Kapitel 11

Myra war nach der Eskapade mit Ron im Bad des Mädchenschlafsaals eine kleine Runde gelaufen, um Ron und Parvati Zeit zugeben miteinander zu reden und vor allem um Ron genug Zeit zugeben aus dem Mädchenschlafsaal zu verschwinden. So lief Myra ganz alleine auf den Länderein von Hogwarts umher. Der Schnee lag Knöcheltief und reflektierte den Mondschein wieder. Einige Wolken zogen über ihren Kopf hinweg und verdeckten den Mond ab und zu. Doch alles in allem war es klar und frisch. Myra dachte über Ron nach, der offensichtlich ziemlich geschockt gewesen war, als er Myra da so in der Badewanne liegen sah. *Bin ich denn so hässlich?* Myra machte sich ein wenig Vorwürfe. "Nein, du bist nicht hässlich, doch wenn du dich wehrst, so wirst du es sein!" ertönte eine Stimme. Erschrocken fuhr Myra zusammen. Einen Moment stand sie wie gelähmt da und riss die Augen auf. Dann drehte sie sich um. Da war niemand. Sie konnte keinen erkennen. Aber sie hatte eine Stimme gehört, da war sie sich sicher. *Bin ich vielleicht schon so müde, dass ich mir einbilde eine Stimme zu hören?* dachte Myra leicht beunruhigt. Langsam lief sie weiter. "Lass mich in dir zu und verdränge mich nicht. Du hast keine Macht und du kannst mich nicht besiegen!" Myra blieb abermals stehen. *Diese Stimme! Woher kommt sie?* Myra sah sich wieder um, doch konnte sie niemanden sehen. Sie wunderte sich noch eine ganze Weile, bis ihr auffiel, dass sie schon am Quidditchstadion angekommen war. So ging sie durch den Eingang und war gerade auf dem Weg zu einer der Tribünen, als wieder eine Stimme mit ihr zu sprechen begann. "Du hast keine Chance. Ich werde dich und alle kriegen!" "Wer ist alle?" fragte Myra leicht entnervt. "Deine Freunde und deine Familie!" Myra erstarrte. Die Stimme hatte richtig mit ihr geredet. Erschrocken sah sie sich abermals um. "M-Meine Familie?" sagte sie leise, so dass sie sich selbst kaum hören konnte. "Ja" kam es gehässig zurück. "Deine Familie MYRA!" "Nein!" sagte Myra nun verzweifelt. "Sie sind nicht Tot und du wirst sie nicht töten. Du kannst das nicht tun! Los verschwinde und lass mich in Frieden!" Myra schluchzte laut auf. "Ich kann sie alle holen und du kannst nichts dagegen tun!" "Nein!" schrie Myra nun panisch. Wenn sie jemand sehen könnte, so würde er denken, dass Myra schizophren wäre, da sie scheinbar mit einer imaginären Person sprach. "Du sollst verschwinden und nie wieder kommen!" "Nein Myra! Dazu ist es zu spät. Du warst mir eine große Hilfe. Danke sehr!" *eine große Hilfe? Warum war ich eine Große Hilfe. Was habe ich getan?* Myra fasste ihren letzte Mut zusammen und sagte schluchzend "Wer bist du?" Es entstand eine kleine Pause. Nichts war zu hören, außer das Rauschen der Blätter im Wind der Winterbrise. "Ich bin eine deiner größten Ängste!" ein leises Lachen war zu hören. Myra fiel zu Boden. "Meine Ängste?" Myra war fassungslos. "Du kannst nicht einer meiner Ängste sein. Sie sind nicht real!" "Oh doch Myra. Ich bin real. Und ich werde dich kriegen!" "Nein!" schrie Myra panisch. "Lass mich in Frieden. Geh weg! Ich will nicht! Nein!" Myra weinte schrecklich. Sie bemerkte, dass die Stimme verschwunden war. Ihr schluchzen war so laut dass es im ganzen Quidditchstadion zu hören war. Myra wünschte sich in diesem Moment einfach nur eine Schulter, an der sie sich ausweinen konnte. Was war das heute nur für ein Tag. Erst brach sie in der Schule zusammen und hörte merkwürdige Stimmen, jetzt wurde sie auch noch von eben dieser verfolgt. Was sollte sie nur tun. Sie war so allein. Sie wollte jemanden, der sie tröstete. Und zu allem Entsetzen wurde sie plötzlich ganz doll von hinten umarmt. Sie drehte sich um. Verschwommen durch die vielen Tränen, die über ihr Gesicht liefen erkannte sie jemanden mit Brille. Sie wusste genau, dass sie die Person kannte, doch konnte sie die Figur und die Gestalt nicht zuordnen. Die Person nahm sie in den Arm. Myra kuschelte sich leicht an sie und begann wieder zu weinen. Tausende von Tränen kullerten ihre blassen Wangen herunter und sie konnte sie einfach nicht stoppen. "Ssch ..." kam es von der anderen Person, die Myra nun sanft über den Kopf streichelte. Myra fühlte sich schon besser. Sie versuchte wieder klare Gedanken fassen zu können. Sie spürte die Wärme, die die andere Person ausstrahlte und sie fühlte sich wohl. Sie fühlte sich geborgen.

