Disclaimer:

Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.


Ich hoffe, ihr habt alle das neue Jahr gut angefangen. Ich habe zumindest die Tage auch dazu genutzt um mir den Kopf über diese Story zu zerbrechen - also, weiter geht's im Text!

Hi, Mystical Harmonie - schön, dass du auch wieder da bist! Weniger schön ist natürlich, dass du krank bist - also, dir (und deinem Gedächtnis) die besten Genesungswünsche auf diesem Weg!


+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++


Fanfiction by Lorelei Lee


Kapitel 18


Auch im Königreich der Kobolde wurde Weihnachten gefeiert. Jareth wich damit zwar von den üblichen Traditionen der anderen Königreiche ab, doch er tat es leichten Herzens und Sarah zuliebe.
Die ganze Familie war über die Weihnachtstage im Schloss zu Besuch und Sarah und die Mädchen konnten nach Belieben die kleine Crystal bemuttern und so Jasmina ein wenig zu entlasten.
"Weißt du, Dad", beichtete Jasmina eines Abends ihrem Vater. "Crystal ist ein wunderbares Kind und ich bin jeden Tag dafür dankbar, dass ich sie habe, aber..."
"Aber?" fragte Jareth lächelnd.
Jasmina grinste. "Es ist toll, mal wieder richtig auszuschlafen."

Auch Lucille und Darlene hatten in diesen Tagen weniger Aufregung als gewöhnlich, denn die Familie empfing während dieser Zeit keine anderen Besucher, was bedeutete, dass Torben dem Schloss fernblieb. Auch wenn Darlene nichts an seinem derzeitigen Benehmen auszusetzen hatte, so fühlte Lucille doch oft genug seinen spöttisch-fragenden Blick auf sich ruhen, um zu wünschen er würde für immer fortbleiben. Doch trotz seiner Blicke hielt er sich erfreulicher Weise an ihre Abmachung und betrug sich Melanie gegenüber mit dem allergrössten Anstand.
Dass er trotzdem gegenwärtig war lag an seinen Weihnachtsgeschenken, die er geschickt hatte.
Sogar Lucille hatte ein Päckchen von ihm erhalten, aus dem ein sehr hübscher Fächer zum Vorschein kam.
Als Melanie sich neben Lucille und Darlene setzte, fingen die jungen Damen sofort an, ihre Geschenke miteinander zu vergleichen und waren dabei so lustig, dass sogar Tobias und Robin sich zu ihnen setzten, um ein wenig an ihrer Heiterkeit teilzuhaben.
"Und was hat Colin dir geschenkt?" fragte Lucille schliesslich neugierig.
"Pralinen", antwortete Melanie mit seltsamer Stimme. "Elfenflügel um genau zu sein."
"Elfenflügel?" fragte Robin entsetzt.
"So etwas wie Katzenzungen", beruhigte ihn Lucille. "Sie sind köstlich und nicht ganz billig. Das hat er sich aber etwas kosten lassen." Sie bestaunte die grosse Packung, die Melanie ihr in die Hand drückte.
"Du kannst ruhig etwas davon haben", sagte Melanie.
"Mit welcher Füllung?" fragte Lucille und biss vorsichtig in eine der Pralinen.
"Pfefferminz", antwortete Melanie leise.
Da Lucille den Mund voll Elfenflügeln hatte, konnte sie darauf nichts sagen, doch an ihrer Stelle platzte Darlene mit dem ersten Gedanken heraus, der ihr in den Sinn kam.
"Aber du magst doch gar keine Pfefferminz...", dann bemerkte sie Lucilles warnenden Blick und biss sich peinlich berührt auf die Lippen.
"Du weißt das...", sagte Melanie mit seltsam trauriger Stimme. Dabei hatte der Tag so schön angefangen. Colin hatte sie sogar auf die Wange geküsst, als sie unbeabsichtigt unter einem Mistelzweig gestanden hatte. Doch dass ihr Verlobter nicht einmal wusste, dass ihr Pfefferminzschokolade verhasst war, trübte die Freude über das kostspielige Geschenk erheblich.


