Disclaimer: Die Figuren in dieser Geschichte sind dem "Herrn der Ringe" entliehen. Ich besitze keinerlei Rechte an ihnen und mit Ausnahme von Taina und ihrer Familie sind und bleiben sie sie das geistige Eigentum von J.R.R. Tolkien (wofür ich ihm sehr dankbar bin).

Warnung: Das hier ist meine erste FanFiction, also seid nachsichtig. Die Handlung ist nicht im Einklang mit " Die Rückkehr des Königs", und die Namen und Orte sind der Originalsprache entliehen. (Ich kenne es nur auf englisch...) Ich bitte aber um Reviews! (Es kann nur besser werden...) *g*

---------------------------------------------------------------------------------------

Hier, hier ist das Kraut. Isarin rannte eilig zurück ins Haus, und fand zu ihrem Entsetzen einen reglosen Elfen vor. Ist er...-?
Ich weiß nicht. sagte Dirkan unsicher. Schnell, Weib, koch das Kraut und tu es in seine Wunden. Vielleicht können wir ihn noch retten.
Isarin holte den Topf mit noch kochendem Wasser und warf das Kraut hinein. Wie lange?
Ich weiß nicht. Wir haben nicht viel Zeit.
Es erschien ihnen endlos, bis die feingliedrige Pflanze eine ölige Substanz in's Wasser absonderte, dann nahm Isarin das Kraut heraus und trug es zum Tisch, auf dem Legolas lag.
Ich kenne es nur als Gewürz, erklärte sie, während sie die Blätter abzupfte und gleichmäßig in den Wunden verteilte. Es riecht sehr streng.
Sein Glück, daß du ihre Pflanzenkunde gelernt hast.
Isarin nickte. Als sie fertig war, setzte sie sich auf den Stuhl und seufzte. Jetzt können wir nur abwarten.

Die Nacht verging, ohne daß sich etwas an Legolas' Zustand änderte. Sein Atem ging flach, aber regelmäßig, doch er zeigte keinerlei Anzeichen von Besserung. Auch danach versuchten Isarin und Dirkan, ihrem gewohnten Tagesablauf nachzugehen, doch immer wieder kamen ihnen Zweifel an ihrem Tun.
Was ist, wenn er hier entdeckt wird? fragte Dirkan immer wieder. Wollen wir aufgeben, was wir uns aufgebaut haben?
Isarin seufzte. Sie hatte die Nachtwache gehalten und sah sehr müde aus. Wir können ihn doch nicht sterben lassen!
Und wer soll dieser Aragorn sein? Es gibt seit Jahrzehnten keinen König in Gondor.
Ich weiß, sagte Isarin kopfschüttend, Aber sieh ihn dir an. Er sieht aus wie ein Knabe von 20 Lenzen, aber dennoch ist er sicher schon hunderte von Jahren alt. Was er alles erlebt haben muß...
Wie alt werden Elfen? Dirkan setzte sich zu ihr und blickte auf Legolas herab.
Sie sterben nie. sagte Isarin nachdenklich, außer im Kampf und wenn sie es wünschen.
Sie können einfach so sterben?
So sagt man. Sie sah ihren Mann an. Aber keine Angst, dieser hier lebt noch. Sie zeigte auf seinen sich hebenden und senkenden Brustkorb. Er wird stärker.
Was machen wir, wenn er aufwacht?
Ich weiß nicht. Vielleicht solltest du diesen Aragorn suchen gehen. Er wird es wissen.
Aber wo soll ich ihn suchen?
Isarin musterte Legolas nachdenklich. Im dicksten Kampfgetümmel. sagte sie dann. Vor den Toren Mordors.

