Kapitel 10

"Du hast keine Chance! Ich bin viel mächtiger als du! Du kannst mir nicht entkommen. Deine Kräfte sind ausgelaugt. Du wirst dich mir vollkommen unterwerfen! Du hast keine Macht und du kannst dich nicht wehren. Du bist ALLEIN!"

Myra erwachte aus einem merkwürdigen Traum. Zumindest hatte sie das Gefühl, es wäre ein Traum gewesen. Sie öffnete ihre Augen und musste diese sogleich wieder schließen. Sie war geblendet von dem Licht, was sie umgab. Sie blinzelte und versuchte noch mal ihre Augen zu öffnen. Sie erkannte verschwommen einige Personen, die um sie herum standen. Sie atmete leise ein und aus und bemerkte, dass die Luft einen ihr bekannten Eigengeruch hatte. Sie befand sich im Krankenflügel. Jetzt riss sie die Augen auf. Über ihrem Bett standen Harry, Ron, Hermine, Lavender und Parvati. Sie sahen sie besorgt an. "Madame Pomfrey! Sie ist wach!" sagte Hermine plötzlich. Ihre Stimme klang, als wenn sie zehn Meter von Myra entfernt stände und ihr etwas zurief. "Du bist wach!" sagte Ron scheinbar erleichtert. Myra blinzelte. Lavender und Parvati atmeten laut ein und setzten sich auf zwei Stühle, die um Myras Bett aufgestellt waren. Harry und Ron lächelten. Hermine sah sie besorgt an. "Was ... was ist passiert?" fragte Myra. Auch ihre Stimme klang merkwürdig. Nicht wie sonst. Die fünf Gryffindors warfen sich verstohlene Blicke zu. Schließlich blickten sie wieder zu ihr herunter und Lavender fing an zu sprechen. Sie klang freundlich und verständnisvoll, doch schien es, als wäre sie ebenfalls weit weg von ihr. "Wir hatten Zaubertränke und sollten gerade etwas aus dem Buch abschreiben. Du ..." sie stockte "... Hermine meinte, dass du dich plötzlich am Tisch festgekrallt hättest und angefangen hättest fürchterlich zu zittern. Du konntest nicht mehr mit ihr sprechen, als sie dich gefragt hatte, was denn los sei. Und dann ...." wieder machte sie eine Pause. Myra drehte sich zu Lavender und sah sie verwirrt an. "Und dann?" wiederholte sie. "Und dann ... bist du ohnmächtig geworden." "Uh..." kam es als erste Reaktion von Myra. Sie war also wieder ohnmächtig geworden. Damit hatte sie nicht gerechnet. Warum wurde ihr schwarz vor Augen? Warum wurde ihr schwindelig? Sie konnte sich keinen Reim daraus machen. Scheinbar bemerkten die anderen, dass Myra darüber nachdachte und Hermine fragte leise "Worüber denkst du gerade nach?" und dabei klang ihre Stimme wieder normal. Harry, der am nächsten bei Myra stand nahm vorsichtig ihre Hand. Er lächelte sie an, was soviel bedeuten sollte, wie "du kannst es uns doch erzählen!" Myra schwieg. Sie wusste nicht, ob sie sagen sollte, dass ihr das immer fürchterlich peinlich war, wenn sie bewusstlos zu Boden viel. Und sie wusste nicht, ob sie auch von der Stimme reden sollte, die sie eben gehört hatte. Also sagte sie gar nichts. Harry schaute die anderen an und wollte gerade etwas sagen, als Madame Pomfrey an Myras Bett trat. "Sie ist also wieder wach?" fragte sie ungläubig. Parvati, Hermine und Lavender nickten. Ron und Harry sahen nun besorgt aus. Madame Pomfrey musterte Myra und fing dann an zu lächeln. "Da hast du noch mal Glück gehabt!" sagte sie und wollte gerade gehen, als Myra zögernd sagte "Warum? Warum habe ich Glück gehabt?" Alle sahen sie an. Das konnte sie spüren. Madame Pomfrey, eine nette, etwas rundlichere Krankenschwester, die in Hogwarts an sich eigentlich beliebt war, drehte sich um und sagte bedrückt "Du bist mit dem Kopf auf dem Tisch aufgeschlagen! Stell dir vor, du wärst mit dem Kopf in einen Kessel gefallen oder während der Flugstunde von einem Besen!" sie sah Myra entrüstet an. Dann jedoch begann sie wieder zu lächeln. "Ich denke, dass du dann gehen darfst. Die Wunde ist schon verheilt." Myra tastete