In den Tagen nach Weihnachten herrschten eisige Temperaturen und der Schnee überzog sich mit glitzernden Eiskristallen. Obwohl die Sonne gelegentlich zum Vorschein kam, war es viel zu kalt um sich für längere Zeit im Freien aufzuhalten. Das bedeutete, dass die Familie im Schloss festsass, es auch keine Besuche gab und sie sich schon bald gegenseitig auf die Nerven gingen, dass sogar Lucille den Tag herbeisehnte, an dem Torben auf einen kurzen Besuch vorbeischauen würde.

Im gleichen Masse, wie Torben Melanie fernblieb, wurde auch Colin seiner Verlobten gegenüber wieder gleichgültiger. Er zankte sogar einige Male so sehr mit ihr, dass Melanie den Tränen nahe war, doch als Jareth seine Frau darauf hinwies, tat sie es als gewöhnlichen Stubenkoller ab.
"Sogar Daniel und Darlene haben sich gestern in den Haaren gelegen. Und die beiden haben sich noch nie gestritten", sagte sie ruhig. "Ausserdem stört es mich, dass du dauernd ein Haar in der Suppe findest", setzte sie leicht gereizt hinzu. "Was hast du nur in letzter Zeit? Du bist mir ein echtes Rätsel."
Jareth küsste sie statt einer Antwort auf die Nasenspitze und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Insgeheim musste er zugegen, dass seine Liebste wahrscheinlich Recht hatte, sogar er selbst verspürte grosse Lust einen Streit mit seiner Frau vom Zaun zu brechen.

Doch schliesslich besserte sich das Wetter wieder und der gesellschaftliche Verkehr konnte wieder aufgenommen werden. Die Neuigkeit von Allegras Schwangerschaft verbreitete sich wie ein Lauffeuer und wurde oft und gern von allen Damen besprochen. Torben ritt gelegentlich mit den Königskindern aus und wurde auch ab und zu zum Abendessen eingeladen. Colin umkreiste seine Verlobte deshalb wieder mit neu erwachtem Misstrauen und Jareth machte sich eines Abends wieder einmal Sorgen über seinen ältesten Sohn.
"Warum kommst du nicht endlich ins Bett?" fragte Sarah erschöpft und betrachtete ihren Mann, der seit einer geschlagenen Stunde am Fenster stand und in den Nachthimmel starrte. "Ich bin mir sicher, die Sterne werden auch leuchten, ohne dass du sie dabei beaufsichtigst."
"Ist dir schon aufgefallen, wie ähnlich Colin uns beiden ist?" fragte er zusammenhanglos.
"Was soll die dumme Frage? Natürlich ist mir das schon aufgefallen. Er ist unser Sohn."
"Nein, das meine ich nicht. Ist dir noch nicht aufgefallen, dass er nur unsere schlechten Eigenschaften geerbt hat?" Er hatte sich umgedreht und lehnte am Fensterrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt.
"Machst du Scherze?" fragte Sarah verwirrt.
"Nein, im Ernst. Er hat mein übles Temperament geerbt, deine Dickköpfigkeit, meine Egozentrik und deine Selbstsucht", erwiderte Jareth ernst. "Ich mache mir Sorgen. Ernsthaft Sorgen."
"Findest du nicht, dass du das alles zu schwarz siehst, Liebling", sagte Sarah um ihre aufkeimende Beunruhigung zu verbergen. "Ich meine, du hast dich doch verändert. Wie warst du denn in seinem Alter? Sicher genauso, oder?"
"Ganz genauso", antwortete Jareth düster. "Und noch schlimmer."
"Na siehst du. Ich bin mir sicher, er wird mit der Zeit noch reifer werden und seine guten Seiten werden mehr zum Vorschein kommen. Er ist kein schlechter Junge."
"Nein, das ist er nicht. Aber ich konnte mich nur verändern, weil ich dich hatte", sagte Jareth mit weicher Stimme.
"Und Colin hat Melanie", ergänzte Sarah.
"Melanie ist nicht wie du", gab Jareth zu bedenken.
"Was macht das für einen Unterschied?" Sarah lächelte. "Solange sie ihn liebt?"
"Hoffentlich keinen", murmelte Jareth leise und ging endlich zu Bett.



***********************

Soviel zu Kapitel 18 - Das war "bloss" ein Zwischenkapitel... muss halt auch manchmal sein. Immerhin nähern wir uns jetzt mit Riesenschritten dem Ende und im nächsten Kapitelt wird's sogar richtig dramatisch!