Changes - Kapitel V
Es klopfte. Giles
und Wesley sahen erschrocken zur Tür. "Sind die etwa schon zurück?",
fragte Giles, mehr an sich gewandt. Er stand auf und ging hin. Als er die Tür
geöffnet hatte, staunte er nicht schlecht. Gunn und Faith waren wieder
zurück. Doch die Person, die sie mitgebracht hatten, versetzte Giles in
Erstaunen. "Wo... wo habt ihr sie gefunden?"
"Vor einem der Friedhöfe. Es hat hier wirklich verdammt viele von
diesen...", antwortete ihm Gunn. Die drei Neuankömmlinge traten ein.
Gunn führte die Rothaarige zu der Sitzgruppe und deutete ihr an, sich zu
setzen.
"Das ist doch nicht möglich... Wie geht es ihr?" Giles war aufgeregt
und zog sich die Brille von der Nase, um sie zu putzen.
"Na ja, wenn man so will, ist sie völlig verwirrt und scheint sich
an nichts erinnern zu können. Zumindest jetzt noch nicht.", meinte
Faith.
Dann ging Giles zu der Rothaarigen und setzte sich ihr gegenüber auf das
Wohnzimmertischen. "Willow? Erkennst du mich?"
Nun ging auch Faith wieder ein Licht auf.
Ja, genau! Willow hiess sie. Ach ja, die kleine Hexe von damals. Was sie
wohl in den letzten 20 Jahren so getrieben hat?
"Wer sind Sie?" Willow hatte das Gedächtnis verloren, soviel
stand schon mal fest. Sie sah Giles hilflos an. Sie hatte sich auf dem Sessel
zusammengekauert, um ein bisschen Halt zu finden.
Giles warf einen Blick zu Wesley, doch der konnte ebenfalls nur mit den Schultern
zucken. "Ich bin Giles. Rupert Giles.", antwortete er schliesslich
auf Willows verzweifelte Frage. Er seufzte.
Die anderen sahen alle mehr oder weniger ziemlich niedergeschlagen aus. Was
ist, wenn alle so zurückkommen? Es sah ja nicht gerade so aus als würde
Willow schon bald ihr Gedächtnis zurückerhalten. "Am besten bleibst
du erst mal hier, einverstanden?", meinte Giles schliesslich zu Willow.
Diese nickte nur. Sie sah ihn immer noch völlig verwirrt und ziemlich hilflos
an. Wo sollte sie denn sonst hin?
Faith setzte sich an den Küchentisch und seufzte. Sie stützte ihren
Kopf in ihre Hände, was sonst nicht unbedingt ihre Art war.
Gunn setzte sich zu ihr. "Was meinst du, was mit ihr ist?", fragte
sie.
"Totalen Gedächtnisverlust, würd ich sagen. Die muss was erlebt
haben..."
Da klopfte es erneut. Sie starrten alle an die Tür, bis Giles aufstand
und sie öffnen ging. "Kommt rein.", meinte er ohne lange Worte
zu Angel und Cordy, die vor der Tür standen.
Die waren über diese Knappheit etwas erstaunt. Giles ging wieder zu Willow
und die beiden traten ein.
Cordy schloss die Tür wieder. "Was ist denn?", fragte sie. Dann
sah sie einen Rotschopf, der ihr mehr als bekannt vorkam. Und auch die Gesichter
der anderen, die nichts gutes verhiessen.
"Was ist mir ihr passiert?", fragte Angel. Er trat ein wenig näher.
Giles sah ihn einen Moment lang zögernd an. Ihn quälte die Frage,
wie Buffy wohl sein würde, wenn sie jemals wieder gefunden würde.
"Sie hat einen totalen Gedächtnisverlust. Sie hat absolut keine Erinnerungen
mehr...", klärte Wesley sie niedergeschlagen auf.
"Dann sind wir immer noch gleich weit wie vorher...", fasste Cordelia
die Situation zusammen. Irgendwie schien die Niedergeschlagenheit der anderen
ansteckend zu sein.
"So,
ich glaube, sie ist eingeschlafen.", bemerkte Giles eine Stunde später.
Willow sass noch immer zusammengekauert im Sessel, während sich die anderen
an den Tisch gesetzt hatten und nun diskutierten. "Könntest du sie
bitte raufbringen, Angel?", fragte Giles. Angel stand auf. Vorsichtig nahm
er Willow auf die Arme und trug sie, von Giles geführt, hinauf ins Gästezimmer.
Dort legte er sie genauso vorsichtig aufs Bett und deckte sie zu. Dann gingen
die beiden Männer wieder runter zu den anderen. In ihren beiden Gesichtern
waren Ungewissheit und teilweise auch Angst zu entdecken.
Carry und Cara beschlossen, nach dem Abend im Bronze bei Carry zu übernachten.
Sie fanden es zwar irgendwie cool, dass ihre Eltern nicht da waren, aber so
in der Nacht wollten sie doch lieber nicht alleine sein. Nachdem Cara ein paar
Sachen von Zuhause geholt hatte, gingen sie rüber zu Carry. Sie waren todmüde.
