Changes - Kapitel IX
In einer Seitengasse
wurden Angel, Gunn und Faith von einer grösseren Gruppe Dämonen umzingelt.
Wohin sie auch sahen, es war keine Lücke auszumachen. So stellten sie sich
in Kampfposition auf und warteten auf einen Angriff.
Die Dämonen hatten alle eine leicht rötliche Haut, die je nach Gemütslage'
die Intensität wechseln konnte. Nun leuchteten die Dämonen feuerrot
- sie hätten die drei in ihrer Mitte unverzüglich angegriffen. Weiter
hatten sie keine Hände, sondern scharfe Klauen, die sie als Waffen einsetzten.
Alles in allem, kein besonders schöner Anblick, doch die drei Eingekreisten
waren schon schlimmeres gewohnt.
Sie warteten vergeblich auf einen Angriff. Stattdessen öffnete sich vor
ihren Augen ein Portal und ein weiterer Dämon wurde sichtbar. Er schien
der Chef hier zu sein. "Was haben wir denn da? Drei neue Kämpfer,
die ihr Glück versuchen wollen?", lachte der Portal-Dämon. "Uhh,
und ich sehe, drei besondere..."
Angel, Gunn und Faith verstanden zwar nicht so ganz, was der Dämon meinte,
liessen sich aber ihre Verunsicherung nicht anmerken. Sie hatten keine Kontrolle
über die Situation, wie es sonst meist der Fall war. Die Kontrolle schien
dieser Portal-Dämon zu haben.
"Ihr könnt euch wieder entspannen, meine Leute werden euch nicht angreifen.
Zumindest so lange nicht, bis ich es sage."
Angel sah sich um, dann löste er sich zögernd aus seiner Kampfposition.
Die anderen taten es ihm gleich. "Was willst du?", fragte Angel misstrauisch.
Seine Sinne verrieten ihm nichts gutes.
"Du wagst es wirklich, in deiner Position noch Fragen zu stellen?",
meinte der Portal-Dämon amüsiert. "Du scheinst das Spiel noch
nicht ganz begriffen zu haben. Hier stelle ich die Fragen...", fügte
er dann wesentlich ernster hinzu. "Aber warum kommt ihr nicht erst mal
zu mir in die gute Stube? Dann können wir in Ruhe reden.", meinte
der Dämon gespielt gastfreundlich. Keine Sekunde später schoss auch
schon ein greller Blitz aus dem Portal.
Faith bückte sich instinktiv.
Angel und Gunn hingegen wurden vom Blitz voll getroffen und mitsamt den Rothaut-Dämonen
rüber gezogen.
Als sich Faith wieder erhob, war die Gasse wieder so menschenleer, wie sie vorher
gewesen war. Mit dem einen Unterschied, dass Angel und Gunn nun ebenfalls verschwunden
waren. "Angel? Gunn?", rief Faith. Wissend, dass sie keine Antwort
bekommen würde. Sie beschloss deshalb, schnellstens zurück zu Giles
zu laufen.
Kurz darauf stürmte Faith auch schon in Giles' Wohnung. Sie war gerannt,
was die Lungen hergegeben hatten. Bevor sie überhaupt etwas sagen konnte,
musste sie erst mal zu Atem kommen. Die anderen waren erschrocken, als sie einfach
so reingestürmt kam, nun schauten sie alle überrascht und besorgt
zu Faith.
"Angel...", brachte diese zwischen zwei Atemzügen hervor.
"Was ist mit Angel?", fragte Buffy bestürzt.
Faith schüttelte genervt den Kopf, weil sie kein Wort herausbrachte. Sie
holte ein paar Mal tief Luft. "Angel... Gunn... Dämonen... Portal...
verschwunden...", stiess Faith hervor. Langsam brachte sie ihre Atmung
wieder unter Kontrolle.
Nun sahen alle bestürzt zu ihr. Sie konnten nicht glauben, was Faith da
eben gerade gesagt hatte.
"Was ist passiert?", fragte Giles nach ein paar Augenblicken.
"Wir waren in einer Seitengasse und wurden plötzlich von einer Horde
Dämonen umzingelt - keine Chance, zu entkommen. Die hatten alle so ne widerliche
rote Haut, die feuerrot leuchtete. Na ja, und dann hat sich so ein Portal geöffnet.
Dort war ein weiterer Dämon. Der hat sich aufgeführt, als sei er der
Boss der Gruppe gewesen. Dann hat er einen Blitz losgelassen. In dem Moment
hab ich mich gebückt und so wurden Angel und Gunn mit diesen Rothäuten
rübergezogen." Faith setzte sich in einen der Sessel.
"Wie sah er aus? War es dieser Kalkit-Dämon?", fragte Wesley.
"Keine Ahnung. Konnt mir das Bild aus dem alten Buch nicht merken. Ausserdem
war er durch das Portal nur sehr undeutlich zu erkennen. Aber das, was ich erkennen
konnte, war nicht gerade hübsch zu nennen..." Faith zuckte mit den
Schultern.
"Wo ist es passiert? Kannst du uns den Ort zeigen?", fragte Wesley
weiter.
