Warum?
"Endlich issst er da. Der Sssohn von Luccciusss. Lange habe ich auf ihn gewartet."
"Was hast du vor, Salazar?"
"Wasss glaubssst du, Sssseverusss? Ich werde ihn auf den richtigen Weg führen."
"Du willst, dass er ein Todesser wird!"
"Jaaah. Nachdem du endgültig meinen Erben verlassssen hassst, braucht er neue Unterstützzzzung. Und Draco issst stark. Spürssst du, wie stark er issst? Wie sssein Vater. Wie du einsssst. Und wie du braucht er einen der ihn führt. Ihn auf den richtigen Weg führt."
"Den Weg, den du als richtig erachtest. Den Weg, der deinem Erben nützt."
"Ja."
"Warum?"
"Damit die Schlammblüter endlich verschwinden."
"Dein Erbe war doch selbst nicht reinblütig."
"Dasss issst nicht wahr."
"Doch. Sein Vater war ein Muggel."
"Ssssein Vater issst tot. Tom hat ihn umgebracht."
"Du bist auch tot. Also halt dich aus den Angelegenheiten derer raus, die nach dir kamen."
"Gut Severus. Zeig es der Schlange."
"Halt dich da rausss, Gryffindor! Und du Sssseverusss, dir rate ich, sssei vorsichtig mit deinem Benehmen. Du kannsssst nur ssssolange hierher zzzurück kommen, sssolang ich dich lassss. Vergisss dass nicht!"
"Warum konnte ich dann zurück, nachdem ich Voldemort verraten habe?"
"Ich dachte, man könnte dich noch retten. Ich dachte, man könnte dich noch umstimmen. Ich habe ich mich geirrt. Zzzzum erssten Mal hab ich mich geirrt. Du bissst zu stark. Dumbledore issst zzzzu stark. Er issst ein Gryffindor. Gryffindorsss ssssind ssssso stark. Ssssie sssssind starke Kämpfer. Aber ssssie sssind gut. Viel zzzu gut. Ein Teil jedenfallssss. Warum bissst du nur wieder auf die gute Ssseite?"
"Weil meine Entscheidung, Todesser zu werden falsch war. Ich war einer geworden, weil eine falsche Zunge mich in einem schwachen Moment dazu veranlasst hat. Doch dann hab ich meinen Fehler erkannt. Ich werde jetzt gehen. Für immer. Den Jungen nehme ich mit und ich werde dafür sorgen, dass nie wieder ein Schüler sich hierher verirren kann."
"Geh doch. Geh Sssseverusss. Lassss unsss allein. Doch du wirssst nie wieder kommen können. Ausssser du entscheidessst dich doch noch für die richtige Ssseite."
"Severus. Es wird einsam werden ohne dich. Aber tu was du tun musst. Wende dich von diesem Ort ab. Von der Schlange, die solange dein Herz vergiftet hat. Wende dich vollkommen von ihm ab."
"Ich durchschaue deinen Versuch, aber ich werde nicht anfangen die Gryffindors zu bevorzugen."
"Das habe ich nie versucht."
Severus spürte das Lächeln von Godric.
"Wir können versuchen, Salazar umzustimmen."
"Nein, Helga. Das braucht ihr nicht. Ich brauche diesen Ort nicht mehr. Es stimmt, ich bin immer her gekommen, wenn ich dachte, dass es keinen Grund mehr gibt, weiterzuleben. Aber wenn ich Draco dort stehen sehe, habe ich einen neuen Grund zum Leben gefunden."
"Tatsächlich? Das ist gut. Und ich muss sagen, dass das ein schöner Grund ist. Der Junge ist schön. Findest du nicht auch?"
"Ja. So schön wie sein Vater. Aber keine Angst, keiner ist so schön wie du."
"Oh, danke. Ein Glück das du nicht sehen kannst, wie rot ich geworden bin."
Severus spürte einen Hauch auf seinem Gesicht. Rowena hatte ihm einen Kuss gegeben. Er lächelte leicht und ging dann zu Draco. Der Junge sah ihn aus leeren Augen an.
"Wird Zeit, dass du von Salazar wegkommst."
"Lasss mir den Jungen! LASSSS IHN MIR!!!"
