Moshi Moshi Leutz!
Das ist also der 4. Teil, was lange währt, wurde endlich fertig... es tut mir leid; eigentlich ist mir diese Story am Wichtigsten (naja, wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass Affaire Fâcheuse mich ziemlich in Mitleidenschaft gezogen hat ...
Kami-sama, diese Story ist irgendwie total schleppend, ich komme nicht weiter in der Handlung... aber ich bin glücklich mit dem Kapitel und vor allem damit, dass Harukas derber Humor so gut ankommt ^-^ Ich habe lange nach Nicnames für Chibi-Usa gesucht, es ist lästig, immer diesen blöden Namen auszuschreiben- und ich denke, "Chisa" passt doch (jaja Nuggi, Schisser...) ganz gut. Mh, bisher habe ich keine Beschwerden von Mamoru-Fans erhalten... gomen, aber ich kann den Kerl einfach nicht ausstehen, und genau bei wie Setsuna geht man im Anime/Manga kaum auf seine Persönlichkeit ein... vielleicht mache ich sein schlechtes Image, das hier entsteht, in einer anderen Fic wieder besser... aber schließlich brauchte ich für die Story doch einen Homophoben, und wer eignet sich da besser als er?
Diese Sache mit Haruka und ihren Verletzungen habe ich kurzerhand zum Running Gag gemacht, mal sehen, was sie sich im 3. Teil verkrüppelt (keine Angst, nicht zu doll, sie soll ja noch schön bleiben ^ ^)! Für diese Sache mit dem Typ in der Disco habe ich mich mal wieder einer wahren Story bedient (*claudiadiedasnielesenwirdknuff*)...
Wah, ich schreibe jetzt seit 10 Monaten an dieser FFic und irgendwie finde ich kein Ende... was soll's, ich werde nur wieder sentimental (wo ist die Zeit geblieben?).
WIDMUNG: Wie immer für Eagle - und die anderen, die auf halber Strecke aufgegeben haben *zwinker* Außerdem für die beiden Alex-chans und ihr Unterstützung *knuff* und Nuggi, die mich wieder auf einen geraden Weg gebracht hat *kisu*
Die eigentlich Widmung steht am Ende ^-^
Feedy bitte an skygoddess@gmx.de Mata Ne, Yukio Reason for Breathing 2 - ...wer bin ich? Wäre es nicht besser, jemand anders zu sein?
Reason for Breathing- Chapter IV
"Argh!!!" Ich stand vor Michirus Schrank, in der Hoffnung, etwas zu finden, das mir gefiel und auch passte. Noch vor ein paar Tagen war ich mit Hotaru einkaufen gewesen, aber ich hatte praktischerweise und im angesichts der Tatsache, das Hotaru mir alles spendierte, nichts besonderes gekauft- ein paar Jeans, Pullover, hier und da sogar mal ein Rock, aber nichts, mit dem ich mich Abends hätte sehen lassen können. Michiru war so nett gewesen und hatte mir angeboten, etwas von ihr auszuleihen, aber schon als ich den ersten Blick über den Schrank hatte schweifen lassen, wusste ich, das wir einen komplett unterschiedlichen Geschmack hatten- und meine Beine doch ein Stück länger als die von Michiru waren. Also rannte ich, nur mit BH und Slip bekleidet, nach unten, um mir Rat bei Michiru zu suchen. Haruka saß in der selben Aufmachung noch immer auf der Couch und grinste mich an.
" Willst du hier bleiben und mitmachen?" "Du hast es dir also überlegt und bist pädophil geworden?", fragte ich in einem leicht säuerlichen Tonfall. "Hey, sorry, das war nicht so gemeint. Zick' doch nicht gleich rum, ich kann mich gerade ja davon überzeugen, dass du kein Kind mehr bist." Sie ließ ihre Augen über meinen Körper wandern. "Toller Witz... wo ist Michiru hin?" Ich wunderte mich, dass sich eine leichte Röte auf Harukas Wangen abzeichnete, als hätte ich sie schon wieder gestört, doch dann seufzte sie und zeigte in Richtung Küche. "Reagiert sich ab und putzt die Fenster."
"Bitte?" Es war stockdunkel und Michiru hockte tatsächlich auf der Fensterbank und putzte das Fenster ! "Weißt du, wenn Hamster sich gestört fühlen, fangen sie auch immer an, sich zu putzen..."
"Halt bloß die Klappe!" Tönte es aus der Küche, und ich hatte ernsthafte Bedenken, sie zu betreten. "Öhm Michiru... würdest du mir wegen den Klamotten helfen, ich finde nichts!" Michiru wischte sich mit der Hand über die Stirn, zog das Haarband, das sie sich umgebunden hatte, aus den langen Locken und lächelte. "Gerne, ich mache nur noch eben das eine Fenster hier fertig..."
"Fang jetzt nur nicht an, dich zu lecken, Michi..."
Ich seufzte. Haruka konnte einen mit ihrem perversen Humor wirklich nerven. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob ich wirklich bei den selben Outers gelandet war, die ich damals kennen gelernt hatte- resolut, kaltblütig und vor allem: erwachsen! Nun ja, damals kannte ich sie auch nicht privat...
Doch Michiru lächelte nur matt,als sie sich zur Treppe wendete und fragte in einem unschuldigen Tonfall: "Wieso sollte ich das denn machen? Willst du etwa auch weggehen?"
Und dieses Mal sparte Haruka sich jeden dummen Kommentar. Wieder im Schlafzimmer begann Michiru, den halben Schrank auszuräumen und hieltmir schließlich einen dunkelroten, etwa knielangen, aber hochgeschlitzten Rock vor die Nase. "Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich bei diesem Wetterr einen Rock trage?"
"Warum denn nicht?" Mein missmutiger Gesichtsausdruck ließ sie etwas unverständliches Murmeln. "Und du sagst, meine Hosen sind dir zu kurz? Warte mal..." Und wieder begann sie, den Schrank umzukrempeln. Ich hatte inzwischen einen Geistesblitz- ging in Hotarus Zimmer, um dort wenigstens schon mal die Stiefeletten zu holen, die ich mir gekauft hatte.
"Noch immer nicht fertig?" Ich schluckte. Hotaru trug einen schwarzen Minirock mit Netzstrümpfen und fast Kniehohen Stiefeln. Ich hatte immer geglaubt, das wäre eine billige Kombination, aber sie so zu sehen, ließ meinen Puls in die Höhe schnellen. Den Reißverschluß des engen,dunkelblauen Pullis mit den eingearbeiteten Glitzerpartikeln, den sie so oft trug, hatte sie soweit herunter gezogen, dass man einen Hauch roter Spitze erhaschen konnte. Und ihre glänzenden schwarzen Haare hatte sie hochgesteckt, so dass sie in kleinen Büscheln vom Hinterkopf abstanden. Sie war gerade dabei, einen leichten Lipgloss aufzutragen, der ihre vollen Lippen so glänzen ließ wie eine Rose, auf deren Blüte Wassertropfen abperlten.
"Na, nimmst du mich denn so mit?" Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und als ich ihren Hals küsste, nahm ich den Duft ihres Parfums wahr. "Natürlich, wenn ich noch etwas zum Anziehen finde!" Also schnappte ich mir die Schuhe und ging wieder in Harukas und Michirus Schlafzimmer.
"Ara, die Stiefel sehen bestimmt klasse zu der hier aus..."
Michiru drückte mir eine dunkelblaue Schlagjeans in die Hand, an deren Seitennähten sich viele kleine Nieten befanden, und eine kurze weiße Bluse mit Ärmeln, die nach unten hin immer breiter wurden- doch das beste war, dass mir sogar beides passte!
"Wo hast du die denn plötzlich her?" "Na von wem wohl!" Ich blickte mich um- Michiru hatte auch noch Harukas Seite des Schrankes geplündert!
"Sowas trägt sie?!" "Schön wär's...!" Also, Klamotten hatte ich, aber was sollte ich mit meinen Haaren machen, die ich einfach zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte?
"Guck nicht so frustriert, ich steck' sie dir hoch!" "Hochstecken, bei der Länge?"
Zwanzig Minuten und mindestens 50 Haarnadeln später waren meine Haare am Hinterkopf hochgesteckt, einige Strähnen fielen lose heraus und mir in die Stirn. "Arigato!" "Jaja, keine Ursache... schminken kannst du dich aber noch selber, oder?" "Ja klar." Ich grinste. " Du willst nur, dass wir so schnell wie möglich wieder weg sind, wie?"
Michiru räusperte sich, bevor sie mich im Bad allein ließ. "Genau, ich muss ja noch das ganze Haus putzen..."
Während ich mir ein wenig Puder auflegte und die Wimpern, die blond und somit total ausdruckslos waren, neu tuschte, ließ ich die Ereignisse der letzten Tag revue passieren.
Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht hatte ich beschlossen, im 21. Jahrhundert zu bleiben, so lange es ging. Ich hatte gelernt, endlich zu meinen Gefühlen zu stehen- und konnte sie ausleben!
Ich liebte Hotaru, wie ich noch nie einen Menschen geliebt hatte. Nun, vorher hatte ich auch nie die Chance, denn in diesem goldenen Käfig, in dem ich aufgewachsen wurde, wurde ich auf Schritt und Tritt überwacht. Der vorgeschriebene Weg: mit 22 heiraten, und zwar einen möglichst hoch angesehenen Mann, und dann den Thron besteigen, um das selbe monotone Leben weiter zu leben. Doch in den letzten Tagen konnte ich endlich beginnen, so zu leben wie ich es für richtig hielt- niemand stutze mir die Flügel, sondern alle hatten mich so aufgenommen, wie ich war, ohne zu fragen, warum ich so war, oder es mir zu verbieten. Ich schlief morgens so lange aus, wie ich wollte, und ging Abends so lange weg, wie ich wollte. Keine Audienzen oder andere geistlose Gespräche, keine starren Regeln. Und das Schönste war es, mit Hotaru zusammen zu sein. Ihre Stimme zu hören, sie zu berühren, mich ihr hinzugeben- nie zuvor hatte ich so ein starkes Gefühl empfunden!
Doch heute hatte der Putz der so heiteren Fassade begonnen, zu bröckeln. Es gab Menschen außerhalb Michirus Haus, Menschen, die es nicht tolerierten, dass wir nicht waren wie die anderen. Wieso hielten wir unsere Sailor-Identität geheim, auch wenn es schon ewige Zeit keine Feinde mehr gegeben hatte? Man hätte sich die Mäuler darüber zerissen, eine widernatürliche Sache, vielleicht hätte man begonnen, uns anzugreifen, ob verbal oder körperlich... Vielleicht gab es doch noch andere Senshi, denen es ähnlich ging?
SENSHI?
Natürlich, ich sah ein, dass ich einen anmaßenden Vergleich gewagt hatte- doch warum weigerte ich mich so strikt, wirklich das zu denken, was ich in meinem tiefen Innersten dachte (Warum verachten sie uns, weil wir uns lieben?). Ich versteckte mich vor meinen eigenen Gedanken, um nicht verletzt werden zu können! Das war das, was man mir von Geburt an beigebracht hatte- und das, was ich mir manchmal auch wünschte, befolgen zu können.
(Doch war ich dafür geboren, so zu leben, wie andere es mir vormachten?)
Ein letzter Blick in den Spiegel. War das wirklich ich, die kleine Prinzessin? Ich wusste es nicht, und je mehr ich darüber nachdachte, desto verzweifelter wurde ich. Nur eines wusste ich mit hundertprozentiger Sicherheit: Ich liebte Hotaru, und würde alles dafür geben, sie nicht zu verlieren.
Ich spürte, wie heiße Tränen hinter meinen Augen standen, doch ließ sie nicht zu.
Lady?- Nein, hör' auf!
Ich schnappte mir meine Tasche und ging die Treppe herunter, wo Hotaru schon auf mich wartete. Michiru stieß einen leisen Pfiff aus und ich zwinkerte ihr zu. "Steht dir echt gut..." Haruka raffte sich auf und bemerkte erst dann, dass ich ihre Sachen trug. "Aber..." Michiru schubste sie ein Stück zur Seite und kicherte. "Na, hast du wieder jemanden gefunden, auf den du eifersüchtig sein kannst?" "Ach was - ich ziehe das Zeugs sowieso nie an, von mir aus kannst du es behalten! Soll ich euch irgendwo abholen oder..."
Hotaru stand bereits an der Tür. " Nein lass mal, Papi muss mich nicht abholen, ich bin wirklich schon ein großes Mädchen!"
"Na dann..." Chibi-Usa beugte sich vor und hielt eine Hand hinters Ohr.
"Was murmelst du, Michiru?" Michiru errötete leicht und winkte mit einem hysterischen Kichern ab.
"Och, gar nichts, viel Spass !"
"Euch auch!"
Auf dem Weg zur Bus wären wir beinahe erfroren, aber zum Glück gab es ja noch die allseits beliebte Sich-gegenseitig-wärm-Methode ^-^
"Ich glaube, ich muss mal endlich den Führerschein machen, das ist ja schlimm im Winter..." "Und warum hast du ihn noch nicht gemacht?" "Weil der Chauffeur-Job Haruka so gut gefällt und es für mich billiger kommt."
Serenity III?-Lasst mich in Ruhe!
Ich nahm Hotarus Hand noch fester, als ich sie ohnehin schon genommen hatte. "Was ist los? Ist es noch immer wegen vorhin?" "Tja, ich muss erst mal überlegen, was wir jetzt machen..."
Was hätte ich ihr anderes sagen können, ohne sie zu verunsichern?
"Lass uns das gleich gemeinsam machen. Und ich weiß auch schon wobei."
Ihre Wangen glühten in der Kälte wie zwei Äpfel. Sofort schoss mir das Schneewittchen aus meiner Kindheit durch den Kopf- schwarzes Haar, helle Haut und diese verführerischen Lippen... Ich blieb stehen und legte meine Hände um ihre Hüfte.
"Was? Was hältst du davon, wenn wir essen gehen? Ich habe heute nichts anständiges gegessen, dieses McDonalds-Essen ist zwar total überteuert, aber hält nicht lange vor..." Ich strich mit eisigen Fingern über ihr Gesicht, ihren Hals und ihr Haar. Die Sterne um uns herum leuchteten klar und freundlich, doch in Wirklichkeit hatten sie schon längst begonnen, sich gegen uns zu verschwören.
"Wie lange soll das noch so gehen?" Sie antwortete mir nicht, sondern sah mich nur mit ihren blauen Augen, ebenso klar wie die Sterne in der unendlichen Galaxie an und küsste mich. Die Zeit schien still zu stehen, als sie sich immer enger an sich zog und ich ihre zarten Rundungen unter dem Mantel spürte. Wir zitterten beide, und wussten, dass die Kälte nicht der Grund dafür war. Wie lange noch würde uns dieses Glück erhalten bleiben?
"Ich liebe dich, egal was passiert. Das darfst du nie vergessen, versprichst du mir das, Hime-chan?"
Ich zuckte zusammen, weil sie mich wieder einmal Hime-chan; Prinzessin, genannt hatte. Um mich daran zu erinnern, woher ich stammte, und das ich nicht hierher gehörte, oder einfach nur als Kosenamen? "Ich liebe dich auch, und warum sollte ich dich vergessen?" Sie lächelte und zog mich weiter. "Baka..." ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Ich lehnte mich zurück. Was für ein Tag!!! Und kaum denkt man, man könnte sich entspannen, wird man wieder gestört... war es nicht angenehmer, als Hotaru noch klein war?
"Michi, musst du jetzt wirklich putzen?" "Nur noch die Küchenfenster, es sieht komisch aus, wenn das große geputzt ist und die beiden kleinen nicht..."
Ich seufzte und ging hinüber in die Küche, wo Michiru mit dem Putzeimer stand und penibel darauf achtete, keine Streifen zu hinterlassen. In der Eile, als Hotaru und Chibi-Usa hereingeplatzt waren, hatte sie mein Hemd übergezogen und sich jetzt das Haar grob zurück gebunden. Und unter dem Hemd trug sie nur diesen verdammt knappen Slip... Ich beschloss, mich von hinten an sie heranzuschleichen- tapste also in Richtung Fenster und umschlang sie von hinten, als sie gerade den Wischer in der Hand hatte, und erkannte, dass das ein Fehler gewesen war, als sie mir den Stiel fast ins Auge stach.