War ja auch kein Wunder, sie hatten getanzt, was die Tanzfläche hergegeben
hatte. So liessen sich die beiden in Carrys Bett fallen, kaum hatten sie ihre
Pyjamas angezogen. Keine zwei Minuten später schliefen die beiden auch
schon tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch als die beiden Mädchen wieder erwachten. "Gute
geschlafen?", fragte Carry die völlig verstrubbelte Cara als diese
die Augen aufmachte.
Sie nickte noch ein wenig verschlafen. "Ja. Und du?"
"Wenn man das Schlaf nennen kann. Ich wurde dauernd von dir getreten. Schläfst
du immer so zappelig?", meinte Carry darauf.
Cara zuckte mit den Schultern. "Weiss nicht. Hab mich noch nie dabei beobachtet."
Nun mussten beide lachen.
"Okay, haste Hunger?", fragte Carry als sie sich wieder etwas beruhigt
hatten Cara nickte heftig.
"Ja, Riesenhunger! Ich könnt glatt ein halbes Pferd verdrücken!",
antwortete Cara mit einem Zwinkern.
"Na, dann aber nichts wie runter in die Küche." Kaum hatte Carry
das gesagt, war sie auch schon aufgestanden und nach unten geflitzt.
Cara kam etwas langsamer nach.
Während sie beim Frühstück sassen, hörten die beiden Mädchen
plötzlich, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Sie erstarrten und schauten
wie gelähmt zur Tür. Ihnen fiel ein Riesenstein der Erleichterung
vom Herzen als sie erkannten, wer da nach Hause kam. Es war Xander, mit Linnie
auf dem Arm. "Dad!", rief Carry erfreut auf. Sie rannte zu ihnen hin
und wollte die beiden umarmen.
Doch Xander wies sie zurück.
"Hey, was ist denn...?", meinte Carry dann genervt.
"Nichts.", meinte Xander nur mit einem Schulterzucken und setzte Linnie
ab. Sein Ton jedoch verriet etwas anderes, er war schlicht und einfach auf Provokation
aus.
Carry fühlte sich davon angegriffen. Sie liess sich das eigentlich nicht
bieten, aber sie schwieg und nahm Linnie an der Hand. "Komm, hast du Hunger?",
fragte sie ihren Bruder, in der Hoffnung, dass wenigstens er noch normal war.
Linnie nickte.
"Okay, dann kannst du dich zu mir und Cara setzen." Carry wollte mit
Linnie an den Tisch zurückgehen, da wurde sie von ihrem Vater zurückgehalten.
"Linnie bleibt bei mir. Er hat nichts bei dir verloren.", sagte Xander
im gleichen provokativen Ton, diesmal noch ein bisschen bestimmter.
"Nein. Wenn mein Bruder sagt, er habe Hunger, dann werde ich ihm auch etwas
geben.", widersetzte sich Carry ihrem Vater.
Cara kam inzwischen auch an die Tür. Sie wunderte sich über Xanders
komisches Verhalten. Der war doch sonst nicht so. Als sie an der Tür stand,
winkte sie Linnie zur Begrüssung zu.
Diesem war der Streit zwischen seiner Schwester und seinem Daddy nicht geheuer.
So rannte er zu Cara, Xander hatte ihn in der Hitze des Streits vergessen.
"Komm, wir beide essen jetzt was, okay?", fragte sie den Kleinen.
Dieser nickte ein bisschen verstört.
Cara nahm ihn an der Hand und führte ihn zum Frühstückstisch.
"Und wie siehst du überhaupt aus? Wolltest du dich so auf der Strasse
zeigen? In der Schule vielleicht auch noch? Ist das der neue Look?"
Carry hatte sich nicht abgeschminkt und nun provozierte Xander sie genau deswegen.
"Was geht dich das denn an?", verteidigte sich Carry. "Ich kann
auf der Strasse rumlaufen, wie ich will. Und ausserdem, wo wart ihr denn gestern?
Du hast ja immer noch die gleichen Sachen an..." Carry liess es sich nicht
bieten, von ihrem Vater angegriffen zu werden.
Was war bloss in ihn gefahren? Und wo war Mum geblieben?
"Cara, bist du fertig mit essen?", rief Carry in die Küche als
ihr der Streit zu blöd wurde. "Wir gehen." Carrys Stimme hatte
etwas bestimmendes, und so folgte ihr Cara, die Linnie mitnahm, rauf ins Zimmer,
um sich schnell was anzuziehen.
"Oh ja. Abhauen, das konntest du immer gut, wenn es nicht nach deinem Kopf
ging.", versuchte Xander, weiter zu provozieren.
"Halt die Klappe.", antwortete ihm Carry kühl. Auf dem Weg zurück
nach unten ging Carry noch schnell bei Linnie im Zimmer ein paar Sachen holen.
Sie konnte den Kleinen bei Giles umziehen.
Keine Viertelstunde später klopften die beiden Mädchen auch schon
an die Tür von Giles. Cara hielt dabei Linnie auf dem Arm. Sie hatten Linnie
mitgenommen, weil Carry ihn nicht in den Händen ihres - ihrer Meinung nach
- völlig verrückten Vaters lassen konnte. Sie keuchten beide, denn
es war ein schönes Wegstück gewesen und ausserdem mussten sie Linnie
abwechselnd tragen. Sonst kam er mit dem Tempo nicht mit.
To be continued.