Severus hörte nicht auf die wütende Stimme. Draco schlang seine Arme um ihn, da er spürte, wie ihm die Beine langsam wegknickten. Sein Lehrer versuchte ihn so gut wie möglich zu stützen, als er ihn aus dem Wald, ins Schloss und schließlich in seine eignen Gemächer führte. Dort legte er Draco auf sein Bett, zog ihm die Schuhe und den Winterumhang aus. Darunter trug der Sohn seines Geliebten einen schwarzen Rollkragenpullover auf dem ein silberner Drachen gestickt war. Die schwarze Hose war aus Leder. Severus starrte auf dem fast leblosen Körper. So sehr erinnerte er ihn an längst vergangene Zeiten. Draco war seinem Vater so ähnlich. Nur war Lucius nie so hilflos gewesen wie der Junge jetzt. Salazar hatte ihm Kraft geraubt, um ihn besser zu beeinflussen. Um ihn gefügiger zu machen. So hatte er es auch mit Severus gemacht. Allerdings hatte dieser mit der Zeit seine Kraft wiedergewonnen. Je länger er damals mit Salazar gesprochen und je mehr er diesem zugestimmt hatte, desto mehr Kraft hatte er gewonnen. Aber Draco hatte noch nicht mit Salazar gesprochen gehabt. So hoffte Severus jedenfalls. Er ging an seinen Tränkeschrank und holte ein Fläschchen Firmatsaft. Er ließ einen Tropfen davon zwischen Dracos Lippen laufen. Die Augenlider, die sich bereits geschlossen hatten, zitterten leicht bevor sie sich wieder öffneten.
"Professor?"
Die Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Es tat weh ihn sprechen zu hören. Severus legte einen Finger auf Dracos Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
"Alles ist gut. Du bist in Sicherheit."
Ein Klopfen störte die Stille. Severus zog den Vorhang zu. Keiner würde jetzt Draco sehen und er könnte sich in Ruhe auskurieren. Dann ging er zur Tür um sie zu öffnen. Ein besorgt aussehender Dumbledore stand davor.
"Severus, es tut mir leid, sie jetzt noch zu stören, aber es gibt da etwas, was sie sehen sollten."
"Um was geht es?"
"Am Besten ist es, wenn sie mitkommen und sich das Selbst ansehen."
"Natürlich."
Severus verließ seinen Raum und schloss hinter sich die Tür zu. Dumbledore ging voran in Richtung Astronomieturm. Dort war schon ein Großteil der Lehrerschaft versammelt. Entsetzt sahen sie aus dem großen Fenster aus dem sonst die Schüler den Himmel beobachteten. Severus schob Professor Trelawney zur Seite und blickte auf den Verbotenen Wald. Am dunklen Nachthimmel bewegten sich zwei grell leuchtende Wesen. Etwas rotes, das aussah wie ein Löwe und eine grüne Schlange. Sie waren riesig und noch tausend Meilen weiter deutlichst zu erkennen. Die Schlange hatte sich um den Körper des Löwen geschlungen. Dieser bäumte sich auf, erwischte das Ende der Schlange und schlug seine scharfen Zähne hinein. Lautlos schrie die Schlange vor Schmerz. Im selben Moment fing das Dunkle Mark auf Severus' Arm an zu pulsieren und sein Körper füllte sich mit grenzenlosem Schmerz. Severus kannte das Gefühl. Voldemort schickte ihm eine kleine Erinnerung. Dass er wieder da war. Und dass er ihm nicht so schnell seinen Verrat verzeihen wird. Der Giftzahn der Schlange blitzte auf und bohrte sich in die Kehle des Löwen. Der Löwe stockte, ließ von der Schlange ab und sein Rot verblasste. Triumphierend stellte sich die Schlange auf und zeigte ihre Zunge der Welt. Dann verblasste auch sie.
"Was war das?"
Professor McGonagall wandte sich an Dumbledore. Der alte Zauberer nahm seinen Blick nicht von dem Schauplatz von diesem wundersamen Ereignis. Sein Blick war besorgt.
"Dunkle Zeiten stehen uns bevor. Ich habe es heute in meinem Tee gelesen."
"Ach seien sie ruhig, Trelawney."
"Severus! Beruhigen sie sich."
"Es tut mir leid, Professor Dumbledore. Aber es ist spät. Salazar Slytherin hat eben Godric Gryffindor besiegt. Und Voldemort ist letzten Sommer wieder auf erstanden. Und sie sagt jetzt, dass uns dunkle Zeiten bevor stehen? Hätte sie uns das nicht etwas früher sagen müssen? Als Wahrsagelehrerin? Früh genug, damit wir uns darauf hätten vorbereiten können?"
"Mein Inneres Auge sagt mir die Zukunft, wenn es Zeit für die Zukunft ist."
"Natürlich."
"Severus, wie kommen sie eigentlich darauf, dass Salazar Godric besiegt hat? Beide sind seit Jahrhunderten tot."