"Autsch! Willst du mir das Auge ausstechen?" Michiru drehte sich um spritzte mich mit dem Putzwasser nass. Sie zuckte mit einem unschuldigen Blick mit den Achseln. "Woher weiß ich denn, dass du es bist und kein gefährlicher fremder Mann?" Ich versuchte, ihr die Putzutensilien aus der Hand zu reißen. "Weil hier so wenige fremde Männer rumlaufen? Oder bist du es etwa gewohnt, von welchen überfallen zu werden?"
Sie stand auf und begann, an dem Träger meines BHs zu spielen. "Wer weiß..."
Ein paar ozeanblaue Augen zwinkerten mir zu und bedeuteten, ins Schlafzimmer zu gehen. "Im Ernst? Wolltest du nicht zu Ende putzen?" Doch als sie mir ihre Zunge zärtlich in den Mund schob, verließen mich alle Worte, die ich je auf dieser Welt gelernt hatte... ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Es war typisch! Sie brauchte jemanden zum reden, und hatte versucht, zu Hause anzurufen, doch niemand hatte abgenommen. Auch auf Harukas Handy; keine Reaktion. Die beiden waren also beschäftigt und so fand Setsuna sich mit ihrer Einsamkeit ab. Jeder hatten jemanden, der ihn in dieser kalten, klaren Januarnacht wärmen konnte, mit dem er reden konnte, jemand, dessen Wärme die eigene innere Leere füllte. Außer ihr. Setsuna fuhr mit dem Finger um den Rand ihres Glases, vielleicht würde sie so noch den leichten, aber beruhigenden Geschmack des Weins schmecken können- sie verkniff sich, noch ein Glas zu bestellen.
Seit nunmehr 2 Stunden saß sie allein im Restaurant und wartete auf Asako. Nicht, dass diese zu spät kam, Setsuna hatte es allein zu hause nicht mehr ausgehalten und war schon zwei Stunden vor dem vereinbarten Termin in das noble, aber doch einfach möblierte, französische Restaurant gegangen.
Setsuna blickte sich um. Sie trug eine bordeauxrote Hose mit Bügelfalte, die an der Hüfte und am Po eng saß und nach unten immer weiter wurde, so dass sie schließlich die vorn spitz zulaufenden Stiefel bedeckte. Über ein knappes Schwarzes Top hatte sie ein fast durchsichtiges schwarzes Hemd gezogen, das ein leichtes schwarzes Rosenmuster zierte. Das lange, im Schein der fast abgebrannten Kerze vor ihr geheimnisvoll grünlich schimmernde Haar hatte sie im Nacken zu einem schweren Knoten zusammengesteckt, aus dem einige dicke Strähnen ihr immer wieder ins Gesicht fielen, egal wie oft sie sie auch hinter die Ohren steckte. Wäre sie ein paar Jahre jünger gewesen, hätte der schwarze, nach außen immer breiter werdende Lidstrich und der rotbraune Lippenstift übertrieben gewirkt; doch an Setsuna sah es aus, als hätte sie sich lediglich dezent geschminkt, was sie zum Teil auch ihrem relativ dunklen Teint zuzuschreiben hatte.
Die Kellner wunderten sich schon, warum diese eine geheimnisvolle, erotische Aura ausstrahlende Frau so lange allein an einem Tisch saß.
Sailor Pluto?
Setsuna drehte sich verschreckt um- wer hatte sie dort gerufen? Hatte sie denn soviel getrunken, dass sie anfing, Stimmen zu hören?
Pluto, ich bitte dich... Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Doch nur den Bruchteil einer Sekunde später spürte sie, wie ihr Kopf schwer wurde und sie sich nicht wehren konnte, als ihre Augenlider immer schwerer wurden und schließlich zufielen.
"Setsuna?" Plötzlich stand ihre Arbeitskollegin vor ihr und sah sie besorgt an.
"Alles in Ordnung, Setsuna-san?"
Setsuna schüttelte ihren Kopf- es schien, sie sei eine Ewigkeit weg gewesen, aber als sie auf die Uhr sah, war keine Minute vergangen.
"Ja, ich hatte nur einen seltsamen Traum..." "Am hellichten Tag? Ich glaube, wir müssen wirklich mal reden. Was bedrückt dich?"
Da begriff sie. Es war kein Traum gewesen. Jemand hatte die Zeit angehalten und sie in eine andere Dimension geschleust- und dort hatte König Endymion ihr geraten, sich von Mamoru fern zu halten und seine Tochter wieder zurück zu bringen...
Wir standen an einer Brücke nahe der Bucht von Tokyo. Warum es uns dorthin verschlagen hatte, wusste wohl weder sie noch ich genau. Das Thermometer war unter den Gefrierpunkt gesunken und der Wind wehte zwar nicht mehr so stark, doch von Zeit zu Zeit fielen feine Schneeflocken, die jedoch von zu pulveriger Konsistenz waren, als dass sie liegen bleiben konnten. Statt dessen bildete er auf den Straßen unter uns Pfützen, die alsbald gefroren und die Straßen beinahe unpassierbar machten.
Chibi-Usa hatte ihren Arm um mich gelegt und starrte auf die unendlich vielen Lichter der Stadt. Sie war, seitdem sie bei Usagi und Mamoru gewesen war, ungewohnt still geworden. Seitdem wir bemerkt hatten, dass unsere Beziehung für die Außenwelt nicht so selbstverständlich war wie für uns, fühlte ich eine seltsame Unruhe in mir. Von Mamoru geschlagen zu werden, das tat weh, doch viel mehr hatte mich das Motiv seines Vergehens verletzt und verunsichert.
Würden wir so stark sein und alles,was vor uns lag, überstehen? Ich hatte Angst, dass sie aufgeben und einfach in ihre Zeit zurückkehren würde, doch noch mehr Angst hatte ich davor, was wäre, wenn ich aufgeben würde.
Wenn dieser eine Tag, auch wenn er vielleicht extrem war, uns schon so unsicher gemacht hatte; wie sollte man das über Monate oder gar Jahre gehen?
"Spinnst du?"
Während ich meinen Gedanken nachgehangen hatte, war ich mit meinen Fingernägeln über ihre Hand gekreist und sie bei den letzten Gedanken unbewusst in ihre Haut gebohrt.
"Gomen, ich wollte nicht..." "Was hältst du davon, dass wir uns ein Restaurant suchen? Ich sterbe vor Hunger und außerdem habe ich keine Lust, mir was abzufrieren!"
Ich nickte nur, und wir liefen wieder an die Straße, die erst nach Einbruch der Dunkelheit zu leben beginnen schien. Es war beinahe voller als am Tag, doch nachdem wir etwa eine Viertelstunde in verschiedenen, leider schon heillos überfüllten Restaurants nach einem Tisch fragten, landeten wir schließlich bei einem Italiener. Nicht der übliche Pizzaimbiß, den Haruka und ich als Alternative zum selbst kochen so liebten, sondern ein Restaurant von der Art, in die Michiru uns zu Geburtstagen und anderen Ereignissen schleppte.
Ich dachte an mein Konto und dankte, auch wenn ich nicht christlich getauft war, Jesus für Weihnachten und dass ich noch Weihnachtsgeld übrig hatte.
Nachdem wir bestellt hatten, fing Chibi-Usa zu meiner Freude wieder an zu plaudern. Ich war noch nie der gesprächige Typ gewesen und hatte immer große Mühe, ein Thema zu finden.
"Sag, wie ist das eigentlich, im Krankenhaus zu arbeiten?"
Ich musste an die Szene in Mamorus Büro denken und daran, dass ich bisher keinem davon erzählt hatte. Aber wir dachten beide ohnehin nur an dieses Thema, weswegen ich versuchte, mich auf Smalltalk zu beschränken.
"Naja, manchmal ist es schon ganz schön hart. Am Anfang hatte ich wirklich Probleme damit, wenn Patienten auf meiner Station gestorben sind."
"Und jetzt ist es dir egal?"
"Nicht wirklich, aber man bekommt mit der Zeit ein dickeres Fell..."
"Ich könnte das jedenfalls nicht." "Was willst du denn für einen Job machen?"
Den Bruchteil einer Sekunde nachdem ich die Frage über meine Lippen gebracht hatte, hätte ich mich dafür umbringen können. Ich bemühte mich, sie nicht an ihre Heimat zu erinnern.
"Du weißt doch, dass ich..."
Natürlich wusste ich, dass es ihre Bestimmung war, Königin in Neo Tokyo zu werden, schon in knappen 4 Jahren nach unserer Zeit. Schon bei ihrer Geburt schien dieses Schicksal besiegelt zu sein.
Ich nahm ihre Hand. "Tut mir leid, ich wollte nicht..."
"Es ist in Ordnung. "
Ich zog ungewollt eine Augenbraue hoch, doch sie streichelte meine Hand und sprach weiter. "Ich meine, wir müssen darüber sprechen. Wir können es nie verdrängen." "Und was willst du machen?"
Ich war ja so naiv... erst jetzt spürte ich, wie wenig ich doch ändern konnte und wie ich in ein schwarzes Loch fiel, im Kampf gegen das Schicksal.
"Ich weiß nicht... im Moment geht es doch noch..."
Tränen stiegen in ihre Augen. Ich hätte schreien können und verfluchte all das, was von meiner Kindheit an mein Leben bestimmt hatte- das Silver Millennium, meinen Vater, den Prinz und die Prinzessin, den Jenigen, der sich diesen ganzen Mist ausgedacht hatte und die Sailor Senshi. Ich begann, mich selbst dafür zu hassen, dass ich eine war, und auch sie, weil sie nicht nur die Erbin eines großen Königreiches, sondern auch eine Kriegerin war. Warum hatte man sich damals überhaupt die Mühe gemacht, mein Leben zu retten? Hätte man mich irgendwo verrotten lassen und hätten Haruka, Michiru und Setsuna mich nicht aufgezogen hätte ich jetzt allen eine Menge Ärger gespart...
"Hotaru?"
Ich versuchte, zu lächeln, als ich ihr eine Träne aus dem Gesicht wischte und darauf ihre Wange küsste.
"Bitte, nicht weinen. Es ist auch so schon schlimm genug, bitte weine nicht." "Hotaru!"
Plötzlich stieß sie meine Hand weg. Zuerst war ich verwirrt, dann blickte ich mich um und bemerkte, dass wir einen großen Fehler begangen hatten. Die Leute rundherum starrten uns an und sie begann schon, nervös ihre Jacke anzuziehen. Doch ich hielt ihre Hand fest.
"Wir gehen jetzt nicht, wir bleiben hier. Oder willst du immer vor allem weglaufen?"
Sie setzte sich wieder und als das Essen kam, schafften wir es sogar beide, etwas davon herunter zu bekommen. Vielleicht auch nur, weil es zu teuer gewesen wäre, alles stehen zu lassen, oder weil wir so nicht reden mussten...
Währenddessen musste ich an Haruka und Michiru denken. Japan war spießig und Küsse in der Öffentlichkeit waren immer aufsehenerregend, doch hatten die beiden auch mit solchen Problemen zu kämpfen?
Ich versuchte, mir die Situation vorzustellen, bis mir schließlich in den Kopf kam, dass die meisten Leute Haruka für einen Mann hielten- und damit schienen sich alle Probleme in Luft aufzulösen.
Dachte ich.
"Ma..."
Michiru kuschelte sich an die Brust ihrer Freundin und versuchte, mit den Füßen die Decke hochzuziehen, erreichte sie jedoch nicht. Haruka hatte einen Arm um ihre Hüfte gelegt und zog die Decke mit dem anderen hoch, auch wenn ihr im noch immer feuchten Raum nicht wirklich kalt war- im Gegenteil, sie schwitzte noch immer leicht. Aber egal, wenn Michiru die Decke wollte, sollte sie sie haben. Haruka blickte ihr tief in die Augen.
Ein leichtes Lächeln umspielte Michirus Lippen.
"Was?" "Ein Wunder, dass wir es heute doch noch geschafft haben..." "Vielleicht sollten wir uns eine eigene Wohnung suchen."
"Vielleicht..."
"Michiru?" "Mh..."
Michiru war müde, alles, was sie nach diesem sinnlichen Abend noch wollte, war schlafen, und nicht sich mit Haruka unterhalten. An diesem Tag war zuviel passiert, als dass sie es sofort verarbeiten hätte können. Eigentlich seltsam, da ihr selbst am wenigsten zugestoßen war, aber sie wusste genau, dass sie alle im selben Boot saßen.
"Was glaubst du, warum Usagi auf einmal so seltsam reagiert hat?" "Mhhh..."
Sie hatte gerade von Bunny, die doch immer Verständnis für alles gehabt hatte, eine etwas reifere Reaktion erwartet. Langsam streichelte sie ihrer Freundin über den Bauch. "Michi..." "Nani ?" "Was meinst du?"
Michiru seufzte, setzte sich hin und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Warum musste Haruka sie jetzt darüber ausfragen?
"Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst..."
Haruka setzte sich ebenfalls auf und sah sie scharf an. "Glaubst du etwa, mir gefällt, dass wir jetzt Stress mit denen haben? Ich kann mir auch lustigeres vorstellen, aber du kannst nicht einfach ausweichen..."
Haruka hatte den ganzen Tag versucht, sich abzulenken, aber es hatte nicht geklappt- aber Mamoru hatte mit Hotaru und Chibi-Usa auch sie beleidigt und das konnte sie nicht einfach im Raum stehen lassen.
"Gomen, ich brauche ein bisschen, um mir klar darüber zu werden, was da eigentlich passiert ist..." "Ich finde das einfach krank..." "Was?"
"Was bitte haben wir denen getan, dass sie uns jetzt so fertig machen müssen?" "Das ist wohl ein Gesellschaftsproblem..."
"Hast du dir da nie Gedanken drüber gemacht?"
Michiru seufzte. Sicher hatte sie über die Toleranz, was Homosexualität betraf, nachgedacht. Sie wollte jetzt nicht darüber reden, aber wenn sie es nicht tat, wäre Haruka,die ohnehin schon ziemlich aufgewühlt war, enttäuscht gewesen. Und Streit mit ihr war das letzte, was Michiru jetzt gebrauchen konnte.
"Schon, aber es bringt nichts. Manchen Leuten geht es nicht in den Kopf rein."
"Ja, aber wenn man so denkt, bringt es noch weniger. Ich meine, ich bin doch kein anderer Mensch, weil ich auf Frauen stehe, oder?" "Ich will mir dich nicht mit 'nem Kerl vorstellen...obwohl..." Die Violinistin grinste breit, ihre Freundin knuffte sie in den Bauch.
"Hey, vergiss es, du bist wirklich pervers..." "Ach so, bei dir ist Heterosexualität also pervers?" "Haha, tu nicht so unschuldig Michiru, ich weiß, was dieses Grinsen bei dir zu bedeuten hat." "Okay, okay... aber du hast Recht. Man denkt nicht anders oder so..." "Ich hasse es, Leute in irgendeine Kategorie einzuordnen... schwarz, weiß, homo, hetero, "
Wenn sie schon gegen ihren Willen diskutieren musste, beschloß Michiru, ihre Freundin ein wenig aufzuziehen und ergänzte: "...männlich, weiblich..." Haruka rollte mit den Augen. "Von mir aus sogar das... sei doch mal ernster..." "Du steigerst dich in die Sache rein, die Welt geht doch nicht unter, weil irgendwer plötzlich etwas gegen dich hat, Haruka. Sonst war dir auch immer egal, was die Leute über dich gesagt haben." "Aber es sind nunmal Leute, die mir sehr wichtig sind... aber ich meine, am Ende sind wir doch alle Menschen mit den gleichen Gedanken und Gefühlen, oder habe ich da irgendwas verpasst?" Michiru drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf.
