Hallöchen!! Erstmal vielen, vielen Dank an alle. Es tut unheimlich gut zu wissen das der FF nicht der letzte Schrott ich und von einigen gelesen wird.
Ich habe den zweiten Teil ziemlich oft verbessert und mir viel Mühe gegeben, ich hoffe man merkt es.



Schuld

Die Mission war erfolgreich und seit einer Stunde sind wir wieder zu Hause.
Aya hat sich gleich schlafen gelegt und Omi hat es ihm gleich getan, jedoch nicht ohne vorher noch nach Ken zu sehen.
"Willst du nicht auch versuchen ein bisschen zu schlafen Yohji-kun?"
Schlafen?
Nein ich kann nicht schlafen! Jedes mal wenn ich einschlafe sehe ich wieder sein Gesicht.
Schmerzverzerrt.
Ich höre sein qualvolles Stöhnen und sein Flehen endlich aufzuhören.
Seine Schreie, sie brechen mir das Herz.
"Ich leg mich auch gleich hin Omi."
Mit einem Lächeln, das ich traurig erwidere, verabschiedet sich der Kleine von mir.
Er und Aya wissen nicht was zwischen Ken und mir passiert ist.
Oder besser gesagt was ich mit ihm gemacht habe.
Sie wissen nicht was ich ihm angetan habe, oder warum er so schweigsam und ruhig ist.
Vielleicht ahnt Aya etwas.
Er hat mir geholfen Ken in sein Zimmer zu tragen.
Aber selbst wenn er etwas ahnt sagt er es nicht.
Wahrscheinlich denkt er das Ken damit einverstanden war.
Wenn ich darüber nachdenke muss er es wissen, denn er hat das getrocknete Blut an den Beinen meines Geliebten gesehen, da bin ich mir sicher.
Mein Geliebter!
Ich habe nicht das Recht ihn so zu nennen, denn er hasst mich!
Er muss mich hassen, nach dem was ich ihm angetan habe.
Aber warum?
Ich verstehe das nicht!
Ich wollte aufhören.
Mein Herz schrie die ganze Zeit nach einem Ende doch mein Körper hat nicht reagiert, hat einfach weiter in den Körper des Jüngeren gestoßen.
Immer weiter und weiter bis die Schreie und das Stöhnen unter mir verstummten und meine Erlösung in Form eines überwältigenden Orgasmus kam.
Als ich meine Augen öffnete und meinen geliebten Ken unter mir sah, wäre ich am liebsten vor das nächste Auto gesprungen!
Ich spürte wie Tränen sich ihren Weg über meine Wangen bahnten.
Langsam, um ihn nicht noch mehr zu verletzen, zog ich mich aus dem geschundenen Körper zurück, spürte noch das warme Blut das auch von meinem Glied tropfte.
Sein Blut!
Ich habe ihn verletzt!
Innerlich zerstört.
"Ob du mir jemals verzeihen kannst, Ken?"
Wieder spüre ich Tränen, die eine feuchte Spur auf meiner Haut hinterlassen.
"Ich liebe dich doch!"
Verzweifelt und mit den Nerven am Ende greife ich nach meiner Jacke, die über einem der Küchenstühle hängt und fische meine Zigaretten plus Feuerzeug raus.
Aber ich muss schnell feststellen das mir die Kippe nicht gegönnt ist, denn mein Feuerzeug streikt.
"Verdammtes Scheißding!"
Fluchend schmeiße ich beides in den Mülleimer.
Seufzend lehne ich mich zurück und versuche wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
"Ich dachte es würde dir gefallen."
Das dachte ich wirklich.
Mir waren deine Blicke nie entgangen aber ich dachte das sich das bei dir wieder legt. Aber natürlich musstest du mich dann auch noch fragen ob ich dich abends mal mitnehme.
Ich war so überrascht und habe einfach das erste gesagt das mir einfiel.
"Das ist nichts für dich."
Als ich dann in dem Club war konnte ich nur an dich denken! Für etwas anderes war in meinem Kopf kein Platz mehr.
Du!
Nur du warst wichtig, da habe ich gemerkt das ich mehr für dich empfinde als Freundschaft.
Dann kam ich heim und erfuhr von Omi das du geweint hättest.
Die ganze Zeit, bis du dann irgendwann eingeschlafen bist.
Da war ich mir ganz sicher und von der Nacht an habe ich angefangen Phantasien zwischen dir und mir zu entwickeln.
Oh, wie oft habe ich an dich gedacht.
Ich weiß noch an einem Tag an dem es besonders heiß war bist du die ganze Zeit in kurzen Hosen rumgerannt und ich musste mich schwer zusammenreißen um bei deinem Anblick nicht sofort eine Latte zu kriegen.
Besonders, wenn wir allein waren hätte ich dich am liebsten auf den Boden gedrückt und dir die Kleider vom Leib gerissen.
