Disclaimer:

Labyrinth und die dazugehörenden Charaktere gehören nicht mir. Colin, Daniel, Lucille, Darlene und Jasmina und alle anderen, die ganz allein aus meiner Feder geflossen sind, gehören mir allerdings schon.
Dieses Werk ist nicht profitorientiert und nur aus Spass an der Freude entstanden.


Hier nun wie angekündigt: das dramatische Kapitel! *kicher*


+++~~~ Die zauberhaften Jahre ~~~+++


Fanfiction by Lorelei Lee


Kapitel 19


Wieder ein Mal hatte Torben den Nachmittag im Schloss verbracht. Sie hatten in der Bibliothek Karten gespielt, bis es so spät geworden war, dass Sarah Torben zum Abendessen eingeladen hatte. Da Darlene das letzte Spiel noch beenden wollte, gingen Sarah und Jareth schon ins Esszimmer voraus.
"Aber beeilt euch ein bisschen", mahnte Jareth. "Bevor die Suppe in den Tellern gefriert."
Seine Kinder lachten, doch es hatte in der Tat wieder eine Kältewelle gegeben und alle waren froh über das prasselnde Kaminfeuer. Kurze Zeit später war das Spiel beendet und die jungen Leute machten sich auf den Weg zum Abendessen. Auf dem halben Weg blieb Lucille stehen und fluchte leise.
"Was ist denn jetzt schon wieder?" fragte Daniel, der fast über sie gestolpert wäre.
"Ach, ich habe das Buch liegenlassen, das ich Dad nachher zeigen wollte. Jetzt muss ich noch mal zurück." Sie hatte sich schon umgedreht. "Geht schon mal vor. Ich komme gleich."
Doch zu ihrer Überraschung hielt Torben sie zurück.
"Lass nur, ich hole es dir. Ich glaube ich habe mein Taschentusch auch dort vergessen. Welches Buch war es? Das Blaue?"
Lucille nickte. "Aber das musst du nicht..."
Doch Torben war schon auf dem Weg.
Kurz vor dem Esszimmer hatte er sie schon wieder eingeholt.
"Hier, dein Buch." Er gab es Lucille mit einem Lächeln.
"Danke. Und wo ist dein Taschentuch gewesen?" fragte sie spöttisch.
"In meiner Tasche, ich habe es nur nicht gleich gefunden", erwiderte er gelassen. "Hier, Melanie." Er hielt ihr ein grosses Stück Stoff hin. "Ich habe dir deinen Umhängeschal mitgebracht. Vielleicht brauchst du ihn nachher noch."
"Oh, danke, Torben." Melanie lächelte ihn kurz an und legte sich den Schal über den Arm.
In diesem Moment packte Colin Melanie am Arm und zog sie grob von Torben fort.
"So! Das reicht jetzt!" rief er aufgebracht.
"Colin, lass mich los. Du tust mir weh", bat Melanie, doch Colin hörte nicht auf sie.
"Ich habe mir das jetzt lange genug angesehen!" schrie er Torben an. "Dieses ständige Geflirte unter meiner Nase. Niemand hat dich darum gebeten ihr den Schal zu bringen! Du lässt gefälligst die Finger von ihr!"
"Colin", flehte Melanie. "Torben hat doch gar nichts getan. Was hast du denn?"
"Ach, du verteidigst ihn auch noch?! Aber eins sage ich dir, ich lasse mich nicht mehr länger zum Narren halten!"
"Colin so hör doch..." mischte Torben sich ein, während die anderen entsetzt und sprachlos dem Streit folgten.
"Du hältst dich da gefälligst raus!" brüllte Colin. "Das geht dich überhaupt nichts an."
"Colin, bitte", schluchzte Melanie leise.
"Das hätte ich nicht von dir gedacht, Mel, dass du mich so hintergehst!" schleuderte er ihr zornig entgegen.
Bei diesen Worten riss sich Melanie von ihm los und rannte schluchzend die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer.