"Ja, ich denke genauso. Du müsstest mal ein Buch über sowas schreiben oder Frauenrechtlerin werden... Aber jetzt erzähl mir doch mal ganz genau, was überhaupt passiert ist."
"Es fing ja eigentlich damit an, dass Bunny mich angerufen hat und gefragt hat, was ich Chisa für einen Floh ins Ohr gesetzt hätte."
"Chisa?!" "Sie hat gesagt, dieses ewige 'Chibi-Usa' geht ihr auf den Nerv und wir haben uns einen neuen Spitznamen ausgedacht." "Ach so... und weiter?"
Michiru zog sich wieder die Decke bis über die Schultern, während Haruka sich wieder einen Slip und ihr Hemd überzog.
"Ich kam gar nicht wirklich zu Wort. Deswegen bin ich ja hingefahren." "Was macht eigentlich dein Fuß?"
Die Blonde wackelte mit ihrem Fuß, um den sie einen Verband gewickelt hatte.
"Ist schon in Ordnung. Also, als ich da ankam wollte Mamoru mich anscheinend schon zusammen schlagen."
"Du hast ihn doch nicht etwa provoziert?"
Haruka setzte sich aufs Bett und umschlang Michirus Hüfte mit ihren Beinen. "Nein, keine Angst... ich habe Bunny dann mal gefragt, was sie über alles denkt, weil Mamoru mich die ganze Zeit nur zugelabert hat. "
"Und was hat sie gesagt?"
"Das sie genauso denkt wie Mamoru."
Michiru zog eine Augenbraue hoch und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. "Das hört sich so an, als würde sie einfach Mamoru nacheifern. Warum versuchen wir nicht einmal, mit ihr alleine zu reden?" " Das wäre eine Möglichkeit. Aber nicht mehr heute."
Prüfend sah Michiru auf die Uhr. Es war fast halb elf. "Hast du Setsuna heute eigentlich schon gesehen?"
"Heute nachmittag zuletzt... sie ist seltsam in letzter Zeit."
"Findest du?"
"Ja, irgendwie total deprimiert... seit Chisa da ist..." "Ich tippe auf Einsamkeit..." "Du hast wirklich Recht, diese Diskussionen führen immer nur auf das selbe hinaus..." "Über Einsamkeit?" "Nein, das mit der Toleranz."
"Jetzt hör' doch endlich auf, dich noch weiter runter zu ziehen."
Haruka zog ihrer Geliebten die Decke weg und umarmte sie. "Ich habe ja noch dich..."
Mit vollem Magen spazierten die beiden Mädchen eine Weile eng umschlungen durch die Straßen Tokyos. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach, bis Chisa beschloss, dass es nichts brachte, weiter depressiv herumzulungern.
"Komm, lass uns tanzen gehen!" Hotaru sah sie unsicher an. "Ich und tanzen?" "Kannst du's etwa nicht?" "Naja..."
Hotaru musste an die Male denken, als Haruka versucht hatte, ihr tanzen beizubringen- das einzige Ergebnis war gewesen, dass die Blonde theoretisch zwei Schuhgrößen größer gebraucht hätte, weil Hotaru ihr andauernd auf die Füße getreten war. Chisa lächelte sie beruhigend an.
"Du musst doch keinen Foxtrot hinlegen, wir gehen in eine einfache Disco!" "Okay, das werde ich wohl noch schaffen..."
In der Disco setzten die beiden sich erstmal an die Bar.
Im Augenwinkel beobachtete Hotaru einen Mann, vielleicht zwei Jahre älter als sie, mit rötlichen Haaren und geheimnisvollen dunklen Augen, der sie die ganze Zeit musterte.
Im Hintergrund lief unerträgliches Technogejaule, weswegen die beiden beschlossen hatten, zu warten, bis bessere Musik lief.
"Aber du tanzt gleich, versprochen?!" Hotaru nickte. "Wenn du unbedingt willst..." "Was können wir dieses Wochenende eigentlich sonst machen? Schon irgendwelche Pläne?"
Alles, was Hotaru wollte, war, die kurze Zeit, die ihnen, wie sie alle in ihrem tiefsten Innerstem spürten, noch blieb, mit ihrer Freundin zu genießen und streichelte unter dem Tisch ihre Hand. Plötzlich stellte die Kellnerin ihr ein weiteres Glas Sake auf die Theke.
"Aber ich habe doch gar keins bestellt..." Die Kellnerin nickte mit dem Kopf in Richtung des Rothaarigen, der Hotaru darauf angrinste. Sie seufzte.
"Da hast du aber einen tollen Verehrer", warf Chisa ein. "Eifersüchtig?"
Hotaru wollte gar nicht mit dem Typ reden, doch bevor sie ihrer Freundin antworten konnte, hatte er sich bereits neben sie gesetzt und quasselte drauf los.
"Hey, ihr seid doch nicht wirklich ganz ohne Begleitung hier, oder?"
Hotaru nickte, während Chisas Mund sich zu einem sarkastischen Grinsen verzog. "Ich bin ihre Begleitung." Hotaru verdrehte die Augen. "Haha, guter Witz. Ich bin Sakuragi Keiichi, und wie heißt du?"
"Erstmal danke für den Drink... Tomoe Hotaru." "Eine seltsame Namenskomposition."
"Ich habe ihn mir ja nicht ausgedacht." Er ließ seine Augen über ihren Busen wandern. "Aber der Name passt zu dir."
Chisa zog eine Augenbraue hoch. Was fiel ihm ein, sich an ihre Freundin ranzumachen- und Hotaru spielte auch noch die Freundliche! "Redest du mit ihr oder mit ihrem Ausschnitt?" "Ganz ruhig Süße, wie heißt du eigentlich?"
Hotaru sah sie beschwichtigend an. Natürlich, sie hatten heute schon genug Ärger gehabt, da brauchte sie jetzt keinen machen. Schließlich vertraute sie Hotaru.
"Ano..." Eine gute Frage, wie sollte sie sich nennen? Früher hatte sie sich Tsukino genannt, aber wenn sie an Usagi dachte, wurde ihr ganz anders...
"Ano-chan? Ist ja'n cooler Name..." witzelte Keiichi. "Tsukino Chisa" "Aha..." Er wendete sich wieder Hotaru zu.
"Warum schaust du so nervös? Ich beiße dich schon nicht!" Mit diesen Worten legte er seine Hand auf Hotarus, die versuchte, ihn wegzudrücken. Beschwichtigend winkte er mit den Händen. "Okay okay, wir können ja auch nur reden."
Das wurde Chisa nun eindeutig zu viel.
"Fass sie nicht an!" "Wieso hast du denn darüber zu bestimmen? Wie bist du überhaupt hier rein gekommen? In deinem Alter sollte man jetzt brav zu Hause im Bett liegen."
Sie wusste, dass ihr aggressives Verhalten falsch war, aber ihre Nerven lagen schon den ganzen Tag blank. Sie war nicht wirklich eifersüchtig, sie brauchte jemanden, an dem sie ihre miese Laune auslassen konnte.
Chisa bemühte sich darum, möglichst ruhig zu bleiben.
"Lass Hotaru in Ruhe." "Du redest ja so, als wäre sie deine Geliebte!" Sie sprang von ihrem Hocker und baute sich vor ihm auf.
"Das ist sie auch!" Keiichi sah sie einen Moment lang verwirrt an, begriff dann aber und rief: "Nee, das glaube ich jetzt nicht, ich hab'ne Lesbe angemacht!" "Hast du was dagegen?" "Ihr seid doch krank!" "DU bist krank, gerade hast du noch ganz heftig geflirtet und jetzt..."
Die Leute in der näheren Umgebung sahen auf und die beiden an. Hotaru versuchte, ihre Freundin aus der Disco zu zerren. Erst, als sie ihr einen flehenden Blick zuwarf, zuckte Chisa mit den Achseln und ließ sich nach draußen geleiten.
Wieder draußen warteten sie auf den letzten Bus. Hotaru war alles mehr als peinlich gewesen. Doch was war es genau? Das Chisa sich aufgeregt hatte, dass dieser Kerl sie angebaggert hatte, oder die Tatsache, dass sie sich nie wieder in dieser Disco blicken lassen konnten, weil alle Gäste jetzt über ihre sexuelle Direktion Bescheid wussten?
Es herrschte eine peinliche Stille zwischen den beiden. Auch im Bus traute Chisa sich noch immer nicht, Hotarus Hand zu nehmen. Sie war sich bewusst, dass sie Mist gebaut hatte- sie wollte sich entschuldigen, aber Hotarus eisige Blicke schreckten sie ab. ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Setsuna stand vor der Tür und zitterte, als sie den Schlüssel ins Schloss stieß. Sie musste reden. So konnte sie nicht weiterleben!
Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie Endymion wirklich geliebt hatte.
Das war, als sie ihn nicht erreichen konnte, weil sie ihren Dienst an der Pforte leisten musste-und er Serenity ergeben war. Und auch jetzt liebte er sie nicht wirklich. Er liebte ihren Körper, den Sex mit ihr, aber Setsuna wusste, dass sie nur ein Mittel zum Zweck war.
Mamoru wollte nicht wahrhaben, dass er Probleme mit Usagi hatte und hatte sich deswegen in Affären gestürzt. Sie seufzte. Sie selbst war nicht besser gewesen, aber das musste ihr erst ihre Arbeitskollegin und Freundin klar machen.
Wie blind war sie nur gewesen? Man hatte sie aus ihrer Einsamkeit befreit, ihr eine neue Chance gegeben, und alles, was sie daraus gemacht hatte, waren oberflächliche Affären, die sie nie wirklich glücklich gemacht hatten. Man konnte einem Menschen zwar körperlich nahe sein, aber solange man sich ihm nicht auf geistiger Ebene öffnete, waren diese Beziehungen nichts anderes als ein primitiver Weg, die menschlichen Triebe auszuleben. Setsuna suchte etwas, aber sie hatte sich einen falschen Ort zum Suchen gewählt und sich gewundert, warum es sie nur noch mehr verletzte.
Die Sache mit Mamoru hüllte sie immer wieder in eine Scheinwelt, doch erst jetzt hatte sie begriffen, was sie wirklich wollte.
Sie wollte glücklich sein, geliebt werden, wie sie war, in einer Beschäftigung oder in einem anderen Menschen Selbstbestätigung erfahren.
Menschen glauben, im Sex Dinge zu finden, die sie wo anders viel leichter finden könnten, würden sie nur suchen...
Sie würde versuchen, neu anzufangen. Sie nahm sich vor, morgen mit Mamoru Schluss zu machen und jetzt mit zumindest mit einer ihrer Mitbewohnerinnen zu reden.
Es war dunkel im Erdgeschoss, was sie darauf schließen ließ, dass wenigstens Haruka und Michiru schon zu Bett gegangen waren, weil das Auto noch vor der Tür stand.
Sie ging nach oben und steuerte auf ihr Schlafzimmer zu, doch als sie sah, dass noch Licht brannte, beschloss sie, die beiden nicht zu stören und ging auf ihr Zimmer.
Etwa eine halbe Stunde später, Setsuna hatte gerade das Licht gelöscht, drang Licht durch den Spalt unter der Tür.
Sie stand auf und öffnete die Tür. Hotaru wollte gerade ins Bad gehen und erschrak zu Tode, als Setsuna plötzlich in der Tür stand.
"Bist du verrückt, mich so zu erschrecken?!"
"Gomen. Seid ihr jetzt erst wieder gekommen?" "Ich bin kein Kind mehr, ich kann hingehen, wo ich will-du kannst mich nicht überwachen, Setsuna." "Ich habe doch nur gefragt... hast du Zeit zum Reden?" "Bitte, nicht mehr heute, ich bin todmüde..."
Noch wusste Setsuna nichts von den Geschehnissen des Tages; sie hatte sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt und so war sie verwundert, dass Hotaru abblockte. Wie weit hatte sie sich in der letzten Zeit nur von den anderen entfernt?
Sie seufzte und wünschte Hotaru eine gute Nacht.
Als Hotaru aus dem Bad zurückkam, war Chisa schon eingeschlafen. Sie fuhr mit den Finger durch ihr langes, hellblondes Haar. Wie schön sie doch war... doch obwohl sie sich in dieser Nacht an sie kuschelte, spürte Hotaru, wie eine Kälte in ihren Körper kroch, die sich nicht mehr losließ...
"Haruka?" Michiru das Licht gelöscht und Haruka hatte einen Arm um sie gelegt. "Was?" "Spürst du nicht auch etwas..." "Ich spüre nur, dass deine Füße kalt sind. Komm näher..." ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Um acht Uhr schaltete sich Hotarus Radiowecker ein. Frustriert warf sie ihn vom Nachttisch und zog sich die Decke über den Kopf. Sie hatte gestern vergessen, den Wecker auszustellen. Es war Samstag und sie hatte frei, bis sie Sonntag abend eine Nachtschicht antreten musste.
Sie gähnte und bemerkte, dass sie mit ihrer Wecker-Kill-Aktion ihre Freundin geweckt hatte. Hotaru küsste sie zärtlich.
"Guten Morgen, Süße..."
Chibi-Usa stand auf und ging stellte sich unter die Dusche. Das Pochen in ihrem Kopf und die Stimmen, die sie riefen, wollten nicht aufhören, sie zu belästigen. Was mochte Hotaru nur von ihr denken? Während sie sich abtrocknete, klopfte es an der Tür.
"Brauchst du noch lange?" Michirus helle Stimme war unverkennbar. "Ich komm' sofort raus, dann kannst du rein..." "Das will ich gar nicht, ich war schon im Bad."
"Was ist denn dann?"
"Wir müssen mal reden. Ich meine, zu viert." "Okay, ich komme gleich runter."
Sie flocht ihre Haare zu einem langen Zopf, schlüpfte in eine Stretchjeans und einen schwarzen, eng anliegenden Rollkragenpullover und ging nach unten. Dort saßen Haruka, Michiru und Hotaru bereits am Tisch.
"Was guckt ihr alle so?"
Chisa wusste genau, was los war. Zumindest Michiru musste wissen, was mit ihr los war. Aber darum ging es jetzt nicht.
Michiru spielte mit ihrer Halskette; ein silbernes Kreuz, in dessen Mitte ein schwarzer Stein eingearbeitet war und begann:
"Wir haben uns überlegt, dass es das beste wäre, mit Usagi und Mamoru zu reden..." "Reden? Das bringt doch nichts!" "Du hast sie gestern auch ziemlich überrumpelt, vielleicht haben sie nur überreagiert."
Michiru lächelte sie mit ihren meeresblauen Augen an. Hotaru und Chisa sahen einander an. Überreagiert? Michiru war mal wieder einen Tick zu freundlich... keine von beiden verstand, was sie ihnen mit diesem Lächeln sagen wollte.
"Was Michiru meint", warf Haruka ein," ist das wir ihnen eine Chance geben sollten, noch einmal nachzudenken. Vielleicht entschuldigen sie sich ja wirklich..."
Hotaru seufzte. Da müsste Mamoru schon auf Knien vor ihr kriechen. "Das wird nichts, befürchte ich."
Haruka zog fragend eine Augenbraue hoch. "Nani?"
"Naja, gestern hat Mamoru mich in sein Büro bestellt..." "Und?" "Er hat mir gedroht..." "Womit?" "Gute Frage, jedenfalls sollte ich Chibi-Usa nicht mehr anfassen."
Sie verheimlichte ihnen, dass er sie geschlagen hatte, und auch, was er über Haruka und Michiru gesagt hatte. Sie konnten ihm vielleicht noch verzeihen, aber Hotaru würde es nie tun...
"Es ist doch egal. Wenn ihr's nicht versucht, haben wir hier einen Kleinkrieg und darauf habe ich keine Lust."
Anscheinend schien Michiru die einzige zu sein, die wirklich mit ihnen reden wollte. Chisa nickte. "Okay, wir können's ja mal versuchen."
Hotaru wusste, dass Mamoru und Bunny ihr wichtig waren. "Meinetwegen..." Ihrer Freundin zuliebe würde sie keinen Ärger machen, was aber nicht hieß, dass sie von der Sache überzeugt war. "Ich geh mich dann mal fertig machen..."