Dirkan machte sich alsbald auf den Weg, und während sie auf seine Rückkehr wartete, kümmerte sich Isarin um den Hof, die Tiere und darum, daß keiner der Nachbarn merkte, welchen Gast sie in ihrem Haus beherbergte. Immer wieder sah sie nach dem Elfenkrieger, doch lange änderte sich nichts an seinem Zustand.
Dann, am übernächsten Morgen, als sie vom Füttern der Hühner zurück ins Haus kam, merkte sie, daß der Elf sich bewegt hatte. Schnell ging sie zu ihm und sah, daß er wach war. Er hatte die Augen geöffnet und sah sie an.
Ihr seid wach. sagte sie abwartend.
Der Elf nickte. Seine blauen Augen musterten sie abschätzend, und sie hatte das Gefühl, daß nichts vor seinem Blick verborgen zu bleiben vermochte.
Wie ist Euer Name? fragte er schwach.
Sie zögerte. Und Euer?
Legolas Greenleaf. Es schien ihr, als ob er den Raum nach Feinden oder Waffen absuchte.
Ihr seid hier sicher. versicherte sie schnell, aus Angst, daß er von seinem Lager aufspringen und sie töten würde. Wir pflegen Euch seit Tagen.
Ich weiß. Sein Blick ruhte auf ihr und sie konnte in seinen Augen die Jahre seines Lebens erkennen. Eine vergleichbare Tiefe hatte sie noch nie zuvor gesehen.
Mein Mann ist auf der Suche nach Lord Aragorn. erklärte sie.
wiederholte der Elf langsam. Isildur's Erbe.
Isarin hielt inne. Isildur hatte vor über dreitausend Jahren Sauron besiegt und war unter den Menschen zu einer Legende geworden. Aber es hieß, daß die königliche Linie von Gondor versiegt war.
Dann gibt es doch einen rechtmäßigen König? fragte sie verwundert.
Legolas nickte. Dann veränderte sich sein Gesicht plötzlich. Sein Blick ging ins Leere und er schien tief in Gedanken zu sein.
Gerade, als sie aufstehen und ihn allein lassen wollte, fragte er, Wie viele Nächte sind vergangen?
Seit Ihr bei uns seid?

Sie überlegte. Drei Nächte.
Erneut huschte ein Schatten über sein Gesicht. Unter Schmerzen versuchte er sich aufzurichten.
Ihr könnte nicht aufstehen. versuchte Isarin, ihn davon abzuhalten, denn er war viel zu schwach, und seine Wunden waren noch längst nicht verheilt.
Ich muß. brachte er hervor, doch im nächsten Moment sank sein Oberkörper wieder zurück auf sein Lager. Ich muß zurück. keuchte er.
Sein Atem ging jetzt wieder schwerer und Isarin sah, daß er Mühe hatte, die Augen offenzuhalten.
Wohin zurück? Was ist passiert, als Euch die Orks fanden?
Der Elf wandte den Blick ab, doch sie konnte erahnen, unter welch schmerzhaften Umständen er in Gefangenschaft geraten war.
Ihr solltet schlafen. sagte sie leise. Doch dann sah sie, daß es scheinbar nicht Müdigkeit war, die den Elfen schwächte, sondern etwas, mit dem er innerlich zu kämpfen schien. Sein Gesicht zuckte kaum merklich und an den Schläfen bildete sich Schweiß.
fragte Isarin beunruhigt, Habt Ihr Schmerzen?
Doch er antwortete nicht. Sein Blick ging ziellos durch den Raum, dann schloß er kurz die Augen, um sie im nächsten Moment unter scheinbar schwerer Anstrengung wieder zu öffnen. Sein Geist schien weit weg von seinem Körper zu sein.
Was habt Ihr? Sie nahm seine Hand und hoffte, ihn dadurch wieder zurückholen zu können. Dann spürte sie, daß die Hand heiß war und zitterte.
rief sie. Was soll ich tun?
Erneut antwortete er nicht. Das Fieber hatte längst Besitz von ihm ergriffen und seine sonst so feinen Sinne unter dunkle Schleier gelegt.
Verzweifelt fühlte sie die Temperatur seiner Stirn, doch auch dort war die Haut heiß, und der Schweiß lief mittlerweile ungehindert über sein Gesicht.
Tut mir das nicht an, flehte sie und stand auf, um kalte Stofflappen zu holen. Als sie zurück kam, sah sie, daß das wärmende Fell auf dem Boden lag, und sich durch das heftige Atmen die Bauchwunde erneut geöffnet hatte. Das dort austretende Blut mischte sich mit Schweiß. Schnell legte sie die Lappen auf Brust, Hals und Kopf und tupfte mit einem trockenen Tuch den Schweiß ab. Die Augen des Elfen waren jetzt geschlossen und sein Körper zuckte im Fieberwahn. Ab und zu vernahm sie ein unterdrücktes Stöhnen.

