm dargebotene Hand zu schütteln beugte er sich galant darüber und hauchte einen Handkuss darauf.
Melanie zog peinlich berührt ihre Hand zurück und steckte sie demonstrativ in die Manteltasche. Sie kam sich in letzter Zeit neben Torben ziemlich dumm, unreif und unerfahren vor - und das war ihr nicht sehr angenehm.
"Du möchtest sicher Colin besuchen. Er hat zwar gerade noch Unterricht, aber ich glaube, er dürfte bald fertig sein. Warum gehst du nicht schon ins Schloss und wartest auf ihn?" plauderte sie so unbefangen wie möglich.
"Ich wollte mitnichten Colin besuchen, sondern dich."
"Mich?" fragte Melanie nervös.
"Ich wollte mich nach deinem Befinden erkundigen und dir sagen, dass du mich auf dem Ball mehr bezaubert hast als ein funkelnder Stern an einem samtschwarzen Himmel."
Melanie schluckte beklommen. Er hatte ihre Hand aus der Manteltasche gezogen und hielt sie nun zwischen seinen Händen, wie um sie zu wärmen.
"Du sollst doch so etwas nicht sagen, Torben", sagte Melanie verzagt und drehte ihren Kopf weg, damit sie ihn nicht ansehen musste.
Doch das war keine gute Idee gewesen, denn jetzt fasste Torben sie zärtlich am Kinn und drehte ihr Gesicht wieder in seine Richtung.
"Torben - nicht", murmelte Melanie.
"Warum nicht", flüsterte er liebevoll. "Warum darf ich nicht die Wahrheit sagen? Dass du mein Herz gefangen hältst und ich an nichts anderes denken kann, als..."
"Hör auf", protestierte sie schwach.
"Ich sehe doch, dass du hier nicht glücklich bist, ich merke doch, dass Colin dich nicht so liebt, wie er es sollte und wie du es verdienst. Du verdienst einen Mann, der dich auf Händen trägt, Melanie - willst du es dir nicht noch ein Mal überlegen? Ich würde alles für dich tun. Eine Verlobung ist leicht gelöst. Es ist noch nicht zu spät. Melanie..."
Melanie starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen erschreckt an. Sie hatte halb erwartet Wahnsinn oder Begierde in seinen Zügen zu lesen, doch alles was sie in seinen Augen erkannte, war übergrosse Liebe.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es stimmte ja, was er gesagt hatte. Alles entsprach der Wahrheit. Colin's Verhalten hatte sich seit dem Ball zwar dahingehend geändert, dass er öfter ihre Nähe suchte, doch nicht um freundlich zu ihr zu sein, sondern - wie Melanie argwöhnte - sein Eigentum besser im Auge zu behalten.
Und nun machte Torben ihr auch noch eine leidenschaftliche Liebeserklärung. Ihre überreizten Nerven liessen ihre Knie zittern.
"Torben, bitte hör auf", verlangte sie flehentlich. "Bitte, lass' mich gehen. Torben..."
Doch Torben hörte nicht auf sie. Zu lange hatte er seine Gefühle für sie unterdrückt. Jetzt, da einmal der Damm gebrochen war, drängten sie mit Macht an die Oberfläche.
"Ich liebe dich, Melanie. Ich liebe dich. Willst du meine Frau werden? Wenn du mich heiratest, wirst du nie wieder einen Grund haben um unglücklich zu sein. Das verspreche ich dir. Wirst du mich heiraten? Melanie?"
Endlich brachte Melanie genug Kraft auf um sich von ihm loszureissen.
"Warum hast du nicht geschwiegen, Torben?" fragte sie verzweifelt. "Alles wäre viel einfacher gewesen. Ich kann dich nicht lieben, Torben. Mein Herz ist bereits vergeben - für alle Ewigkeit!"
Tränenüberströmt rannte sie zum Schloss.
Torben wollte ihr folgen, doch bereits nach einigen Metern versperrte ihm jemand den Weg.
"Lass sie in Ruhe!" forderte Lucille entschlossen.
"Geh' zur Seite!"
"Nein, das werde ich nicht! Lass' Melanie in Ruhe!"
"Wer bist du eigentlich?" fragte Torben verärgert.
"Das geht dich gar nichts an!" fauchte Lucille zurück.
"Ich weiss, du bist eine von Colin's Schwestern - Daisy, nein, Linda - richtig?"
"Lucille!" verbesserte Lucille wütend.
"Von mir aus. Würdest du mich jetzt bitte vorbei lassen, damit ich ins Schloss kann, Kleine?!"
"Nein!" Lucille schnaubte. 'Kleine' - sie war einige Zentimeter grösser als die zierliche Melanie, nahezu gleich gross wie ihr Bruder Colin und sicher nur einen halben Kopf kleiner als Torben.