"Professor Dumbledore, ich würde es vorziehen allein mit ihnen darüber zu sprechen."
"Natürlich. Kommen sie."
Severus folgte dem alten Zauberer in dessen Büro. Dort schloss er noch mal kurz die Augen. Atmete tief durch, bevor er anfing zu sprechen.
"Dieser Kampf fand über der Magischen Lichtung statt."
"Welche Lichtung?"
"Die Magische Lichtung. Die Seelen der vier Begründer sind dort. Sie beobachten uns von dort aus. Sie geben dem Schulgelände seine Zauberkraft. Sie werden dort durch ein Wegepentagramm gefangengehalten. Auf der Lichtung treffen alle vier Elemente aufeinander. Das Feuer in Form einer Ignis Flora. Ein kleiner Flussarm, Erde und Luft. Eine Singularis Unitas. Helga Hufflepuff hatte damals die Pflanze dorthin gepflanzt und jeder hat durch einen Zauber einen Teil seiner Persönlichkeit dort verewigt, damit sie von dort aus beobachten können, wie ihre Schule weitergeführt wird. Das heißt, so ist es nicht ganz. Salazar lockt Schüler, die ihm geeignet erscheinen und die im Zweifel sind, zu sich und verwirrt sie. Bringt sie auf die Seite von Voldemort."
"Die ihm geeignet erscheinen?"
"Slytherins. Die stark sind. Die etwas beeinflussen können. Die Voldemort nützen können. Er lockt sie zur Lichtung. Die Anderen halten ihn nicht davon ab. Es macht ihnen Spaß, sich mit den Schülern, die kommen zu unterhalten und mit ihnen zu lachen. Aber sie hätten nicht extra für ihre Zerstreuung Schüler angelockt. Das überließen sie Salazar. Er entschied, wer sich der Lichtung nähern durfte."
"Severus, woher wissen sie das?"
"Sie haben es mir erzählt. Ich war auf der Lichtung. Mehr als einmal. Sie war mein Ort."
"Warum haben sie sie nicht vorher schon einmal erwähnt? Diese Lichtung klingt gefährlich."
"Es tut mir leid, Professor Dumbledore. Ich weiß nicht, warum ich es verheimlicht habe. Ich habe erst heute wirklich begriffen, dass sie gefährlich ist. Ich werde dafür sorgen, dass nie wieder ein Mensch einen Fuß auf die Lichtung setzten wird."
"Wenn sie es können, dann tun sie es."
"Ja, das werde ich."
"Und vorher verraten sie mir noch eins. Dass der Löwe Gryffindor darstellt ist mir klar. Auch dass die Schlange Slytherin ist. Aber was bedeutet dieser Kampf für uns?"
"Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Zwar ist der Zauberer Slytherin tot, aber ein Teil von ihm ist da draußen im Verbotenen Wald. Und sein Erbe ist dabei erneut eine Schreckensherrschaft aufzubauen. Das heutige Schauspiel wird jeder, der magisch ist, in hundert Meilen Entfernung noch gesehen haben. Der Sieg der Schlange wird viele in Angst und Schrecken versetzt und andere in ihrem Tun bestätigt haben. Sie werden es für einen Vorboten für die Zukunft halten. Als Vorboten für Voldemorts Sieg. Sie werden resignieren oder erstarken."
"Was glauben sie, was bedeutet es für die Schule?"
"Slytherin wird es leichter fallen, den Wald zu beherrschen. Nun da Gryffindor geschwächt ist. Durch einen Zauber kann ich eine Sperre errichten, die verhindern wird, dass einer die Lichtung betreten kann. Das Problem ist nur, dass es nur einen Zauber gibt, der zwar keinen herein aber alles raus lässt. Nun ist es aber so, dass die Lichtung in einem Punkt eine Ausnahme bildet. Wenn man sie und ihren Standpunkt genau kennt und die Seelen der Begründer einen lassen, dann kann man auf die Lichtung aparieren. Der Dunkle Lord kennt die Lichtung und nun da Slytherin Gryffindor geschwächt hat, kann er von uns unbemerkt das Schulgelände betreten."
"Und durch die Macht der Singularis Unitas unvorhersehbares anrichten. Ich verstehe. Nun ist also schnelles Handeln gefordert. Severus, sie wenden sofort diesen Versperrungszauber an. Ich werde die Bücher studieren, um einen Weg zu finden, eine Apariersperre für diese Lichtung zu errichten."
"Glauben sie, dass das möglich ist?"
"Es muss."
