Lost and Found
DISCLAIMER: siehe Kapitel 1
Kapitel 2
Mit
einem Aufstöhnen kam Beka langsam zu sich. Mit den Händen fasste sie sich an
ihren dröhnenden Kopf, bevor sie langsam ihre Augen aufschlug. Sofort kniff sie
sie wieder fest zu, denn das helle Licht ihrer Umgebung blendete sie und
bereitete ihr noch mehr Unbehagen.
Was
war passiert? Und wo war sie?
Es
fühlte sich nicht so an, als säße sie noch auf dem Pilotensitz der Andromeda
oder läge gar auf dem Boden des Kommandodecks. Der Untergrund, auf dem sie lag,
war weich, angenehm. Sie tastete um sich, die Augen noch immer fest
geschlossen. Sie musste auf dem Medizindeck oder in ihrem Quartier sein, denn
das unter ihr war eindeutig ein Bett.
„Trrngs?",
versucht sie nach dem lila Mädchen zu fragen.
Ihre
Stimmbänder schienen ihr eindeutig nicht recht gehorchen zu wollen. Das lag
wohl daran, dass sich ihr Mund wie eine Sandwüste anfühlte: total
ausgetrocknet.
Sie
bekam keine Antwort.
Vielleicht
sollte sie doch erst mal nachsehen, wo sie überhaupt war.
Sie
schirmte ihre Augen mit den Händen ab und öffnete sie langsam. Alles, was sie
erkennen konnte, war ein weißer Schleier vor ihren Augen, aus dem sich ein paar
hellgraue Objekte abhoben. Sie schloss die Augen wieder.
Stimme
weg, Sicht getrübt. Soviel dazu, herausfinden zu wollen, wo sie war.
Was
war denn nur passiert? Angestrengt überlegte sie, wie sie in dieses Bett
gekommen sein mochte. Da war dieses grelle Licht auf der Brücke gewesen, direkt
verbunden mit dem Einschlag dieses unbekannten Objekts, dass sie getroffen
haben musste. Von da an musste sie bewusstlos gewesen sein, denn sie konnte
sich an nichts weiter erinnern, so sehr sie sich ihr schmerzendes Gehirn auch
zermarterte.
Ein
leises Scharren lies sie aufhorchen. War da jemand ins Zimmer gekommen?
„Trrrngsss?",
versuchte sie auf sich aufmerksam zu machen.
Wieder
schlug sie die Augen auf. Diesmal schien ihre Sicht nicht mehr ganz so unklar
wie beim ersten Mal. Sie nahm schemenhaft wahr, dass neben der Tür des Raumes,
etwas drei Meter von ihr entfernt, jemand stand. Wer, das konnte sie noch nicht
ausmachen.
„Sind
Sie wach?", fragte eine Stimme von der Tür her, die zweifelsohne der
unbekannten Person gehörte, die sich jetzt zu bewegen schien.
Das
ist nicht Trance, schoss es Beka durch den Kopf. Aber eindeutig eine Frau, der
Stimme nach zu schließen.
Bekas
Augen schienen langsam wieder ihre Pflicht tun zu wollen, denn die Person, die
nun zu ihr herüberkam, wurde deutlicher erkennbar.
„Hm,"
murmelte Beka, um zu deutlich zu machen, dass sie nicht mehr bewusstlos war.
Die
Frau, die dunkle Haare hatte und wohl ungefähr Bekas Größe, stellte sich neben
ihr Bett und blickte auf sie herunter.
„Versuchen
Sie nicht, zu sprechen, das dürfte Sie sehr anstrengen. Im Moment sollte es
reichen, wenn Sie den Kopf schütteln oder nicken. Fragen können wir später
klären, wenn es Ihnen besser geht," erklärte die Frau.
Beka
schüttelte vehement den Kopf, was sie sofort bereute, da er ihr schrecklich
dröhnte und sie das Gefühl bekam, als würde sie Karussell fahren.
„Vorsicht!
Sie müssen sich ruhig verhalten," warnte die Frau, die einen weißen Kittel
trug.
Beka
vermutete, dass sie eine Ärztin oder zumindest etwas Ähnliches war und dass sie
sich, soviel sie jetzt an ihrer Umgebung erkennen konnte, in einem Krankenhaus
oder auf der Medizinstation eines Raumschiffes befand.
„Wrrr
sinnn sssi?" versuchte sie zu fragen und sich dabei aufzurichten.
Sofort
wurde sie sanft wieder auf das Bett niedergedrückt. Kraft, sich dagegen zu
wehren, schien sie keine zu haben.
„Schsch.
Nur mit der Ruhe. Sie sind hier in Sicherheit. Ich bin Dr. Quant, ihre Ärztin.
Wollen Sie etwas trinken? Wenn ja, dann nicken Sie einfach."
Beka
nickte vorsichtig. Wasser würde sich jetzt anfühlen wie eine Oase mitten in der
Wüste.
„Ich
bringe Ihnen sofort etwas, aber Sie müssen mir versprechen, ruhig liegen zu
bleiben. Sie waren schwer verletzt und lange bewusstlos. Das geht nicht ohne
Spuren von jetzt auf gleich vorbei."
Beka
nickte wieder leicht. Sie hatte bemerkt, dass sie kaum die Kraft hatte, sich
aufzurichten, geschweige denn vom Bett zu rutschen und sich aus dem Staub zu
machen. Außerdem hätte sie im Moment, da sie nicht einmal wusste, wo sie war,
auch nicht gewusst, wohin sie hätte gehen sollen.
Dr.
Quant ging zu einem Tisch an der gegenüberliegenden Wand und füllte dort etwas in ein Glas. Beka nutzte die Gelegenheit, um sich etwas weiter umzusehen.
Sie drehte den Kopf so weit sie konnte und bemerkte dabei, dass der Raum, indem
sie sich befand, kein Fenster hatte. Daraus konnte sie also schon einmal nicht
schließen, ob sie sich auf irgendeinem Planeten, einer Raumstation oder einem
Schiff befand. Alles um sie herum war weiß und grau und sah sehr steril aus.
Nichts deutete darauf hin, wo sie sich befand, und auch der Kittel der Ärztin,
den sie versuchte, genauer zu betrachten, gab keinen Aufschluss darüber, wer
genau sich da um sie kümmerte. Kein Rangabzeichen, kein Zeichen eines Planeten
oder Volkes, nichts.
Dr.
Quant kam zurück und half Beka, sich etwas
aufzusetzen und hielt ihr das Glas an die Lippen.
„Hier,
trinken Sie, aber langsam und vorsichtig."
Gehorsam
leerte Beka langsam Zug für Zug das Glas. Das Wasser hatte einen etwas
seltsamen Geschmack, aber es tat ihrer Kehle gut.
Langsam
ließ die Ärztin Beka wieder zurück in die Kissen sinken.
Beka
setzte an, wieder Fragen zu stellen, doch Dr. Quant schüttelte den Kopf und
meinte: „Schlafen Sie erst noch ein bisschen. Sie müssen sich erholen. Wir
werden später reden."
Damit
wandte sie sich ab, um das Glas wieder zum Tisch zurückzubringen.
Beka
wollte protestieren, doch sie bemerkte, dass sie schrecklich müde wurde und
ihre Augen kaum noch offen halten konnte. Hatte ihr die Frau etwa ein
Schlafmittel mit dem Wasser eingeflößt? Doch sie konnte an dem Gedanken nicht
festhalten, da sie sanft in den Schlaf hinüberglitt.
