Warnung: Das hier ist meine erste FanFiction, also seid nachsichtig. Die Handlung ist nicht im Einklang mit " Die Rückkehr des Königs", und die Namen und Orte sind der Originalsprache entliehen. (Ich kenne es nur auf englisch...) Ich bitte aber um Reviews! (Es kann nur besser werden...) *g*
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Südlich von Gondor
Sie hatten ihn gefangen genommen.
Im Getümmel der Schlacht war Legolas von Aragorn und Gimli getrennt worden und hatte erst zu spät bemerkt, daß seine Gefährten bereits den Rückzug angetreten hatte. Und der Übermacht der Orks konnte selbst ein in der Kampfeskunst ausgezeichneter Elfenkrieger nicht lange standhalten. So war Legolas, Sohn von Thranduil dem König der Waldelfen von Mirkwood, von zwei Pfeilen schwer verwundet und schließlich überwältigt worden.
Die Orks hatten ihn mitgeschleppt, weil sie Anweisung hatten, jeden der Krieger nach Mordor zu bringen, damit sie dort über den Aufenthalt der Halblinge und des Einen Ringes befragt und nach befriedigender Auskunft beseitigt werden konnten.
Natürlich war Legolas im Augenblick nicht imstande, Auskünfte zu geben. Die Ork-Pfeile hatten ihn im rechten unteren Bauchbereich und unter dem linken Schlüsselbein getroffen, was für einen Elf nicht lebensbedrohlich war, wären die Pfeile nicht mit Sauron's tödlicher Giftpflanzenmischung getränkt, eigens dafür entwickelt, dieses verhasste Volk ein für allemal aus Mittelerde zu beseitigen.
Den Transport nach Mordor erlebte Legolas im Dämmerzustand, denn obwohl sein Körper die Blutung der Wunden schnell stoppen konnte, begann das Gift bereits zu wirken. Es fiel ihm schwer, Zusammenhänge zwischen den Ereignissen herzustellen, das zufriedene Grunzen der Orks mit seiner Person in Verbindung zu bringen, eine Antwort zu finden, warum Aragorn und Gimli plötzlich nicht mehr da waren, oder sich klar darüber zu werden, was ihm bevorstünde. Er spürte nur den stechenden Schmerz der Pfeile und eine heiße Glut, die sich über seinen ganzen Körper ausweitete.
hörte er den Ork neben sich zischen, einen gewaltigen Kämpfer von übermächtiger Statur, du hast noch genug Zeit zu reden, wenn Lugburz sich deiner annimmt.
Lugburz...Sauron...Legolas ahnte, wohin ihn diese Reise bringen würde. Aber das war wohl der Preis, den er zahlen mußte. Lange hatte er die Gemeinschaft beschützt, aber jetzt war er an der Reihe, das Geheimnis um den Ringträger zu wahren und, wenn notwenig, mit ins Grab zu nehmen.
brachte er noch hervor, bevor die Dunkelheit, die ihn umwob, sich seiner vollständig bemächtigen konnte.
Er erwachte durch lautes Gebrüll und einen Schmerz, den er in seinem langen bisherigen Leben noch nie verspürt hatte. Schnell war ihm bewußt, daß er sich bereits in Mordor befand; im Turm von Barad-Dur, der Festung des Dunklen Herrschers Sauron. Er versuchte, den Kopf zu heben, doch schwere Eisenketten hinderten ihn daran.
Wo ist er? hörte er eine ihm bekannte Stimme fragen. Der Eine oder der, der ihn trägt?
Legolas versuchte, den Kopf zu drehen und erspähte einen Trupp Orks, die um ihn herumstanden und mit Fackeln und Schwerten bewaffnet zu verhindert suchten, daß er sich befreite. Was in seinem augenblicklichen Zustand ohnehin nicht möglich gewesen wäre.
Wo ist er? wiederholte Shargoz, der Ork, der ihn auf seinem Transport im Auge behalten hatte. Zur Bekräftigung seiner Frage rammte er Legolas erneut eine brennenden Fackel in die Seite.
Wieder durchdrang ihn das Stechen der heißen Glut, und er mußte seine größtmögliche Beherrschung aufbringen, um nicht laut aufzuschreien. Denn obwohl die giftige Substanz der Pfeile bereits begann, einzelne seiner Körperteile taub werden zu lassen, spürte Legolas durchaus die Auswirkung der Fackel an seiner rechten Rumpfseite. Sein feiner Geruchssinn roch verbranntes Fleisch.
Nun red' endlich, oder deine Freunde werden dich nicht wiedererkennen, wenn wir dich in Stücken zurückschicken! Shargoz erntete begeisterte Zustimmung der umstehenden Orks, doch Legolas biß die Zähne zusammen und wendete den Blick ab.