Severus nickte. Dann verließ er das Büro. Zurück in seinem Keller mischte er einen Trank zusammen, der ihm bei dem Versperrungszauber helfen sollte. Dann ging er in den Wald. Es gestaltete sich schwierig, den Weg zur Lichtung zu finden. Salazar versperrte ihm den Weg. Verwirrte ich. Aber er schaffte es immer wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Anscheinend halfen ihm Rowena Ravenclaw und Helga Hufflepuff bei seinem Vorhaben. So schaffte er es schließlich doch noch, die Lichtung zu erreichen. Er ging die Wege entlang und beträufelte sie mit dem Trank. Als er seinen Gang beendete, sprach er eine lange Beschwörung und riesige Hecken wuchsen empor und umschlossen die Lichtung von allen Seiten. Es waren Hecken der Schwarzen Rose. Keinen würden sie hindurch lassen. Ihre Dornen waren todbringend. Severus musste bei ihrem Anblick an ein Märchen denken. Mit dem Gedanken an das Schlafende Dornröschen ging er wieder zum Schloss. Dornröschen schlief solange, bis ein Prinz kam und sie wach küsste. Den Prinzen hatten die Dornen nicht abgehalten. Diese Dornen waren nur von außen gefährlich. Von außen wurde jeder Zauber abgeschmettert. Innen gab es eine schwache Stelle. Inzwischen dämmerte schon der Morgen und ein blutroter Sonnenball stieg auf. Severus beschloss noch wenige Stunden zu schlafen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die letzte Nacht hatte ihm viel abverlangt und er war sehr erschöpft. Da in seinem Bett der junge Malfoy lag, legte Severus sich auf sein Sofa. Es war etwas ungewohnt und zugegebenermaßen unbequem, aber ihn störte es nicht weiter und er fiel in einen traumlosen Schlaf. Dafür träumte Draco umso mehr. Von Schlangen. Steinen. Nein keine Steine. Es waren Gräber. Gräber auf denen Schlangen krochen. Ein Grab zog ihn an, wie das Licht die Motten. Es war ein großes Grab. Anscheinend ruhten dort zwei Menschen. Es stand kein Name auf der Grabstein. Nur ein Großes M und ein großes S. Diese beiden Buchstaben waren ineinander verschlungen und erinnerten an zwei sich liebende Körper. Und obwohl Draco nicht wusste, woher, so wusste er doch, dass die Toten sich in ihrem Grab umarmten. Sein Blick fiel auf ein Wappen, welches in den Stein eingemeißelt war. Ein Drache. Es war das Wappen der Malfoys. Aber welcher Malfoy lag dort unten? Draco sank auf die Knie und fing an, die Erde mit vollen Händen wegzuschaufeln. Er hatte nicht viel geschafft, als sich die Landschaft sich auflöste und alles um Draco herum dunkel wurde. Er öffnete die Augen. Er war nicht mehr auf der Lichtung. Wo war er? Er lag in einem Bett. Größe King Size. Er sah durch die Silbernen Vorhänge nach draußen. Er kannte diesen Raum. Konnte ihn nur nicht gleich einordnen. Auf dem schwarzem Sofa lag ein Mann mit schwarzem Haar. Draco schlüpfte aus seinem Bett. Er bemerkte, dass er seinen Mantel und seine Schuhe nicht mehr trug. Die Sachen lagen ordentlich zusammengelegt neben dem Bett. Leise ging er zu dem schlafenden Mann. Das Gesicht war entspannt. Und schön. Der Mund war leicht geöffnet. Die Lippen, die sonst spöttisch oder überlegen auf die Schüler herabblickten, waren so verführerisch, wie es Draco bisher bei keinem Anderen gesehen hatte. Frieden lag auf den Gesicht. Langsam öffneten sich die Augen und dunkle braune Augen sahen ihn verschlafen und fragend an.
"Lucius? Du bist geblieben?"
"Nein. Ich bin Draco."
Severus schloss noch einmal die Augen. Dann öffnete er sie wieder. Diesmal war der verschlafende Blick verschwunden. Der kalte Blick, den der Professor sonst immer an den Tag legte, war wieder da. Draco fröstelte. Er hatte keine Ahnung, wie er hierher gekommen war. Warum er in dem Bett von seinem Lehrer geschlafen hatte. Warum sein Lehrer auf dem Sofa geschlafen hatte. Warum er ihn mit Lucius angeredet hatte. Und was das "Du bist geblieben?" zu bedeuten hat. Und warum in den kalten Augen eine Brise Enttäuschung lag. Er wusste so wenig von der Welt. So wenig von Enttäuschung. So wenig vom letzten Tag.