"Und wie willst du das verhindern?" fragte Torben abfällig.
"Hiermit", antwortete Lucille kühl und liess einen Kristall in ihrer Handfläche erscheinen.
Torben zuckte unmerklich zurück.
"Das traust du dich nicht." Doch seine Stimme klang unsicherer als zuvor.
Lucille's grüne Augen trafen Torben's braune.
"Versuch's." Sie schürzte provokant die Lippen.
"Na gut", gab Torben nach einigem Zögern nach. "Du hast gewonnen. Aber was ist hier eigentlich los?"
"Nichts, was dich interessieren müsste", antwortete Lucille brüsk. "Dich hat lediglich zu interessieren, dass du Melanie nicht mehr in Verlegenheit bringen sollst. Am Besten, du lässt dich hier überhaupt nicht mehr blicken."
"Sehr subtil, wirklich. Und du meinst nicht, dass das vielleicht ein kleines bisschen auffällig ist, wenn ich euch von heute auf morgen überhaupt nicht mehr besuche?"
Lucille hörte den leisen Spott in seiner Stimme und nagte ärgerlich an ihrer Unterlippe. Der Kerl war entschieden zu selbstsicher und viel zu gutaussehend - Halt! Was hatte sie da gerade gedacht?
"Da hast du nicht ganz unrecht", gab sie schliesslich widerstrebend zu. "Hauptsache, du kommst nicht mehr täglich hierher und du belästigst Melanie nicht mehr."
"Das hast du nun schon so oft gesagt. Es muss dir sehr wichtig sein." Er musterte sie mit neuem Interesse.
"Das ist es auch."
"Kleine, du hast wirklich Courage", sagte er anerkennend. "Also gut. Ich bin einverstanden. Ich werde nicht mehr so oft hierher kommen und ich werde Melanie nicht mehr belästigen - ausser, sie wünscht es."
"Okay - aber du musst es schwören!"
Ein belustigter Blick traf Lucille. "Also gut. Ich schwöre." Er machte eine kleine Pause. "Darf ich nächste Woche wieder kommen?"
"Was fragst du so blöd?" fragte Lucille erfrischend offen. "Du brauchst dazu doch nicht meine Erlaubnis."
"Dann muss ich dich gerade falsch verstanden haben. Entschuldige bitte." Er verbeugte sich vor ihr und verliess den Garten.
Zurück liess er eine zornbebende Lucille, die nach seiner letzten spöttischen Erwiderung keine rechte Freude mehr an ihrem Sieg hatte.
***********************
Soviel zu Kapitel 17 - das nächste Kapitel gibt's höchstwahrscheinlich erst wieder im Januar, weil ich über die Feiertage mit 90%tiger Sicherheit keinen PC-Zugriff haben werde - ausserdem müsste mich jetzt erst noch die Muse küssen... Ich wünsche euch deshalb schon mal ein wundervolles Weihnachtsfest und einen amüsanten Rutsch ins Neue Jahr!
Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.
An dieser Stelle möchte ich mein Versäumnis vom letzten Mal wieder gut machen und Mystical Harmonie herzlich in unserem illustren Kreis begrüssen. Und jetzt fühlen sich mal alle ausser Queen Bonnie angesprochen: *an den Bildschirm klopf* Ist sonst noch jemand da draussen?
+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++
Fanfiction by Lorelei Lee
Kapitel 17
Eine Woche nach dem Ball betrat Torben das Schloss am Rande der Koboldstadt und wurde beinahe von Daniel umgerannt.
Torben hielt Daniel am Ärmel fest. "Dany, wo ist Melanie?" fragte er.
"Ich glaube im Garten, hör mal..."
Torben runzelte die Stirn. "Bei dieser Kälte? Was tut sie denn da draussen?"
"Ich glaube, sie wollte die letzten Hagebutten einsammeln. Was willst du denn von ihr?"
"Ach, nichts Besonderes", beteuerte Torben. "Ich wollte nur mal kurz vorbeischauen..."
"Ich muss jetzt los, ich habe gleich eine Fechtstunde bei Sir Dydimus." Daniel wollte schon seinen Weg fortsetzen, als ihm eine Idee kam. "Willst du zuschauen?"
"Nachher vielleicht", antwortete Torben geistesabwesend.
"Das wäre super", sagte Daniel und verliess nun endgültig das Schloss.
Vor der Fechthalle, die am Rande der Stadtmauer errichtet worden war, wartete schon Lucille mit steifgefrorenen Händen und Füssen auf ihren Bruder.
"Wo warst du denn so lange?" schimpfte sie übellaunig. "So scharf bin ich nun auch wieder nicht darauf bei deiner Fechtstunde dabei zu sein, dass ich hier ewig auf dich warte. Es ist saukalt hier draussen!"
Daniel tat die schwesterlichen Beschwerden mit einer Handbewegung ab.
