Kapitel 15

Myra stand nun hinter Dumbledore, der vor dem Wasserspeier stand und kurz überlegte. Myra, die nicht wusste, was Dumbledore vor dieser wirklich hässlichen Figur wollte, bemerkte, dass der Wasserspeier eine Art Adler war. Dumbledore sprach langsam und bedächtig "Schrumpelfeige" und schon erwachte zu Myras Erstaunen der Wasserspeier zum Leben. Dumbledore trat nun einen Satz auf den Wasserspeier zu und schon begann dieser sich nach Oben zu winden, wie eine Rolltreppe. Myra, die erst jetzt bemerkte, dass sie es vielleicht Dumbledore gleich tun sollte und ebenfalls auf einen Schritt auf den Wasserspeier zu gehen sollte, bewunderte still das Schauspiel, das sich ihr da bot. Schließlich war Myra ein ganzes Stück mit dieser Zauberrolltreppe gefahren, als sie auch schon vor einer Tür angelangt war. Dumbledore öffnete sie zielstrebig und trat in ein wunderlich ausschauendes Zimmer. An den Wänden waren viele Bilder mit schlafenden Zauberern darin. Sie waren alle schon recht alt und erst jetzt bemerkte Myra, dass es sich hierbei wohl um ältere Schulleiter handeln musste, da unter jedem Bild in großen Goldenen Lettern geschrieben stand "Direktor der Schule für Hexerei und Zauberei von 1912 - 1930".

Eines der Bilder fiel Myra besonders ins Auge. Darin war ein schäbig aussehender tief schlafender Zauberer abgebildet, dessen leises Schnarchen die Spitze seines Zauberhuts, der ihm ins Gesicht hing, sanft hin und her wiegte. "Ja ja, der gute alte Mr. Dippet." Sprach Dumbledore sanft, der sich bereits hinter seinem Schreibtisch niedergelassen und Myra beobachtet hatte. "Er war mein Vorgänger und ich will nicht bestreiten, dass er ein exzellenter Schulleiter war. Doch durch eine unglückliche Fügung des Schicksaals ist er von uns gegangen." Dumbledore wies Myra mit einer Handbewegung an sich ihm gegen über zu setzen. Sie nahm auf einem sehr bequemen Sessel platz und versank leicht darin. Schnell rappelte sie sich wieder auf und fragte neugierig "Mr. Dippet? Aber was ist geschehen?" Myra hatte das merkwürdige Gefühl, dass sie Mr. Dippet schon einmal gesehen hatte und dass sie ihn irgendwoher kannte. Dumbledores blauen Augen trafen auf die Myras. Sein Blick war kaum zu entschlüsseln. "Nun ja" setzte Dumbledore an "er war zwar zu der Zeit, als der dunkle Lord an die Macht nicht mehr hier Schulleiter, aber als Voldemort noch zur Schule ging und ich noch hier an Hogwarts selbst Lehrer war, war Dippet der Direktor. Und Voldemort hatte eine allgemein bekannte Abneigung gegen den Schulleiter, da es ihm nicht erlaubt war auch während der Sommerferien hier in Hogwarts zu bleiben. Und so war Dippet einer der Ersten, die von Voldemort getötet wurden." Dumbledore lehnte sich in seinen Sessel und blickte Myra lächelnd an. Myra, die nun ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, fiel auf, dass es hier lauter eigenartige Dinge gab.