"Endlich issst er da. Der Sssohn von Luccciusss. Lange habe ich auf ihn gewartet."
"Was hast du vor, Salazar?"
"Wasss glaubssst du, Sssseverusss? Ich werde ihn auf den richtigen Weg führen."
"Du willst, dass er ein Todesser wird!"
"Jaaah. Nachdem du endgültig meinen Erben verlassssen hassst, braucht er neue Unterstützzzzung. Und Draco issst stark. Spürssst du, wie stark er issst? Wie sssein Vater. Wie du einsssst. Und wie du braucht er einen der ihn führt. Ihn auf den richtigen Weg führt."
"Den Weg, den du als richtig erachtest. Den Weg, der deinem Erben nützt."
"Ja."
"Warum?"
"Damit die Schlammblüter endlich verschwinden."
"Dein Erbe war doch selbst nicht reinblütig."
"Dasss issst nicht wahr."
"Doch. Sein Vater war ein Muggel."
"Ssssein Vater issst tot. Tom hat ihn umgebracht."
"Du bist auch tot. Also halt dich aus den Angelegenheiten derer raus, die nach dir kamen."
"Gut Severus. Zeig es der Schlange."
"Halt dich da rausss, Gryffindor! Und du Sssseverusss, dir rate ich, sssei vorsichtig mit deinem Benehmen. Du kannsssst nur ssssolange hierher zzzurück kommen, sssolang ich dich lassss. Vergisss dass nicht!"
"Warum konnte ich dann zurück, nachdem ich Voldemort verraten habe?"
"Ich dachte, man könnte dich noch retten. Ich dachte, man könnte dich noch umstimmen. Ich habe ich mich geirrt. Zzzzum erssten Mal hab ich mich geirrt. Du bissst zu stark. Dumbledore issst zzzzu stark. Er issst ein Gryffindor. Gryffindorsss ssssind ssssso stark. Ssssie sssssind starke Kämpfer. Aber ssssie sssind gut. Viel zzzu gut. Ein Teil jedenfallssss. Warum bissst du nur wieder auf die gute Ssseite?"
"Weil meine Entscheidung, Todesser zu werden falsch war. Ich war einer geworden, weil eine falsche Zunge mich in einem schwachen Moment dazu veranlasst hat. Doch dann hab ich meinen Fehler erkannt. Ich werde jetzt gehen. Für immer. Den Jungen nehme ich mit und ich werde dafür sorgen, dass nie wieder ein Schüler sich hierher verirren kann."
"Geh doch. Geh Sssseverusss. Lassss unsss allein. Doch du wirssst nie wieder kommen können. Ausssser du entscheidessst dich doch noch für die richtige Ssseite."
"Severus. Es wird einsam werden ohne dich. Aber tu was du tun musst. Wende dich von diesem Ort ab. Von der Schlange, die solange dein Herz vergiftet hat. Wende dich vollkommen von ihm ab."
"Ich durchschaue deinen Versuch, aber ich werde nicht anfangen die Gryffindors zu bevorzugen."
"Das habe ich nie versucht."
Severus spürte das Lächeln von Godric.
"Wir können versuchen, Salazar umzustimmen."
"Nein, Helga. Das braucht ihr nicht. Ich brauche diesen Ort nicht mehr. Es stimmt, ich bin immer her gekommen, wenn ich dachte, dass es keinen Grund mehr gibt, weiterzuleben. Aber wenn ich Draco dort stehen sehe, habe ich einen neuen Grund zum Leben gefunden."
"Tatsächlich? Das ist gut. Und ich muss sagen, dass das ein schöner Grund ist. Der Junge ist schön. Findest du nicht auch?"
"Ja. So schön wie sein Vater. Aber keine Angst, keiner ist so schön wie du."
"Oh, danke. Ein Glück das du nicht sehen kannst, wie rot ich geworden bin."
Severus spürte einen Hauch auf seinem Gesicht. Rowena hatte ihm einen Kuss gegeben. Er lächelte leicht und ging dann zu Draco. Der Junge sah ihn aus leeren Augen an.
"Wird Zeit, dass du von Salazar wegkommst."
"Lasss mir den Jungen! LASSSS IHN MIR!!!"