Gleichzeitig öffnete sich die Tür des Esszimmers und Sarah und Jareth traten auf den Flur hinaus.
"Was um alles in der Welt ist denn hier los?" fragte Sarah erstaunt.
"Nichts", behauptete Colin abweisend.
Für einen Moment herrschte atemlose Stille, doch dann fühlte Lucille Torbens Blick auf sich ruhen und sie beschloss ein für alle mal reinen Tisch zu machen.
"Nichts?!" giftete sie ihren Bruder an.
"Wo ist eigentlich Melanie?" fragte Sarah und sah ihren ältesten Sohn besorgt an.
"Was weiss ich", antwortete Colin genervt. "Wahrscheinlich in ihrem Zimmer."
"Und warum?" fragte Sarah beunruhigt, doch Colin gab ihr keine Antwort.
"Das kann ich dir sagen, Mum", rief Lucille aufgeregt. "Du hast sie behandelt wie ein Stück Dreck", wandte sie sich zornbebend an ihren Bruder. "Und überhäufst sie mit ungerechten Anschuldigungen! Ich wäre dir schon viel früher davon gelaufen, das kannst du mir glauben!"
"Manchmal schäme ich mich richtig, dein Bruder zu sein. Du hast dich richtig schäbig benommen", mischte sich nun auch Daniel ein, was ihm einen überraschten und wohlwollenden Blick von Lucille eintrug.
"Jeder Idiot konnte sehen, dass sie nur dich liebt! Nur du warst zu blöd dazu!", warf sogar Darlene wütend ein.
"Er ist doch dauernd um sie herumscharwenzelt!" verteidigte sich Colin.
"Ja und warum?!" fauchte Lucille. "Nur aus dem Grund, weil du es nicht gemacht hast. Er war einfach nur nett zu ihr. Er war höflich und aufmerksam, wie jeder Mann zu einem Mädchen sein sollte. Aber du hast ja jeden Hund besser behandelt als deine Verlobte! Es ist doch kein Wunder, dass Melanie sich das bisschen Zuneigung, das du ihr verweigert hast, dann einfach woanders geholt hat! Aber mehr war da nicht, weil Darlene nämlich recht hat. Sie liebt nur dich, du Idiot!"
"Was ist hier eigentlich los", flüsterte Sarah entsetzt ihrem Mann zu.
"Das erkläre ich dir später", flüsterte er zurück. "Schluss jetzt!" unterbrach er den Geschwisterstreit. "Colin, du gehst zu Melanie und bringst sie wieder zu uns. Ihr anderen kommt mit ins Esszimmer."
"Aber Dad... ", begann Colin.
Jareth sah seinen Sohn mit zornig funkelnden Augen an. "Jetzt!" donnerte er. Colin zuckte zusammen und rannte die Treppe hinauf als ob der Leibhaftige hinter ihm her wäre.
Im Esszimmer setzten sich alle um den Tisch, doch niemand brachte es über sich etwas zu essen.
"Es tut mir leid", hauchte Lucille Torben ernüchtert zu, der neben ihr sass. Unter dem Tisch fasste er nach ihrer kalten Hand und drückte sie leicht.
"Ich weiss", sagte er leise.
Da wurde die Tür aufgestossen und Colin betrat das Zimmer. Sein Gesicht war totenblass und in einer Hand hielt er ein Blatt Papier.
Jareth war aufgesprungen.
"Wo ist Melanie?" fragte er nachdrücklich.
"Ich - ich weiss es nicht", stotterte Colin. "Sie ist weg. Einfach weg. Ich bin nach oben und da war nur noch - dieser - dieser Brief... Sie - sie schreibt, dass sie - dass sie mir nicht mehr lästig fallen wird... und... dass ich sie nie wiedersehen werde... Sie wird doch nicht etwas Dummes tun... Dad?!" Colins Gesicht verzerrte sich angstvoll.
Darlene stiess einen erstickten Schrei aus und alle Augen wandten sich ihr zu. Sie war genauso blass wie ihr Bruder, doch ihre Stimme klang merkwürdig gefasst.