"Torben hat mich aufgehalten."
"Torben?" Lucille war plötzlich hellhörig geworden. "Was wollte er?" Colin war auf dem Ball nicht der Einzige gewesen, der Melanie's und Torben's Geplänkel belauscht hatte, auch Darlene hatte einiges aufgeschnappt und natürlich noch in derselben Nacht ihrer Schwester weiter erzählt. Beide waren sich einig gewesen, dass es galt, Melanie um jeden Preis vor Torben's Zudringlichkeiten zu bewahren. Denn dies würde eindeutig weitere Verwicklungen bedeuten und das war etwas worauf die beiden Schwestern gut und gerne verzichten konnten. Es war sowieso schon alles kompliziert genug.
"Melanie besuchen", beantwortete Daniel lapidar ihre Frage. "Was ist denn? Kommst du jetzt oder nicht?"
Melanie war ihrem Bruder, der bereits die Eingangsstufen zur Fechthalle erklommen hatte nicht gefolgt, sondern war stocksteif am Fuss der Treppe stehen geblieben.
"Hast du ihm gesagt, wo sie ist?" fragte sie drängend.
"Ja, wieso auch nicht!" äusserte Daniel heftig und setzte noch ein 'Weiber' in Gedanken hinzu.
"Und wo ist sie?"
"Im Garten - He, was ist denn los mit dir?"
Lucille hatte ihre Röcke und ihren Mantel hochgerafft und war bereits einige Meter gerannt - zurück zum Schloss.
"Mir ist gerade noch was eingefallen", rief sie über die Schulter zurück. "Ich hab jetzt keine Zeit!"
In der Zwischenzeit hatte Torben Melanie im Garten gesucht und gefunden. Sie trug einen kleinen Korb über dem Arm in dem tatsächlich einige Hagebutten lagen.
"Guten Tag, Melanie", grüsste Torben. Doch anstatt die ihm dargebotene Hand zu schütteln beugte er sich galant darüber und hauchte einen Handkuss darauf.
Melanie zog peinlich berührt ihre Hand zurück und steckte sie demonstrativ in die Manteltasche. Sie kam sich in letzter Zeit neben Torben ziemlich dumm, unreif und unerfahren vor - und das war ihr nicht sehr angenehm.
"Du möchtest sicher Colin besuchen. Er hat zwar gerade noch Unterricht, aber ich glaube, er dürfte bald fertig sein. Warum gehst du nicht schon ins Schloss und wartest auf ihn?" plauderte sie so unbefangen wie möglich.
"Ich wollte mitnichten Colin besuchen, sondern dich."
"Mich?" fragte Melanie nervös.
"Ich wollte mich nach deinem Befinden erkundigen und dir sagen, dass du mich auf dem Ball mehr bezaubert hast als ein funkelnder Stern an einem samtschwarzen Himmel."
Melanie schluckte beklommen. Er hatte ihre Hand aus der Manteltasche gezogen und hielt sie nun zwischen seinen Händen, wie um sie zu wärmen.
"Du sollst doch so etwas nicht sagen, Torben", sagte Melanie verzagt und drehte ihren Kopf weg, damit sie ihn nicht ansehen musste.
Doch das war keine gute Idee gewesen, denn jetzt fasste Torben sie zärtlich am Kinn und drehte ihr Gesicht wieder in seine Richtung.
"Torben - nicht", murmelte Melanie.
"Warum nicht", flüsterte er liebevoll. "Warum darf ich nicht die Wahrheit sagen? Dass du mein Herz gefangen hältst und ich an nichts anderes denken kann, als..."
"Hör auf", protestierte sie schwach.
"Ich sehe doch, dass du hier nicht glücklich bist, ich merke doch, dass Colin dich nicht so liebt, wie er es sollte und wie du es verdienst. Du verdienst einen Mann, der dich auf Händen trägt, Melanie - willst du es dir nicht noch ein Mal überlegen? Ich würde alles für dich tun. Eine Verlobung ist leicht gelöst. Es ist noch nicht zu spät. Melanie..."
Melanie starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen erschreckt an. Sie hatte halb erwartet Wahnsinn oder Begierde in seinen Zügen zu lesen, doch alles was sie in seinen Augen erkannte, war übergrosse Liebe.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es stimmte ja, was er gesagt hatte. Alles entsprach der Wahrheit. Colin's Verhalten hatte sich seit dem Ball zwar dahingehend geändert, dass er öfter ihre Nähe suchte, doch nicht um freundlich zu ihr zu sein, sondern - wie Melanie argwöhnte - sein Eigentum besser im Auge zu behalten.
Und nun machte Torben ihr auch noch eine leidenschaftliche Liebeserklärung. Ihre überreizten Nerven liessen ihre Knie zittern.