ihren Kopf ab. Tatsächlich hatte sie auf der Stirn eine Art Beule, die jedoch schon zu schrumpfen schien. Myra stand vorsichtig auf. Harry und Ron stützten sie zunächst. Als sie jedoch sagte, dass sie alleine laufen wollte ließen sie los und auf wackligen Beinen ging sie aus dem Krankenflügel. Im Gryffindorturm wurde sie von alle Seiten mit Fragen bombardiert. DA sie sich jedoch nicht im Stande fühlte diese jetzt zu beantworten ging sie gleich hoch ins Mädchenschlafzimmer. Sie sah nachdenklich aus dem Fenster. Plötzlich fiel ihr etwas ein: Draco! Er hatte ihr einen Brief geschrieben. Doch wie lange war sie im Krankenflügel gewesen? Hermine kam in diesem Moment rein um nach ihr zu sehen. "Alles okay?" fragte sie lächelnd. "Hermine?" entgegnete ihr Myra wirsch. "Welcher Tag ist heute? Wie lange lag ich im Krankenflügel?" Hermine sah Myra durchdringend an. Dann sagte sie langsam "du warst den ganzen Tag im Krankenflügel. Es ist immer noch Montag und morgen ist immer noch Dienstag." Sie konnte sich ein Lächeln einfach nicht verkneifen. Myra sah sie an. "Also war ich nur einen Tag im Krankenflügel?" sagte sie verwirrt. "Ja!" entgegnete ihr Hermine. "Warum fragst du?" Myra drehte sich zum Fenster. "Nur so." Hermine verlies schließlich den Saal wieder. Myra setzte sich aufs Bett. Sie überlegte, ob sie heute Nacht wohl zu der Verabredung mit Draco gehen sollte. Sie beschloss dies bei einem warmen Bad zu entscheiden und lief sogleich in die Richtung. Das Wasser war bereits eingelaufen und Myra schon entkleidet, als sie eine neue Welle der Schwindligkeit überkam. *Nein! Nicht schon wieder! Zweimal an einem Tag. Das geht nicht* Myra kämpfte mit sich selbst und schließlich gewann sie den Kampf und atmete tief durch. Sie stieg in die Wanne. Sie hörte, wie nebenan im Schlafsaal zwei Personen rein kamen. Sie sprachen leise miteinander und die eine Person lachte leise. Dann war nichts mehr zu hören, außer Rascheln. Myra wurde misstrauisch und stieg so leise es ging aus der Wanne. Sie hexte sich ihre Sachen an und öffnete leise die Tür zum Schlafsaal. Sie sah zunächst nicht viel. Es war dunkel geworden und Myras Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Myra ging leise in den Raum und sah sich um. Parvatis Bett. Myra erschrak. *Nein! Was ist das heute nur für ein Tag?* fluchte sie innerlich. Unter der Bettdecke von Parvatis Bett befanden sich eindeutig zwei Personen. Den Klamotten nach zu urteilen, die verstreut auf dem Boden herum lagen war Ron mit im Zimmer. Und ein leises Stöhnen verriet auch Parvatis Anwesenheit. Die Decke von Parvatis Bett bewegte sich rhythmisch auf und ab. *Verflixt! Was soll ich denn jetzt machen?* Myra war klar, dass sie Ron und Parvati gerade bei etwas sehr intimen störte, die Beiden sie jedoch noch nicht gemerkt hatten. Das Stöhnen wurde lauter. Myra wollte sich die Ohren zuhalten. Letzten Endes tat sie das dann auch. Ihre Gedanken überschlugen sich. Heute war eindeutig ein ganz schlechter Tag. Sie überlegte, was sie machen sollte. Entweder ging sie zurück ins Bad und wartete dort. Order sie schlich sich leise raus, in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden. Oder sie legte sich in ihr Bett und versuchte einfach das Stöhnen zu überhören und den Verdacht aufkommen zu lassen, dass Ron und Parvati eben nicht richtig nachgeschaut hatten, ob jemand im Zimmer war. Da ihr die letzten beiden Sachen zu riskant vorkamen entschloss sie sich für das Bad. Sie ging also leise wieder dorthin, wo sie her gekommen war. Nur, was sollte sie so lange dort machen? *Ich werde einfach noch mal ein Bad nehmen und über Draco nachdenken.