Severus hörte nicht auf die wütende Stimme. Draco schlang seine Arme um ihn, da er spürte, wie ihm die Beine langsam wegknickten. Sein Lehrer versuchte ihn so gut wie möglich zu stützen, als er ihn aus dem Wald, ins Schloss und schließlich in seine eignen Gemächer führte. Dort legte er Draco auf sein Bett, zog ihm die Schuhe und den Winterumhang aus. Darunter trug der Sohn seines Geliebten einen schwarzen Rollkragenpullover auf dem ein silberner Drachen gestickt war. Die schwarze Hose war aus Leder. Severus starrte auf dem fast leblosen Körper. So sehr erinnerte er ihn an längst vergangene Zeiten. Draco war seinem Vater so ähnlich. Nur war Lucius nie so hilflos gewesen wie der Junge jetzt. Salazar hatte ihm Kraft geraubt, um ihn besser zu beeinflussen. Um ihn gefügiger zu machen. So hatte er es auch mit Severus gemacht. Allerdings hatte dieser mit der Zeit seine Kraft wiedergewonnen. Je länger er damals mit Salazar gesprochen und je mehr er diesem zugestimmt hatte, desto mehr Kraft hatte er gewonnen. Aber Draco hatte noch nicht mit Salazar gesprochen gehabt. So hoffte Severus jedenfalls. Er ging an seinen Tränkeschrank und holte ein Fläschchen Firmatsaft. Er ließ einen Tropfen davon zwischen Dracos Lippen laufen. Die Augenlider, die sich bereits geschlossen hatten, zitterten leicht bevor sie sich wieder öffneten.
"Professor?"
Die Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Es tat weh ihn sprechen zu hören. Severus legte einen Finger auf Dracos Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
"Alles ist gut. Du bist in Sicherheit."
Ein Klopfen störte die Stille. Severus zog den Vorhang zu. Keiner würde jetzt Draco sehen und er könnte sich in Ruhe auskurieren. Dann ging er zur Tür um sie zu öffnen. Ein besorgt aussehender Dumbledore stand davor.
"Severus, es tut mir leid, sie jetzt noch zu stören, aber es gibt da etwas, was sie sehen sollten."
"Um was geht es?"
"Am Besten ist es, wenn sie mitkommen und sich das Selbst ansehen."
"Natürlich."
Severus verließ seinen Raum und schloss hinter sich die Tür zu. Dumbledore ging voran in Richtung Astronomieturm. Dort war schon ein Großteil der Lehrerschaft versammelt. Entsetzt sahen sie aus dem großen Fenster aus dem sonst die Schüler den Himmel beobachteten. Severus schob Professor Trelawney zur Seite und blickte auf den Verbotenen Wald. Am dunklen Nachthimmel bewegten sich zwei grell leuchtende Wesen. Etwas rotes, das aussah wie ein Löwe und eine grüne Schlange. Sie waren riesig und noch tausend Meilen weiter deutlichst zu erkennen. Die Schlange hatte sich um den Körper des Löwen geschlungen. Dieser bäumte sich auf, erwischte das Ende der Schlange und schlug seine scharfen Zähne hinein. Lautlos schrie die Schlange vor Schmerz. Im selben Moment fing das Dunkle Mark auf Severus' Arm an zu pulsieren und sein Körper füllte sich mit grenzenlosem Schmerz. Severus kannte das Gefühl. Voldemort schickte ihm eine kleine Erinnerung. Dass er wieder da war. Und dass er ihm nicht so schnell seinen Verrat verzeihen wird. Der Giftzahn der Schlange blitzte auf und bohrte sich in die Kehle des Löwen. Der Löwe stockte, ließ von der Schlange ab und sein Rot verblasste. Triumphierend stellte sich die Schlange auf und zeigte ihre Zunge der Welt. Dann verblasste auch sie.
"Was war das?"
Professor McGonagall wandte sich an Dumbledore. Der alte Zauberer nahm seinen Blick nicht von dem Schauplatz von diesem wundersamen Ereignis. Sein Blick war besorgt.
"Dunkle Zeiten stehen uns bevor. Ich habe es heute in meinem Tee gelesen."
"Ach seien sie ruhig, Trelawney."
"Severus! Beruhigen sie sich."
"Es tut mir leid, Professor Dumbledore. Aber es ist spät. Salazar Slytherin hat eben Godric Gryffindor besiegt. Und Voldemort ist letzten Sommer wieder auf erstanden. Und sie sagt jetzt, dass uns dunkle Zeiten bevor stehen? Hätte sie uns das nicht etwas früher sagen müssen? Als Wahrsagelehrerin? Früh genug, damit wir uns darauf hätten vorbereiten können?"
"Mein Inneres Auge sagt mir die Zukunft, wenn es Zeit für die Zukunft ist."
"Natürlich."
"Severus, wie kommen sie eigentlich darauf, dass Salazar Godric besiegt hat? Beide sind seit Jahrhunderten tot."