Faith zog die Schultern hoch. "Ich denke schon. Aber ich renn nicht schon
wieder durch die ganze Stadt. Wie wär's mit einem Auto?"
Angel und Gunn schlugen hart auf dem Boden auf. Sie waren dem Blitz reingezogen
worden und einen langen, dunklen Tunnel runtergefallen. "Ahhh...",
stöhnte Gunn auf als er wieder aufstand. Der Aufprall würde ihm sicher
ein paar blaue Flecke einbringen, wenn nicht sogar ein paar Prellungen oder
mehr. Er tastete sich ab, doch er fand nichts.
"Alles okay?", fragte Angel, der ebenfalls wieder aufgestanden war.
"Ja, alles klar. Bei dir auch?"
Angel nickte. Der Aufprall war wirklich hart gewesen, doch ihm würde es
noch weniger ausmachen als Gunn.
Die beiden Männer sahen sich um. Sie schienen am Grund des langen Tunnels
angekommen zu sein. Ein kleines Licht - dessen Ursprung nicht auszumachen war
- erhellte den Raum. Die Wände schienen glatt und undurchlässig zu
sein. Es war auch keine Tür zu sehen. Sie waren gefangen. Alles, was sie
tun konnten, war warten. Sie setzten sich hin.
Ein Weilchen später rutschte einer der Mauersteine auf die Seite und eine
junge Frau - offenbar menschlich - trat ein. Angel staunte nicht schlecht als
er Gesicht erkannte. "Anya? Bist du das?", fragte er.
Die Frau schreckte auf als sie jemanden ihren Namen rufen hörte. Jemand
mit einer vertrauten Stimme. "Angel? Was machst du denn hier?" Auf
ihrem Gesicht war die Wiedersehensfreude nicht zu übersehen.
"Das gleiche könnt ich dich fragen..."
"Moment mal. Ihr kennt euch?", warf Gunn verwirrt dazwischen.
Anya und Angel nickten. "Ja, sie ist Xanders Frau.", erklärte
ihm Angel.
"Achso. Aber warum ist sie dann noch hier?"
Anya zuckte als Antwort mit den Schultern. "Keine Ahnung.", meinte
sie. "Aber wie geht's Xander? Was hat er mit ihm angestellt?", fragte
sie dann besorgt.
Doch Angel konnte ihr keine Antwort mehr geben. Sie wurden vom Wächter
unterbrochen. "Keine Unterhaltung mit den Gefangenen!", rief er dazwischen.
"Ja, ja, schon gut. Ich führ die beiden schon zum Chef!", meckerte
Anya dazwischen.
Sie schien noch die alte zu sein. Wenigstens sie...
Anya verdrehte die Augen und bedeutete Angel und Gunn, mitzukommen. Die beiden
folgten ihr. Der Wächter bildete das Schlusslicht.
"Geben Sie ein bisschen Gas, Giles!"
"Ich geb ja schon Gas!" Die Gruppe hatte sich in Giles' Wagen gesetzt
und war nun auf dem Weg zur Seitengasse. Buffy machte sich Sorgen und trieb
Giles zur Eile an. Doch dieser war um seinen schon etwas älteren Wagen
besorgt und drückte das Gaspedal nicht durch. Wenn Buffy gekonnt hätte,
dann hätte sie es selbst schon lange durchgetreten.
Auch Cordy machte sich Sorgen um Angel und Gunn. Die beiden waren der kämpfende
Kern von Angel Investigations'. Ohne sie konnten sie und Wesley die Detektei
gleich schliessen. Ausserdem wollte sie die beiden als Freunde nicht verlieren.
"Giles, bitte! Ihr Wagen wird das aushalten, wenn sie ausnahmsweise mal
das Gaspedal benützen.", meinte sie in leicht gestresst-genervtem
Ton, in dem auch eine gewisse Angst mitschwang.
"Stopp! Da ist die Gasse!", rief Faith als sie den Ort wiedererkannt
hatte.
Giles wendete den Wagen und parkierte ihn schliesslich vor der Gasse.
Nachdem die Frauen - Cordy, Faith, Buffy und Willow - ausgestiegen waren, kletterte
auch Wesley aus dem Auto. Er hatte zudem eine schwere Tasche mit den Utensilien
dabei, die für die Portalöffnung gebraucht wurden. "Also, wo
genau seid ihr drei gestanden, wo hat sich das Portal befunden?", fragte
Wesley, in sachlichem Ton.
"Okay, wir sind etwa da gestanden."
Faith stand auf die Stelle, die sie meinte. "Und das Portal befand sich
ungefähr da." Sie machte ein paar Schritte nach vorne, bis sie schliesslich
die gemeinte Stelle erreicht hatte, wo sich ihrer Meinung das Portal befunden
haben musste. Wesley zog sofort einen grossen Kreis um Faith, um die Stelle
zu markieren. Wie abgesprochen, stellte sich jeder an seinen Platz. Besser gesagt,
sie setzten sich, damit jeder seine Kerze zumindest umfassen konnte. So bildeten
sie ein Sechseck. Dann schlossen sie die Augen und nahmen die Kerzen in die
Hand.
Wesley begann, alte Verse in einer fremdklingender Sprache zu rezitieren.
To be continued - oder wie wärs mit Feedback? :)
