Disclaimer: Die Figuren in dieser Geschichte sind dem "Herrn der Ringe" entliehen. Ich besitze keinerlei Rechte an ihnen und mit Ausnahme von Taina und ihrer Familie sind und bleiben sie sie das geistige Eigentum von J.R.R. Tolkien (wofür ich ihm sehr dankbar bin).

Warnung: Das hier ist meine erste FanFiction, also seid nachsichtig. Die Handlung ist nicht im Einklang mit " Die Rückkehr des Königs", und die Namen und Orte sind der Originalsprache entliehen. (Ich kenne es nur auf englisch...) Ich bitte aber um Reviews! (Es kann nur besser werden...) *g*

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Der Hobbit drehte sich erstaunt um und lachte. Strider! Ich meine, Argaorn... ich meine... er suchte nach Worten, Eure Majestät!
Aragorn lachte nun ebenfalls und umarmte das kleine Wesen freudig. Schön, daß es dir besser geht.
Frodo sah an sich herab und zuckte mit den Schultern. Immerhin lebe ich noch. sagte er lakonisch. Aber was ist mit dir... Euch? Er sah den zukünftigen König unsicher an. Wie geht es Euch?
Aragorn lächelte mild. Es geht mir gut. Aber du brauchst mich nicht so anzureden, Frodo Baggins. sagte er. Ich bin immernoch derselbe, wie der, den du in der Kneipe in Bree kennengelernt hast.
Nur mit einer Krone. ergänzte Frodo grinsend.
Aragorn gab sich geschlagen. Vergiß die Krone und feiere mit mir den Sieg über Sauron. sagte er.

Zusammen gingen sie zum Festsaal von Minas Tirith, in dem wenige Minuten später das Fest zu Ehren der Krieger der Schlacht beginnen würde. Vier Tage waren vergangen, seit der Dunkle Herrscher besiegt worden war und die freien Völker Mittelerdes wieder aufatmen konnten.
Es wird ein rauschendes Fest! sagte Aragorn zufrieden. Und viele Leute werden kommen, die wir lange nicht gesehen haben.
Frodo warf ihm einen wissenden Blick zu. Du hast lange darauf gewartet, sie wiederzusehen, nicht wahr? fragte er dann.
Aragorn blickte zu ihm herab und nickte. Fast schon zu lange. Er dachte an Arwen und daran, daß er schon fast geglaubt hatte, sie nie wiederzusehen. Doch sie war bei ihrer Entscheidung geblieben und würde bald seine Frau werden. Der Gedanke daran ließ ihn lächeln.
Wird Legolas auch da sein? fragte Frodo unterdessen. Ich habe ihn seit Amon Hen nicht gesehen. Und Gimli spricht andauernd von ihm und davon, daß er sich verändert hat.
wiederholte Aragorn gedankenverloren. Ja, er hat sich verändert. Ich denke nicht, daß er kommen wird.
Wo ist er?
Aragorn lächelte. Die Vorstellung, womit der Elf sich im Augenblick gerade beschäftigen könnte, amüsierte ihn. Und doch fiel es ihm schwer, sich ihn als etwas anderes als den mutigen Krieger vorzustellen. Er hatte ihn nie anders kennengelernt.
Wo ist er? wiederholte Frodo ungeduldig.
Im Süden. sagte er vielsagend. Er ist im Moment unabdingbar.
Frodo sah ihn verständnislos an.
Aragorn überging seinen Blick und deutete auf die großen Türen der Halle. Wir sind da.

***

Sieh' dir den an! Merry rempelte seinen Freund an und zeigte grinsend auf einen Elf, der dem Anlaß entsprechend gekleidet im Saal auf und ab ging. Er sieht aus wie ein Gockel.
Pippin konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Und der erst! Der kleinere der beiden Hobbits deutete auf einen großen Mann, der weit hinten am Rande des Geschehens stand und mit einem wesentlich kleineren Mann sprach. Der hat gewiß zu viel von Treebeard's Flüsschen getrunken. Sieh, wie groß er ist!
Merry sah ihn gespielt abwertend an. Gegen dich ist jeder groß, Pip.
Du bist auch nicht größer. erwiederte Pippin beleidigt.
Bin ich wohl. Merry richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
Aber der! Pippin gab nicht auf. Wer glaubt er, wer er ist? Er zeigte auf einen dunkelhaarigen Mann nicht unweit von ihnen.
Pip, das ist Aragorn!
Pippin biß sich auf die Lippen und verkniff sich jedes weitere Wort.
Aber sieh mal da, fuhr Merry überrascht fort, na, wenn das nicht unser Bogenschütze ist! Er blickte zum anderen Ende der Halle, wo sich Legolas bedächtig durch die Menge bewegte. Ich dachte, er ist längst wieder bei den Waldelfen...
Scheinbar nicht. überlegte Pippin. Vielleicht hatte er Heimweh nach uns?

Merry beobachtete, wie der Elf scheinbar ziellos durch die Halle schritt, und er bemerkte auch den sonderbaren Ausdruck in seinen Augen. Ich glaube, unser blonder Engel kann den Abend hier nicht so richtig genießen.

