Disclaimer: Alle bekannten Figuren gehören Joanne K. Rownling



Kapitel 2

Das Training war mehr als hart. Larry Stevenson verlangte alles von ihnen und sie gaben ihm alles. Wenigstens spielte das Wetter mit. Es war ein schöner, klarer Herbsttag ohne eine Wolke am Himmel. Sie trainierten den ganzen Morgen, durften zum Mittagessen und mußten schließlich wieder antreten. Um drei Uhr Mittags hatte Stevenson schließlich Mitleid mit ihnen und erließ sie. "Was ist mit dir Katie?" rief ihr Stevenson zu, während sie als einzige noch mit ihrem Besen in der Luft hing. "Ich möchte noch ein paar Runden drehen. Das Wetter ist so schön." "Wenn du meinst." Stevenson war kein Freund großer Worte und Katie blickte ihm nach, wie er den Platz verließ. Kaum war er aus ihren Augen verschwunden, zischte Katie los und drehte ein paar Runden. Sie treckte die Hände aus und genoß es, sich treiben zu lassen. Irgendwann packte sie den Stiel ihres Besens und machte einen Sturzflug nach unten. Fast hätte sie ihn übersehen. Katie konnte den Besen gerade noch nah oben ziehen und einen Zusammenprall verhindern. "Was soll das?" schrie sie der Gestalt zu, die sich einige Meter von ihre weg befand und unbewegt auf ihrem Besen saß. "Das hätte schlimm ausgehen können, wenn ich dich nicht rechtzeitig gesehen hätte." Die Gestalt begann ihren Besen zu in Bewegung zu setzen und flog zu Katie hin. "Entschuldige vielmals, aber ich dachte ihr hättet euer Training beendet." Katie erkannte die Gestalt. Es war Tom Riddle, der Schulsprecher. "Ja haben wir." antwortete sie ihm in einem distanzierten Tonfall. "Woher hätte ich also ahnen sollen, daß eine einzige Spielerin noch hierbleibt und weiter trainiert?" Tom schenkte ihr ein Lächeln. "Ich trainiere nicht." Katie ging nicht auf seine Freundlichkeit ein. Er war ein Slytherin und er hatte ihr den Schulsprecherposten weggenommen. Sie hatte keinen Grund, nett zu ihm zu sein. "Was machst du dann? Zu deinem Vergnügen hier herum fliegen?" Er lächelte immer noch. "Ja, was dagegen?" Tom schüttelte den Kopf. "Und was machst du hier? Ich hab dich noch nie auf einem Besen gesehen?" "Ich übe ein wenig." Tom lies den Besenstiel los und saß jetzt freihändig da. "Ich spiele nächste Woche in unserer Mannschaft mit. Ich vertrete den kranken Treiber Meeks." "Du?" Katie mußte loslachen. "Dann können wir ja nur gewinnen." "Wenn du meinst." Er flog kurz nach unten und kam mit einem Quaffel zurück. Katie hatte ihn beobachtet und mußte zugeben, daß es gekonnt wirkte. Aber es war auch nichts besonderes. "Zehn Schüsse aufs Tor." "Sicher." Katie war davon überzeugt, daß sie gewinnen würde. "Ich laß die denn Vortritt." Sie flog zu den Ringen die ihrer Position am nächsten waren und nahm Stellung ein. Tom Riddle hielt einen gewissen Absand ein und nahm den Quaffel in seine Hand. "Fertig?" fragte er. "Klar, fang an." erwiderte Katie gelassen. Tom Riddle flog auf die Tore los und warf irgendwann den Quaffel auf einer der Ringe zu. Katie brauchte sich nicht einmal bemühen. Der Quaffel flog in einem langsamen Tempo fast direkt in ihre Arme. Sie warf ihn Tom Riddle zurück. "Das wird ja einfacher als ich dachte", sagte sie sich leise zu und machte sich bereit für den nächsten schlappen Angriff. Doch Katie hatte sich getäuscht. Von den nächsten neun Schüssen, die Tom Riddle auf die Ringe warf, war jeder ein Tor. Und als sie selbst an der Reihe war, mußte sie auf schmerzliche Weise feststellen, daß sie sich ihre zehn Tore hart erkämpfen mußte.

"Na, immer noch so siegessicher?" fragte sie Tom mit einem schelmischen Lächeln, als sie beide erschöpft auf dem Boden landeten. "Allerdings." Diesmal klang es aber nicht mehr nur arrogant wie vor ihrem kleinen Duell. Diesmal lächelte Katie sogar. "Ich muß zugeben, ich habe dich wirklich unterschätzt." Er nahm seinen Besen in die Hand. "Kein Problem." Katie hob die Augenbrauen. "Wir werden ja beim Spiel sehen, wie gut du wirklich bist." "Ja das werden wir." Tom lief zum Ausgang. Kurz bevor er die Tür erreicht hatte drehte er sich um und sagte "Aber du solltest dann deine Arroganz in eurem Gemeinschaftsraum lassen." Hätte Katie einen Klatscher in der Hand gehabt, hätte sie ihn augenblicklich nach ihm geschmissen.

Die Tage bis zum Spiel vergingen relativ schnell. Stevenson hätte gerne jeden Tag trainiert, aber sie mußten das Feld auch den Slytherinspielern überlassen, was aber nicht hieß, daß sie tun und lassen konnten, was sie alle wollten, nein Stevenson ging mit ihnen an diesen Tagen Taktiken durch.