Plötzlich klopfte es an der Tür.
rief sie erleichtert aus, doch im nächsten Moment war ihr klar, daß ihr Mann niemals klopfen würde. Verzweifelt überlegte sie, was zu tun sei, doch dann öffnete sich plötzlich die Tür. Und ein trat Taina, Isarin's Tochter.
sagte sie, ohne sich umzusehen, du wolltest heute zu mir kommen. Wo warst du? Dann hielt sie inne, denn der Blick ihrer Mutter verhieß nichts Gutes. Was ist...- begann sie, doch dann sah sie es.
stammelte sie entsetzt.
Kind, sag bitte nichts und geh wieder heim. drängte Isarin außer Atem. Wir haben schon Ärger genug. Du mußt dich nicht auch noch schuldig machen.
wiederholte Taina ungehalten und deutete zum Tisch, Mutter, das ist ein Elf! Er wird dich töten, sobald er auch nur einen Finger bewegen kann! Ihr müßt ihn fesseln!
Isarin schüttelte den Kopf, ich vertraue ihm. Er wird uns nichts tun, selbst wenn er könnte. Sie drängte ihre Tochter zur Tür. Geh jetzt bitte wieder, ich muß mich um ihn kümmern.
Nein, Mutter, ich werde nicht gehen. Du hast schon immer einen Narren an dem Elfenvolk gefressen, aber ich will nicht, daß sie einmal dein Untergang werden! Ich bleibe.
Na gut. Isarin ging zurück zum Tisch, auf dem Legolas noch immer lag und mit jedem Atemzug leise stöhnte. Dann hilf mir.
Taina trat widerwillig näher heran und beäugte den Fremden mißtrauisch.Was hat er?
Vom Kampf und der Folter der Orks liegt er im Fieberwahn. Wie er ihnen entkommen konnte, in seinem Zustand, wissen wir nicht. Ich weiß nur, daß er Gelegenheit hatte, mich zu töten und es nicht getan hat. Sie warf ihrer Tochter einen belehrenden Blick zu.
Ich denke, er wird es vorgehabt haben, aber er war wohl zu schwach. erwiderte diese.
Mag sein, daß er schwach war. Aber schwach für einen Elfen ist immernoch stark für uns!
Taina seufzte und sah auf Legolas herab. Er sah nicht aus wie das Monster, das die Geschichten ihres Volkes beschrieben. Im Gegenteil. Trotz der kantigen Gesichtszüge hatte der Elf etwas stolzes, anmutiges an sich, das sie verwirrte. Konnte so ein Wesen kaltblütig Frauen und Kinder morden? Er ist so jung... sagte sie leise.
Laß dich nicht täuschen, Kind. Ich habe den Eindruck, er schlägt deinen Großvater um ein Vielfaches. Isarin waren die interessierten Blicke ihrer Tochter nicht verborgen geblieben und sie zog es vor, jedwede Annäherung zu unterbinden. sagte sie schroff, hol' Wasser aus dem Brunnen.
Nur zögernd verließ Taina das Haus, um der Aufforderung ihrer Mutter nachzukommen.
Währenddessen erneuerte Isarin die Wickel in der Hoffnung, das Fieber irgendwie senken zu können. Doch noch immer war Legolas' Körper glühend heiß. Die Bauchwunde machte ihr ebenfalls Sorgen. Bei jedem Atemzug floß neues Blut heraus, und jeder Verband, den sie um seinen Körper legte, war schnell durchtränkt. Wie lange würde er noch durchhalten? Sie setzte sich auf den Stuhl und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.

