Kapitel 2 – Viele Geschenke

„Gerade von Saradoc hätte ich gedacht, er hätte ein wenig Verstand im Kopf."

Frodo saß am Esstisch und lächelte, als er Bilbo erzürnt durch die Küche von Beutelsend laufen sah. Er wusste, daß sein Onkel nicht wirklich erbost war, aber es war einfach zu schön für ihn, ihn dabei zu beobachten.
Er hatte gerade das Geschenk geöffnet, das er von Saradoc Brandybock erhalten hatte und das nicht beschädigt war – wohl sehr zu Bilbos Unbehagen. Er strich über das glatte, wohlgeformte Holz unter seinen Fingern.

„Du hast doch auch eine Pfeife, Onkel Bilbo," warf Frodo ein. „Und Herr Brandybock hat sie mir sicher nur geschenkt, weil es meine Lieblingspfeife aus seiner Vitrine war."

„Du......... du hast eine Lieblingspfeife?" Bilbo blieb in seinem Wutanfall stehen und blickte ihn schockiert an. „Wie alt denkst du denn wie du bist?"

„Ich bin bald dreizehn und außerdem steht in dem Brief ich sollte sie nicht eher benutzen, als ich 20 bin."

Er zuckte mit den Schultern und reichte Bilbo den Bogen.

Bilbo schlug ihn mit einer Handbewegung zurück und seufzte. „Ich habe ihn doch gelesen.... doch woher soll ich wissen, daß du das auch wirklich machen wirst?"

Frodo forschte in seinen Gedanken nach einem überzeugenden Argument. „Ich habe kein Pfeifenkraut?!" versuchte er es.

Bilbo schüttelte vehement den Kopf. „Du bist clever genug, um zu wissen, daß ich es in der kleinen blauen Kiste in meinem Schreibtisch aufbewahre."

Frodo zog die Augenbrauen hoch. „Das wusstest du doch, oder?!"

„Ich habe nie das Bedürfnis gehabt, in den drei Monaten, die ich bei dir wohne, deinen Schreibtisch zu durchsuchen. Vor allem weil du dort sehr viel Zeit verbringst und ich nicht wirklich Lust verspürte, es vor deinen Augen zu machen," sagte Frodo und setzte schnell hinzu: „Nicht, daß ich dazu überhaupt Lust verspüren könnte."

Bilbo seufzte erneut, wie schon oft in dieser Unterhaltung. „Und...." Er fuchtelte so übertrieben mit den Händen, daß Frodo lachen musste. Bilbo blickte ihn überrascht und mit einem halben Lächeln auf dem Gesicht an, ob dieses so ungewohnten Geräusches. Die Wanderung hatte Frodo sicher gutgetan, aber es war schon eine Rarität, daß er ein Lächeln zustande brachte, daß seine blauen Augen erreichte.

„Und was, Onkel?" fragte Frodo grinsend.

Bilbo zuckte zusammen, und versuchte den Satz aus seinen Gedanken hochgeschreckt zu beenden. „Und........ und was genau...... hat dich an der Pfeife in der Vitrine von Saradoc so beeindruckt?"

„Ich weiß es nicht...... ich fand sie einfach hübsch."

„Wegen ihrer Funktion oder wegen ihres Aussehens?" Sie war recht simpel aus dunklem Holz gehalten, nur im Inneren war das Familienwappen der Brandybocks in dunkelgrünem Lack aufgemalt.

„Ich habe sie ihn nie benutzen sehen.......und ja, ich kannte ihre Funktion. Sie hat mir halt einfach gefallen. Worauf willst du eigentlich hinaus?" fragte er mit einem Lächeln.

„Ich will darauf hinaus, daß ich sie sicher aufbewahren werde, bis du alt genug dafür bist und......."

„Ja, Onkel Bilbo?"

„Ich will dir das Gefühl ersparen in deinem Alter Pfeifenkraut zu konsumieren. Die Übelkeit ist unter Umständen so schlimm, daß du tagelang nichts essen kannst und zusätzlich wirst du auch noch mit meinem unerbittlichen Zorn umzugehen haben."

„Onkel, ich weiß gar nicht, warum du dir sowelche Sorgen machst."

„Ich weiß um die Versuchung, die so etwas für junge Hobbits wie dich darstellen könnte und....."

