Changes - Kapitel X
Plötzlich
wurden sie alle von einer Kraft in Besitz genommen. Sie konnten sich nicht mehr
bewegen. Weder die Augen öffnen noch sonst irgendeinen Muskel rühren.
Wesley rezitierte weiter den Öffnungsspruch. Er klang monoton, so als wäre
es nicht er selbst, der sprach. Dann war die Kraft plötzlich genau so schnell
wieder weg, wie sie gekommen war. Sie öffneten die Augen wieder und blinzelten
einander an. "Es hat nicht geklappt.", meinte Wesley enttäuscht.
"Wir müssen es noch einmal versuchen."
"Da sind ja meine Gäste. Entschuldigt, dass ihr warten musstet.",
wurden Angel und Gunn vom Portal-Dämon - besser gesagt dem Kalkit-Dämon
- begrüsst. "Ich bin kein Freund langer Worte, deshalb werde ich euch
gleich mein Angebot unterbreiten. Ich liebe Spielchen, hier in dieser Dimension
hab ich auch Zeit dazu. Ihr beide seid mir schon draussen vor dem Portal aufgefallen.
Und nach einiger Überlegung wusst ich auch, warum. Aber reden wir nicht
länger davon. Ich denke, deshalb ist das Angebot an dich gerichtet..."
Der Dämon zeigte auf Angel.
Angel sah zu Gunn, dieser zuckte nur mit den Schultern. Es blieb ihnen keine
Wahl als dem Dämon zuzuhören, was dieser von ihnen wollte. Angel ahnte
schon, was das Angebot sein würde und auch was die Bedingung war. "Ich
werde dich zu einem Wettkampf herausfordern. Der Einsatz sind deine Freunde,
die ich wieder habe gehen lassen und dieser da..." Der Dämon zeigte
auf Gunn. Dieser wurde unverzüglich vom Wächter gefangengenommen und
gefesselt. Gunn versuchte sich zu wehren, doch der Wächter war stärker.
Er sah erschrocken zu Angel. Dieser fing seinen Blick auf und sah dann wieder
zum Dämon.
"Und, wie lautet deine Entscheidung?", fragte dieser mit einem überlegenen
Gesichtsausdruck. Er grinste breit, denn Angel hatte in dieser Situation sowieso
keine andere Möglichkeit als anzunehmen.
Angel selbst sah mit Schrecken, wie einer seiner besten Freunde festgehalten
und als Pfand' gegen ihn eingesetzt wurde. In ihm tobte ein Kampf, den
keiner der Aussenstehenden mitbekam. Er wusste, es stand viel auf dem Spiel.
Praktisch alles, was ihm wichtig geworden war - seine Freunde, Buffy... Was
würde sein, wenn er verlöre? Er wusste es nicht, doch musste er es
riskieren. Noch nie war die Angst grösser gewesen als jetzt. Klar, im ,Kampf
gegen das Böse' hatte er auch schon so manches Mal zittern müssen.
Er hatte auch schon mal verloren. Doch nun stand zuviel auf dem Spiel. Und doch
musste er annehmen.
"Was ist deine Entscheidung?", fragte der Dämon noch einmal.
Angel sah noch ein letztes Mal zu Gunn, der vom Wächter festgehalten wurde.
"Was muss ich tun?", fragte Angel.
Das Grinsen des Dämons wurde noch eine Spur breiter.
Wesley seufzte. Er hatte gehofft, das ganze nicht zweimal durchführen zu
müssen. Und jetzt mussten sie noch einmal von vorne beginnen. Er holte
tief Luft und sah dabei die anderen der Reihe nach an. "Versuchen wir es
noch einmal?", fragte er.
Die anderen nickten.
"Seid ihr so weit?"