Taina stand plötzlich neben ihr.
Isarin schrak hoch und griff schnell nach dem den Eimer Wasser.
Wieso bist du so sicher, daß er uns nichts tut? fuhr ihre Tochter fort.
Weil Elfen im Grunde kein Kämpfervolk sind. Sie wollen nur in Frieden in der Natur leben. Sie kämpfen nur, wenn es nicht mehr anders geht. Sie sah Taina an und bemerkte eine Veränderung in ihr. Es schien ihr, als wäre das das erste Mal seit langer Zeit, daß ihre Tochter sie verstand. Früher hatte sie nie zugehört, wenn Isarin ihr etwas über Elfen, Natur oder alte Geschichten erzählen wollte. Doch jetzt... Sie lächelte müde.
Taina erwiederte das Lächeln und nahm die Hand ihrer Mutter. Ich wünsche so sehr, daß du Recht hast. Dann blickte sie zum Tisch. Wie heißt er?
Isarin sah traurig hinüber. Legolas Greenleaf. sagte sie dann. Und wenn du in seine Augen gesehen hättest, würdest du nicht mehr an meinen Worten zweifeln. Dann wandte sie sich ab und tränkte die Wickel erneut.
Taina ging wortlos zum Tisch und sah auf ihn herab. Du hast mit ihm gesprochen? fragte sie nach einer Weile.
Ihre Mutter nickte. Nicht viel, aber was er sagt, glaube ich ihm. Auf den fragenden Blick ihrer Tochter fuhr sie fort, Er sagt, daß es einen rechtmäßigen König von Gondor gibt. Dein Vater sucht ihn gerade.
Taina verzog ungläubig das Gesicht. Und wer soll das sein?
Er heißt Aragorn, mehr weiß ich nicht. Wie gesagt, er hat nicht viel gesprochen. Sie nahm den Verband ab und legte vorsichtig einen neuen an.
Meinst du, er hört uns jetzt? flüsterte Taina plötzlich.
Isarin hielt inne. Ich bin nicht sicher. Wäre er nicht im Wahn, würde er selbst im tiefsten Schlaf jedes einzelne Wort hören. Doch so... Sie schüttelte den Kopf. Ich glaube nicht. Sie deutete auf Legolas. Es sieht nicht gut aus.
Taina bemerkte auch, daß der Atem des Elfen jetzt schwer und stoßweise ging. Sein Oberkörper bewegte sich heftiger und seine Augen zuckten unter den Lidern. Kommt er zu sich? fragte sie.
Ich glaube nicht. Isarin nahm seine Hand und beugte sich zu ihm herunter. sprach sie ihn an. Sagt, wie ich Euch helfen kann.
Doch er reagierte nicht. Seine Bewegungen wurden unkontrolliert und das Atmen schneller. Dann setzte es kurz aus, um gleich darauf wieder einzusetzen, begleitet von einem schmerzvollen Stöhnen.
rief Taina aus. Tu etwas! Er stirbt.
sagte sie traurig, aber ich kann nichts mehr tun. Wir können nur hoffen, daß er nicht mehr lange leiden muß.
Die beiden Frauen sahen sich an, und jede von ihnen wußte, daß sie ihn schmerzlich vermissen würden, obwohl sie ihn eigentlich gar nicht kannten.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein großer, weiß gekleideter, alter Mann trat ein.
Wer seid Ihr? stammelte Isarin und wollte ihn aufhalten, doch er schob sie zur Seite und trat zum Tisch.
Nennt mich Gandalf, Isarin. sagte er knapp. Euer Mann schickt mich. Er nahm den Stab, den er in der Hand trug und beugte sich über den Elfen.
wiederholte Isarin verwirrt, Ihr seid nicht Aragorn?
Ich bin Aragorn. hörte sie eine andere Stimme, und ein weiterer Mann trat ein. Er war mittleren Alters, groß und kräftig, mit dunklen ausdrucksstarken Augen und dunklem Haar. Das gab mir Euer Mann zum Beweis unserer Worte. Er gab Isarin ein Halstuch, das Dirkan gehörte. Er legte es nie ab.
Isarin nahm es und sah, wie auch dieser Mann zum Tisch ging und Worte mit dem alten Mann wechselte, die sie nicht verstand. Sie ging näher.
Auch Taina stand jetzt bei Legolas und beobachtete, wie der alte Mann seine Hand auf die Brust des Elfen legte und in einer fremden Sprache zu ihm sprach. Es war eine Art Sprechgesang, und wurde immer intensiver und eindringlicher.
Was tut er da? flüsterte sie zu ihrer Mutter, doch Isarin starrte nur gebannt auf das Geschehen.
Der Mann, der sich Aragorn nannte, legte seine Hand nun auch auf den Körper des Sterbenden. Es schien, als ob aus seiner Hand ein Licht in die Brust eindrang, und je lauter die Stimme des Alten wurde, desto heller wurde das Licht. Auch Aragorn murmelte jetzt etwas unverständliches.
Am Zustand des Elfen schien sich jedoch nichts zu ändern. Minuten vergingen, in denen seine Atmung ein ums andere Mal aussetzte, und Taina war sicher, daß er nicht mehr lange leben würde. Dann schrie Legolas auf einmal laut auf und fiel leblos auf den Tisch zurück.
Taina starrte auf das reglose Gesicht. Kein Atemzug war zu erkennen. Alle verharrten in ihrer Bewegung, und auch sie hielt den Atem an. Er ist tot.' dachte sie entsetzt. Tut doch etwas!' Sie sah fassungslos zu ihrer Mutter und dann zu den beiden Fremden. Irgendwie schien es ihr, als ob Gandalf und Aragorn auf etwas warteten.
Dann, plötzlich, sah sie es. Der Brustkorb des Elfen bewegte sich! Er atmete, wenngleich nur flach, aber regelmäßig. stieß sie hervor und blickte in ihr erleichtertes Gesicht, denn auch Isarin hatte die Veränderung bemerkt. Jetzt wird alles gut. sagte sie leise.
Der alte Mann sah zu den beiden Frauen und lächelte. Er hat es geschafft. bestätigte er. Dank Eurer Hilfe und den heilenden Händen eines Königs.
Dann ist es wahr? fragte Isarin und sah zwischen Gandalf und Aragorn hin und her.
Noch nicht. korrigierte Aragorn bescheiden und erhob sich. Dann sah er wieder zu Legolas. Legolas Greenleaf, ich schickte dich in heilenden Schlaf. sagte er eindringlich. Und in drei Tagen erwarte ich dich vor dem Schwarzen Tor. Damit drehte er sich um und ging zur Tür.
Habt Dank für Euer Vertrauen in einen Fremden. sagte er, als er sich noch einmal umdrehte. Ihr habt Eurem Feind geholfen, und er wird als Euer Freund erwachen. Er verneigte sich, dann öffnete er die Tür und verschwand. Und hinter ihm folgte Gandalf der Weiße.