An Flucht war nicht zu denken, denn auch Hände und Füße waren mit schweren Ketten gebunden, und seinen Bogen oder die anderen Waffen hatte er noch nicht ausmachen können. Und nicht zuletzt war er sicher, zu keinem eigenständigen Schritt in der Lage zu sein. Er konnte nichts weiter tun, als den Schmerz zu ertragen und seine Gedanken weitab von dem Ring, dem Träger oder seiner Aufgabe zu bewegen, um keine Information an den Feind zu geben.
Nun gut, du hast es nicht anders gewollt.
Irgendwo hinter sich hörte Legolas lautes Klappern, und nicht erst das Ziehen in seinen Armen sagte ihm, daß die Ketten weiter auseinandergezogen wurden. Sie würden ihn lebendig zerreißen.
Luz nuirnen fahir tindhurien aznag. presste er zwischen den Zähnen hervor.
Dasselbe für dich, kam die Antwort eines der Elfensprache mächtigen Orks, aber du wirst es nicht mehr erleben.
Wieder ging ein Ruck durch seinen Körper und ein dumpfes Knacken an seinem rechten Ohr verdeutlichte eine weitere Auswirkung der Folter: Seine Schulter war aus dem Gelenk gesprungen.
Und? Gefällt dir das, du jämmerlicher Wurm von einem Elf? Shargoz beugte sich weit über ihn und sein Speichel tropfte auf Legolas' Gesicht.
Legolas schloß die Augen und versuchte, sich auf sein Atmen zu konzentrieren. Langsam wurde das Luftholen unmöglich. Zum Einen hatte sich das Gift bis in die lebenswichtigen Organe ausgebreitet und zum anderen drückte sein Brustkorb durch die gestreckte Haltung auf die Lungen. Er wußte, er würde es nicht mehr lange aushalten. Es gab nur noch einen Weg, die Folter zu ertragen.
Hanin lornai ez huldormin, begann er kaum hörbar mit einem alten Elfenritual, mit dem er seinen Organismus auf seine lebenswichtigsten Funktionen reduzieren konnte, tinuin lon..-
Was wird das? fluchte Shargoz ungehalten. Was erzählt er da?
Das ist ein Zauber! rief der Ork, der Legolas schon einmal verstanden hatte. Schnell, er darf nicht weiterreden! Hastig rammte er Legolas ein weiteres Mal die Fackel gegen seinen Körper, doch der Elf war bereits in einem tranceartigen Zustand, der jeglichen Schmerz ausschaltete.
Das wird Lugburz aber gar nicht gefallen. grummelte Shargoz, nachdem das Gesicht seines Gefangenen keinerlei Anzeichen von Schmerz mehr zeigte. Der Elfenkrieger lag reglos da.
Der wird nichts mehr sagen. stellte er fest. Bringt ihn raus. Wir brauchen ihn nicht mehr.
Und wenn es nur ein Zauber ist? drängte Roshnak.
Zauber hin oder her, er wird uns keine mehr Antwort geben. Tolinos hat seinen Dienst zu früh getan. Er ist tot.
Wie durch einen dicken Vorhang hörte Legolas das Klicken der Ketten, dann wurde er gepackt und weggezerrt. Doch wie lange sie ihn schleppten, und daß sie ihn unten am Turm achtlos auf einen Wagen warfen, bekam er schon nicht mehr mit. Das Gift hatte sein Gehirn erreicht.
***
Was für dunkle Zeiten werden auf uns zukommen, wenn der große Krieg erst losgeht... murmelte Dirkan vor sich hin, während sein Wagen sich langsam einen Weg über das steinige Gelände bahnte. Er war auf dem Weg in den westlichen Teil von Near Harad, dem öden Grenzland südlich von Gondor, nachdem er in Mordor viele seiner Felle und den Wein gegen Tabak und Waffen eingetauscht hatte. Er wollte nur noch in sein Dorf und in Frieden weiterleben. In Frieden? Seit Sauron Truppen aller Verbündeter zusammenzog, war von Frieden keine Rede mehr. Alle Menschen östlich von Gondor waren Sauron verpflichtet, und auch die bis dato freien Menschen, die weder Rohan noch Gondor angehörten, hatten beschlossen, für Sauron zu kämpfen. So auch die Haradrim, ein als wild bekanntes Volk, dem Dirkan angehörte.
Lauf, Lucinda, spornte er seine Stute an. Wir wollen bis Sonnenuntergang zu Hause sein.