Als Hotaru aufgestanden war, wandte Chisa sich an Haruka. "Sag mal, wieso mischt ihr euch da eigentlich ein?" "Weil sie uns schließlich auch beleidigt haben!"
Michiru nickte. "Außerdem mögen wir euch. Du machst Hotaru glücklich, und das ist alles was zählt." "Aber ihr handelt euch auch nur Ärger damit ein..." "Was haben wir davon, wenn Bunny und Mamoru heucheln, dass sie uns mögen? Dann können sie genauso die Wahrheit sagen."
Da war etwas Wahres dran.
Um elf Uhr hielten sie es für angebracht, loszufahren. Hotaru kannte Mamorus Dienstplan in etwa und wusste, dass er zu Hause war.
Das Motorengeräusch weckte Setsuna auf. Sie rieb sich die Augen. Wie lange hatte sie geschlafen?
Als sie nach unten ging, um sich etwas zu essen zu machen, seufzte sie. Schon wieder waren alle weg. Das musste ein Fluch sein, diese Einsamkeit...
Dann ging sie halt erst zu Mamoru und beichtete ihren Freundinnen später alles...
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"Was macht eigentlich dein Fuß?" fragte Michiru Haruka während der Fahrt. "Alles okay, ich geh am Montag wieder arbeiten." "Halleluja..." kam es von Hotaru.
"Was soll das heißen?"
"Dass du uns dann nicht mehr auf die Nerven gehst." "Sehr nett... ich glaube, ich fahre wieder zurück..."
Nach einer Weile hielten sie vor dem kleinen Häuschen in einer der ruhigsten Ecken Tokyos. "Was sollen wir eigentlich sagen?" Chibi-Usa wurde sich ihrer Sache immer unsicherer. Was, wenn Mamoru wieder genauso reagieren würde wie am Vortag?
Haruka verdreht die Augen.
"Mach dir mal keine Sorgen, Michiru wird ihn schon zulabern."
Michiru knuffte sie mit dem Ellenbogen in die Rippen.
"Hey!" "Ist doch so..."
Schließlich standen die vier Frauen vor der Tür. Hotaru drückte auf den Klingelknopf.
Nach einigen Minuten kam Mamoru an die Tür und machte ein verblüfftes Gesicht, als er sie sah.
"Hallo..." "Hast du jemand anderen erwartet?" stichelte Hotaru in Gedanken an Setsuna. "Ähmja..."
Haruka rollte entnervt mit den Augen. "Lässt du uns rein?" "Wozu?"
Michiru machte einen Schritt in die Tür. "Ich denke, wir sollten reden." "Worüber?" "Lass uns bitte rein, ja?"
Man merkte Mamoru an, dass ihm die ganze Situation mehr als unangenehm war, dachte Haruka. Der Kerl war wirklich schlimmer, als sie gedacht hatte- jetzt würde gleich die Nummer kommen, dass er sich nicht mehr an ihr Gespräch von gestern erinnerte. Die Konsequenzen seines Handelns hätte er sich doch von Anfang an ausmalen können.
Sie setzten sich auf die Couch. Schon bei seinem Anblick hatte Haruka große Lust, ihm eine reinzuhauen. Michiru kannte ihre Freundin und hielt vorsorglich ihren Arm fest umklammert.
"Also, was wollt ihr?" fragte Mamoru monoton. "Ist Usagi da?" "Die ist gerade noch bei Rei..."
Chibi-Usa wollte nicht, dass Michiru ihn in ein Gespräch verwickelte, wo es doch um sie ging. "Du glaubst noch immer, Haruka und Michiru haben uns was eingeredet, ja?"
Mamoru suchte nach Worten.
Haruka sah ihn direkt an. "Du kannst mir schon die Wahrheit sagen, die vertrage ich sehr gut." "Ich bin doch kein Kind mehr, dass sich von jemanden beeinflussen lässt", fügte Chisa hinzu.
Hotaru hielt sich zurück. Sie wollte keinen Streit mehr, sie wollte, dass alles jetzt auf der Stelle aufhörte und man sich endlich nicht mehr in ihr Leben einmischte.
"Ich..." Mamoru stammelte. "Ja?" Ein fordernder Blick aus blau-grünen Augen. Michiru krallte sich in den Arm ihrer Freundin. "Ganz ruhig..." zischte sie, und dann laut zu Mamoru: "Wo liegt dein Problem? Niemand von uns hat dir etwas getan, oder? Du bist Chibi-Usas Vater, da hätte ich von dir erwartet, dass du hinter ihr stehst. Sie ist und bleibt doch deine Tochter."
"Ich..."
Hotaru sah ihm tief in die Augen. "Nur weil dein Leben nicht so läuft, wie du willst, musst du uns nicht dafür schuldig machen." "Halt bloß deine Klappe, du vorlautes Weib!" "Du willst nicht, dass ich hier etwas ganz bestimmtes erzähle, stimmt's?! Das werde ich nicht tun, da wäre ich schön blöd. Das kommt doch früher oder später sowieso ans Licht. Spätestens, wenn Setsuna von dem hier erfährt."
Michiru wollte nicht, dass das Gespräch hier abschweifte, auch wenn sie zu gerne gewusst hätte, wovon Hotaru redete.
"Was ist dein Problem?" fragte Michiru nochmals ruhig, aber bestimmt. Sie wusste, dass die Einschüchterungsmaßnahmen der anderen zu gar nicht führen würden. Sie hoffte, eine vernünftige Antwort von Mamoru zu erhalten. Doch gerade in dem Moment, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, machte er ihn auch wieder zunichte.
Er stand auf und stellte sich vor Michiru. "Ihr scheiß Lesben seid mein Problem!Ihr mischt euch in mein Leben ein und macht alles kaputt..." Michiru atmete einmal tief ein und aus.
" Ich dachte, wir sind Freunde, aber du hast uns auf übelste Weise hintergangen. Was machen wir denn bitte kaputt? Ich sag' dir was, Mamoru, auch wenn du's nicht gerne hören wirst. Wir machen deine Weltansicht kaputt, deine kleine, spießige, engstirnige Welt und du kannst damit nicht umgehen, weil es weit über deinen Horizont hinaus geht..."
"Ach, sei doch ruhig", brummelte Mamoru und plötzlich spürte Michiru seine Hand in ihrem Gesicht. Ihr Kopf drehte sich zur Seite und das Blut schoss in ihre Wangen.
Als sie sich aufgerappelt hatte, sah sie ihm tief in die Augen. Sie war wirklich zu nett gewesen... Haruka riss der Geduldsfaden und baute sich vor ihm auf. Michiru seufzte.
"Haruka, bitte, lass es..."
"Nein, werde ich nicht." Sie sah Mamoru, der ein Stück größer als sie selbst war, in die Augen.
"Du kannst Hotaru drohen, dass ist schon übel genug. Aber jetzt bist du zu weit gegangen." Michiru sprang auf und versuchte ihre Freundin am Arm zurück zu ziehen, aber sie hatte keine Chance.
"Was willst du jetzt tun, du kleine Kampflesbe?" provozierte Mamoru sie. Bevor er den Satz richtig beenden konnte, spürte er Harukas Faust auf seiner Nase, die sogleich anfing zu bluten.
Auch Hotaru versuchte, Haruka davon abzuhalten, schlimmeres anzurichten. "Haruka, das führt zu nichts."
"Reden führt auch zu nichts. Wer nicht hören will, muss eben fühlen..."
"Du hast 'nen ganz schönen Schlag"; Mamoru rappelte sich auf und grinste; " für eine Frau."
Die Blonde lief vor Wut rot an. "Willst du mehr davon? Komm doch her!" "Ich schlage keine Frauen!" "Aber Michiru schon, wie? Im Gegensatz zu ihr kann ich mich aber wehren, du hast doch nur Schiss..."
Als Haruka näher an ihn herantrat und erneut ausholte, kam der unerwartete Gegenzug von Mamoru, der ihr eine Faust in den Magen rammte.
"Wenn du mich so herausforderst, Süße..." Haruka taumelte zurück, versuchte aber sofort, ihn irgendwie in den Schwitzkasten zu nehmen. Mamoru nutze die Situation und schlug ihr voll ins Gesicht.
Wieder versuchte Michiru, die beiden auseinander zu ziehen. "Misch dich nicht ein"; meinte Haruka, deren linkes Auge bereit leicht anfing zu schwellen. "Es reicht jetzt, verdammt noch mal!"
Das Klingeln der Haustür unterbrach die Prügelei der beiden.
"Sieht aus, als hättest du gewonnen." Haruka fuhr sich mit den Händen durch Haar. Nichts hätte sie Situation retten können...
Chibi-Usa ging zur Tür. Usagi und Setsuna standen davor und sahen sie ungläubig an.
Sie ließ die beiden rein, hatte jedoch die Wohnzimmertür geschlossen. Was würden sie denken, wenn sie jetzt einfach dort hereinplatzten?
Also hielt sie die beiden auf. "Ich muss euch was sagen..." "Schon gut" Bunny lächelte und umarmte sie. "Es tut mir leid wegen gestern. Ich war sowas von dumm. Du bist meine Tochter und ich liebe dich, wie du bist. Verzeihst du mir?"
Chisa warf Setsuna einen dankbaren Blick zu. "Natürlich."
Bunny und Setsuna hatten sich an der letzten Ampel getroffen und Bunny hatte sie darauf angesprochen, dass Chibi-Usa sich gestern vor ihnen geoutet hatte und sie nicht gewusst hatte, wie sie sich verhalten sollte.
"Harukas Wagen steht draußen. Redet ihr gerade mit Mamo-chan?" "Nein, das heißt ja, naja, wir wollten das eigentlich..."
Im Folgenden hatte riß sie kurz die Geschehnisse der letzten Minuten ab. "Das ist nicht wahr!"
Usagi war geschockt. Sie hatte geglaubt, dass ihr Mann einsichtiger war. Aber anscheinend hatte er wirklich eine ernsthafte Homophobie... Auch Setsuna musste schlucken. Was wurde jetzt aus ihrem Plan, mit Mamoru Schluss zu machen? Das ging schlecht vor allen anderen...
Schließlich betraten sie das Wohnzimmer. Hotaru, Mamoru, Haruka und Michiru standen noch immer mitten im Raum.
"Mamoru, was ist los hier?" Fragte Usagi, obwohl die Antwort auf der Hand lag. Sie spielte nervös mit einer Haarsträhne. Sie liebte ihn, sie wollte ihm verzeihen- aber gleichzeitig fragte sie sich, ob sie ihm überhaupt noch trauen konnte. Eine Träne rann ihre Wange hinunter.
Haruka legte schützend einen Arm um Usagi. "Es tut mir leid, Odango-Atama... ich wollte nicht..."
Gleichzeitig funkelte sie Mamoru böse an.
"Super, jetzt hast du sie zum Weinen gebracht. Was bist du überhaupt für ein Ehemann?" "Ich bin wenigstens ein Mann!"
Hotaru konnte nicht mehr. So ein Aufstand, nur weil sie Chisa liebte? "Ja, was für ein toller Mann. Wegen den paar Zentimetern mehr glaubt ihr, ihr seid allmächtig, wie? Ehemann hört sich ja toll an- wir sind ganz ohne solche Titel, und wir lieben und respektieren uns. Was ist denn da so falsch dran, mh? Im Gegensatz zu dir betrügt keine von uns ihre Freundin!"
Hotaru zuckte zusammen. Sie hatte vergessen, dass Setsuna auch anwesend war und wartete jetzt auf ein Donnerwetter.
Usagi schluchzte. "Betrügen? Stimmt das?" "Ach Usako, hör' nicht auf das, was Hotaru sagt..."
Setsuna wusste, dass sie handeln musste, sonst würde ihr Usagi niemals vergeben.
"Usagi-chan..." "Ja?" "Ich und Mamoru hatten..." "Nein!!!"
"Es tut mir leid... ich wollte ihm heute sagen, das Schluss ist..." "Was bist du für eine Freundin?"
"Ich weiß, dass ich es nicht rückgängig machen kann."
Michiru meldete sich zu Wort. "Usagi, sieh es so: Setsuna sieht ihren Fehler und bereut es, Mamoru verleugnet es..." "Genau, was ist da besser?"
Bunny löste sich aus Harukas Umarmung. "Geht bitte."
Haruka schüttelte den Kopf, wobei sie erst bemerkte, dass sie entsetzliche Kopfschmerzen hatte. "Und dann vergreift er sich noch an dir, wie? Nein danke, ich lass' dich nicht allein." "Haruka-san, bitte. Ich vertraue ihm. Lasst uns bitte allein."
Michiru langte nach der Hand ihrer Freundin. "Komm, vielleicht ist es so am besten. Wenn was ist, dann rufst du uns an, ja?" "Versprochen."
= Abspann Chapter III & IV=
"Man könnte wirklich meinen, dass du versuchst, dich vor der Arbeit zu drücken."
Sanft Strich Michiru ihrer Freundin über die Wangen. "Sehr witzig... ich stehe ja auch so auf Selbstverstümmelung..."; murrte Haruka.
Michiru zog sie an sich und küsste sie fordernd. "Ich finde das gut" "Was?"
"Na dass du ans Bett gefesselt bist..." "Willst du mir damit etwas bestimmtes sagen, Michiru?"
"Och..." Sie fuhr ihr durch das kurze Haar.
"Aua..."
"Gomen, gomen, meine arme kleine Haruka."
"Ich bin nicht klein!" "Ich will doch nur lieb sein. Du kannst ja Schmerzensgeld verlangen!" "Das fehlt mir noch."
Leise klopfte es gegen die Tür.
"Ja?" Setsuna stand mit dem Telefon in der Hand in der Tür.
"Bunny..."
Michiru nahm den Hörer und ging ins Wohnzimmer, wo Hotaru und Chisa vor dem Fernseher saßen. Sie sah auf die Uhr. In einer halben Stunde musste Hotaru sich zu ihrer Nachtschicht aufmachen.
"Hallo Usagi." "Hi Michiru. Was machst du so?" "Naja... Haruka pflegen." "Wieso?!" "Sie hat sich eine Gehirnerschütterung geholt, als sie sich mit Mamoru geprügelt hat."
"Was gibt's denn da zu erschüttern?" giggelte Hotaru im Hintergrund.
"Ohje. Na wenigstens sind sie dann quitt." "Wieso?"; fragte Michiru verwundert. "Mamo-chan hat die Nase gebrochen."
"Das tut mir leid."
Das tat es ihr nicht wirklich, aber sie wollte auch keinen Streit vom Zaun brechen. "Tja... " "Gibt's ein Problem?"
"Ich habe mit ihm geredet. Er hat sich entschuldigt, er sagte, er muss sich erst daran gewöhnen, dass unsere Tochter... du weißt schon was ist..." "Das entschuldigt aber nicht, dass er..."
"Michiru, bitte. Er hat es begriffen, er braucht nur noch ein wenig Zeit." "Bei Haruka und Hotaru kann er sich nicht mehr entschuldigen."
"Ich weiß..."
"Wahrscheinlich hast du recht, wir brauchen halt ein bisschen mehr Zeit. Und Mamoru sollte mal persönlich anrufen."
"Das wollte er auch, aber er ist gerade arbeiten." "Na denn..."
"Mata Ne."
Michiru legte den Hörer zur Seite. Dafür, das alles so verwirrt angefangen hatte, war es am Ende gar nicht so schlimm geendet, wie sie gedacht hatte.
Ein bisschen mehr Zeit... Chisa überlegte, ob sie sich jemanden bezüglich ihrer Träume und der Stimmen in ihrem Kopf anvertrauen sollte. Michiru, die ihr gegenüber saß, blickte in ihre dunkelbraunen Augen. Die Violinistin wusste es, genauso wie es bald auch die anderen spüren sollten.
Doch womöglich hatten sie nicht mehr genug Zeit.
END Chapter IV/Part II
Für alle, die sich verstecken müssen, weil unsere Gesellschaft ihre Vorstellungen vom Leben nicht akzeptiert.