Er beteuerte sie immer wieder, daß es wichtig wäre, dieses letzte Spiel gegen Slytherin zu gewinnen. Drei von ihnen, inklusive Stevenson, waren im Abschlußjahr und wünschten sich nichts sehnlichster, als alle Spiele zu gewinnen.

Dann war es soweit. Der Tag des Spieles war gekommen. Es regnete. Nicht stark, aber gerade genug, daß es die Sicht beeinträchtigte. Für die Spieler, die eine Brille trugen, brachte dies einen zusätzlichen Nachteil, der aber dank eines Zauberspruches aus der Welt geschafft werden konnte. Die Spieler nahmen ihre Positionen ein und die Kapitäne der Teams grüßten sich. Katies Blick glitt zu Tom Riddle, der weder angespannt noch ängstlich auf seinem Besen saß. Sie sah, wie auch er zu ihr blickte und ihr ein Lächeln schenkte. Sofort wandte sich Katie von ihm ab und suchte in der Menge nach John. Vergeblich. Es waren zu viele Gryffindor, als das sie ihn in der Masse hätte können ausfindig machen. Ein Pfiff ertönte. Das Spiel war eröffnet. Raveclaw hatte den Quaffel. Katie flog los und fing den Ball. Ihn im Arm haltend wich sie ein paar Klatschern aus und warf ihn Stevenson, der ihn ins Tor verfrachtete. Ihre tagelanges, hartes Trainings hatten sich ausgezahlt. Ravenclaw machte einen Punkt nach dem anderen und es sah gut für sie aus. Wenn es so weiter ginge, würden sie Slytherin tatsächlich schlagen. Der Abstand zwischen Slytherin und ihnen, betrag nur noch 30 Punkte. Jetzt galt es eigentlich nur noch den Schnatz zu fangen. Darum kümmerte sich Katie aber überhaupt nicht. Sie konzertierte sich voll und Ganz auf den Quaffel, der ihr ständig zugespielt wurde. Da schon wieder. Katie fing ihn und umflog einen Gegnerischen Jäger, welcher versuchte, sie vom Besen zu stürzen. Die drei Tore vor den Augen habend flog sie darauf zu, alles andere zählte im Augenblick nicht. Sie wollte mit allen Mitteln ein Tor erzielen. Sie erreichte eine günstige Position und warf. Der Ball ging mitten durch den rechten Ring. "Katie Vorsicht!" Die Schreie drangen in ihr Ohr. Katie drehte sich zur Seite und sah einen Klatscher direkt auf sie zukommen. Es war zu spät zum ausweichen. Der Klatscher würde sie voll treffen und im Bruchteil einer Sekunde fielen Katie tausend Sachen ein, die ihr passieren könnten. Von harmlosen Prellungen über Knochenbrüche bis zum allerschlimmsten. Der Klatscher hatte sie fast erreicht, als plötzlich direkt vor ihr eine Gestalt auftauchte und den Klatscher abwehrte. Dann war die Person genau so schnell wieder weg, wie sie aufgetaucht war. Katie hatte sie nicht erkennen können, war sich aber sicher, daß es ein von den Ravenclaw Treiber war. Sie versuchte nicht weiter darüber nachzudenken und konzertierte sich wieder auf ihr Spiel. Der Qauffel wechselte mehrmals die Teams und es schien ausgeglichen geworden zu sein. Machte Ravenclaw Punkte, zog Slytherin gleich wieder auf. Wie lang das so ging, konnte wohl keiner der Spieler sagen. Dann, gerade als Slytherin wieder einen Punkt gemacht hatte, ging ein Raunen durch die Menge und Katie sah, wie die Sucher der beiden Teams auf einmal loszischten. Offensichtlich war der Schnatz aufgetaucht. Alle schauten gebannt den Beiden zu. Das Spiel mit den Quaffeln war nebensächlich geworden. Jedes Team feuerte ihren Sucher an und alle Augen folgten ihnen. Den Schnatz selber konnte keiner sehen, dazu war er einfach zu klein und zu flink. Es sah gerade so aus, als würde ihn der Sucher der Ravenclwas fangen, doch dann zog der Slytherinsucher an ihm vorbei, griff nach etwas und bremste. Er hatte den Schnatz gefangen. Jubel brach bei allen Slytherins aus. Sie hatten es wieder mal geschafft. Enttäuscht landeten die Ravenclawspieler auf dem Boden. Alle machten bedrückte Gesichter. Lizzy kam auf Katie zu gerannt. "Wie geht es dir?" Sie hörte sich besorgt an. "Mir geht es gut." Katie streifte sich die Schützer an ihren Armen ab."Grundgütiger, der Klatscher hätte ja sonst was anrichten können. Gut das Riddle dazwischen ist. Ich frage mich immer wieder, warum der Kerl in Slytherin ist. Der ist doch viel zu nett für die." Katie stoppte inmitten ihrer Bewegung und schaute ihre Freundin mit großen Augen an. "Riddle? Das war Riddle?" Lizzy nickte. "Entschuldige mich." Katie drückte Lizzy die Schützer in die Hand und lief zu den feiernden Slytherins. Sie kämpfte sich durch die Masse und hielt Ausschau nach Tom. Er stand inmitten der Mannschaft und feierte kräftig mit. Katie zwängte sich zu ihm hin und klopfte ihm auf die Schulter. Sofort schaute er in ihre Richtung. "Ich möchte mich bei dir bedanken, daß du den Klatscher abgewehrt hast." sagte sie so freundlich sie es zu einem Slytherin sagen konnte. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und verschwand von der grölenden Slytherinmenge. Sie hatte sich bedankt und damit war es gut.