Daraufhin schlossen alle die Augen erneut und nahmen die Kerzen wieder in die
Hand. Wesley begann den Spruch von vorne. Seine Stimme klang monoton. Plötzlich
wurden die sechs erneut von der Kraft in Besitz genommen. Und diesmal blieb
sie. In ihrer Bewegungsunfähigkeit - sie konnten ja die Augen nicht öffnen
- bekamen sie nicht mit, wie sich in der Mitte des Kreises ein Portal öffnete.
"Nun..." Der Dämon kam auf Angel zu. "Ich hab schon einiges
von dir gehört. Einer, der gegen die eigene Rasse kämpft, das spricht
sich auch hier herum. Ich will wissen, in wie weit das erzählte wahr ist
und fordere dich deshalb zum Kampf heraus. Mann gegen Mann, ohne Waffen, nur
wir beide. Bis einer aufgibt oder - na ja, du weisst schon - tot ist."
Das Grinsen des Dämons wirkte schon fast überheblich. Er machte ein
unmerkliches Zeichen und sofort waren die beiden Gegner von Rothaut-Dämonen
eingekreist.
Angel sah sich kurz um. Gunn zappelte noch immer wie wild umher, doch der Strick
und der Wächter hatten ihn unter Kontrolle. Der Dämon wollte nicht,
dass Angel irgendeine Hilfe bekam.
Doch er hatte Anya vergessen, die er zwar gefangen, aber nicht ihrer Fähigkeit
beraubt hatte. Sie hatte sich in einer dunklen Ecke versteckt und beobachtete
das Geschehen von dort aus. Ihr Hirn arbeitete fieberhaft und suchte nach einer
Möglichkeit, Angel zu helfen. Dieser würde verlieren, wenn sie nicht
endlich eine Idee hätte. Hier bleiben wollte sie nämlich schon gar
nicht. Sie wollte zurück in ihre Welt, zurück zu Xander und den anderen.
Inzwischen umkreisten sich Angel und der Dämon und taxierten sich gegenseitig,
um die Möglichkeiten auf einen erfolgreichen Angriff abzuschätzen.
Plötzlich schlug der Dämon aus und erwischte Angel voll. Dieser flog
ein paar Meter durch die Luft und landete hart auf dem Boden. Angel rappelte
sich schnell wieder auf. Dieser Angriff hatte ihn völlig überrascht.
Der Schlag und auch die enorme Kraft, die dahinter steckte. Er hatte seinen
Gegner unterschätzt und das war offensichtlich ein Fehler gewesen. Sein
Gegner sah zwar vielleicht schmächtig aus, doch er war mächtig. Doch
Angel kam nicht mehr gross zum Nachdenken, er wurde erneut vom Dämon angegriffen.
Diesmal war jedoch der Überraschungseffekt dahin und Angel konnte ausweichen.
Der Dämon lachte auf. "Noch einmal Glück gehabt!" Damit
hatte der Dämon Recht. Denn nun verstärkte er seine Angriffe auf Angel,
so dass dieser keine Zeit mehr hatte, auszuweichen. Der Dämon schmiss Angel
von der einen Ecke zur anderen und schlug ihn schon fast grün und blau.
Angel konnte viel einstecken, doch langsam tat ihm alles weh. Er hatte keine
Chance gegen den Dämon, dieser war ihm schlicht und einfach überlegen.
Doch Angel wollte so schnell nicht aufgeben.
Anya stand noch immer in der Ecke. Sie wusste nun, wie der Dämon zu besiegen
war, doch wie konnte sie es Angel sagen? Sie verliess die Ecke und rannte runter.
Als sie hinter den Rothaut-Dämonen ankam, versuchte sie eine Lücke
zu finden, von wo sie Angel sehen konnte. Sie rannte einmal rundherum, doch
nichts. Na ja, dann musste sie es halt anders machen. "Angel... Das Amulett!",
schrie sie in den Ring.
Gunn hörte sie. Ihre Stimme schien nicht besonders stark zu sein. "Das
Amulett, Angel. Das Amulett!", schrie nun auch er. Sie hofften beide, er
würde es hören. Das Amulett war am Hals des Dämonen befestigt.