Yukio September 2002
Das ist also der 4. Teil, was lange währt, wurde endlich fertig... es tut mir leid; eigentlich ist mir diese Story am Wichtigsten (naja, wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass Affaire Fâcheuse mich ziemlich in Mitleidenschaft gezogen hat ...
Kami-sama, diese Story ist irgendwie total schleppend, ich komme nicht weiter in der Handlung... aber ich bin glücklich mit dem Kapitel und vor allem damit, dass Harukas derber Humor so gut ankommt ^-^ Ich habe lange nach Nicnames für Chibi-Usa gesucht, es ist lästig, immer diesen blöden Namen auszuschreiben- und ich denke, "Chisa" passt doch (jaja Nuggi, Schisser...) ganz gut. Mh, bisher habe ich keine Beschwerden von Mamoru-Fans erhalten... gomen, aber ich kann den Kerl einfach nicht ausstehen, und genau bei wie Setsuna geht man im Anime/Manga kaum auf seine Persönlichkeit ein... vielleicht mache ich sein schlechtes Image, das hier entsteht, in einer anderen Fic wieder besser... aber schließlich brauchte ich für die Story doch einen Homophoben, und wer eignet sich da besser als er?
Diese Sache mit Haruka und ihren Verletzungen habe ich kurzerhand zum Running Gag gemacht, mal sehen, was sie sich im 3. Teil verkrüppelt (keine Angst, nicht zu doll, sie soll ja noch schön bleiben ^ ^)! Für diese Sache mit dem Typ in der Disco habe ich mich mal wieder einer wahren Story bedient (*claudiadiedasnielesenwirdknuff*)...
Wah, ich schreibe jetzt seit 10 Monaten an dieser FFic und irgendwie finde ich kein Ende... was soll's, ich werde nur wieder sentimental (wo ist die Zeit geblieben?).
WIDMUNG: Wie immer für Eagle - und die anderen, die auf halber Strecke aufgegeben haben *zwinker* Außerdem für die beiden Alex-chans und ihr Unterstützung *knuff* und Nuggi, die mich wieder auf einen geraden Weg gebracht hat *kisu*
Die eigentlich Widmung steht am Ende ^-^
Feedy bitte an skygoddess@gmx.de Mata Ne, Yukio Reason for Breathing 2 - ...wer bin ich? Wäre es nicht besser, jemand anders zu sein?
Reason for Breathing- Chapter IV
"Argh!!!" Ich stand vor Michirus Schrank, in der Hoffnung, etwas zu finden, das mir gefiel und auch passte. Noch vor ein paar Tagen war ich mit Hotaru einkaufen gewesen, aber ich hatte praktischerweise und im angesichts der Tatsache, das Hotaru mir alles spendierte, nichts besonderes gekauft- ein paar Jeans, Pullover, hier und da sogar mal ein Rock, aber nichts, mit dem ich mich Abends hätte sehen lassen können. Michiru war so nett gewesen und hatte mir angeboten, etwas von ihr auszuleihen, aber schon als ich den ersten Blick über den Schrank hatte schweifen lassen, wusste ich, das wir einen komplett unterschiedlichen Geschmack hatten- und meine Beine doch ein Stück länger als die von Michiru waren. Also rannte ich, nur mit BH und Slip bekleidet, nach unten, um mir Rat bei Michiru zu suchen. Haruka saß in der selben Aufmachung noch immer auf der Couch und grinste mich an.
" Willst du hier bleiben und mitmachen?" "Du hast es dir also überlegt und bist pädophil geworden?", fragte ich in einem leicht säuerlichen Tonfall. "Hey, sorry, das war nicht so gemeint. Zick' doch nicht gleich rum, ich kann mich gerade ja davon überzeugen, dass du kein Kind mehr bist." Sie ließ ihre Augen über meinen Körper wandern. "Toller Witz... wo ist Michiru hin?" Ich wunderte mich, dass sich eine leichte Röte auf Harukas Wangen abzeichnete, als hätte ich sie schon wieder gestört, doch dann seufzte sie und zeigte in Richtung Küche. "Reagiert sich ab und putzt die Fenster."
"Bitte?" Es war stockdunkel und Michiru hockte tatsächlich auf der Fensterbank und putzte das Fenster ! "Weißt du, wenn Hamster sich gestört fühlen, fangen sie auch immer an, sich zu putzen..."
"Halt bloß die Klappe!" Tönte es aus der Küche, und ich hatte ernsthafte Bedenken, sie zu betreten. "Öhm Michiru... würdest du mir wegen den Klamotten helfen, ich finde nichts!" Michiru wischte sich mit der Hand über die Stirn, zog das Haarband, das sie sich umgebunden hatte, aus den langen Locken und lächelte. "Gerne, ich mache nur noch eben das eine Fenster hier fertig..."
"Fang jetzt nur nicht an, dich zu lecken, Michi..."
Ich seufzte. Haruka konnte einen mit ihrem perversen Humor wirklich nerven. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob ich wirklich bei den selben Outers gelandet war, die ich damals kennen gelernt hatte- resolut, kaltblütig und vor allem: erwachsen! Nun ja, damals kannte ich sie auch nicht privat...
Doch Michiru lächelte nur matt,als sie sich zur Treppe wendete und fragte in einem unschuldigen Tonfall: "Wieso sollte ich das denn machen? Willst du etwa auch weggehen?"
Und dieses Mal sparte Haruka sich jeden dummen Kommentar. Wieder im Schlafzimmer begann Michiru, den halben Schrank auszuräumen und hieltmir schließlich einen dunkelroten, etwa knielangen, aber hochgeschlitzten Rock vor die Nase. "Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich bei diesem Wetterr einen Rock trage?"
"Warum denn nicht?" Mein missmutiger Gesichtsausdruck ließ sie etwas unverständliches Murmeln. "Und du sagst, meine Hosen sind dir zu kurz? Warte mal..." Und wieder begann sie, den Schrank umzukrempeln. Ich hatte inzwischen einen Geistesblitz- ging in Hotarus Zimmer, um dort wenigstens schon mal die Stiefeletten zu holen, die ich mir gekauft hatte.
"Noch immer nicht fertig?" Ich schluckte. Hotaru trug einen schwarzen Minirock mit Netzstrümpfen und fast Kniehohen Stiefeln. Ich hatte immer geglaubt, das wäre eine billige Kombination, aber sie so zu sehen, ließ meinen Puls in die Höhe schnellen. Den Reißverschluß des engen,dunkelblauen Pullis mit den eingearbeiteten Glitzerpartikeln, den sie so oft trug, hatte sie soweit herunter gezogen, dass man einen Hauch roter Spitze erhaschen konnte. Und ihre glänzenden schwarzen Haare hatte sie hochgesteckt, so dass sie in kleinen Büscheln vom Hinterkopf abstanden. Sie war gerade dabei, einen leichten Lipgloss aufzutragen, der ihre vollen Lippen so glänzen ließ wie eine Rose, auf deren Blüte Wassertropfen abperlten.
"Na, nimmst du mich denn so mit?" Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und als ich ihren Hals küsste, nahm ich den Duft ihres Parfums wahr. "Natürlich, wenn ich noch etwas zum Anziehen finde!" Also schnappte ich mir die Schuhe und ging wieder in Harukas und Michirus Schlafzimmer.
"Ara, die Stiefel sehen bestimmt klasse zu der hier aus..."
Michiru drückte mir eine dunkelblaue Schlagjeans in die Hand, an deren Seitennähten sich viele kleine Nieten befanden, und eine kurze weiße Bluse mit Ärmeln, die nach unten hin immer breiter wurden- doch das beste war, dass mir sogar beides passte!
"Wo hast du die denn plötzlich her?" "Na von wem wohl!" Ich blickte mich um- Michiru hatte auch noch Harukas Seite des Schrankes geplündert!
"Sowas trägt sie?!" "Schön wär's...!" Also, Klamotten hatte ich, aber was sollte ich mit meinen Haaren machen, die ich einfach zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte?
"Guck nicht so frustriert, ich steck' sie dir hoch!" "Hochstecken, bei der Länge?"
Zwanzig Minuten und mindestens 50 Haarnadeln später waren meine Haare am Hinterkopf hochgesteckt, einige Strähnen fielen lose heraus und mir in die Stirn. "Arigato!" "Jaja, keine Ursache... schminken kannst du dich aber noch selber, oder?" "Ja klar." Ich grinste. " Du willst nur, dass wir so schnell wie möglich wieder weg sind, wie?"
Michiru räusperte sich, bevor sie mich im Bad allein ließ. "Genau, ich muss ja noch das ganze Haus putzen..."
Während ich mir ein wenig Puder auflegte und die Wimpern, die blond und somit total ausdruckslos waren, neu tuschte, ließ ich die Ereignisse der letzten Tag revue passieren.
Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht hatte ich beschlossen, im 21. Jahrhundert zu bleiben, so lange es ging. Ich hatte gelernt, endlich zu meinen Gefühlen zu stehen- und konnte sie ausleben!
Ich liebte Hotaru, wie ich noch nie einen Menschen geliebt hatte. Nun, vorher hatte ich auch nie die Chance, denn in diesem goldenen Käfig, in dem ich aufgewachsen wurde, wurde ich auf Schritt und Tritt überwacht. Der vorgeschriebene Weg: mit 22 heiraten, und zwar einen möglichst hoch angesehenen Mann, und dann den Thron besteigen, um das selbe monotone Leben weiter zu leben. Doch in den letzten Tagen konnte ich endlich beginnen, so zu leben wie ich es für richtig hielt- niemand stutze mir die Flügel, sondern alle hatten mich so aufgenommen, wie ich war, ohne zu fragen, warum ich so war, oder es mir zu verbieten. Ich schlief morgens so lange aus, wie ich wollte, und ging Abends so lange weg, wie ich wollte. Keine Audienzen oder andere geistlose Gespräche, keine starren Regeln. Und das Schönste war es, mit Hotaru zusammen zu sein. Ihre Stimme zu hören, sie zu berühren, mich ihr hinzugeben- nie zuvor hatte ich so ein starkes Gefühl empfunden!
Doch heute hatte der Putz der so heiteren Fassade begonnen, zu bröckeln. Es gab Menschen außerhalb Michirus Haus, Menschen, die es nicht tolerierten, dass wir nicht waren wie die anderen. Wieso hielten wir unsere Sailor-Identität geheim, auch wenn es schon ewige Zeit keine Feinde mehr gegeben hatte? Man hätte sich die Mäuler darüber zerissen, eine widernatürliche Sache, vielleicht hätte man begonnen, uns anzugreifen, ob verbal oder körperlich... Vielleicht gab es doch noch andere Senshi, denen es ähnlich ging?
SENSHI?
Natürlich, ich sah ein, dass ich einen anmaßenden Vergleich gewagt hatte- doch warum weigerte ich mich so strikt, wirklich das zu denken, was ich in meinem tiefen Innersten dachte (Warum verachten sie uns, weil wir uns lieben?). Ich versteckte mich vor meinen eigenen Gedanken, um nicht verletzt werden zu können! Das war das, was man mir von Geburt an beigebracht hatte- und das, was ich mir manchmal auch wünschte, befolgen zu können.
(Doch war ich dafür geboren, so zu leben, wie andere es mir vormachten?)
Ein letzter Blick in den Spiegel. War das wirklich ich, die kleine Prinzessin? Ich wusste es nicht, und je mehr ich darüber nachdachte, desto verzweifelter wurde ich. Nur eines wusste ich mit hundertprozentiger Sicherheit: Ich liebte Hotaru, und würde alles dafür geben, sie nicht zu verlieren.
Ich spürte, wie heiße Tränen hinter meinen Augen standen, doch ließ sie nicht zu.
Lady?- Nein, hör' auf!
Ich schnappte mir meine Tasche und ging die Treppe herunter, wo Hotaru schon auf mich wartete. Michiru stieß einen leisen Pfiff aus und ich zwinkerte ihr zu. "Steht dir echt gut..." Haruka raffte sich auf und bemerkte erst dann, dass ich ihre Sachen trug. "Aber..." Michiru schubste sie ein Stück zur Seite und kicherte. "Na, hast du wieder jemanden gefunden, auf den du eifersüchtig sein kannst?" "Ach was - ich ziehe das Zeugs sowieso nie an, von mir aus kannst du es behalten! Soll ich euch irgendwo abholen oder..."
Hotaru stand bereits an der Tür. " Nein lass mal, Papi muss mich nicht abholen, ich bin wirklich schon ein großes Mädchen!"
"Na dann..." Chibi-Usa beugte sich vor und hielt eine Hand hinters Ohr.
"Was murmelst du, Michiru?" Michiru errötete leicht und winkte mit einem hysterischen Kichern ab.
"Och, gar nichts, viel Spass !"
"Euch auch!"
Auf dem Weg zur Bus wären wir beinahe erfroren, aber zum Glück gab es ja noch die allseits beliebte Sich-gegenseitig-wärm-Methode ^-^
"Ich glaube, ich muss mal endlich den Führerschein machen, das ist ja schlimm im Winter..." "Und warum hast du ihn noch nicht gemacht?" "Weil der Chauffeur-Job Haruka so gut gefällt und es für mich billiger kommt."
Serenity III?-Lasst mich in Ruhe!
Ich nahm Hotarus Hand noch fester, als ich sie ohnehin schon genommen hatte. "Was ist los? Ist es noch immer wegen vorhin?" "Tja, ich muss erst mal überlegen, was wir jetzt machen..."
Was hätte ich ihr anderes sagen können, ohne sie zu verunsichern?
"Lass uns das gleich gemeinsam machen. Und ich weiß auch schon wobei."
Ihre Wangen glühten in der Kälte wie zwei Äpfel. Sofort schoss mir das Schneewittchen aus meiner Kindheit durch den Kopf- schwarzes Haar, helle Haut und diese verführerischen Lippen... Ich blieb stehen und legte meine Hände um ihre Hüfte.
"Was? Was hältst du davon, wenn wir essen gehen? Ich habe heute nichts anständiges gegessen, dieses McDonalds-Essen ist zwar total überteuert, aber hält nicht lange vor..." Ich strich mit eisigen Fingern über ihr Gesicht, ihren Hals und ihr Haar. Die Sterne um uns herum leuchteten klar und freundlich, doch in Wirklichkeit hatten sie schon längst begonnen, sich gegen uns zu verschwören.
"Wie lange soll das noch so gehen?" Sie antwortete mir nicht, sondern sah mich nur mit ihren blauen Augen, ebenso klar wie die Sterne in der unendlichen Galaxie an und küsste mich. Die Zeit schien still zu stehen, als sie sich immer enger an sich zog und ich ihre zarten Rundungen unter dem Mantel spürte. Wir zitterten beide, und wussten, dass die Kälte nicht der Grund dafür war. Wie lange noch würde uns dieses Glück erhalten bleiben?
"Ich liebe dich, egal was passiert. Das darfst du nie vergessen, versprichst du mir das, Hime-chan?"
Ich zuckte zusammen, weil sie mich wieder einmal Hime-chan; Prinzessin, genannt hatte. Um mich daran zu erinnern, woher ich stammte, und das ich nicht hierher gehörte, oder einfach nur als Kosenamen? "Ich liebe dich auch, und warum sollte ich dich vergessen?" Sie lächelte und zog mich weiter. "Baka..." ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Ich lehnte mich zurück. Was für ein Tag!!! Und kaum denkt man, man könnte sich entspannen, wird man wieder gestört... war es nicht angenehmer, als Hotaru noch klein war?
"Michi, musst du jetzt wirklich putzen?" "Nur noch die Küchenfenster, es sieht komisch aus, wenn das große geputzt ist und die beiden kleinen nicht..."
Ich seufzte und ging hinüber in die Küche, wo Michiru mit dem Putzeimer stand und penibel darauf achtete, keine Streifen zu hinterlassen. In der Eile, als Hotaru und Chibi-Usa hereingeplatzt waren, hatte sie mein Hemd übergezogen und sich jetzt das Haar grob zurück gebunden. Und unter dem Hemd trug sie nur diesen verdammt knappen Slip... Ich beschloss, mich von hinten an sie heranzuschleichen- tapste also in Richtung Fenster und umschlang sie von hinten, als sie gerade den Wischer in der Hand hatte, und erkannte, dass das ein Fehler gewesen war, als sie mir den Stiel fast ins Auge stach.
