Kapitel 14

Es war schon spät gewesen, als die fette Dame zurück kehrte und die dösende Myra endlich in den Gemeinschaftsraums einließ. Myra, die nun todmüde aber zugleich auch noch sehr verärgert über die fette Dame war stiefelte die Treppen in ihren Schlafsaal hinauf. Der Gemeinschaftsraum war bereits Menschenleer und nur noch die heiße Asche glühte in dem Kamin. Die Fenster waren vollkommen zugeschneit und die anderen Schüler lagen schon lange in ihren Betten. Schlaftrunken sah Myra noch einmal auf ihre Uhr, bevor sie endgültig das Licht ausmachen wollte. Voller entsetzen kam sie auf 5 Stunden, die sie im kalten Flur auf die fette Dame gewartete hatte. *Warum nur habe ich mir keine Lungenentzündung geholt?* Myra schlief in dieser Nacht sehr unruhig.

Am nächsten Morgen lachte durch die verschneiten Fenster schon die Sonne herein und der große Schlafsaal war erfüllt von den schönen, warmen Winterstrahlen. Einige Vögel zwitscherten leise vor sich hin und die Eulen in der Eulerei hatten allesamt ihre schönen Köpfe in den Federn verborgen. Myra erwachte aus einem komischen Traum. Sie wusste nicht mehr um was er sich handelte, aber sie wusste, dass er ihr ziemliches Unbehagen bereitet hatte. Myra sprang schnell in ihre Klamotten und machte sich die Haare, die ein angenehmes Blond angenommen hatte zu zwei schönen Zöpfen zurecht. Sie schminkte sich noch ein wenig und putzte sich die Zähne, bevor sie fröhlich aus dem Zimmer gang. Ihre Freude war nicht umsonst. Denn heute war Weihnachten und Myra war so aufgeregt, wie schon lange nicht mehr. Schon beim Rausgehen konnte sie das Knistern und das Rascheln von Geschenkpapier hören und schließlich auch eine ihr bekannte Stimme, die sagte "Hey Ron! Sieh mal. Da hat sich Hermine ja mal wieder selbst übertroffen!" Harry und Ron waren bereits eifrig am Werkeln und ihr Haufen mit Geschenken war schon bedeutend kleiner als die anderen. "Guten Morgen" sagte Myra gut gelaunt und trat zu den beiden an den Kamin, in dem nun wieder ein ordentliches Feuer brannte. Ron und Harry sahen sie zunächst verwundert an. Dann warfen sie sich einen verwirrten Blick zu und Ron ging ohne nur ein Wort zu sagen hinauf in seinen Schlafsaal. Am Treppenansatz sah er sich noch einmal um und sagte an Harry gewand "Ich ziehe mich noch eben an, dann können wir zum Frühstück gehen." Harry nickte und nahm nun all seine Geschenke in die Hand und verschwand ebenfalls Richtung Jungenschlafsaal. Myra stand einen Augenblick verwirrt da und sah den beiden nach. "Frohe Weihnachten" rief sie schließlich hinterher und Schulter zuckend machte sie sich über ihren Haufen mit Geschenken her. Myra staunte nicht schlecht. Von ihrer Tante aus Amerika bekam sie ein Buch "Meine kleine Nichte", welches voll mit Bildern von sich und ihren Eltern und sämtlichen Verwandten war. Myra legte es vorsichtig zur Seite und öffnete nun ein anderes Geschenk. Es war von ihrer Tante aus England, bei der sie derzeit wohnte. In einem grauen Kästchen war eine Phiole. Zunächst wusste Myra nicht recht, was sie damit anfangen sollte, da die rote Flüssigkeit, die in dem Fläschchen enthalten war, einen eher schaurigen Eindruck hinterließ. Myra las nun den Brief, den ihr ihre Tante gewidmet hatte.

Liebe Myra, Ich hoffe, dass es dir bis auf weiteres in Hogwarts gefällt. Diese Flasche enthält einen Energietrunk. Er wird dir noch sehr nützlich sein. Gebrauche ihn klug und verschwende ihn nicht. Ein Tröpfchen reicht und du wirst für mehr als 24 Stunden wieder fit sein. Er kann sowohl Krankheiten, als auch Verletzungen heilen. Doch Vorsicht! Eine Überdosis kann schreckliche Folgen haben. Ich wünsche dir noch frohe Festtage Marge P.S.: Der Inhalt der Flasche wurde von mir selbst kreiert.