* beschloss sie und lies das Wasser ein. Kaum war sie in der Wanne, hörte sie auch schon wieder Geräusche von nebenan. Leise versuchte sie ein Wort zu verstehen, doch sie bemühte sich vergebens. Schließlich gab sie es auf, als Plötzlich die Tür vom Bad aufgerissen wurde und Jemand rückwärts ins Bad gestiefelt kam. Die Person war nackt und hatte ihre Klamotten in der Hand. Sie flüsterte noch "Ich doch auch!" ins Mädchenzimmer und schloss die Tür. Dann drehte sich die Person an und vor Schreck fielen ihr die Anziehsachen aus der Hand. Es war Ron, der da ohne Klamotten vor Myra stand. *Oh nein!* fluchte Myra. *Ich habe vergessen abzuschließen!* Myra spürte, wie ihre Haare einen tiefen Rot Ton annahmen, ihr Gesicht diesen aber noch übertraf. Ron stand starr vor Schreck immer noch vor Myra und konnte sich nicht rühren. Erst jetzt fiel Myra auch auf, dass Ron sie ebenso nackt sehen konnte, da sie keinen Schaum benutzt hatte. Automatisch zog Myra ihre Beine an den Körper. Ron, der jetzt seine Sprache wieder gefunden hatte sagte schüchtern "Sorry! Ich wollte ...." er stockte und sah zu Boden "........nicht ......ich wollte ......nicht" Myra, die nun begriffen hatte, was er sagen wollte sagte leise zurück "Ich wollte das auch nicht! Vielleicht drehst du dich kurz um? Dann kann ich mich anziehen!" Myra war erstaunt, dass sie soviel sagen konnte. Ron tat wie ihm geheißen und drehte sich zur Tür. Myra stand schnell auf, warf noch einen flüchtigen Blick zu Ron, dass dieser auch ja nicht schaute und wickelte sich ihr Handtuch um. Mit einem schwung ihres Zauberstabs war das Wasser aus der Wanne verschwunden. Myra sah Ron nun schüchtern an und musste sich eingestehen, dass er nicht schlecht aussah. "Ich werde jetzt einfach gehen, okay?" fragte sie zurückhaltend. "O ..." Ron brach ab und nickte nur stumm. "Myra ging an ihm vorbei. Und sofort drehte sich Ron um und hob seine Sachen auf. Myra öffnete die Tür und ging ins Schlafzimmer zurück. Sofort verriegelte Ron die Tür von innen. Parvati, die noch im Schlafzimmer war klappte die Kinnlade runter. Sie war genauso erstaunt gewesen, wie Ron, als er sie gesehen hatte. "Du?" flüsterte sie ganz leise. Myra sah sie an mit einem Gesichtsausdruck, der keine Emotionen verriet. "Was ... Er......Du hast ihn ...... hä?" Parvati konnte keinen klaren Satz mehr sprechen. Myra nickte nur und setzte sich aufs Bett. Parvati stand immer noch wie angewurzelt vor dem ihrigen. Jedoch Sammelte sie sich gleich wieder und setzte sich zu Myra. "Hast du das mit Absicht gemacht?" fragte Parvati ernst. "Nein!" antwortete Myra sofort. "Wie kannst du so was denken?!" Myra war leicht verärgert. Parvati saß immer noch stocksteif vor ihr. Myra musste lächeln. "Ich habe mich bemüht, dass es nicht all zu peinlich geworden ist." sagte sie beruhigend. "Hast du ihn gesehen?" fragte Parvati leise. Myra überlegte einen Moment, schließlich ging alles so schnell, dass sie darauf gar nicht geachtete hatte. Sie stellte fest, dass sie Ron wirklich nur in die Augen gesehen hatte, nicht wo anders hin. Myra schüttelte den Kopf. Parvati schien erleichtert. Warum auch immer. Parvati lächelte. "Er ist süß, nicht wahr?" sagte sie ganz leise und liebevoll. Myra sah sie an und nickte. "Auf so jemanden wie Ron kannst du stolz sein." sagte sie aufmunternd. Parvati musste grinsen. Myra tat es ihr gleich. Schließlich sahen sie sich an. "Was glaubst du?" fragte Parvati schelmisch. "Wer von euch beiden ist röter geworden?" Daraufhin flog ein Kissen genau in Parvatis Gesicht.

Tja, ein leicht versautes Kapitel, aber schön, wie ich finde. Und ich will ehrlich gesagt nicht unbedingt Ron sein. Der tut mir irgendwo Leid. Naja. Und ob Parvati wohl eifersüchtig ist? Man weiß es nicht! Jedenfalls schafft Myra es irgendwie immer genau dann reinzuplatzen, wenn ........ Nun gut. Bye bye, eure Levi