"Autsch! Willst du mir das Auge ausstechen?" Michiru drehte sich um spritzte mich mit dem Putzwasser nass. Sie zuckte mit einem unschuldigen Blick mit den Achseln. "Woher weiß ich denn, dass du es bist und kein gefährlicher fremder Mann?" Ich versuchte, ihr die Putzutensilien aus der Hand zu reißen. "Weil hier so wenige fremde Männer rumlaufen? Oder bist du es etwa gewohnt, von welchen überfallen zu werden?"
Sie stand auf und begann, an dem Träger meines BHs zu spielen. "Wer weiß..."
Ein paar ozeanblaue Augen zwinkerten mir zu und bedeuteten, ins Schlafzimmer zu gehen. "Im Ernst? Wolltest du nicht zu Ende putzen?" Doch als sie mir ihre Zunge zärtlich in den Mund schob, verließen mich alle Worte, die ich je auf dieser Welt gelernt hatte... ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Es war typisch! Sie brauchte jemanden zum reden, und hatte versucht, zu Hause anzurufen, doch niemand hatte abgenommen. Auch auf Harukas Handy; keine Reaktion. Die beiden waren also beschäftigt und so fand Setsuna sich mit ihrer Einsamkeit ab. Jeder hatten jemanden, der ihn in dieser kalten, klaren Januarnacht wärmen konnte, mit dem er reden konnte, jemand, dessen Wärme die eigene innere Leere füllte. Außer ihr. Setsuna fuhr mit dem Finger um den Rand ihres Glases, vielleicht würde sie so noch den leichten, aber beruhigenden Geschmack des Weins schmecken können- sie verkniff sich, noch ein Glas zu bestellen.
Seit nunmehr 2 Stunden saß sie allein im Restaurant und wartete auf Asako. Nicht, dass diese zu spät kam, Setsuna hatte es allein zu hause nicht mehr ausgehalten und war schon zwei Stunden vor dem vereinbarten Termin in das noble, aber doch einfach möblierte, französische Restaurant gegangen.
Setsuna blickte sich um. Sie trug eine bordeauxrote Hose mit Bügelfalte, die an der Hüfte und am Po eng saß und nach unten immer weiter wurde, so dass sie schließlich die vorn spitz zulaufenden Stiefel bedeckte. Über ein knappes Schwarzes Top hatte sie ein fast durchsichtiges schwarzes Hemd gezogen, das ein leichtes schwarzes Rosenmuster zierte. Das lange, im Schein der fast abgebrannten Kerze vor ihr geheimnisvoll grünlich schimmernde Haar hatte sie im Nacken zu einem schweren Knoten zusammengesteckt, aus dem einige dicke Strähnen ihr immer wieder ins Gesicht fielen, egal wie oft sie sie auch hinter die Ohren steckte. Wäre sie ein paar Jahre jünger gewesen, hätte der schwarze, nach außen immer breiter werdende Lidstrich und der rotbraune Lippenstift übertrieben gewirkt; doch an Setsuna sah es aus, als hätte sie sich lediglich dezent geschminkt, was sie zum Teil auch ihrem relativ dunklen Teint zuzuschreiben hatte.
Die Kellner wunderten sich schon, warum diese eine geheimnisvolle, erotische Aura ausstrahlende Frau so lange allein an einem Tisch saß.
Sailor Pluto?
Setsuna drehte sich verschreckt um- wer hatte sie dort gerufen? Hatte sie denn soviel getrunken, dass sie anfing, Stimmen zu hören?
Pluto, ich bitte dich... Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Doch nur den Bruchteil einer Sekunde später spürte sie, wie ihr Kopf schwer wurde und sie sich nicht wehren konnte, als ihre Augenlider immer schwerer wurden und schließlich zufielen.
"Setsuna?" Plötzlich stand ihre Arbeitskollegin vor ihr und sah sie besorgt an.
"Alles in Ordnung, Setsuna-san?"
Setsuna schüttelte ihren Kopf- es schien, sie sei eine Ewigkeit weg gewesen, aber als sie auf die Uhr sah, war keine Minute vergangen.
"Ja, ich hatte nur einen seltsamen Traum..." "Am hellichten Tag? Ich glaube, wir müssen wirklich mal reden. Was bedrückt dich?"
Da begriff sie. Es war kein Traum gewesen. Jemand hatte die Zeit angehalten und sie in eine andere Dimension geschleust- und dort hatte König Endymion ihr geraten, sich von Mamoru fern zu halten und seine Tochter wieder zurück zu bringen...
Wir standen an einer Brücke nahe der Bucht von Tokyo. Warum es uns dorthin verschlagen hatte, wusste wohl weder sie noch ich genau. Das Thermometer war unter den Gefrierpunkt gesunken und der Wind wehte zwar nicht mehr so stark, doch von Zeit zu Zeit fielen feine Schneeflocken, die jedoch von zu pulveriger Konsistenz waren, als dass sie liegen bleiben konnten. Statt dessen bildete er auf den Straßen unter uns Pfützen, die alsbald gefroren und die Straßen beinahe unpassierbar machten.
Chibi-Usa hatte ihren Arm um mich gelegt und starrte auf die unendlich vielen Lichter der Stadt. Sie war, seitdem sie bei Usagi und Mamoru gewesen war, ungewohnt still geworden. Seitdem wir bemerkt hatten, dass unsere Beziehung für die Außenwelt nicht so selbstverständlich war wie für uns, fühlte ich eine seltsame Unruhe in mir. Von Mamoru geschlagen zu werden, das tat weh, doch viel mehr hatte mich das Motiv seines Vergehens verletzt und verunsichert.
Würden wir so stark sein und alles,was vor uns lag, überstehen? Ich hatte Angst, dass sie aufgeben und einfach in ihre Zeit zurückkehren würde, doch noch mehr Angst hatte ich davor, was wäre, wenn ich aufgeben würde.
Wenn dieser eine Tag, auch wenn er vielleicht extrem war, uns schon so unsicher gemacht hatte; wie sollte man das über Monate oder gar Jahre gehen?
"Spinnst du?"
Während ich meinen Gedanken nachgehangen hatte, war ich mit meinen Fingernägeln über ihre Hand gekreist und sie bei den letzten Gedanken unbewusst in ihre Haut gebohrt.
"Gomen, ich wollte nicht..." "Was hältst du davon, dass wir uns ein Restaurant suchen? Ich sterbe vor Hunger und außerdem habe ich keine Lust, mir was abzufrieren!"
Ich nickte nur, und wir liefen wieder an die Straße, die erst nach Einbruch der Dunkelheit zu leben beginnen schien. Es war beinahe voller als am Tag, doch nachdem wir etwa eine Viertelstunde in verschiedenen, leider schon heillos überfüllten Restaurants nach einem Tisch fragten, landeten wir schließlich bei einem Italiener. Nicht der übliche Pizzaimbiß, den Haruka und ich als Alternative zum selbst kochen so liebten, sondern ein Restaurant von der Art, in die Michiru uns zu Geburtstagen und anderen Ereignissen schleppte.
Ich dachte an mein Konto und dankte, auch wenn ich nicht christlich getauft war, Jesus für Weihnachten und dass ich noch Weihnachtsgeld übrig hatte.
Nachdem wir bestellt hatten, fing Chibi-Usa zu meiner Freude wieder an zu plaudern. Ich war noch nie der gesprächige Typ gewesen und hatte immer große Mühe, ein Thema zu finden.
"Sag, wie ist das eigentlich, im Krankenhaus zu arbeiten?"
Ich musste an die Szene in Mamorus Büro denken und daran, dass ich bisher keinem davon erzählt hatte. Aber wir dachten beide ohnehin nur an dieses Thema, weswegen ich versuchte, mich auf Smalltalk zu beschränken.
"Naja, manchmal ist es schon ganz schön hart. Am Anfang hatte ich wirklich Probleme damit, wenn Patienten auf meiner Station gestorben sind."
"Und jetzt ist es dir egal?"
"Nicht wirklich, aber man bekommt mit der Zeit ein dickeres Fell..."
"Ich könnte das jedenfalls nicht." "Was willst du denn für einen Job machen?"
Den Bruchteil einer Sekunde nachdem ich die Frage über meine Lippen gebracht hatte, hätte ich mich dafür umbringen können. Ich bemühte mich, sie nicht an ihre Heimat zu erinnern.
"Du weißt doch, dass ich..."
Natürlich wusste ich, dass es ihre Bestimmung war, Königin in Neo Tokyo zu werden, schon in knappen 4 Jahren nach unserer Zeit. Schon bei ihrer Geburt schien dieses Schicksal besiegelt zu sein.
Ich nahm ihre Hand. "Tut mir leid, ich wollte nicht..."
"Es ist in Ordnung. "
Ich zog ungewollt eine Augenbraue hoch, doch sie streichelte meine Hand und sprach weiter. "Ich meine, wir müssen darüber sprechen. Wir können es nie verdrängen." "Und was willst du machen?"
Ich war ja so naiv... erst jetzt spürte ich, wie wenig ich doch ändern konnte und wie ich in ein schwarzes Loch fiel, im Kampf gegen das Schicksal.
"Ich weiß nicht... im Moment geht es doch noch..."
Tränen stiegen in ihre Augen. Ich hätte schreien können und verfluchte all das, was von meiner Kindheit an mein Leben bestimmt hatte- das Silver Millennium, meinen Vater, den Prinz und die Prinzessin, den Jenigen, der sich diesen ganzen Mist ausgedacht hatte und die Sailor Senshi. Ich begann, mich selbst dafür zu hassen, dass ich eine war, und auch sie, weil sie nicht nur die Erbin eines großen Königreiches, sondern auch eine Kriegerin war. Warum hatte man sich damals überhaupt die Mühe gemacht, mein Leben zu retten? Hätte man mich irgendwo verrotten lassen und hätten Haruka, Michiru und Setsuna mich nicht aufgezogen hätte ich jetzt allen eine Menge Ärger gespart...
"Hotaru?"
Ich versuchte, zu lächeln, als ich ihr eine Träne aus dem Gesicht wischte und darauf ihre Wange küsste.
"Bitte, nicht weinen. Es ist auch so schon schlimm genug, bitte weine nicht." "Hotaru!"
Plötzlich stieß sie meine Hand weg. Zuerst war ich verwirrt, dann blickte ich mich um und bemerkte, dass wir einen großen Fehler begangen hatten. Die Leute rundherum starrten uns an und sie begann schon, nervös ihre Jacke anzuziehen. Doch ich hielt ihre Hand fest.
"Wir gehen jetzt nicht, wir bleiben hier. Oder willst du immer vor allem weglaufen?"
Sie setzte sich wieder und als das Essen kam, schafften wir es sogar beide, etwas davon herunter zu bekommen. Vielleicht auch nur, weil es zu teuer gewesen wäre, alles stehen zu lassen, oder weil wir so nicht reden mussten...
Währenddessen musste ich an Haruka und Michiru denken. Japan war spießig und Küsse in der Öffentlichkeit waren immer aufsehenerregend, doch hatten die beiden auch mit solchen Problemen zu kämpfen?
Ich versuchte, mir die Situation vorzustellen, bis mir schließlich in den Kopf kam, dass die meisten Leute Haruka für einen Mann hielten- und damit schienen sich alle Probleme in Luft aufzulösen.
Dachte ich.
"Ma..."
Michiru kuschelte sich an die Brust ihrer Freundin und versuchte, mit den Füßen die Decke hochzuziehen, erreichte sie jedoch nicht. Haruka hatte einen Arm um ihre Hüfte gelegt und zog die Decke mit dem anderen hoch, auch wenn ihr im noch immer feuchten Raum nicht wirklich kalt war- im Gegenteil, sie schwitzte noch immer leicht. Aber egal, wenn Michiru die Decke wollte, sollte sie sie haben. Haruka blickte ihr tief in die Augen.
Ein leichtes Lächeln umspielte Michirus Lippen.
"Was?" "Ein Wunder, dass wir es heute doch noch geschafft haben..." "Vielleicht sollten wir uns eine eigene Wohnung suchen."
"Vielleicht..."
"Michiru?" "Mh..."
Michiru war müde, alles, was sie nach diesem sinnlichen Abend noch wollte, war schlafen, und nicht sich mit Haruka unterhalten. An diesem Tag war zuviel passiert, als dass sie es sofort verarbeiten hätte können. Eigentlich seltsam, da ihr selbst am wenigsten zugestoßen war, aber sie wusste genau, dass sie alle im selben Boot saßen.
"Was glaubst du, warum Usagi auf einmal so seltsam reagiert hat?" "Mhhh..."
Sie hatte gerade von Bunny, die doch immer Verständnis für alles gehabt hatte, eine etwas reifere Reaktion erwartet. Langsam streichelte sie ihrer Freundin über den Bauch. "Michi..." "Nani ?" "Was meinst du?"
Michiru seufzte, setzte sich hin und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Warum musste Haruka sie jetzt darüber ausfragen?
"Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst..."
Haruka setzte sich ebenfalls auf und sah sie scharf an. "Glaubst du etwa, mir gefällt, dass wir jetzt Stress mit denen haben? Ich kann mir auch lustigeres vorstellen, aber du kannst nicht einfach ausweichen..."
Haruka hatte den ganzen Tag versucht, sich abzulenken, aber es hatte nicht geklappt- aber Mamoru hatte mit Hotaru und Chibi-Usa auch sie beleidigt und das konnte sie nicht einfach im Raum stehen lassen.
"Gomen, ich brauche ein bisschen, um mir klar darüber zu werden, was da eigentlich passiert ist..." "Ich finde das einfach krank..." "Was?"
"Was bitte haben wir denen getan, dass sie uns jetzt so fertig machen müssen?" "Das ist wohl ein Gesellschaftsproblem..."
"Hast du dir da nie Gedanken drüber gemacht?"
Michiru seufzte. Sicher hatte sie über die Toleranz, was Homosexualität betraf, nachgedacht. Sie wollte jetzt nicht darüber reden, aber wenn sie es nicht tat, wäre Haruka,die ohnehin schon ziemlich aufgewühlt war, enttäuscht gewesen. Und Streit mit ihr war das letzte, was Michiru jetzt gebrauchen konnte.
"Schon, aber es bringt nichts. Manchen Leuten geht es nicht in den Kopf rein."
"Ja, aber wenn man so denkt, bringt es noch weniger. Ich meine, ich bin doch kein anderer Mensch, weil ich auf Frauen stehe, oder?" "Ich will mir dich nicht mit 'nem Kerl vorstellen...obwohl..." Die Violinistin grinste breit, ihre Freundin knuffte sie in den Bauch.
"Hey, vergiss es, du bist wirklich pervers..." "Ach so, bei dir ist Heterosexualität also pervers?" "Haha, tu nicht so unschuldig Michiru, ich weiß, was dieses Grinsen bei dir zu bedeuten hat." "Okay, okay... aber du hast Recht. Man denkt nicht anders oder so..." "Ich hasse es, Leute in irgendeine Kategorie einzuordnen... schwarz, weiß, homo, hetero, "
Wenn sie schon gegen ihren Willen diskutieren musste, beschloß Michiru, ihre Freundin ein wenig aufzuziehen und ergänzte: "...männlich, weiblich..." Haruka rollte mit den Augen. "Von mir aus sogar das... sei doch mal ernster..." "Du steigerst dich in die Sache rein, die Welt geht doch nicht unter, weil irgendwer plötzlich etwas gegen dich hat, Haruka. Sonst war dir auch immer egal, was die Leute über dich gesagt haben." "Aber es sind nunmal Leute, die mir sehr wichtig sind... aber ich meine, am Ende sind wir doch alle Menschen mit den gleichen Gedanken und Gefühlen, oder habe ich da irgendwas verpasst?" Michiru drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf.