„Kennst du das, wenn sich Erinnerungen, die eigentlich gar keine besondere Bedeutung haben, sich so in deinen Kopf einbrennen, daß du sie nie wieder vergessen kannst, weil sie zu einem wichtigen Zeitpunkt geschehen sind?"

Bilbo war etwas überrascht über den aprupten Themawechsel. „Lenk bitte nicht ab, Frodo...."

„Nein, Onkel. Ich hatte dir doch schon einmal erzählt, welches Buch ich las in jener Nacht. Kurz bevor Frau Brandybock kam, war ich bei jenem Absatz, der die Folgen von zuviel Pfeifenkraut auf den Körper erklärte, Schwindel und übermäßige Übelkeit wie ein Gefühl von Taubheit. Es war genau das, was ich in dieser Nacht fühlte. Ich werde es nicht vergessen."

„In Ordnung." Bilbo strich Frodo über den Kopf. Auch wenn ich dir natürlich nicht gewünscht hätte, daß du es so lernst. Ich werde die Pfeife in die Vitrine legen, damit du sie so vor dir hast, wie du sie liebst."

Frodo nickte und schob Bilbo ein weiteres Päckchen zu. „Jetzt, wo wir das geklärt haben, kannst du endlich dein Geschenk öffnen. Und da du alt genug für alles bist, werden wir wohl keine Probleme damit haben."

***

„Esmeralda, schau nur!" Überrascht und beschämt zugleich überreicht Saradoc seiner Frau ein dickes gewickeltes Päckchen, die zu dem Schaukelstuhl geeilt kam, in dem er saß. „Es muss wohl einfach untergegangen sein."

„Du hast noch ein Geschenk?" Sie lachte leise. „Es gab aber nicht gerade viele, die dir tatsächlich etwas geschenkt haben. Deine Gäste sind einfach zu altmodisch."

„Das hier stammt von einem besonderen Gast," meinte er und begann damit es langsam auszupacken.

Esmeralda ließ einen kleinen Schrei hören. „Saradoc! Du hast Frodos Geschenk nicht aufgemacht! Er wird denken, es hat dir nicht gefallen. Wie kannst du das diesem feinfühligem Jungen nur antun?!"

„Meine Liebe, bitte beruhige dich!" Hilflos legte der Herr von Brandybock das Papier auf seinen Schoß und nahm die Hände seiner Frau. „Es ist nicht gut für das Baby!"

„Und ob es gut für das Baby ist! Es ist sicher genauso bestürtzt darüber!"

„Es kennt Frodo doch gar nicht...." erwiderte Saradoc schwach. Gegen den Ärger seiner Frau war er nie gewappnet und jetzt noch weniger, wo seine Hilflosigkeit mit der Furcht vermischt war, daß es irgendwie ihrem Kind schaden könnte. Sie hatten sich doch so lange eines gewünscht.

„Ich habe ihm schon sehr viel von ihm erzählt und es würde ihn bis aufs Blut verteidigen, auch gegenüber seinem ehrenwerten Vater."

Ein kleines Funkeln trat in ihre Augen und Saradoc grinste sie erleichert an, als sich ein breites Gesicht auf ihrem Gesicht ausbreitete. Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange.

„In Ordnung, ich entschuldige mich bei euch beiden, Frodo in dieser Weise im Unklaren gelassen zu haben."

„Erzähl ihm das lieber selbst," meinte Esmeralda und drängte dann gespannt: „Und jetzt mach es bitte auf."

Vorsichtig wickelte Saradoc das Papier ab und zum Vorschein kam die Rückseite eines Bildrahmen aus hellem Holz. Er drehte ihn langsam um und atmete plötzlich heftig vor Überraschung aus. „Das ist ja......"

„.... vergiss die Gerüchte, daß Primula ihren Sohn schlecht behandelte. Das muss alle überzeugen," flüsterte sie erstaunt. Vor ihnen lag eine Bleistiftzeichnung von Frodo, von seiner Mutter gezeichnet. Er muss um die sieben Jahre alt gewesen sein und saß auf dem Anlegesteg der elterlichen Boote am Brandywein, die Füsse im Wasser, in ein Buch, daß er damals kaum lesen konnte, vertieft und einem leichten Lächeln auf dem Gesicht.