Es leuchte so grünlich-blau.
Als Angel die Schreie hörte, sah er auf. Tatsächlich, das Amulett.
Wieso hatte er nicht schon vorher dran gedacht? Er rappelte sich blitzschnell
vom Boden auf, so dass der Tritt des Dämonen danebentraf.
Es war nicht schwer, in der Überraschung des Dämonen das Amulett zu
treffen. Ein gezielter Schlag und schon war es zerstört. Angel holte einmal
tief Luft - obwohl er das nicht unbedingt nötig hatte - und trat den Dämon
mit voller Wucht in den Bauch. Dieser flog meterweit nach hinten und schlug
dementsprechend hart auf. Angel griff nach ihm und schlug ihn an die nächste
Wand. "So, vorbei ist das Glück..." Jetzt hatte Angel die Oberhand
und schlug den Dämon windelweich. Dabei flog dieser durch den ganzen Raum.
Die Rothaut-Dämonen halfen weder dem Dämon noch Angel, sie waren einfach
da.
Angel hatte den Dämonen an der Gurgel gepackt und hielt ihn hoch. Dabei
drückte er diesem die Kehle zu, so dass er nach Luft schnappte. Der Dämon
- nun seiner Kraft beraubt - versuchte vergeblich, den Griff zu lockern. "Ich...krieg...
keine... Luft... mehr", stöhnte er.
Angel sah ihn nur an, sagte und tat aber nichts. Er wartete darauf, dass der
Dämon aufgab. Als dieser nichts sagte, schmiss ihn Angel an die nächste
Wand. Mit einer solchen Wucht, dass die Wand Risse bekam.
Der Dämon stöhnte auf als ihn Angel erneut hochriss. "Nein, nicht
schon wieder!", wollte sich der Dämon verteidigen. "Hör
auf. Du hast gewonnen. Ich will noch ein paar Jährchen leben..."
Angel hielt den Dämon immer noch fest, er wollte es nicht glauben.
"Würdest du mich bitte endlich loslassen. Ich tu dir schon nix. Du
hast ja mein Amulett zerstört...", meinte der Dämon leicht genervt.
Angel liess ihn daraufhin zögernd los.
Nachdem die Niederlage des Dämonen klar war, liess der Wächter Gunn
frei. Dieser rannte sofort zu Angel.
"Hey, Alter. Alles okay?", fragte er besorgt.
"Ja, ja. Schon okay." Angel wankte ein bisschen, Gunn stützte
ihn ab. Er wurde sich erst jetzt seiner Schmerzen bewusst. Vorhin hatte er so
unter Adrenalin gestanden, dass er seine Verletzungen kaum noch gespürt
hatte, doch jetzt kamen sie mit voller Stärke zurück. Angel musste
sich erst mal setzen. Er sah mitgenommen aus.
Anya sah ihn mit besorgten Augen an.
Er nahm ihre Hand. "Danke für deinen Tipp!", meinte er.
Anya schwieg verlegen. "Ohne dich hätt ich wahrscheinlich verloren.
Ich war so nah dran.", fügte er hinzu.
Der Dämon hatte sich inzwischen auch wieder etwas erholt und kam auf die
drei zu. "Bleibt noch die Bedingung.", sagte er. Dann winkte er ein
paar Rothaut-Dämonen hinzu, die eine Kiste schleppten. Er bedeutete ihnen,
die Kiste zu öffnen. Heraus nahm er drei kleinere Büchsen. In denen
schien er die Fähigkeiten zu sammeln. "Hier. Damit erfülle ich
meinen Teil der Bedingung. Sie sind im Übrigen angeschrieben." Der
Dämon gab Angel die drei Büchsen, der sie Anya gab.
Dann versuchte
Angel, wieder aufzustehen. "Und ich erfülle nun meinen." Der
Dämon schüttelte den Kopf.
To be continued - Das Wort Feedback kommt euch sicher bekannt vor? ;)