"Ja, ich denke genauso. Du müsstest mal ein Buch über sowas schreiben oder Frauenrechtlerin werden... Aber jetzt erzähl mir doch mal ganz genau, was überhaupt passiert ist."
"Es fing ja eigentlich damit an, dass Bunny mich angerufen hat und gefragt hat, was ich Chisa für einen Floh ins Ohr gesetzt hätte."
"Chisa?!" "Sie hat gesagt, dieses ewige 'Chibi-Usa' geht ihr auf den Nerv und wir haben uns einen neuen Spitznamen ausgedacht." "Ach so... und weiter?"
Michiru zog sich wieder die Decke bis über die Schultern, während Haruka sich wieder einen Slip und ihr Hemd überzog.
"Ich kam gar nicht wirklich zu Wort. Deswegen bin ich ja hingefahren." "Was macht eigentlich dein Fuß?"
Die Blonde wackelte mit ihrem Fuß, um den sie einen Verband gewickelt hatte.
"Ist schon in Ordnung. Also, als ich da ankam wollte Mamoru mich anscheinend schon zusammen schlagen."
"Du hast ihn doch nicht etwa provoziert?"
Haruka setzte sich aufs Bett und umschlang Michirus Hüfte mit ihren Beinen. "Nein, keine Angst... ich habe Bunny dann mal gefragt, was sie über alles denkt, weil Mamoru mich die ganze Zeit nur zugelabert hat. "
"Und was hat sie gesagt?"
"Das sie genauso denkt wie Mamoru."
Michiru zog eine Augenbraue hoch und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. "Das hört sich so an, als würde sie einfach Mamoru nacheifern. Warum versuchen wir nicht einmal, mit ihr alleine zu reden?" " Das wäre eine Möglichkeit. Aber nicht mehr heute."
Prüfend sah Michiru auf die Uhr. Es war fast halb elf. "Hast du Setsuna heute eigentlich schon gesehen?"
"Heute nachmittag zuletzt... sie ist seltsam in letzter Zeit."
"Findest du?"
"Ja, irgendwie total deprimiert... seit Chisa da ist..." "Ich tippe auf Einsamkeit..." "Du hast wirklich Recht, diese Diskussionen führen immer nur auf das selbe hinaus..." "Über Einsamkeit?" "Nein, das mit der Toleranz."
"Jetzt hör' doch endlich auf, dich noch weiter runter zu ziehen."
Haruka zog ihrer Geliebten die Decke weg und umarmte sie. "Ich habe ja noch dich..."
Mit vollem Magen spazierten die beiden Mädchen eine Weile eng umschlungen durch die Straßen Tokyos. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach, bis Chisa beschloss, dass es nichts brachte, weiter depressiv herumzulungern.
"Komm, lass uns tanzen gehen!" Hotaru sah sie unsicher an. "Ich und tanzen?" "Kannst du's etwa nicht?" "Naja..."
Hotaru musste an die Male denken, als Haruka versucht hatte, ihr tanzen beizubringen- das einzige Ergebnis war gewesen, dass die Blonde theoretisch zwei Schuhgrößen größer gebraucht hätte, weil Hotaru ihr andauernd auf die Füße getreten war. Chisa lächelte sie beruhigend an.
"Du musst doch keinen Foxtrot hinlegen, wir gehen in eine einfache Disco!" "Okay, das werde ich wohl noch schaffen..."
In der Disco setzten die beiden sich erstmal an die Bar.
Im Augenwinkel beobachtete Hotaru einen Mann, vielleicht zwei Jahre älter als sie, mit rötlichen Haaren und geheimnisvollen dunklen Augen, der sie die ganze Zeit musterte.
Im Hintergrund lief unerträgliches Technogejaule, weswegen die beiden beschlossen hatten, zu warten, bis bessere Musik lief.
"Aber du tanzt gleich, versprochen?!" Hotaru nickte. "Wenn du unbedingt willst..." "Was können wir dieses Wochenende eigentlich sonst machen? Schon irgendwelche Pläne?"
Alles, was Hotaru wollte, war, die kurze Zeit, die ihnen, wie sie alle in ihrem tiefsten Innerstem spürten, noch blieb, mit ihrer Freundin zu genießen und streichelte unter dem Tisch ihre Hand. Plötzlich stellte die Kellnerin ihr ein weiteres Glas Sake auf die Theke.
"Aber ich habe doch gar keins bestellt..." Die Kellnerin nickte mit dem Kopf in Richtung des Rothaarigen, der Hotaru darauf angrinste. Sie seufzte.
"Da hast du aber einen tollen Verehrer", warf Chisa ein. "Eifersüchtig?"
Hotaru wollte gar nicht mit dem Typ reden, doch bevor sie ihrer Freundin antworten konnte, hatte er sich bereits neben sie gesetzt und quasselte drauf los.
"Hey, ihr seid doch nicht wirklich ganz ohne Begleitung hier, oder?"
Hotaru nickte, während Chisas Mund sich zu einem sarkastischen Grinsen verzog. "Ich bin ihre Begleitung." Hotaru verdrehte die Augen. "Haha, guter Witz. Ich bin Sakuragi Keiichi, und wie heißt du?"
"Erstmal danke für den Drink... Tomoe Hotaru." "Eine seltsame Namenskomposition."
"Ich habe ihn mir ja nicht ausgedacht." Er ließ seine Augen über ihren Busen wandern. "Aber der Name passt zu dir."
Chisa zog eine Augenbraue hoch. Was fiel ihm ein, sich an ihre Freundin ranzumachen- und Hotaru spielte auch noch die Freundliche! "Redest du mit ihr oder mit ihrem Ausschnitt?" "Ganz ruhig Süße, wie heißt du eigentlich?"
Hotaru sah sie beschwichtigend an. Natürlich, sie hatten heute schon genug Ärger gehabt, da brauchte sie jetzt keinen machen. Schließlich vertraute sie Hotaru.
"Ano..." Eine gute Frage, wie sollte sie sich nennen? Früher hatte sie sich Tsukino genannt, aber wenn sie an Usagi dachte, wurde ihr ganz anders...
"Ano-chan? Ist ja'n cooler Name..." witzelte Keiichi. "Tsukino Chisa" "Aha..." Er wendete sich wieder Hotaru zu.
"Warum schaust du so nervös? Ich beiße dich schon nicht!" Mit diesen Worten legte er seine Hand auf Hotarus, die versuchte, ihn wegzudrücken. Beschwichtigend winkte er mit den Händen. "Okay okay, wir können ja auch nur reden."
Das wurde Chisa nun eindeutig zu viel.
"Fass sie nicht an!" "Wieso hast du denn darüber zu bestimmen? Wie bist du überhaupt hier rein gekommen? In deinem Alter sollte man jetzt brav zu Hause im Bett liegen."
Sie wusste, dass ihr aggressives Verhalten falsch war, aber ihre Nerven lagen schon den ganzen Tag blank. Sie war nicht wirklich eifersüchtig, sie brauchte jemanden, an dem sie ihre miese Laune auslassen konnte.
Chisa bemühte sich darum, möglichst ruhig zu bleiben.
"Lass Hotaru in Ruhe." "Du redest ja so, als wäre sie deine Geliebte!" Sie sprang von ihrem Hocker und baute sich vor ihm auf.
"Das ist sie auch!" Keiichi sah sie einen Moment lang verwirrt an, begriff dann aber und rief: "Nee, das glaube ich jetzt nicht, ich hab'ne Lesbe angemacht!" "Hast du was dagegen?" "Ihr seid doch krank!" "DU bist krank, gerade hast du noch ganz heftig geflirtet und jetzt..."
Die Leute in der näheren Umgebung sahen auf und die beiden an. Hotaru versuchte, ihre Freundin aus der Disco zu zerren. Erst, als sie ihr einen flehenden Blick zuwarf, zuckte Chisa mit den Achseln und ließ sich nach draußen geleiten.
Wieder draußen warteten sie auf den letzten Bus. Hotaru war alles mehr als peinlich gewesen. Doch was war es genau? Das Chisa sich aufgeregt hatte, dass dieser Kerl sie angebaggert hatte, oder die Tatsache, dass sie sich nie wieder in dieser Disco blicken lassen konnten, weil alle Gäste jetzt über ihre sexuelle Direktion Bescheid wussten?
Es herrschte eine peinliche Stille zwischen den beiden. Auch im Bus traute Chisa sich noch immer nicht, Hotarus Hand zu nehmen. Sie war sich bewusst, dass sie Mist gebaut hatte- sie wollte sich entschuldigen, aber Hotarus eisige Blicke schreckten sie ab. ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Setsuna stand vor der Tür und zitterte, als sie den Schlüssel ins Schloss stieß. Sie musste reden. So konnte sie nicht weiterleben!
Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie Endymion wirklich geliebt hatte.
Das war, als sie ihn nicht erreichen konnte, weil sie ihren Dienst an der Pforte leisten musste-und er Serenity ergeben war. Und auch jetzt liebte er sie nicht wirklich. Er liebte ihren Körper, den Sex mit ihr, aber Setsuna wusste, dass sie nur ein Mittel zum Zweck war.
Mamoru wollte nicht wahrhaben, dass er Probleme mit Usagi hatte und hatte sich deswegen in Affären gestürzt. Sie seufzte. Sie selbst war nicht besser gewesen, aber das musste ihr erst ihre Arbeitskollegin und Freundin klar machen.
Wie blind war sie nur gewesen? Man hatte sie aus ihrer Einsamkeit befreit, ihr eine neue Chance gegeben, und alles, was sie daraus gemacht hatte, waren oberflächliche Affären, die sie nie wirklich glücklich gemacht hatten. Man konnte einem Menschen zwar körperlich nahe sein, aber solange man sich ihm nicht auf geistiger Ebene öffnete, waren diese Beziehungen nichts anderes als ein primitiver Weg, die menschlichen Triebe auszuleben. Setsuna suchte etwas, aber sie hatte sich einen falschen Ort zum Suchen gewählt und sich gewundert, warum es sie nur noch mehr verletzte.
Die Sache mit Mamoru hüllte sie immer wieder in eine Scheinwelt, doch erst jetzt hatte sie begriffen, was sie wirklich wollte.
Sie wollte glücklich sein, geliebt werden, wie sie war, in einer Beschäftigung oder in einem anderen Menschen Selbstbestätigung erfahren.
Menschen glauben, im Sex Dinge zu finden, die sie wo anders viel leichter finden könnten, würden sie nur suchen...
Sie würde versuchen, neu anzufangen. Sie nahm sich vor, morgen mit Mamoru Schluss zu machen und jetzt mit zumindest mit einer ihrer Mitbewohnerinnen zu reden.
Es war dunkel im Erdgeschoss, was sie darauf schließen ließ, dass wenigstens Haruka und Michiru schon zu Bett gegangen waren, weil das Auto noch vor der Tür stand.
Sie ging nach oben und steuerte auf ihr Schlafzimmer zu, doch als sie sah, dass noch Licht brannte, beschloss sie, die beiden nicht zu stören und ging auf ihr Zimmer.
Etwa eine halbe Stunde später, Setsuna hatte gerade das Licht gelöscht, drang Licht durch den Spalt unter der Tür.
Sie stand auf und öffnete die Tür. Hotaru wollte gerade ins Bad gehen und erschrak zu Tode, als Setsuna plötzlich in der Tür stand.
"Bist du verrückt, mich so zu erschrecken?!"
"Gomen. Seid ihr jetzt erst wieder gekommen?" "Ich bin kein Kind mehr, ich kann hingehen, wo ich will-du kannst mich nicht überwachen, Setsuna." "Ich habe doch nur gefragt... hast du Zeit zum Reden?" "Bitte, nicht mehr heute, ich bin todmüde..."
Noch wusste Setsuna nichts von den Geschehnissen des Tages; sie hatte sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt und so war sie verwundert, dass Hotaru abblockte. Wie weit hatte sie sich in der letzten Zeit nur von den anderen entfernt?
Sie seufzte und wünschte Hotaru eine gute Nacht.
Als Hotaru aus dem Bad zurückkam, war Chisa schon eingeschlafen. Sie fuhr mit den Finger durch ihr langes, hellblondes Haar. Wie schön sie doch war... doch obwohl sie sich in dieser Nacht an sie kuschelte, spürte Hotaru, wie eine Kälte in ihren Körper kroch, die sich nicht mehr losließ...
"Haruka?" Michiru das Licht gelöscht und Haruka hatte einen Arm um sie gelegt. "Was?" "Spürst du nicht auch etwas..." "Ich spüre nur, dass deine Füße kalt sind. Komm näher..." ---------------------------------------------------------------------------- -----------------------------
Um acht Uhr schaltete sich Hotarus Radiowecker ein. Frustriert warf sie ihn vom Nachttisch und zog sich die Decke über den Kopf. Sie hatte gestern vergessen, den Wecker auszustellen. Es war Samstag und sie hatte frei, bis sie Sonntag abend eine Nachtschicht antreten musste.
Sie gähnte und bemerkte, dass sie mit ihrer Wecker-Kill-Aktion ihre Freundin geweckt hatte. Hotaru küsste sie zärtlich.
"Guten Morgen, Süße..."
Chibi-Usa stand auf und ging stellte sich unter die Dusche. Das Pochen in ihrem Kopf und die Stimmen, die sie riefen, wollten nicht aufhören, sie zu belästigen. Was mochte Hotaru nur von ihr denken? Während sie sich abtrocknete, klopfte es an der Tür.
"Brauchst du noch lange?" Michirus helle Stimme war unverkennbar. "Ich komm' sofort raus, dann kannst du rein..." "Das will ich gar nicht, ich war schon im Bad."
"Was ist denn dann?"
"Wir müssen mal reden. Ich meine, zu viert." "Okay, ich komme gleich runter."
Sie flocht ihre Haare zu einem langen Zopf, schlüpfte in eine Stretchjeans und einen schwarzen, eng anliegenden Rollkragenpullover und ging nach unten. Dort saßen Haruka, Michiru und Hotaru bereits am Tisch.
"Was guckt ihr alle so?"
Chisa wusste genau, was los war. Zumindest Michiru musste wissen, was mit ihr los war. Aber darum ging es jetzt nicht.
Michiru spielte mit ihrer Halskette; ein silbernes Kreuz, in dessen Mitte ein schwarzer Stein eingearbeitet war und begann:
"Wir haben uns überlegt, dass es das beste wäre, mit Usagi und Mamoru zu reden..." "Reden? Das bringt doch nichts!" "Du hast sie gestern auch ziemlich überrumpelt, vielleicht haben sie nur überreagiert."
Michiru lächelte sie mit ihren meeresblauen Augen an. Hotaru und Chisa sahen einander an. Überreagiert? Michiru war mal wieder einen Tick zu freundlich... keine von beiden verstand, was sie ihnen mit diesem Lächeln sagen wollte.
"Was Michiru meint", warf Haruka ein," ist das wir ihnen eine Chance geben sollten, noch einmal nachzudenken. Vielleicht entschuldigen sie sich ja wirklich..."
Hotaru seufzte. Da müsste Mamoru schon auf Knien vor ihr kriechen. "Das wird nichts, befürchte ich."
Haruka zog fragend eine Augenbraue hoch. "Nani?"
"Naja, gestern hat Mamoru mich in sein Büro bestellt..." "Und?" "Er hat mir gedroht..." "Womit?" "Gute Frage, jedenfalls sollte ich Chibi-Usa nicht mehr anfassen."
Sie verheimlichte ihnen, dass er sie geschlagen hatte, und auch, was er über Haruka und Michiru gesagt hatte. Sie konnten ihm vielleicht noch verzeihen, aber Hotaru würde es nie tun...
"Es ist doch egal. Wenn ihr's nicht versucht, haben wir hier einen Kleinkrieg und darauf habe ich keine Lust."
Anscheinend schien Michiru die einzige zu sein, die wirklich mit ihnen reden wollte. Chisa nickte. "Okay, wir können's ja mal versuchen."
Hotaru wusste, dass Mamoru und Bunny ihr wichtig waren. "Meinetwegen..." Ihrer Freundin zuliebe würde sie keinen Ärger machen, was aber nicht hieß, dass sie von der Sache überzeugt war. "Ich geh mich dann mal fertig machen..."