Myra sah nochmals die Flasche prüfend an und legte sie schließlich neben das Buch. Nun sah Myra noch ein Geschenk, welches in schönes Goldenes Papier eingewickelt war. Sie nahm es in die Hand und schüttelte vorsichtig daran. Es gab keinen Laut von sich. Schließlich öffnete Myra das Paket leicht misstrauisch. Und hervor kam ein Buch. Und ein Brief von einer Myra sehr bekannten Handschrift geschrieben. Myra las zunächst den Zettel.

Liebe Myra, Ja, du erkennst meine Handschrift. Ich und noch einige andere Leute, die sich Parvati und Lavender nennen, haben lange überlegen müssen, was wir dir schenken sollten. Mit viel Arbeit haben wir schließlich dieses Buch hier selbstgestaltet. Ich oder besser gesagt wir hoffen, dass Ron und Harry du vor allem Fred und George (Ginny wird sich da denke ich eher nicht dran beteiligen) dich in Ruhe lassen und nicht all zu viele Schneeballschlachten machen. Wir hoffen, dass dir Hogwarts auch im Winter gefällt und dass du weiterhin hier bei uns bleiben wirst. Frohe Weihnachten auch den anderen. Wir sehen uns, wenn die Ferien vorbei sind. Bis bald Hermine

Myra musste lächeln. Noch nie hatte jemand wegen ihr, einem kleinem Mädchen aus einer kleinen verträumten Stadt irgendwo in Amerika, solche Arbeit auf sich genommen und ein Buch für sie gestaltet. Vorsichtig öffnete sie es und schon auf der ersten Seite strahlten sie Parvati, Lavender und auch Hermine an. Die nächsten Seiten waren voll mit der Geschichte von Hogwarts, welche wohl auf das Konto von Hermine gegangen war. Dann folgten wieder Bilder, sowohl vom Inneren Hogwarts aus auch von Außen. Dann wieder ein kleiner Text über die Schüler und schließlich auch ein kleiner Text von den Lehrern und Myras Freunden. Das Buch war voll von Bildern, die sich bewegten. Eines war ihr besonders ans Herz gewachsen. Harry, Ginny, Ron, Hermine, Parvati und Lavender waren darauf zu sehen. Sie alle winkten Myra zu und Hermine, die Krummbein auf dem Arm hatte versuchte verzweifelt ihn zum Lachen zu bringen. Dann war noch ein Bild von ihrem aller liebsten Lieblingslehrer zu sehen: Professor Snape. Myra betrachtete das Bild argwöhnisch und überlegte einen Moment, ob sie das Foto-Ich von Snape beschimpfen sollte, aber sie hatte zu große Angst, dass sie dafür vielleicht Punktabzug bekommen würde, da sie nicht wusste, ob die Abzüge, die der Foto-Snape macht auch gelten würden. Myra legte auch dieses Geschenk bei Seite und ihr viel wieder ein neues Paket ins Auge. Klar und Deutlich stand darauf geschrieben "Für Myra von Ron". Myra öffnete es und heraus kamen eine bunt zusammengewürfelte Sammlung von Zaubersüßigkeiten. Myra wusste, dass Ron sehr gerne Berti Bott's Bohnen aller Geschmacksrichtungen aß, aber noch viel lieber Schokofrösche. Myra musste lächeln und kam schließlich zu dem vorletzten Paket, was wie sich rausstellte von Harry war. Er hatte ihr einen Miniaturbesen geschenkt, der auf der Hand zu Schweben begann. Dazu passend noch eine kleine Figur, die sich dann auf den Besen schwang und ihre Runden drehte. Myra, die an und für sich eher wenig von Quidditch verstand und gerade noch wusste, wie man sich auf einem Besen hielt, freute sich trotzdem über das Geschenk. Und nun kam sie zum letzten und kleinsten Paket. Es war in graues Papier eingehüllt und machte einen schäbigen Eindruck, doch Myra war das egal. Sie öffnete es und erstarrte. Sie wusste nicht, was sie hätte sagen sollen, wenn sie jemand gefragt hätte, was denn los sei. Myra saß stumm da und starte auf das Geschenk. Sie ließ es zu Boden fallen und starrte drauf. Es war ein Bilderrahmen, wie ihn die Muggel benutzten und ein Bild darin, welches sie sehr gut kannte. Darauf waren ihre Eltern abgebildet, wie sie freundlich in die Kamera lächelten und dem Zuschauer winkten. Das Bild alleine war es nicht, was Myra so aus der Fassung brachte, sondern eher die kleine Nachricht, die auf dem Bilderrahmen zu lesen war. "Wir lieben dich Schatz. Mach dir keine Sorgen um uns! Frohe Weihnachten." Myra war mit einem schlag bewusst geworden, dass ihre Eltern noch leben mussten. Das wusste sie schon immer, aber jetzt wusste sie es mit Sicherheit. Über Myras Wangen liefen nun Tränen. Stumm saß sie da und starrte das Bild an. Wasser benetzte nun ihren Umhang und einige Tropfen fielen auch zu Boden. *Dann sind sie nicht Tot! Sie leben und .... sie haben mich nicht vergessen. Mum, Dad, wo seit ihr?* Myra sah zu einem der Fenster und blickte nun der Sonne entgegen. In diesem Moment wusste Myra, dass es noch Hoffnung gab und dass ihre Eltern vielleicht wieder aus den Tiefen des Regenwaldes zurückkehren würden. Myra wusste aber auch, dass ab diesem Moment einiges anders sein würde.