Wortlos zeigte Merry auf den Elfen, der in diesem Moment auf Aragorn traf. Er sah, wie die beiden Worte wechselten, und auch Aragorn's Miene einen Teil seiner Frohnatur verlor. Komm, laß uns hingehen.

Leise schlichen sich die beiden Hobbits näher heran. Es fiel ihnen nicht schwer, sich unbemerkt hinter die beiden zu stellen, denn sie reichten den Umstehenden kaum bis zur Hüfte.
Und was willst du jetzt tun? hörten sie Aragorn gerade fragen.
Legolas zuckte mit den Schultern.
Dem folgte eine lange Puse, und Merry sah die betretenen Blicke, die die beiden austauschten. Schlagartig verging ihm die Lust auf einen Scherz über sie.
Was hat er denn? fragte Pippin verständnislos. Meinst du, wir sollten ihm mal sagen, daß wir hier auf einer Party sind und nicht auf einer Beerdigung?
Merry verpaßte ihm einen Tritt gegen sein Schienbein, doch Pippin's Grinsen war längst auf seinen Lippen gefroren, ob des giftigen Blickes, den der Elf ihm gerade zugeworfen hatte. murmelte der Hobbit kleinlaut und ließ sich von Merry davonzerren.
Auch Merry konnte sich nicht erinnern, Legolas jemals ausgelassen und fröhlich gesehen zu haben. Aber sein Anblick auf dieser Siegesfeier glich wirklich eher einer Trauermiene.

***

Wir müssen reden. Aragorn deutete Legolas mitzukommen. Die Feier war längst vorüber, und nur noch ein harter Kern befand sich in der Halle, der entweder zu gut gelaunt war um zu gehen, oder zu betrunken.
Legolas gehörte keiner der beiden Gruppen an, obwohl er für seine Verhältnisse auch schon zu viele Gläser der roten Weines geleert hatte.
drängte Aragorn erneut und diesmal folgte ihm der Elf. Sie gingen in ein abgelegenes Zimmer der Palastes und Aragorn schloß die Tür. Dann ging er auf seinen Freund zu und sah ihn ernst an.
Hast du jetzt vor, nie wieder ein Wort zu reden?
Legolas zog die Augenbrauen hoch.
Du hast in den letzten Stunden nur stumm vor dich hingestarrt. fuhr Aragorn fort. Glaubst du, das ändert etwas an der Tatsache, daß sie nicht mehr da ist?
Wieder schwieg der Elf und nahm einen Schluck aus seinem Glas.
nickte Aragorn, dann hörst du mir eben nur zu. Er lehnte sich gegen einen Tisch. Vieles kann dort geschehen sein, aber wenn du glaubst, daß sie nicht in dem Haus gewesen ist, dann besteht doch noch Hoffnung! Er sah Legolas eindringlich an. Such' sie, verfolgt ihre Spur! Dir dürfte das doch nicht schwerfallen!
Erneut trank der Elf einen Schluck Wein, und Aragorn war es nicht möglich, seinen Blick zu deuten.
Ich kann mir denken, daß du verwirrt bist. versuchte er es erneut, doch er wußte, daß er so nicht an ihn herankommen würde. Sein Freund hatte offenbar nicht vor, mit ihm über seine Gefühle zu sprechen.
Also schwieg er und sah zu Boden.
Woher weißt du, daß ich sie finden will? fragte Legolas plötzlich.
Aragorn sah auf und blickte in zwei leere Augen. fragte er fassungslos. Ich dachte, du...- er suchte nach den richtigen Worten. Du empfindest etwas für sie.
Wieder führte der Elf das Glas zum Mund, ohne seine Augen von Aragorn zu nehmen.
Oder etwa nicht? bohrte Aragorn verwirrt.
Für einen kurzen Moment sah er ein schmerzerfülltes Aufleuchten in Legolas' Augen, das sofort wich als er sagte, Macht das einen Unterschied?
Aragorn starrte ihn an. Natürlich macht es das! Einen sehr großen sogar! Er stellte sich vor den Elf. Wenn du sie liebst, und ich bis sicher das tust du, solltest du alles daran setzen, sie zu finden! Ich kann nicht glauben, daß ich dir das erst sagen muß!
Legolas sah ihn ruhig an. Und dann? sagte er kaum hörbar. Ich kann es kein zweites Mal ertragen, sie zu sehen und wieder zu verlieren.
Wer sagt, daß du sie wieder verlierst?
Legolas warf ihm einen belehrenden Blick zu, und schlagartig wurde es Aragorn bewußt: Legolas war unsterblich! Und das Mädchen, das er liebte, war es nicht. Er würde sie irgendwann sterben sehen.
Betroffen sah er zu Boden.
Verstehst du jetzt? sagte Legolas leise. Arwen ist anders. Sie hatte die Wahl, ihre Unsterblichkeit aufzugeben. Ich habe sie nicht. Und außerdem... Sein Blick wanderte in weite Ferne, weiß ich nicht, ob ich diese Gefühle jemals wieder zulassen werde. Er führte sein Glas zum Mund, doch es war leer.
Siehst du, sagte er sarkastisch, die guten Zeiten sind vorbei.
Aragorn lächelte mitfühlend. Er wußte nicht, was er sagen konnte, das Legolas' Entscheidung hätte beeinflussen können. Dabei hatte er sich so für ihn gefreut, als er erfahren hatte, was der Grund für seine kürzliche Veränderung gewesen war.
Die Liebe... sagte er mehr zu sich selbst, Lieber eine richtige Liebe verloren, als nie geliebt zu haben.
Legolas sah ihn an. Sein Gesicht war versteinert, doch seine Augen zeigten seinen Schmerz.
Ich brauche mehr Wein. sagte er nur und verließ das Zimmer.