"Ich weiss wo sie ist."
"Wieso weißt du das?" fragte Sarah besorgt und aufgewühlt zugleich. "Wo ist sie?"
"Ich sehe sie", antwortete Darlene kläglich, dann weiteten sich ihre Augen und sie wandte sich panisch an ihren Vater. "Dad, sie ist im Wald der Mohocks. Ihr müsst sie schnell holen."
Nur Sarah wusste, dass Jareth in diesem Moment die schrecklichsten Zeiten seines Lebens erneut durchlebte, auch er hatte einst aus Liebeskummer versucht sein Leben auf diese Weise zu beenden. Die Mohocks waren schreckliche Bestien und jeder, der sich Nachts in diesen Wald begab, war dem Tode geweiht. Jareth war damals nur durch mehrere glückliche Umstände gerettet worden. Sarah sah, dass seine Hände zitterten. Er wirkte wie gelähmt und sein Blick war starr geradeaus gerichtet.
"Wo ist sie jetzt?" fragte er Darlene endlich mit belegter Stimme. "Siehst du sie noch?"
"Ja", wisperte Darlene. "Sie ist jetzt bei der grossen Eiche, du weißt wo..."
Jareth nickte langsam. Auch er war blass geworden. Kalter Schweiss stand auf seiner Stirn. Sein Blick suchte seinen ältesten Sohn.
Sarah rüttelte verzweifelt an seinem Arm. "Du musst zu ihr und sie zurückholen!"
"Ich kann nicht", flüsterte Jareth heiser.
Plötzlich ging ein Ruck durch Colins Körper.
"Ich gehe!" sagte er entschlossen.
"Nein!" rief Sarah.
"Ich gehe! Ich bin schuld, dass sie dort ist. Bei der grossen Eiche?" fragte er Darlene, die stumm nickte. Colin liess einen Kristall in seinen Händen zerplatzen und war verschwunden.
Sarah war aufgesprungen und klammerte sich nun schluchzend an Jareth.
"Wie konntest du ihn gehen lassen?"
"Er wird mit den Mohocks genauso gut fertig", sagte Jareth mit starrem Blick. "Ich weiss es. Ich habe es ihm selbst beigebracht."
Darlene hängte sich weinend an ihre Mutter.
"Muss ich jetzt auf diese komische Schule?" schluchzte sie verstört.
Sarah strich ihr verständnislos übers Haar. "Was für eine Schule denn, mein Liebling?" fragte sie ratlos.
"Telramons Schule - weil ich doch hellsichtig bin", kam die erstickte Antwort.
Sarahs Blick kreuzte sich mit dem ihres Mannes.
"Darüber sprechen wir später, Kleines", tröstete er sie geistesabwesend.

In diesem Moment erschien Colin wieder im Zimmer. Lucille konnte bei seinem Anblick einen entsetzten Aufschrei nicht unterdrücken.
Seine Kleidung war zerfetzt und blutverschmiert, doch in seinen Armen hielt er Melanie.
"Schnell!" rief er mit angespannter Stimme. "Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen, aber sie ist bewusstlos. Sie braucht einen Arzt!"
Jareth gelang es endlich, die Erinnerung an vergangenes Grauen abzuschütteln und gab die notwendigen Anweisungen.
"Sarah, du kümmerst dich um Melanie. Colin, du bringst sie gleich nach nebenan in den Salon, dort legst du sie auf die Couch." Er wandte sich an Daniel. "Du holst Darius und benachrichtigst Telramon. Ich fürchte, wir werden jede Hilfe brauchen." Er schob Darlene sanft in Lucilles Arme. "Kümmere dich um deine Schwester. Ich gehe und hole Tobias."
Niemand hatte bemerkt, dass Torben die allgemeine Verwirrung genutzt hatte um den Raum zu verlassen.


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Soviel zu Kapitel 19 - Na, was sagt ihr? Dallas ist doch ein schlechter Witz dagegen, oder ? ;-)