Nach einer Weile beschloss Myra sich ein anderen Mal genaue Gedanken darüber zu machen. Im Moment geisterten ihr immer noch die seltsamen Dinge, die Ron und die anderen machten, durch den Kopf. Sie beschloss, dass sie Ron, Harry und die anderen zur Rede stellen würden, sobald sie ihre Geschenke nach oben gebracht hatte und hinunter in die Große Halle gegangen war, um zu frühstücken, zur Rede zu stellen. Myra ließ dieses merkwürdige Verhalten einfach keine Ruhe. Sie verließ den Gemeinschaftsraum und stiefelte gerade den Flur entlang Richtung Eingangshalle, als sie unsanft zur Seite gezogen wurde. Myra gab einen erstickten Schrei von sich und sah sich anschließend rasch um, wer sie da so hart zur Seite gezogen hatte. Doch Myra sah niemanden. Sie war leicht verwirrt und überlegte einen Moment, ob es vielleicht Harry unter seinem Tarnumhang gewesen war, doch diesen Gedanken verwarf sie sehr schnell wieder, da Harry sie in diesen Tage besonders gemieden hatte und wohl kaum in irgendwelche Ecken auf sie warten würde. Myra überlegte kurz, ob das wohl Einbildung wahr und ließ es darauf beruhen, als sie plötzlich etwas auf den Kopf bekam. Verwirrt und den Kopf schützend sah sie hinauf und blickte direkt in das hässliche Gesicht eines Geistes. Dieser Gackerte fröhlich und hüpfte nun in der Luft auf und ab. Myra, die nun wirklich sehr sauer war zischte ihm leise zu. "Peeves! Was soll das? Kannst du dir nicht jemand anderen für deine Scherze suchen?" Peeves, der nun Schuldbewusst in der Luft hängen blieb sah sie an. Dann verzerrte sich sein Gesicht zu einer Grimasse und zwei Sekunden später spürte Myra, wie wieder etwas hart auf ihren Kopf schlug. Myra sah wieder verwirrt nach oben und bemerkte erst jetzt, dass Peeves so etwas wie einen versteinerten Kaugummi, den er wohl aus einem der Papierkörbe der Klassenzimmer geholt hatte immer wieder auf Myras Kopf fallen ließ. Und jedes Mal wenn er aufkam lachte er gemein. Myra wollte wegrennen, doch Peeves stellte sich ihr in den Weg. "Lass mich in Ruhe!" rief Myra böse. "Peeves lässt dich nicht in Ruhe. Böse Schüler, die über Weihnachten nicht zu Hause bleiben wollen sollen bestraft werden. Peeves ist zu Hause geblieben." Der Poltergeist, der dafür bekann war, dass er hilflose Schüler gerne ärgerte, lachte nun schelmisch und wieder traf das Kaugummi Myra am Kopf. Diese hielt ihren Kopf schon schützend mit den Armen fest und versuchte nun den Beschuss von Peeves mit Papierknöllchen, stand zu halten. Doch Peeves hatte sie in eine Ecke gedrängt und der kleine Mann sah ihr nun lachend in die Augen, dann setzte er an und flog direkt durch Myra hindurch. Myra, die nun das Gefühl hatte unter einer eiskalten Dusche zu stehen, erstarrte. Peeves kehrte zurück und spielte das Selbe Spielchen noch mal. Myra schüttelte es bereits vor Kälte. Sie wollte eine Chance nutzen zu fliehen, als Peeves ihr gerade den Rücken zudrehte. Doch kaum hatte sie sich umgedreht, da stieß sie wieder mit jemanden zusammen und