"Professor Dumbledore, ich würde es vorziehen allein mit ihnen darüber zu sprechen."
"Natürlich. Kommen sie."
Severus folgte dem alten Zauberer in dessen Büro. Dort schloss er noch mal kurz die Augen. Atmete tief durch, bevor er anfing zu sprechen.
"Dieser Kampf fand über der Magischen Lichtung statt."
"Welche Lichtung?"
"Die Magische Lichtung. Die Seelen der vier Begründer sind dort. Sie beobachten uns von dort aus. Sie geben dem Schulgelände seine Zauberkraft. Sie werden dort durch ein Wegepentagramm gefangengehalten. Auf der Lichtung treffen alle vier Elemente aufeinander. Das Feuer in Form einer Ignis Flora. Ein kleiner Flussarm, Erde und Luft. Eine Singularis Unitas. Helga Hufflepuff hatte damals die Pflanze dorthin gepflanzt und jeder hat durch einen Zauber einen Teil seiner Persönlichkeit dort verewigt, damit sie von dort aus beobachten können, wie ihre Schule weitergeführt wird. Das heißt, so ist es nicht ganz. Salazar lockt Schüler, die ihm geeignet erscheinen und die im Zweifel sind, zu sich und verwirrt sie. Bringt sie auf die Seite von Voldemort."
"Die ihm geeignet erscheinen?"
"Slytherins. Die stark sind. Die etwas beeinflussen können. Die Voldemort nützen können. Er lockt sie zur Lichtung. Die Anderen halten ihn nicht davon ab. Es macht ihnen Spaß, sich mit den Schülern, die kommen zu unterhalten und mit ihnen zu lachen. Aber sie hätten nicht extra für ihre Zerstreuung Schüler angelockt. Das überließen sie Salazar. Er entschied, wer sich der Lichtung nähern durfte."
"Severus, woher wissen sie das?"
"Sie haben es mir erzählt. Ich war auf der Lichtung. Mehr als einmal. Sie war mein Ort."
"Warum haben sie sie nicht vorher schon einmal erwähnt? Diese Lichtung klingt gefährlich."
"Es tut mir leid, Professor Dumbledore. Ich weiß nicht, warum ich es verheimlicht habe. Ich habe erst heute wirklich begriffen, dass sie gefährlich ist. Ich werde dafür sorgen, dass nie wieder ein Mensch einen Fuß auf die Lichtung setzten wird."
"Wenn sie es können, dann tun sie es."
"Ja, das werde ich."
"Und vorher verraten sie mir noch eins. Dass der Löwe Gryffindor darstellt ist mir klar. Auch dass die Schlange Slytherin ist. Aber was bedeutet dieser Kampf für uns?"
"Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Zwar ist der Zauberer Slytherin tot, aber ein Teil von ihm ist da draußen im Verbotenen Wald. Und sein Erbe ist dabei erneut eine Schreckensherrschaft aufzubauen. Das heutige Schauspiel wird jeder, der magisch ist, in hundert Meilen Entfernung noch gesehen haben. Der Sieg der Schlange wird viele in Angst und Schrecken versetzt und andere in ihrem Tun bestätigt haben. Sie werden es für einen Vorboten für die Zukunft halten. Als Vorboten für Voldemorts Sieg. Sie werden resignieren oder erstarken."
"Was glauben sie, was bedeutet es für die Schule?"
"Slytherin wird es leichter fallen, den Wald zu beherrschen. Nun da Gryffindor geschwächt ist. Durch einen Zauber kann ich eine Sperre errichten, die verhindern wird, dass einer die Lichtung betreten kann. Das Problem ist nur, dass es nur einen Zauber gibt, der zwar keinen herein aber alles raus lässt. Nun ist es aber so, dass die Lichtung in einem Punkt eine Ausnahme bildet. Wenn man sie und ihren Standpunkt genau kennt und die Seelen der Begründer einen lassen, dann kann man auf die Lichtung aparieren. Der Dunkle Lord kennt die Lichtung und nun da Slytherin Gryffindor geschwächt hat, kann er von uns unbemerkt das Schulgelände betreten."
"Und durch die Macht der Singularis Unitas unvorhersehbares anrichten. Ich verstehe. Nun ist also schnelles Handeln gefordert. Severus, sie wenden sofort diesen Versperrungszauber an. Ich werde die Bücher studieren, um einen Weg zu finden, eine Apariersperre für diese Lichtung zu errichten."
"Glauben sie, dass das möglich ist?"
"Es muss."