Immer habe ich mir vorgestellt wie deine weichen Lippen sich auf meine pressen, während meine Hände über deinen Körper wandern, die weiche Haut überall streicheln.
Ich wollte spüren wie du langsam unter mir hart wirst und dich dann immer fordernder gegen mich bewegst.
"Ich habe es gespürt aber es war grauenvoll! Es war nichts als körperliche Befriedigung, die ich mir auch selbst hätte beschaffen können!"
Wütend lenke ich meine Gedanken wieder zu dem Abend vor dem Club zurück.
Nur weil ich meinen Körper nicht unter Kotrolle hatte und das Verlangen nach dir so groß war habe ich dich . . .
"Das darf nicht wahr sein!"
Ich wünschte es wäre nicht so aber ich habe dich vergewaltigt.
Und dabei liebe ich dich so sehr wie niemanden zuvor.
Ich habe seit dem nicht mehr mit dir geredet.
Habe nur vor deiner Tür gestanden und hineingeschaut, obwohl ich mir so oft wünsche ich könnte zu dir gehen und mich bei dir entschuldigen.
Dich in den Arm nehmen und dir alles erklären.
Vielleicht würdest du mir verzeihen.
Vielleicht würdest du mich sogar wieder lieben können.
Ich würde alles tun um deine Liebe zurück zu bekommen!
Alles!
Oft überlege ich wie es weitergehen soll.
Im Moment liegst du noch im Bett und kurierst dich aus.
Aya und Omi schieben dein Stillschweigen auf das Fieber und mein Verhalten auch.
Sie denken wir wären ein Paar und ich würde mir nur Sorgen um dich machen aber das ginge schon wieder weg.
Wenn sie wüssten!
Ich will mir gar nicht vorstellen was Aya mit mir anstellt wenn er von der Sache erfährt.
Wahrscheinlich wird er mich zum Teufel jagen.
Aber eigentlich ist es mir egal!
Das einzig wichtige ist das du wieder gesund wirst, Ken.
Ja, das ist das einzig wichtige!
Ich stehe auf, gepackt von unglaublichem Tatendrang.
Entschlossen mache ich mich auf den Weg in dein Zimmer.
Zögernd stehe ich vor deiner Tür.
Schließlich ringe ich mich dazu durch sie zu öffnen und trete ein.
Verloren habe ich sowieso schon alles, deine Liebe, dein Vertrauen und deine Freundschaft!
Jetzt muss ich versuchen wenigstens ein kleines bisschen Kollegialität zu retten.
Wenigstens das, damit wir nicht zu Fremden werden, denn daran würde ich ohne Zweifel zu Grunde gehen.
Allein schon der Gedanke morgens aufzustehen und zu wissen das du mich keines Blickes oder Wortes würdigst, bricht mir das Herz.
Ich hole einen Stuhl und setze mich neben dein Bett.
Lange beobachte ich dich, sehe wie du ruhig ein und aus atmest.
Dein Gesicht wirkt durch das spärliche Licht, das einfällt, zerbrechlich und verletzbar,
aber auch schön.
Wundeschön!
Mit zitternden Händen streichle ich über dein Gesicht.
Was wenn du jetzt aufwachst und denkst das ich nur gekommen bin um dich schon wieder zu misshandeln.
Ich erschrecke über meinen eigenen Gedanken.
Misshandeln!
Ich hasse diese Wort aber es beschreibt genau das was ich mit dir getan habe.
Schon wieder Tränen!
Verdammt bin ich wirklich nur noch am heulen!
Schüchtern beuge ich mich zu dir, unterdrücke nur schwer einige Schluchzer und flüstere dir zu:
"Vergib mir Kenken, bitte vergib mir das ich mich nicht beherrschen konnte. Ich liebe dich doch!"
Ich bin völlig am Ende, kann die Tränen nicht mehr zurückhalten!
Erbarmungslos fließen sie über mein Gesicht und tropfen auf dein Kissen und teilweise in dein schönes weiches Haar.
Meine Augen sind festverschlossen.
Ich könnte deinen Anblick jetzt keine Minute mehr ertragen.
Aus lauter Verzweiflung beschließe ich dein Zimmer zu verlassen und von hier zu verschwinden, denn das was ich getan habe kann ich nicht mehr gut machen und wenn die andern davon erfahren bin ich sowieso so gut wie tot.
Nur noch ein Blick dann verschwinde ich, das verspreche ich Kenken!
Langsam öffne ich die Augen, wische die salzigen Tränen weg um dein Gesicht in seiner ganzen Schönheit zu betrachten.
Ich glaube nicht was ich sehe.
Du bist wach, hast deine Augen fest auf mich gerichtet und . . .
Und du weinst!
"Ken!"
Meine Stimme ist nicht außer einem Flüstern.