"Torben, bitte hör auf", verlangte sie flehentlich. "Bitte, lass' mich gehen. Torben..."
Doch Torben hörte nicht auf sie. Zu lange hatte er seine Gefühle für sie unterdrückt. Jetzt, da einmal der Damm gebrochen war, drängten sie mit Macht an die Oberfläche.
"Ich liebe dich, Melanie. Ich liebe dich. Willst du meine Frau werden? Wenn du mich heiratest, wirst du nie wieder einen Grund haben um unglücklich zu sein. Das verspreche ich dir. Wirst du mich heiraten? Melanie?"
Endlich brachte Melanie genug Kraft auf um sich von ihm loszureissen.
"Warum hast du nicht geschwiegen, Torben?" fragte sie verzweifelt. "Alles wäre viel einfacher gewesen. Ich kann dich nicht lieben, Torben. Mein Herz ist bereits vergeben - für alle Ewigkeit!"
Tränenüberströmt rannte sie zum Schloss.
Torben wollte ihr folgen, doch bereits nach einigen Metern versperrte ihm jemand den Weg.
"Lass sie in Ruhe!" forderte Lucille entschlossen.
"Geh' zur Seite!"
"Nein, das werde ich nicht! Lass' Melanie in Ruhe!"
"Wer bist du eigentlich?" fragte Torben verärgert.
"Das geht dich gar nichts an!" fauchte Lucille zurück.
"Ich weiss, du bist eine von Colin's Schwestern - Daisy, nein, Linda - richtig?"
"Lucille!" verbesserte Lucille wütend.
"Von mir aus. Würdest du mich jetzt bitte vorbei lassen, damit ich ins Schloss kann, Kleine?!"
"Nein!" Lucille schnaubte. 'Kleine' - sie war einige Zentimeter grösser als die zierliche Melanie, nahezu gleich gross wie ihr Bruder Colin und sicher nur einen halben Kopf kleiner als Torben.
"Und wie willst du das verhindern?" fragte Torben abfällig.
"Hiermit", antwortete Lucille kühl und liess einen Kristall in ihrer Handfläche erscheinen.
Torben zuckte unmerklich zurück.
"Das traust du dich nicht." Doch seine Stimme klang unsicherer als zuvor.
Lucille's grüne Augen trafen Torben's braune.
"Versuch's." Sie schürzte provokant die Lippen.
"Na gut", gab Torben nach einigem Zögern nach. "Du hast gewonnen. Aber was ist hier eigentlich los?"
"Nichts, was dich interessieren müsste", antwortete Lucille brüsk. "Dich hat lediglich zu interessieren, dass du Melanie nicht mehr in Verlegenheit bringen sollst. Am Besten, du lässt dich hier überhaupt nicht mehr blicken."
"Sehr subtil, wirklich. Und du meinst nicht, dass das vielleicht ein kleines bisschen auffällig ist, wenn ich euch von heute auf morgen überhaupt nicht mehr besuche?"
Lucille hörte den leisen Spott in seiner Stimme und nagte ärgerlich an ihrer Unterlippe. Der Kerl war entschieden zu selbstsicher und viel zu gutaussehend - Halt! Was hatte sie da gerade gedacht?
"Da hast du nicht ganz unrecht", gab sie schliesslich widerstrebend zu. "Hauptsache, du kommst nicht mehr täglich hierher und du belästigst Melanie nicht mehr."
"Das hast du nun schon so oft gesagt. Es muss dir sehr wichtig sein." Er musterte sie mit neuem Interesse.
"Das ist es auch."
"Kleine, du hast wirklich Courage", sagte er anerkennend. "Also gut. Ich bin einverstanden. Ich werde nicht mehr so oft hierher kommen und ich werde Melanie nicht mehr belästigen - ausser, sie wünscht es."
"Okay - aber du musst es schwören!"
Ein belustigter Blick traf Lucille. "Also gut. Ich schwöre." Er machte eine kleine Pause. "Darf ich nächste Woche wieder kommen?"
"Was fragst du so blöd?" fragte Lucille erfrischend offen. "Du brauchst dazu doch nicht meine Erlaubnis."
"Dann muss ich dich gerade falsch verstanden haben. Entschuldige bitte." Er verbeugte sich vor ihr und verliess den Garten.
Zurück liess er eine zornbebende Lucille, die nach seiner letzten spöttischen Erwiderung keine rechte Freude mehr an ihrem Sieg hatte.
***********************
Soviel zu Kapitel 17 - das nächste Kapitel gibt's höchstwahrscheinlich erst wieder im Januar, weil ich über die Feiertage mit 90%tiger Sicherheit keinen PC-Zugriff haben werde - ausserdem müsste mich jetzt erst noch die Muse küssen... Ich wünsche euch deshalb schon mal ein wundervolles Weihnachtsfest und einen amüsanten Rutsch ins Neue Jahr!