„Sie konnte ihn vollkommen auf dem Papier erfassen. Trotz der Landschaft bleibt er immer das wichtigste im Bild," bemerkte Saradoc gerührt.

Esmeralda nickte. „Saradoc, das ist noch mehr in dem Papier."

Zusammen sahen sie sich noch einige andere, zum Teil unfertige Zeichnungen von Frodos Mutter an, die vor allem Familienmitglieder darstellten. Am häufigsten hatte sie jedoch ihren Sohn gezeichnet. Dazu war ein Brief beigelegt.

„Lieber Herr Brandybock,

auch wenn es nicht der Tradition entspricht, möchte ich Ihnen zum Geburtstag die Zeichnungen meiner Mutter überlassen. Es würde mich zu sehr schmerzen, sie bei mir zu haben, aber ich will sie gut behandelt wissen, wo sie in unserem alten Haus doch nur langsam zerfallen würden.

Mir geht es hier soweit ganz gut, Onkel Bilbo sorgt gut für mich. Ich vermisse das Bockland, aber es ist sehr schön hier und bald werde ich meinen ersten Frühling in Hobbingen erleben. Ich habe auch schon einige gute Freunde in der Familie unseres Gärtner und dessen jungem Sohn gefunden.

Freundliche Grüße auch an Ihre Frau.
Frodo."

***

Die Jahreszeiten wechselten wie eh und je und nach dem grünen Frühling, dem warmen Sommer und dem farbenfrohen Herbst, war auch schon wieder der Winter eingekehrt, der eine dicke weiße Schneedecke über Hobbingen legte. Die Pflanzen und Tiere ruhten im Winterschlaf und die Arbeit eines Gärtners war in diesen Tagen sehr beschränkt, ebenso wie die eines Gärtnersohnes.

Sam verbrachte seine Zeit nun oft mit langen Spaziergängen, die er mit seinem Vater oder Frodo Beutlin unternahm, der ihn auch heute mitnahm. Er war mit seinen drei Jahren noch nicht alt genug, um alles zu verstehen, was er ihm erzählte, aber er war nett und sanftmütig und Sam mochte es mit ihm zusammenzusein.

Heute war er jedoch besonders fröhlich und lächelte die ganze Zeit. Er trug ihn die meiste Zeit durch den hohen Schnee und erzählte ihm vieles von dem Bockland – Sam wusste natürlich nicht, was ein Bockland ist - und einem großen Ereignis, das passiert ist.

Er lachte fast die ganze Zeit und als er Sam nach Hause brachte, fiel auch dessen Vater – Hamfast Gamdschie – Frodos ungewöhnlich offene unbeschwerte Laune auf. Frodo war sanft und freundlich, aber selten hatte er eine so leichte und glückliche Stimmung.

„Frodo, danke, daß du Sam mitgenommen hast. Willst noch reinkommen, auf einen Tee?"
Frodo schüttelte lächelnd den Kopf. „Onkel Bilbo wartet mit dem Essen, vielen Dank trotzdem."

„Dann solltest du ihn nicht warten lassen." Er nahm Sam auf den Arm, nachdem er ihm seinen dicken Wintermantel ausgezogen hatte. „Aber darf ich fragen, warum du glücklich bist?"

Frodo lächelte breit und strich dem kleinen Sam über die Wange. „Ich nehme an, Onkel Bilbo wird es Ihnen bald erzählen, Herr Gamdschie." Er küsste Sam in seine weichen hellblonden Locken. „Einen schönen Tag noch."

***

Jeder Meter der Reise war Frodo wie eine Ewigkeit erschienen. Er konnte es kaum fassen, so enthusiastisch in sein so erinnerungsbeladenes ehemaliges Zuhause zurückzukehren, aber seit Bilbo vor zwei Tagen mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und einen Brief in der Hand ins Wohnzimmer gekommen war, war er Feuer und Flamme, zum Brandyschloss zu gelangen.

Der Wind war stürmisch, kalt und bemengt mit Schneeflocken und Frodo war glücklich, daß sie sich zwei Ponies geliehen hatten. Die kleinen grauen Tiere kämpften sich tapfer durch den Sturm und Frodo hatte Mitleid mit ihnen. Sie hatten keinen Umhang den sie sich enger ums Gesicht halten konnten. Es kam ihm vor, als wäre sein gesamtes Gesicht gefroren, aber selbst das konnte seine gute Laune nicht trüben.