Im Dorf angekommen, spannte er seine treue Stute ab und begann, den Wagen abzuladen. Doch plötzlich hielt er inne. Unter seiner dicken Decke, die er über die Waffen geworfen hatte, um sie vor den Blicken der anderen Stämme zu schützen, sah er plötzlich eine blonde Haarsträhne hervorgucken.
Was um alles - begann er, doch seine Neugier trieb ihn weiter. Vorsichtig hob er den Rand der Decke an und erblickte einen leblosen Körper. Dirkan der Große zögerte. Es sah nicht aus wie ein Mensch aus Gondor, dazu war er zu blaß und zu hager, ein Ork war es auch nicht, und einem ihm bekannten Volk schien der Tote auch nicht anzugehören. Dann sah er die spitzen Ohren. Es war - ein Elf.
Himmel und Erde! rief Dirkan aus.
Was ist los, mein Guter? Du brauchtest lange. hörte er seine Frau sagen, die gerade aus der Scheune kam.
Was los ist? Sieh her! Er zeigte auf Legolas, der reglos auf seinem Wagen lag. Ein Elf! Auf meinem Wagen!
Dirkan, bist du wahnsinnig? Wie kommst du dazu - sie hielt inne, als sie näher an den Wagen trat. Ist er tot?
Ich denke ja. Dirkan hob die leblose Hand an und ließ sie fallen. Kein Funken Leben in ihm. Dann stockte er. Aber er ist warm.
Schnell, Herr, rief Isarin aus, bring ihn zurück oder verscharre ihn. Ein Elf bringt nichts Gutes und dieser hier sieht nach Ärger aus. Sie deutete auf seinen von Wunden und Branntmarken übersähten Oberkörper. Die Orks hatten ihn. Sieh, seine Schulter.
Du hast Recht, pflichtete Dirkan ihr bei, aber da er noch lebt, kann ich ihn nicht einfach verscharren. Er zögerte. Auch wenn er unser Feind ist. Er hob ihn vorsichtig vom Wagen herunter und schritt auf die Tür seines Hauses zu. Sieh zu, daß ihn niemand sieht. Er deutete auf etwas entfernt liegenden Häuser.
Isarin nickte und ging hinein. Schnell folgte Dirkan und brachte den leblosen Körper in den hinteren Teil des Steinhauses, wo er ihn auf einen Tisch legte und seinen kaum bekleideten Oberkörper mit einem Fell zudeckte. Ich weiß nicht, was wir tun können, aber sterben lassen können wir ihn nicht. Er sah zu seiner Frau.
Du hast Recht. sagte sie leise, Laß ihn uns ansehen.
Sie ging vorsichtig zum Tisch und sah auf Legolas herab. Sie hatte noch nie einen Elf aus der Nähe gesehen und war erstaunt über die Ebenmäßigkeit seiner Gesichtszüge und seine unwirklich alabasterfarbene Haut. Er sieht aus wie aus den alten Geschichten. murmelte sie. Wie aus einer anderen Welt.
Er ist aus einer anderen Welt. erinnerte sie Dirkan. Aber er ist hier, um gegen uns zu kämpfen. Er ist ein Krieger. Er deutete auf die verbliebenen Teile seiner Kampfkleidung. Und hier, Hornhaut an den Fingern. Ein Bogenschütze, wie alle seiner Art.
Isarin nickte. Sie hatte vor langer Zeit viele Geschichten über Elfen, die im nordwestlichen Teil von Mittelerde lebten, gehört, und sie hatte eine Zeit damit verbracht, ihre Welt verstehen zu lernen. Ihre Pflanzenkunde hatte sie ausführlich studiert, denn damals hatte es noch Haradrim gegeben, die in Kontakt mit den Elfen gestanden und viel von ihnen gelernt hatten. Doch seit Sauron die Völker östlich und südlich seines Reiches unterjocht hatte, waren auch die Geschichten über die Elfen versiegt.
So, das wäre erledigt. hörte sie ihren Mann sagen. Sie sah auf und sah, daß er gerade die rechte Schulter des Elfen wieder eingerenkt hatte.
Und was machen wir jetzt mit ihm, Weib? fragte Dirkan stirnrunzelnd. Er kann nicht die nächsten Wochen hier so liegenbleiben.
Das wird er nicht. sagte Isarin leise. Er wird entweder bald sterben oder wir finden etwas, um ihm zu helfen. Damit nahm sie das Fell herunter und betrachtete seine Wunden. murmelte sie, und Feuer. Aber da ist noch mehr... Sie untersuchte die Wunden der Pfeile näher. Da muß noch etwas anderes darin sein. Dirkan, bring mir eine Fackel.
Er holte die Fackel aus der Halterung und reichte sie ihr.