sie landete hart auf dem Boden. Myra, der nun alles egal war, brüllte laut und so, dass das ganze Schloss sie hätte hören müssen "Meine Güte! Was habe ich nur getan?! Warum lasst ihr mich nicht einfach alle in Ruhe!" Es trat ein kurzes Schweigen ein und dann öffnete Myra ihre Augen und ihr wurde mit einem Schlag bewusst, wen sie da gerade angeschrieen hatte. Vor ihr stand mit seinem silbernem Haar Albus Dumbledore. Er jedoch lächelte und schien die Beschimpfung gar nicht für Voll zu nehmen. Nun erkannte er, dass Peeves hier scheinbar ein übles Spiel getrieben hatte und dass Myra mächtig in der Patsche steckte. "Fröhliche Weihnachten Peeves!" sagte Dumbledore freundlich. Peeves, der nun verkehrt herum auf Augenhöhe in der Luft schwebte, sah den Direktor mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Belustigung an. "Oh der Herr Direktor! Wollen sie auch mal mein Weihnachtsgeschenk testen?" fragte erlächelnd. Dumbledore hingegen funkelte ihn durch seine Halbmondbrille an und meinte in freundlichen Ton "Nein Danke Peeves. Ich mag diese Kaugummis nicht. Aber gegen ein Brausebonbon würde ich nichts ...." Doch Dumbledore konnte seinen Satz nicht beenden, da Peeves ihn schon mit seinem "Weihnachtsgeschenk" bewarf. Dumbledore, der nun eigentlich wütend reagieren sollte, lächelte Peeves an. "Ach Peeves! Lass doch deine Spielchen. Ich habe gehört, dass der Blutige Baron gleich hier vorbei kommen würde. Er ist sehr erzürnt!" Peeves Gesicht verlor jegliches Lächeln. Fluchend zog er ab, ohne auch nur ein Wort zu verlieren, wie Frohe Weihnachten. Dumbledore sah ihm nach und bemerkte Schließlich, dass Myra immer noch auf dem Boden lag. Er reichte ihr die Hand um ihr aufzuhelfen. "Ihnen natürlich auch ein frohes Weihnachtsfest Mrs. Williams." Er lächelte sie an, Myra hingegen sah nun verwirrt aus. "Wer ist der blutige Baron, Professor?" fragte sie leise. "Oh" sagte Dumbledore überrascht "sie kennen ihn nicht?" Myra schüttelte den Kopf. Nun fuhr Dumbledore fort. "Er ist der Hausgeist von Slytherin. Und Peeves hat großen Respekt vor ihm. Das ist eine lange Geschichte." Dumbledore funkelte Myra durch seine Brillengläser an. Dann sah er prüfend auf seine Uhr und fragte "Möchten sie auf eine Tasse Tee mit in mein Büro kommen, Mrs. Williams?" fragte er freundlich und Myra, die ihm nicht wiedersprechen konnte nickte stumm. So folgte sie ihm durch die Gänge des Schlosses. In der Nähe Dumbledores fühlte sich Myra immer sicher. Er strahlte eine Art Wärme aus, die alle bösen Gedanken aus Myras Kopf vertrieben. Schließlich traten sie vor einen Wasserspeier, der wie Myra feststellte besonders hässlich zu sein schien. Myra hatte gar nicht darauf geachtet, wo sie eigentlich langgelaufen waren, so vertieft war sie in ihren Gedanken gewesen.

Tja, was wird Dumbledore Myra wohl erzählen? Was ist eigentlich los mit Ron und den anderen? Was schenkt Draco Myra zu Weihnachten? Das alles erfahrt ihr im nächsten Kapitel (hoffe ich mal!) bye bye, die Levimaus