Severus nickte. Dann verließ er das Büro. Zurück in seinem Keller mischte er einen Trank zusammen, der ihm bei dem Versperrungszauber helfen sollte. Dann ging er in den Wald. Es gestaltete sich schwierig, den Weg zur Lichtung zu finden. Salazar versperrte ihm den Weg. Verwirrte ich. Aber er schaffte es immer wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Anscheinend halfen ihm Rowena Ravenclaw und Helga Hufflepuff bei seinem Vorhaben. So schaffte er es schließlich doch noch, die Lichtung zu erreichen. Er ging die Wege entlang und beträufelte sie mit dem Trank. Als er seinen Gang beendete, sprach er eine lange Beschwörung und riesige Hecken wuchsen empor und umschlossen die Lichtung von allen Seiten. Es waren Hecken der Schwarzen Rose. Keinen würden sie hindurch lassen. Ihre Dornen waren todbringend. Severus musste bei ihrem Anblick an ein Märchen denken. Mit dem Gedanken an das Schlafende Dornröschen ging er wieder zum Schloss. Dornröschen schlief solange, bis ein Prinz kam und sie wach küsste. Den Prinzen hatten die Dornen nicht abgehalten. Diese Dornen waren nur von außen gefährlich. Von außen wurde jeder Zauber abgeschmettert. Innen gab es eine schwache Stelle. Inzwischen dämmerte schon der Morgen und ein blutroter Sonnenball stieg auf. Severus beschloss noch wenige Stunden zu schlafen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die letzte Nacht hatte ihm viel abverlangt und er war sehr erschöpft. Da in seinem Bett der junge Malfoy lag, legte Severus sich auf sein Sofa. Es war etwas ungewohnt und zugegebenermaßen unbequem, aber ihn störte es nicht weiter und er fiel in einen traumlosen Schlaf. Dafür träumte Draco umso mehr. Von Schlangen. Steinen. Nein keine Steine. Es waren Gräber. Gräber auf denen Schlangen krochen. Ein Grab zog ihn an, wie das Licht die Motten. Es war ein großes Grab. Anscheinend ruhten dort zwei Menschen. Es stand kein Name auf der Grabstein. Nur ein Großes M und ein großes S. Diese beiden Buchstaben waren ineinander verschlungen und erinnerten an zwei sich liebende Körper. Und obwohl Draco nicht wusste, woher, so wusste er doch, dass die Toten sich in ihrem Grab umarmten. Sein Blick fiel auf ein Wappen, welches in den Stein eingemeißelt war. Ein Drache. Es war das Wappen der Malfoys. Aber welcher Malfoy lag dort unten? Draco sank auf die Knie und fing an, die Erde mit vollen Händen wegzuschaufeln. Er hatte nicht viel geschafft, als sich die Landschaft sich auflöste und alles um Draco herum dunkel wurde. Er öffnete die Augen. Er war nicht mehr auf der Lichtung. Wo war er? Er lag in einem Bett. Größe King Size. Er sah durch die Silbernen Vorhänge nach draußen. Er kannte diesen Raum. Konnte ihn nur nicht gleich einordnen. Auf dem schwarzem Sofa lag ein Mann mit schwarzem Haar. Draco schlüpfte aus seinem Bett. Er bemerkte, dass er seinen Mantel und seine Schuhe nicht mehr trug. Die Sachen lagen ordentlich zusammengelegt neben dem Bett. Leise ging er zu dem schlafenden Mann. Das Gesicht war entspannt. Und schön. Der Mund war leicht geöffnet. Die Lippen, die sonst spöttisch oder überlegen auf die Schüler herabblickten, waren so verführerisch, wie es Draco bisher bei keinem Anderen gesehen hatte. Frieden lag auf den Gesicht. Langsam öffneten sich die Augen und dunkle braune Augen sahen ihn verschlafen und fragend an.
"Lucius? Du bist geblieben?"
"Nein. Ich bin Draco."
Severus schloss noch einmal die Augen. Dann öffnete er sie wieder. Diesmal war der verschlafende Blick verschwunden. Der kalte Blick, den der Professor sonst immer an den Tag legte, war wieder da. Draco fröstelte. Er hatte keine Ahnung, wie er hierher gekommen war. Warum er in dem Bett von seinem Lehrer geschlafen hatte. Warum sein Lehrer auf dem Sofa geschlafen hatte. Warum er ihn mit Lucius angeredet hatte. Und was das "Du bist geblieben?" zu bedeuten hat. Und warum in den kalten Augen eine Brise Enttäuschung lag. Er wusste so wenig von der Welt. So wenig von Enttäuschung. So wenig vom letzten Tag.