Schließlich hörte er das Rauschen des Brandyweins, das in der Jahreszeit eher einem Plätschern glich – an ihrem letzten Winterbesuch war der Tag ein relativ milder gewesen, doch jetzt herrschte beissende Kälte.

"Onkel," er brachte sein Pony näher dem von Bilbo," wir sind gleich da."

Der ältere Hobbit hatte den Kopf nach unten gebeugt und gab leise grunzende Geräusche von sich. Frodo zupfte an seinem Ärmel. "Onkel!"

Bilbo schreckte verwirrt hoch. "Ja?"

"Wie kannst du bei der Eiseskälte auf einem Pony einschlafen?" fragte sein Neffe grinsend.
Bilbo zuckte nur mit den Schultern. "Es ist so über mich gekommen. Ist es noch weit?"

"Wir sind gleich da," antwortete Frodo und deutete auf die Umrisse des mächtigen Brandyschlosses, die sich im grauen Winternebel abzeichneten.

***

Dies war keine Familienfeier im engeren Sinne, es war nur ein kleiner Kreis versammelt. Einige Hobbitfamilien aus dem Bockland, höchstens zwei Dutzend Personen, die Familie Brandybock und Frodo und Bilbo, die gerade zur Tür herein kamen, befanden sich in dem kleinen Kaminsaal des Brandyschlosses, von desses Fenster aus man auf den Alten Wald blicken konnte.

Es herrschte eine Ruhe wie selten an solchen Treffen, nur gedämpfte Gespräche und das Prasseln vom Kaminfeuer waren zu vernehmen. Auf dem breiten rotbraunen Ledersofa in der Mitte saß Saradoc Brandybock und hielt seine Frau und.....

"Ist er das?" Frodo machte sich gar nicht die Mühe seinen schneebedeckten Umhang auszuziehen und stürmte auf die Herrin von Brandybock zu. Esmeralda nickte lächelnd.

"Das ist er." In ihrem und dem Gesicht ihres Mannes spiegelten sich Freude und Stolz. Sie hatten so lange gehofft und nun war ihr größter Wunsch wahr geworden. Besonders Saradoc war überglücklich, endlich das, was er sich gewünscht hatte, seit er der Herr von Bockland wurde, in den Armen halten zu dürfen.

"Schau ihn dir an, Frodo. Deinen neuen Großneffen." Er nahm Frodos Hand und zog ihn zu sich, damit er das kleine Bündel in Esmeraldas Armen sehen konnte. "Meriadoc Brandybock, zukünftiger Herr von Bockland."

Es schwang soviel Stolz in Saradocs Stimme mit, daß Bilbo, der nun auch näher getreten war, leise lachen musste. Er schaute das friedlich schlafende Hobbitbaby an. "Er scheint sich wohl für seine verantwortungsvolle Aufgabe auszuruhen."

"Das ist wie es scheint das erste Mal in den letzten zwei Wochen. Er ist das lebhafteste Baby das ich je kennengelernt habe." Sie seufzte und küsste dem jungen Meriadoc auf die hellen flaumigen Locken auf seinem kleinen Kopf.

"Eine ziemlich gute Arbeitsmoral," lachte Saradoc. Frodo setzte sich neben Esmeralda und lehnte sich an sie. "Herzlichen Glückwunsch, Herr und Frau Brandybock. Wie es scheint, muss ich jetzt die Nachfolge als Herr von Brandybock nicht antreten."

Esmeralda blickte ihren Mann erstaunt an. Der zuckte nur mit den Schultern und widmete sich wieder mit glänzenden Augen seinem Sohn. "Ich hatte es ihm vorgeschlagen..... nur für den Fall......"

"......der zum Glück nicht eingetreten ist." beendete seine Frau den Satz. Sie blickte entschuldigend zu Frodo. "Ich bezweifle nicht deine Fähigkeiten, Frodo, es ist nur......"

"Schon in Ordnung, Frau Brandybock." Er strich mit dem Rücken seines Zeigefingers über Meriadocs Wange. "Wenn ich Sie wäre, würde ich auf solch einen Sohn auch nicht verzichten wollen."