Minuten später standen die beiden Frauen noch an gleicher Stelle und sahen sich fragend an.
War das gerade ein Traum? fragte Taina fassunglos.
Ihre Mutter schüttelte den Kopf. Nein, das war ein Wunder. Sie sah zu Legolas. Sie haben ihn in den Tod geschickt und zurückgeholt. erklärte sie. So etwas habe ich noch nie gesehen. Es würde mich nicht wundern, wenn der alte Mann ein Zauberer war.
Zumindest sah er aus wie einer. erwiederte Taina lachend. Wir werden ihm ewig danken.
Oh ja. Isarin nickte und sah auf Legolas herab, der ruhig dalag und gleichmäßig atmete. Sie konnte es nicht fassen; eben war er noch dem Tode nahe, und jetzt lag er da, als ob er schliefe. Sie betrachtete die Wunden. Sieh, wie sie sich verändert haben! Sie bluten nicht mehr.
Doch ihre Tochter schien ihre Worte nicht zu hören. Sie stand neben dem Kopf des Elfen und sah nachdenklich auf ihn herab. Sie betrachtete die blonden, langen Haare, die feine gerade Nase, die hervorstehenden Wangenknochen. Sie versuchte, sich jedes Detail einzuprägen, denn bald würde er aufstehen und sie in Richtung Mordor verlassen. Und sie würde ihn nie wiedersehen.
Dieser Gedanke beunruhigte sie. Sie wollte noch so vieles über ihn wissen. Sie wollte ihn kennenlernen, mit ihm reden, ihm ihre Welt zeigen, ihn einfach um sich haben. Sie wollte hin nicht gehenlassen.
Isarin beäugte ihre Tochter skeptisch, doch sie sagte nichts. Sie ahnte, daß sich ihr Hass gegen die Elfen in kürzester Zeit in das Gegenteil gewandelt hatte, und sie fürchtete, daß Taina sich unsterblich in den stolzen Krieger verlieben würde. Wie aussichtslos das doch war! Ein Elf würde nie eine Sterbliche lieben! Und doch konnte sie ihre Gefühle verstehen. Dieser Elf verkörperte alles, was man seinem Volk nachsagte: Reinheit, Klugheit, Anmut und Schönheit. Er war wirklich nicht von dieser Welt.
Komm, Kind, sagte sie schnell, um auch sich auf andere Gedanken zu bringen. Wir müssen alles herrichten, falls unser Gast aufwacht. Und außerdem, fügte sie hinzu, kommt sicher auch dein Vater bald.
Ja eben, wo bleibt er? fragte Taina irritiert, denn auch sie hatte Dirkan vollkommen vergessen.

Und als ob er darauf gewartet hatte, öffnete Dirkan in diesem Moment die Tür und trat hastig ein.
Und? Ist er schon aufgewacht? fragte er atemlos. Ich ritt so schnell ich konnte, doch die beiden Herren kamen mir erneut entgegen. Ihre Pferde sind durch kein Gold ersetzbar! Er warf seinen Mantel in die Ecke und schritt zum Tisch. Er hat es geschafft, sagen sie.
Er beäugte den Elfen und nickte zufrieden. sagte er. Dann laßt ihn uns schnell gesund pflegen, denn er wird noch gebraucht.
Wie sieht es denn aus, in Mordor? fragte Isarin, während sie ihm einen Krug mit Wein brachte.
Du meinst den Krieg? erwiederte Dirkan, Nun, Sauron zieht die Truppen zusammen, und die Männer des Westens sind nicht mehr weit. Es wird einen schrecklichen Krieg geben.
Dann hast du Glück, daß sie dich nicht dabehalten haben. stellte Isarin fest. Ich fürchtete das.
Ich weiß. Dirkan lächelte. Ich gab mir auch alle Mühe, daß sie mich nicht sahen. Er nahm einen kräftigen Schluck Wein und setzte sich. Und jetzt habe ich Hunger.