Zum einen gab es mehrere Vitrinen, die mit merkwürdigen Geräten gefüllt waren, dann gab es noch ein riesiges Regal voller Bücher, war hinter Dumbledores Schreibtisch an der Wand stand. Der sprechende Hut, den Myra aufsetzen sollte, damit sie in eines der Häuser zugeteilt wurde, stand auf dem dreibeinigen Stuhl in einer Ecke. Und am Fenster sah Myra ein Geschöpf, was so wunderschön war, dass sie es regelrecht anstarrte. Dumbledore, der sie wieder aufmerksam beobachtete sagte leise "Dies ist ein Phönix. Du kennst diese Wesen sicherlich aus dem Unterricht." Myra nickte leicht. "Ihre Tränen haben heilende Wirkungen und sie können singen. Der Gesang vertreibt alles Böse und sie können schwere Lasten tragen, ohne an Flugkraft zu verlieren" sagte Myra leise. Sie war eine gute Schülerin in Pflege Magischer Geschöpfe. Zumal gab Hagrid, der Wildhüter von Hogwarts, den Unterricht und trotz schauriger Kreaturen machte ihr der Unterricht wesentlich mehr Spaß als Zaubertränke. "Ich sehe du machst deine Arbeit bei Hagrid ganz gut" lächelte Dumbledore. Myra lächelte zögernd zurück. Stille trat ein und Myra, die nun ihren Blick über Dumbledores Schreibtisch wandern ließ viel nun ein, dass Dumbledore sie in sein Büro gebeten hatte, doch warum? "Professor?" setzte Myra an. "Warum haben sie mich mit hierher genommen?" Dumbledore beugte sich nun nach vorn und seine Arme stützte er auf der Tischplatte ab. Er sah Myra tief und durchdringend an, als wenn er sagen wollte "das gleiche wollte ich dich gerade fragen." Doch Dumbledore sagte "Ich habe dich eigentlich nur zufällig getroffen. Doch ich wollte dich schon immer etwas fragen." Er machte eine Pause. Myra spürte, dass sie viel lieber wo anders gewesen wäre. Sie wollte nicht unbedingt Fragen gestellt bekommen. Sie hatte Angst, dass sie eventuell die Beziehung zwischen ihr und Draco gefährden würde. "Gibt es etwas ..." Dumbledore riss Myra aus ihren Gedanken. "... etwas, was du mir erzählen möchtest? Etwas, was dir Sorgen macht?" Myra, die leicht erstaunt war, weil sie mit einer solchen Frage eigentlich nicht gerechnet hatte schüttelte den Kopf. Doch im selben Moment spürte sie den Drang Dumbledore alles zu erzählen. Die Geschichte mit Draco, ihre Bewusstlosigkeitsanfälle, ihre Sorge um ihre Eltern, ihre Weihnachtsgeschenke und vor allem ihre Ratlosigkeit, was Hermine und die anderen Gryffindors anging, warum sie sie einfach ignorierten. Dumbledore sah Myra immer noch an und unter dem strengen Blick des Direktors fing Myra leicht an zu nicken. Dumbledores Augen blitzten kurz auf. Dann fragte er behutsam "Was geht in deinem Kopf vor?" Myra überlegte kurz. Welche ihrer Sorgen sollte sie Dumbledore anvertrauen? "Ich ..." sie zögerte "Ich denke, dass sie von meinen Eltern wissen." Myra sah Dumbledore ängstlich an, dieser jedoch lächelte. "Selbstverständlich. Sie sind eines der berühmtesten Zaubererpaare, die erfolgreich gegen die dunkle Macht gekämpft haben. Ihnen haben wir viele Leben zu verdanken. Sie sind Auroren gewesen. Doch eines Tages wurden sie zu einer geheimen Mission in den Regenwald geschickt. Es ist eine Weile her, doch sie sind nie von dieser Reise zurückgekehrt." Myra steckte ein Kloß im Hals. Sie hätte nicht gedacht, dass Dumbledore so viel wusste. Sie sah verstohlen zu Boden, doch eh sie sich versah sprach sie schon wie ein Wasserfall. "Ich habe zu Weihnachten ein merkwürdiges Geschenk erhalten. Ich weiß nicht von wem es kommt, doch es ist sehr ... wertvoll für mich. Es ist ein Bild. Ein Bild von meinen Eltern, wie sie lächeln und mir zuwinken. Und mit dünner Handschrift steht dort geschrieben, dass sie mich lieben und dass ich mir keine Sorgen machen soll. Doch ich habe nie daran gezweifelt, dass sie nicht mehr am Leben sind, doch diese Nachricht. Sie bringt mich ganz durcheinander. Was ist wenn sie gar nicht von meinen Eltern ist, sondern von irgendwelchen Leuten, die sie gefangen halten, oder von ein paar Schülern, die sich einen Streich erlauben. Warum schickt man mir dieses Bild?" Myra, die nun erstaunt über ihre Fähigkeiten war, dass sie so offen über ihre Probleme sprechen konnte, sah Dumbledore ratlos an. Dieser sah ein wenig verwirrt aus, doch er fing sich wieder und schon gleich lächelte er ihr entgegen. "Du glaubst also, dass dieses Bild gar nicht von deinen Eltern ist?" Sie nickte unvernehmbar. Nun lehnte Dumbledore sich zurück in seinen Sessel und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Das Mädchen beobachtete ihn dabei genau, da sie wissen wollte, was er dachte. Schließlich ruhte Dumbledores Blick auf Fawks, dem Phoenix. Er sah ihn liebevoll, aber durchdringend an. Die ratlose Myra saß still und schweigend im Zimmer. Sie wartete.

Eine Reaktion von Dumbledore würde ihr schon helfen, doch er sah Fawks immer noch an. Sie fragte sich, ob er vielleicht mit offenen Augen eingeschlafen sei, da er sich nicht rührte. Zögernd fragte sie "Professor Dumbledore?" Dieser schreckte hoch "Was? Oh ... ja ... entschuldige Bitte. Ich war eben weit weg mit meinen Gedanken. Ich habe ... auch egal." Er richtete sich wieder auf und sah Myra an. Dann sagte er behutsam "Myra, ich denke nicht, dass deinen Eltern .. tot sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass nur eine dunkle bzw. böse Macht sie eventuell gefangen hält." Nun stand der Schulleiter auf und lief hinter seinem Schreibtisch auf und ab. "Gründe gäbe es viele dafür. Schließlich haben sie viele Totesser ertappt und gefasst. Der dunkle Lord wäre sehr interessiert an ihnen, bestimmt." Dumbledore blieb stehen und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Dann sah er Myra an und sagte lächelnd "Ich denke, dass du dir keine Sorgen machen sollst. Dieses Bild, was man dir hat zukommen lassen: Ich denke, dass es von deinen Eltern ist, doch bedenke nun gut, was du tun willst. Es sind gefährliche Zeiten und eine überstürzte Handlung könnte ein großer Fehler sein. Ich denke, dass dein Eltern dir einfach nur ein Weihnachtsgeschenk machen wollten." Nun ließ sich der ältere Mann wieder Myra gegenüber nieder. Diese verstand nicht ganz, was Dumbledore ihr sagen wollte, doch sie nickte. Sie wollte gerade aufstehen, als Dumbledore nochmals zum Sprechen ansetzte. "Myra, du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde das Zaubereiministerium umgehend informieren, dass man ein Zeichen deiner Eltern gefunden hat. Sie werden nach ihnen suchen. Ich denke, dass sich die Sache bald aufklären wird." Sie nickte und erhob sich. Sie sah Dumbledore noch einmal entgegen. "Danke" sagte sie leise und verließ den Saal.

Ein eher langweiliges Kapitel, ich weiß. Ich jedenfalls wäre nicht enttäuscht, wenn ihr sagt: Hey, das war echt doof, diese FF lese ich nicht weiter. Aber das nächste Kapitel wird was.