***

Die Nacht war klar, und Legolas genoß die Strahlen des Vollmondes auf seinem Gesicht. Er sog die Karft, die von ihnen ausging, auf und bewegte sich nur, um ab und zu einen Schluck aus der Karaffe zu sich zu nehmen. Das Glas hatte er in Minas Tirith gelassen.
Doch der Wein zeigte nicht die gewünschte Wirkung. Er wollte vergessen, aber statt dessen dachte er nach. Und das seitdem er vor Stunden den Palast verlassen und sich einen abgelegenen Platz am Waldrand gesucht hatte.

War es feige, seine Gefühle zu unterdrücken, um nicht noch mehr Leid ertragen zu müssen? Er wußte, daß es die einzige Möglichkeit war, die Kontrolle nicht vollends zu verlieren. Einerseits sehnte er sich danach, sich einfach fallen zu lassen und die Reise in's Ungewisse anzutreten, zusammen mit ihr, aber er fürchtete sich auch davor. Schließlich hatte er noch nie seine Gefühle über seinen Verstand siegen lassen. Er seufzte. Würde er sie jemals vergessen können? Sicher nicht, denn sie tauchte immer wieder in seinen Gedanken auf, aber er konnte es versuchen. Er konnte zurückkehren in sein altes Leben vor der Gemeinschaft, oder er konnte mit seinem Volk Mittelerde verlassen. Doch würde er dadurch nicht alles verlieren? Würde nicht alles sinnlos werden? In den letzten Monaten hatte er erfahren, daß es noch so viel zu entdecken gab... Seine Freundschaft zu Aragorn hatte ihm gezeigt, zu welchen Leistungen man imstande war, um sein Zeil zu erreichen. Die Menschen hatten ihn mehr als einmal gelehrt, was unbändiger Überlebenswillen war. Und Taina hatte Gefühle in ihm geweckt, die er sein ganzes Leben lang nicht kennengelernt hatte. Wollte er das alles aufgeben?

Er seufzte erneut und lehnte seinen Kopf gegen den Baumstamm hinter sich. Sehnsüchtig sah er zum Mond, in der Hoffnung, von dort eine Antwort zu erhalten. Und wieder sah er Taina vor sich. Sie trug ein weißes Nachthemd und ihre dunklen Haare berührten sein Gesicht. Er schloß die Augen und gab sich einen Moment der Vision hin, dann zwang er sich, sie wieder zu öffnen und Taina verschwand.

Was würde er ihr antun, wenn er sie finden sollte? Er hatte ihr schon so viel Schmerz zugefügt... Sie hatte ihr Heim verloren und vielleicht sogar ihre Muttter. Bilder von Isarin erschienen vor seinen Augen, als sie vom Pfeil getroffen zusammenbrach. Er war sicher, daß Athelas ihr geholfen hatte, aber war er nicht auch sicher gewesen, daß Dirkan und seine Leute die Orks besiegen würden? Wieder fühlte er Schuldgefühle in sich aufsteigen. Er würde es nicht über's Herz bringen, Taina und Dirkan gegenüberzutreten. Zu sehr fühlte er sich für ihr Leid verantwortlich.
Und trotzdem... Ein Teil von ihm sträubte sich gegen den Gedanken, das Versprechen, das er sich und Taina gegeben hatte, nicht einzulösen. Er hatte gesagt, daß er wiederkommen würde. Er konnte Taina's Gesicht vor sich sehen, als er sich von ihr verabschiedet hatte. Und er wußte, daß sie jetzt vielleicht gerade irgendwo zum Himmel blickte und sich nach ihm sehnte.
Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn. Wie konnte er ihr das antun? Zu wissen, daß sie wegen ihm leiden könnte, war mehr als er ertragen konnte.
Kraftlos hob er die Karaffe zum Mund und leerte den verbleibenden Inhalt in einem Zug. Er spürte, wie der Alkohol langsam seine Sinne vernebelte, doch die Bilder von Taina blieben. Er hob die Hand, um sie zu berühren, er flüsterte ihren Namen, und irgendwann schloß er die Augen, um sie wenigstens als Vision bei sich zu haben, doch er driftete in einen langen, traumlosen Schlaf.