Nach einiger Zeit hatte sich Myra wieder beruhigt und lag immer noch im Arm der Person. Sie atmete tief durch und richtete sich auf. Sie versuchte der Person in die Augen zu schauen. Zwar sah sie immer noch alles leicht verschwommen, doch konnte sie die Peron ihr gegenüber erkennen. Es war Harry. Myra blinzelte und Harry sah sie mitleidig an. Myra konnte nicht verstehen, warum Harry hier war und sie tröstete. "Was ... wie ...." sie brach ab. Harry legte sanft seinen Zeigefinger auf Myras Lippen und sagte ruhig. "Ich hatte Quidditchtraining. Ich habe dich weinen gehört und dich gesucht. Und dich gefunden." Ergänzte er. Myra sah ihn tief in die smaragdgrünen Augen. Harry erwiderte diesen Blick und er begann zu lächeln. Myra bemerkte, wie sich ihre Haare wiedereinmal in ein dunkles Rot verfärbten und heimlich verfluchte sie sich dafür. Sie drehte sich wieder um und lag nun förmlich in Harrys Armen. Dieser schien jedoch nichts dagegen zu haben. Myra wurde puderrot und hoffte, dass Harry dies nicht bemerken würde. "Warum hast du geweint?" durchbrach Harry die Stille. Nun richtete sich Myra wieder auf und setzte sich Harry gegenüber. "Ich ..." sie brach wieder ab. Sie konnte Harry nicht von dieser Stimme erzählen, die sie so fertig gemacht hatte. Sie wusste, dass es blöd klang und dachte, dass Harry sie dafür auslachen würde. Sie öffnete wieder den Mund. Doch schloss sie ihn sogleich wieder. Harry schmunzelte. "Ist auch egal!" sagte er schließlich und Myra fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Sie wusste nicht, was Harry in diesem Moment dachte. Doch sie wusste, dass er glücklich war. Seine Augen funkelten geheimnisvoll und er sah zufrieden aus. "Warum bist du hierher gekommen?" sagte Myra zögernd. "Wie meinst du das?" "Warum hast du mich ... getröstet? Warum hast du mich nicht einfach weinen lassen?" "Hätte ich das tun sollen?" gab Harry kurz zurück. Myra musste nun auch lächeln. Nun schüttelte sie den Kopf. Sie war froh, dass er hier war. Harry öffnete den Mund, als wenn er ihr etwas sagen wollte, doch brachte er keinen Ton heraus. Deshalb schloss er ihn schnell wieder. "Was?" fragte Myra neugierig. "Ist schon okay." Sagte Harry schnell und drehte sich aus lauter Verlegenheit weg. Myra sah ihn stirnrunzelnd an. Mit sanfter Gewalt zog sie Harry zu sich und gab ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Harry erstarrte. Indirekt hatte er darauf gehofft, doch das würde er niemals zugeben. "Danke" flüsterte Myra ihm ins Ohr. Harry sah sie an. Sein Gesicht war leicht errötet. "Wofür?" "Dafür, dass du mir wiedereinmal geholfen hast." Lächelte Myra. "Kein Ding" sagte Harry verlegen. Myra wollte gerade aufstehen, als Harry ihren Arm packte. Myra drehte sich nochmals lächelnd um und sah nichts mehr. Harry hatte schon sein Gesicht so nah an ihres herunter gebeugt, dass sie vor Schreck die Augen schloss. Nun spürte Myra etwas, was sie lieber nicht spüren wollte. Harrys Lippen berührten sie ihren. Myra wollte sich wehren, doch sie saß starr vor Schreck da. Harry lies ab von ihr, da er merkte, dass Myra seinen Kuss nicht erwiderte. Dann begann er zu lächeln. "Nun sind wir Quitt." Sagte r Schelmisch. Und stand auf. Er ließ eine völlig irritierte Myra einfach so im Quidditchstadion zurück. Nun begann auch Myra zu lächeln. Für einen Moment hatte sie gedacht, dass Harry sie aus Liebe küsste, doch er tat es nur, weil er unbedingt wieder gleichauf sein wollte. Er wollte sie nur freundschaftlich küssen. Myra war erleichtert.