Esmeralda lächelte, als sich ebendieser Sohn plötzlich zu bewegen begann. Nach ein paar Augenblicken öffnete er seine Augen – groß und dunkelblau waren sie – und zog all genau diesselben der Gäste auf sich. Er gab keinen Ton von sich und blickte sich nur um, so als würde er ganz genau erforschen, was um ihn vorging.

Frodo lachte. "Hallo, zukünftiger Herr von Brandybock." Sofort blickte ihn Meriadoc neugierig an. "Meriadoc, das ist Frodo Beutlin, dein Großonkel. Auch...... " Esmeralda warf Frodo einen amüsierten Seitenblick zu. "...wenn er nicht wirklich den Anschein macht, ein Großonkel sein zu können."

"Und das ist das erste was Sie ihm von mir erzählen?" meinte Frodo grinsend. Er strich dem Kleinen über den Kopf. "Willkommen im Brandyschloss, Meriadoc."

***
Meriadoc – den alle bald nur noch Merry nannten - war in der Tat ein sehr lebhaftes Kind. Auch wenn er mit seinen zwei Wochen weder laufen noch sprechen konnte, wusste er durchaus auf sich aufmerksam zu machen. Auch außerhalb seiner Stillzeiten und denen, wo seine Windeln gewechselt wurden, schrie er – meistens ohne ersichtlichen Grund, höchstwahrscheinlich waren es Schreie nach Aufmerksamkeit. Er war außergewöhnlich neugierig – es wurde gemunkelt, daß hier die Tuk-Seite in ihm durchschlug.

Frodo und Bilbo blieben noch ein wenig länger als die anderen Verwandten. Als als letzter Merimac – Saradocs Bruder – mit seinem kleinen Sohn Berilac abgereist waren, gingen Saradoc, Esmeralda und Bilbo wieder ins Warme, um einen vollkommen in sein neues Familienmitglied vertieften Frodo vorzufinden. Er hatte den kleinen Merry im Arm und schwenkte vor seinen Augen mit einem kleinen Holzpferd herum, das sein Großneffe zu fangen versuchte.

"Er ist vollkommen vernarrt in ihn," meinte Bilbo mit einem Lächeln. "Es ist kaum ein Jahr her, als dieser Ort ihm noch furchtbare Schmerzen bereitet hat."

"Nun ja...." Saradoc nahm seiner Frau den Mantel ab. "Es scheint so als wären wir nicht die einzigen, denen unser kleiner Merry Hoffnung beschert hat. Ich glaube gehört zu haben, daß man seinen Namen in irgendeinen hobbitischen Dialekt auch damit übersetzen kann."

"Das hast du dir gerade nur ausgedacht," neckte Esmeralda ihren Mann. "Du fandest den Klang nur schön Aber es würde auf jeden Fall passen," sagte sie mit einem leisen Lächeln auf dem Gesicht, als Frodo begann, dem langsam schläfrigen Merry etwas vorzusingen.

Es war eins von Bilbos alten Reiseliedern, das er in Bruchtal geschrieben hatte. Es hatte eine elbische Melodie und Frodo hatte sich sofort in dieses Lied verliebt. Bilbo hatte es ihm beigebracht und oft hatte er es dem kleinen Samweis vorgesungen. Es erzählte vom ewigem Frieden und Schönheit der Elben, die nach Valinor zogen. Bilbo hatte es damals traurig gefunden, aber sein Lied klang nach einen Frieden, den er damals nicht verspürte hatte, aber den er jetzt genau vor sich sehen konnte.

Frodos Eltern mochten diesen Teil der Welt verlassen haben, aber überall wo etwas Dahingeschiedenes Schmerz verursachte, brachte etwas Neuentstandenes Hoffnung auf eine Zukunft, auch wenn sie anders war. Und nach einem Jahr des Schmerzes hatte Frodo diese Hoffnung gefunden.

"Du hast Recht, Saradoc," meinte Bilbo leise, so daß Frodo ihn nicht hören konnte, "ich habe von der Übersetzung auch mal etwas gehört."

***
Author's Note: Okay, ich weiß, ich habe etwas übrig für dramatische Untertöne * g *. Ich kann euch aber nicht versprechen mit zu bessern, ich liebe es nur einmal, so zu schreiben, aber ich habe durchaus vor, dem Einordnen der Geschichte in die Kategorie noch einen Sinn zu geben ;). Please review.