Sie hielt sie dicht an die Wunde und betrachtete sie. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf. Ich weiß nicht, das sieht nicht aus wie eine normale Wunde.
Ich habe gehört, Sauron hat teuflische Waffen gegen die Völker im Westen. Sicher hat er auch etwas gegen Elfen.
Ja, nur was? Sie seufzte und stand auf. Vielleicht finde ich etwas, das ihm hilft. Damit verließ sie das Haus und ging zu ihrem Kräutergarten.
***
Legolas spürte nur langsam Leben in sich zurückkehren. Die Dunkelheit schien nur zögernd zu weichen, und je mehr er wieder Herr seiner selbst wurde, desto größer wurden die Schmerzen. Sein ganzer Körper schien zu brennen und sogar seine Kehle brannte wie Feuer. Er versuchte zu schlucken, doch dadurch breitete sich die Hitze nur noch weiter aus.
Gut so, hörte er plötzlich eine Stimme mit einem ihm fremden Akzent sagen. Trinkt das, es wird Euch helfen.
Ein Ruck ging durch seinen Körper. Helion nurisnei? wollte er ausrufen, doch heraus kam nur ein Krächzen. Was war das? Und wo war er? Sein Atem ging schneller. Keiner seiner Körperteile schien ihm zu gehorchen. War das wieder eine von Saurons Teufeleien? Er versuchte, den Kopf zu drehen und sich umzusehen, doch er konnte nicht einmal seine Augen öffnen.
Helion nurisnei? wiederholte er schwach.
Ganz ruhig, sagte die Frauenstimme, Es ist alles gut, wir sind Freunde.
Ihr seid hier sicher, Elfenkrieger. hörte er jetzt einen Mann sagen.
Wieder versuchte er, die Augen zu öffnen, und durch einen schmalen Schlitz erkannte er schließlich eine ältere Frau in einem dunklen Raum neben ihm sitzen und dahinter einen etwa gleichaltrigen Mann. Sie sahen fremd aus. Und sie fürchteten sich vor ihm.
brachte er unter äußerster Anstrengung hervor.
Ihr seid in unserem Haus. Es liegt am Flusse Harnen südlich von Gondor.
Südlich...Feindesland... Erneut spannte sich sein Körper. Wie war er hier hergekommen? Und warum hatten ihn die Orks weggebracht? In seinem Kopf tobten wirre Gedanken über vergangene Stunden und Tage, schleierhafte Eindrücke von Folter und Schmerz, doch er kam zu keiner möglichen Erklärung. Und die Schmerzen wurden allmählich unerträglich. Er mußte einen Weg finden, sie zu stoppen.
stammelte er kaum hörbar.
Aragorn? Wer ist das? Ist das Euer Name?
Legolas warf den Kopf zur Seite.
Gondor hat keinen König. hörte er den Mann sagen.
wiederholte Legolas keuchend. ein erstickter Schrei entfuhr seinen Lippen.
Hier, trinkt noch etwas von dem Tee.
Er spürte, wie eine heiße Flüssigkeit an seinen Mund geführt wurde und hatte keine Kraft mehr zur Gegenwehr. Jeder Schluck war mit weiteren Schmerzen verbunden, aber er merkte, daß der Tee offenbar half, die Schmerzen zu lindern. Also versuchte er, so gut es ging zu trinken, und nach einer ihm endlos scheinenden Zeit legte man seinen Kopf wieder ab und er war wieder in der Lage, klare Gedanken zu fassen.
Diese Leute halfen ihm. Vielleicht würden sie Aragorn finden, aber vielleicht war es auch sein Schicksal, hier in diesem Haus zu sterben. Aber wenn Legolas Greenleaf, Prinz der nördlichen Waldelfen, schon sterben sollte, dann nicht in einer Hütte im verlassendsten Teil Mittelerdes! Er gab sich einen Ruck und öffnete die Augen.
sagte er deutlich.
Was ist das? fragte die Frau, die noch immer neben ihm saß.
Die Schmerzen wurden wieder stärker.
Ja, ja! rief die Frau plötzlich. Das kenne ich! Wartet, ich hole es! Ich hab's im Garten!
Sie verschwand, doch ihr Mann trat jetzt an Legolas heran. Was sollen wir damit tun? fragte er.
Und dann?
Das Gesicht des Mannes begann vor seinen Augen zu tanzen. Und hinter ihm woben dunkle Fäden ein todbringendes Netz.
Legolas starrte verzweifelt auf einen Punkt im Raum, um nicht Dunkelheit und Kälte nachgeben zu müssen. keuchte er, doch dann verschwand auch der Raum um ihn herum und alles wurde schwarz.