Nach etwa fünf Minuten beschloss sie endlich zurück in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zu gehen und verlies mit laut wiederhallenden Schritten das Stadion. Es war schon recht spät und die Bäume waren schon lange im Schatten der Nacht verschwunden. Alles war in ein sanftes Blau getaucht, was allmählich zu einem tiefen, schönem Schwarz wurde. Das Schloss lag still in seinen Ländereien. Überall sah man Lichter brennen und Räume, die von Fackeln erhellt wurden. Myra betrat die Eingangshalle und sah sich verwundert um. Es was schon dunkel und alle Lichter waren ausgegangen. Myra machte sich gerade ernsthaft Sorgen, als ihr Hermine entgegen gerannt kam, offensichtlich aus der Bibliothek. "Myra! Komm, wir müssen ganz schnell hoch in den Gemeinschaftsraum." "Warum?" entgegnete ihr Myra ganz perplex. "Es ist schon lange Schlafenszeit und eigentlich dürfen wir gar nicht mehr draußen sein. Hoffentlich erwischt uns Filch nicht. Mrs. Noris ist eben durch die Bibliothek gegangen." Murmelte sie und zog an Myras Hand. Myra ging leise hinter Hermine her. Diese schien ganz aufgeregt. Sie war scheinbar noch nie nachts draußen gewesen, wenn alle anderen schon lange schlafen sollten. Sie gingen hier eine Treppe hoch und da einen Flur entlang, bis sie letzten Endes vor dem Portrait der Fetten Dame standen. "Humbuck!" flüsterte Hermine der Dame zu, die sich scheinbar gerade zum Ausgehen fertig machte. Sie klappte wiederwillig zur Seite und so schnell sie konnten liefen Myra und Hermine in den Gemeinschaftsraum. Dort angekommen ließen sie sich Zeitgleich in einen der Ohrensessel direkt vor dem Kamin sinken. Myra hechelte ein wenig, da sie ganz schön außer Puste gekommen war. Hermine hatte ihre Augen geschlossen und atmete laut. "Das war aber knapp!" begann diese. Myra nickte kurz. Dann plötzlich fiel ihr etwas wichtiges ein. Eigentlich war der Grund für ihren kleinen Spaziergang gewesen, dass sie darüber nachdachte, ob sie zu dem Treffen mit Draco gehen sollte, oder ob sie lieber die Nacht in ihrem Bett verbringen sollte. "Hermine?" "Mmh?" Hermine schien doch schon recht schläfrig. "Wie spät ist es?" Hermine öffnete wiederwillig sie Augen, nahm ihren Zauberstab aus der Tasche und schwang diesen mit einer lockeren Handbewegung durch die Luft. Es erschienen einige Ziffern, die sich dann ordneten und zu einem Ziffernblatt wurden. Myra sah gespannt zu, bis die gezauberte Uhr ihre Endposition erreicht hatte. Es war kurz vor halb Eins. Myras Herz machte einen kleinen Hüpfer. Wenn sie jetzt losgehen würde, so würde sie es noch rechtzeitig schaffen sich mit Draco zu treffen, nur was sollte sie Hermine sagen? "Ich gehe dann ins Bett." Murmelte diese plötzlich schlaftrunken und Myra begann zu lächeln. "Gut. Ich komme dann auch nach. Ich muss noch kurz etwas erledigen." Entgegnete Myra kurz, da Hermine sie mit einem "Du-Muss-Jetzt-Auch-Schlafen-Gehen"-Blick ansah. Hermine nickte noch kurz wünschte ihr eine Gute Nacht und verschwand. Myra wartete noch einen Augenblick in dem verlassenen Gemeinschaftsraum, dass Hermine auch wirklich im Schlafsaal blieb und atmete erst auf, als sie ein leises Klicken der Badezimmertür in ihrem Schlafzimmer vernahm. Nun stand Myra auf und ging wieder aus dem Gemeinschaftsraum. Vor dem Portraitloch blieb sie stehen und wollte die fette Dame noch fragen, ob sie wüsste, wie man noch zum Quidditchfeld kommen könnte, ohne die große Halle zu durchqueren, doch diese war gar nicht in ihrem Rahmen. Myra sah etwas verdutzt drein, doch lief sie schon die Treppe herunter zur Eingangshalle. Myra hatte solche Schmetterlinge im Bauch, dass sie kaum richtig leise laufen konnte. Fast wäre sie auf eine der Trickstufen hereingefallen, wenn sie nicht noch in letzter Sekunde einen mächtigen Satz nach vorn gemacht hätte. Myra lief so schnell sie konnte durch das verschlafene Schloss und kam schließlich in der Eingangshalle an, wo sie unglücklicher Weise auf ein anderes Lebewesen traf.

Auf wen trifft sie wohl? Reviewt mal fein! P.S.: Ich denke, dass Harry sich nicht in Myra verliebt hat, sondern dass nur so eine Art andere Freundschaft zwischen den beiden existiert.