Als Hotaru aufgestanden war, wandte Chisa sich an Haruka. "Sag mal, wieso mischt ihr euch da eigentlich ein?" "Weil sie uns schließlich auch beleidigt haben!"
Michiru nickte. "Außerdem mögen wir euch. Du machst Hotaru glücklich, und das ist alles was zählt." "Aber ihr handelt euch auch nur Ärger damit ein..." "Was haben wir davon, wenn Bunny und Mamoru heucheln, dass sie uns mögen? Dann können sie genauso die Wahrheit sagen."
Da war etwas Wahres dran.
Um elf Uhr hielten sie es für angebracht, loszufahren. Hotaru kannte Mamorus Dienstplan in etwa und wusste, dass er zu Hause war.
Das Motorengeräusch weckte Setsuna auf. Sie rieb sich die Augen. Wie lange hatte sie geschlafen?
Als sie nach unten ging, um sich etwas zu essen zu machen, seufzte sie. Schon wieder waren alle weg. Das musste ein Fluch sein, diese Einsamkeit...
Dann ging sie halt erst zu Mamoru und beichtete ihren Freundinnen später alles...
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"Was macht eigentlich dein Fuß?" fragte Michiru Haruka während der Fahrt. "Alles okay, ich geh am Montag wieder arbeiten." "Halleluja..." kam es von Hotaru.
"Was soll das heißen?"
"Dass du uns dann nicht mehr auf die Nerven gehst." "Sehr nett... ich glaube, ich fahre wieder zurück..."
Nach einer Weile hielten sie vor dem kleinen Häuschen in einer der ruhigsten Ecken Tokyos. "Was sollen wir eigentlich sagen?" Chibi-Usa wurde sich ihrer Sache immer unsicherer. Was, wenn Mamoru wieder genauso reagieren würde wie am Vortag?
Haruka verdreht die Augen.
"Mach dir mal keine Sorgen, Michiru wird ihn schon zulabern."
Michiru knuffte sie mit dem Ellenbogen in die Rippen.
"Hey!" "Ist doch so..."
Schließlich standen die vier Frauen vor der Tür. Hotaru drückte auf den Klingelknopf.
Nach einigen Minuten kam Mamoru an die Tür und machte ein verblüfftes Gesicht, als er sie sah.
"Hallo..." "Hast du jemand anderen erwartet?" stichelte Hotaru in Gedanken an Setsuna. "Ähmja..."
Haruka rollte entnervt mit den Augen. "Lässt du uns rein?" "Wozu?"
Michiru machte einen Schritt in die Tür. "Ich denke, wir sollten reden." "Worüber?" "Lass uns bitte rein, ja?"
Man merkte Mamoru an, dass ihm die ganze Situation mehr als unangenehm war, dachte Haruka. Der Kerl war wirklich schlimmer, als sie gedacht hatte- jetzt würde gleich die Nummer kommen, dass er sich nicht mehr an ihr Gespräch von gestern erinnerte. Die Konsequenzen seines Handelns hätte er sich doch von Anfang an ausmalen können.
Sie setzten sich auf die Couch. Schon bei seinem Anblick hatte Haruka große Lust, ihm eine reinzuhauen. Michiru kannte ihre Freundin und hielt vorsorglich ihren Arm fest umklammert.
"Also, was wollt ihr?" fragte Mamoru monoton. "Ist Usagi da?" "Die ist gerade noch bei Rei..."
Chibi-Usa wollte nicht, dass Michiru ihn in ein Gespräch verwickelte, wo es doch um sie ging. "Du glaubst noch immer, Haruka und Michiru haben uns was eingeredet, ja?"
Mamoru suchte nach Worten.
Haruka sah ihn direkt an. "Du kannst mir schon die Wahrheit sagen, die vertrage ich sehr gut." "Ich bin doch kein Kind mehr, dass sich von jemanden beeinflussen lässt", fügte Chisa hinzu.
Hotaru hielt sich zurück. Sie wollte keinen Streit mehr, sie wollte, dass alles jetzt auf der Stelle aufhörte und man sich endlich nicht mehr in ihr Leben einmischte.
"Ich..." Mamoru stammelte. "Ja?" Ein fordernder Blick aus blau-grünen Augen. Michiru krallte sich in den Arm ihrer Freundin. "Ganz ruhig..." zischte sie, und dann laut zu Mamoru: "Wo liegt dein Problem? Niemand von uns hat dir etwas getan, oder? Du bist Chibi-Usas Vater, da hätte ich von dir erwartet, dass du hinter ihr stehst. Sie ist und bleibt doch deine Tochter."
"Ich..."
Hotaru sah ihm tief in die Augen. "Nur weil dein Leben nicht so läuft, wie du willst, musst du uns nicht dafür schuldig machen." "Halt bloß deine Klappe, du vorlautes Weib!" "Du willst nicht, dass ich hier etwas ganz bestimmtes erzähle, stimmt's?! Das werde ich nicht tun, da wäre ich schön blöd. Das kommt doch früher oder später sowieso ans Licht. Spätestens, wenn Setsuna von dem hier erfährt."
Michiru wollte nicht, dass das Gespräch hier abschweifte, auch wenn sie zu gerne gewusst hätte, wovon Hotaru redete.
"Was ist dein Problem?" fragte Michiru nochmals ruhig, aber bestimmt. Sie wusste, dass die Einschüchterungsmaßnahmen der anderen zu gar nicht führen würden. Sie hoffte, eine vernünftige Antwort von Mamoru zu erhalten. Doch gerade in dem Moment, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, machte er ihn auch wieder zunichte.
Er stand auf und stellte sich vor Michiru. "Ihr scheiß Lesben seid mein Problem!Ihr mischt euch in mein Leben ein und macht alles kaputt..." Michiru atmete einmal tief ein und aus.
" Ich dachte, wir sind Freunde, aber du hast uns auf übelste Weise hintergangen. Was machen wir denn bitte kaputt? Ich sag' dir was, Mamoru, auch wenn du's nicht gerne hören wirst. Wir machen deine Weltansicht kaputt, deine kleine, spießige, engstirnige Welt und du kannst damit nicht umgehen, weil es weit über deinen Horizont hinaus geht..."
"Ach, sei doch ruhig", brummelte Mamoru und plötzlich spürte Michiru seine Hand in ihrem Gesicht. Ihr Kopf drehte sich zur Seite und das Blut schoss in ihre Wangen.
Als sie sich aufgerappelt hatte, sah sie ihm tief in die Augen. Sie war wirklich zu nett gewesen... Haruka riss der Geduldsfaden und baute sich vor ihm auf. Michiru seufzte.
"Haruka, bitte, lass es..."
"Nein, werde ich nicht." Sie sah Mamoru, der ein Stück größer als sie selbst war, in die Augen.
"Du kannst Hotaru drohen, dass ist schon übel genug. Aber jetzt bist du zu weit gegangen." Michiru sprang auf und versuchte ihre Freundin am Arm zurück zu ziehen, aber sie hatte keine Chance.
"Was willst du jetzt tun, du kleine Kampflesbe?" provozierte Mamoru sie. Bevor er den Satz richtig beenden konnte, spürte er Harukas Faust auf seiner Nase, die sogleich anfing zu bluten.
Auch Hotaru versuchte, Haruka davon abzuhalten, schlimmeres anzurichten. "Haruka, das führt zu nichts."
"Reden führt auch zu nichts. Wer nicht hören will, muss eben fühlen..."
"Du hast 'nen ganz schönen Schlag"; Mamoru rappelte sich auf und grinste; " für eine Frau."
Die Blonde lief vor Wut rot an. "Willst du mehr davon? Komm doch her!" "Ich schlage keine Frauen!" "Aber Michiru schon, wie? Im Gegensatz zu ihr kann ich mich aber wehren, du hast doch nur Schiss..."
Als Haruka näher an ihn herantrat und erneut ausholte, kam der unerwartete Gegenzug von Mamoru, der ihr eine Faust in den Magen rammte.
"Wenn du mich so herausforderst, Süße..." Haruka taumelte zurück, versuchte aber sofort, ihn irgendwie in den Schwitzkasten zu nehmen. Mamoru nutze die Situation und schlug ihr voll ins Gesicht.
Wieder versuchte Michiru, die beiden auseinander zu ziehen. "Misch dich nicht ein"; meinte Haruka, deren linkes Auge bereit leicht anfing zu schwellen. "Es reicht jetzt, verdammt noch mal!"
Das Klingeln der Haustür unterbrach die Prügelei der beiden.
"Sieht aus, als hättest du gewonnen." Haruka fuhr sich mit den Händen durch Haar. Nichts hätte sie Situation retten können...
Chibi-Usa ging zur Tür. Usagi und Setsuna standen davor und sahen sie ungläubig an.
Sie ließ die beiden rein, hatte jedoch die Wohnzimmertür geschlossen. Was würden sie denken, wenn sie jetzt einfach dort hereinplatzten?
Also hielt sie die beiden auf. "Ich muss euch was sagen..." "Schon gut" Bunny lächelte und umarmte sie. "Es tut mir leid wegen gestern. Ich war sowas von dumm. Du bist meine Tochter und ich liebe dich, wie du bist. Verzeihst du mir?"
Chisa warf Setsuna einen dankbaren Blick zu. "Natürlich."
Bunny und Setsuna hatten sich an der letzten Ampel getroffen und Bunny hatte sie darauf angesprochen, dass Chibi-Usa sich gestern vor ihnen geoutet hatte und sie nicht gewusst hatte, wie sie sich verhalten sollte.
"Harukas Wagen steht draußen. Redet ihr gerade mit Mamo-chan?" "Nein, das heißt ja, naja, wir wollten das eigentlich..."
Im Folgenden hatte riß sie kurz die Geschehnisse der letzten Minuten ab. "Das ist nicht wahr!"
Usagi war geschockt. Sie hatte geglaubt, dass ihr Mann einsichtiger war. Aber anscheinend hatte er wirklich eine ernsthafte Homophobie... Auch Setsuna musste schlucken. Was wurde jetzt aus ihrem Plan, mit Mamoru Schluss zu machen? Das ging schlecht vor allen anderen...
Schließlich betraten sie das Wohnzimmer. Hotaru, Mamoru, Haruka und Michiru standen noch immer mitten im Raum.
"Mamoru, was ist los hier?" Fragte Usagi, obwohl die Antwort auf der Hand lag. Sie spielte nervös mit einer Haarsträhne. Sie liebte ihn, sie wollte ihm verzeihen- aber gleichzeitig fragte sie sich, ob sie ihm überhaupt noch trauen konnte. Eine Träne rann ihre Wange hinunter.
Haruka legte schützend einen Arm um Usagi. "Es tut mir leid, Odango-Atama... ich wollte nicht..."
Gleichzeitig funkelte sie Mamoru böse an.
"Super, jetzt hast du sie zum Weinen gebracht. Was bist du überhaupt für ein Ehemann?" "Ich bin wenigstens ein Mann!"
Hotaru konnte nicht mehr. So ein Aufstand, nur weil sie Chisa liebte? "Ja, was für ein toller Mann. Wegen den paar Zentimetern mehr glaubt ihr, ihr seid allmächtig, wie? Ehemann hört sich ja toll an- wir sind ganz ohne solche Titel, und wir lieben und respektieren uns. Was ist denn da so falsch dran, mh? Im Gegensatz zu dir betrügt keine von uns ihre Freundin!"
Hotaru zuckte zusammen. Sie hatte vergessen, dass Setsuna auch anwesend war und wartete jetzt auf ein Donnerwetter.
Usagi schluchzte. "Betrügen? Stimmt das?" "Ach Usako, hör' nicht auf das, was Hotaru sagt..."
Setsuna wusste, dass sie handeln musste, sonst würde ihr Usagi niemals vergeben.
"Usagi-chan..." "Ja?" "Ich und Mamoru hatten..." "Nein!!!"
"Es tut mir leid... ich wollte ihm heute sagen, das Schluss ist..." "Was bist du für eine Freundin?"
"Ich weiß, dass ich es nicht rückgängig machen kann."
Michiru meldete sich zu Wort. "Usagi, sieh es so: Setsuna sieht ihren Fehler und bereut es, Mamoru verleugnet es..." "Genau, was ist da besser?"
Bunny löste sich aus Harukas Umarmung. "Geht bitte."
Haruka schüttelte den Kopf, wobei sie erst bemerkte, dass sie entsetzliche Kopfschmerzen hatte. "Und dann vergreift er sich noch an dir, wie? Nein danke, ich lass' dich nicht allein." "Haruka-san, bitte. Ich vertraue ihm. Lasst uns bitte allein."
Michiru langte nach der Hand ihrer Freundin. "Komm, vielleicht ist es so am besten. Wenn was ist, dann rufst du uns an, ja?" "Versprochen."
= Abspann Chapter III & IV=
"Man könnte wirklich meinen, dass du versuchst, dich vor der Arbeit zu drücken."
Sanft Strich Michiru ihrer Freundin über die Wangen. "Sehr witzig... ich stehe ja auch so auf Selbstverstümmelung..."; murrte Haruka.
Michiru zog sie an sich und küsste sie fordernd. "Ich finde das gut" "Was?"
"Na dass du ans Bett gefesselt bist..." "Willst du mir damit etwas bestimmtes sagen, Michiru?"
"Och..." Sie fuhr ihr durch das kurze Haar.
"Aua..."
"Gomen, gomen, meine arme kleine Haruka."
"Ich bin nicht klein!" "Ich will doch nur lieb sein. Du kannst ja Schmerzensgeld verlangen!" "Das fehlt mir noch."
Leise klopfte es gegen die Tür.
"Ja?" Setsuna stand mit dem Telefon in der Hand in der Tür.
"Bunny..."
Michiru nahm den Hörer und ging ins Wohnzimmer, wo Hotaru und Chisa vor dem Fernseher saßen. Sie sah auf die Uhr. In einer halben Stunde musste Hotaru sich zu ihrer Nachtschicht aufmachen.
"Hallo Usagi." "Hi Michiru. Was machst du so?" "Naja... Haruka pflegen." "Wieso?!" "Sie hat sich eine Gehirnerschütterung geholt, als sie sich mit Mamoru geprügelt hat."
"Was gibt's denn da zu erschüttern?" giggelte Hotaru im Hintergrund.
"Ohje. Na wenigstens sind sie dann quitt." "Wieso?"; fragte Michiru verwundert. "Mamo-chan hat die Nase gebrochen."
"Das tut mir leid."
Das tat es ihr nicht wirklich, aber sie wollte auch keinen Streit vom Zaun brechen. "Tja... " "Gibt's ein Problem?"
"Ich habe mit ihm geredet. Er hat sich entschuldigt, er sagte, er muss sich erst daran gewöhnen, dass unsere Tochter... du weißt schon was ist..." "Das entschuldigt aber nicht, dass er..."
"Michiru, bitte. Er hat es begriffen, er braucht nur noch ein wenig Zeit." "Bei Haruka und Hotaru kann er sich nicht mehr entschuldigen."
"Ich weiß..."
"Wahrscheinlich hast du recht, wir brauchen halt ein bisschen mehr Zeit. Und Mamoru sollte mal persönlich anrufen."
"Das wollte er auch, aber er ist gerade arbeiten." "Na denn..."
"Mata Ne."
Michiru legte den Hörer zur Seite. Dafür, das alles so verwirrt angefangen hatte, war es am Ende gar nicht so schlimm geendet, wie sie gedacht hatte.
Ein bisschen mehr Zeit... Chisa überlegte, ob sie sich jemanden bezüglich ihrer Träume und der Stimmen in ihrem Kopf anvertrauen sollte. Michiru, die ihr gegenüber saß, blickte in ihre dunkelbraunen Augen. Die Violinistin wusste es, genauso wie es bald auch die anderen spüren sollten.
Doch womöglich hatten sie nicht mehr genug Zeit.
END Chapter IV/Part II
Für alle, die sich verstecken müssen, weil unsere Gesellschaft ihre Vorstellungen vom Leben nicht akzeptiert.
Yukio September 2002
