Teil: 5/6
Disclaimer: Harry Potter gehört J.K. Rowling und ich möchte kein Geld mit dieser Story machen.
Genre: Slash, Drama, Romance
Rating: PG-13
Pairing: Harry x Draco

Kommentar:
Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte unheimlich viel Stress mit der Schule...

@Brit Anas – öh, total OOC wäre es gewesen, wenn sie jetzt ins Bett gehüpft wären. Das meinte ich. ^.^° (nebenbei... Wie kam denn dein Name zu Stande?)
@Ginny – okay, hast gewonnen... Auch wenn se' trotzdem Freunde sind...
@Tears - *gerührt sei* Danke! (und na klar - „du"... so alt bin ich nun wirklich nicht)


Dankeschön an Brit Anas, Ginny, Mael, Katja, Kazumi Hidaka und zu guter Letzt Tears

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Time of Darkness

Teil 5 „Truth"





Harry schüttelte sich unbewusst, als er an einem Donnerstagnachmittag nach draußen ging.

Kalter, eisig zu nennender Wind, schlug ihm entgegen, rief ihm in Erinnerung wie warm Hogwarts doch immer war. Doch Harry hatte beschlossen einen Spaziergang zu machen und das bisschen Schnee, das vom Himmel fiel, konnte ihn da auch nicht davon abhalten.

In aller Ruhe stieg er die Treppen vor dem Haupteingang hinab und zog dann ein Paar warmer Handschuhe aus seinen Manteltaschen. Als er diese übergestülpt hatte, zog er den Schal enger um seinen Hals und vergrub dann sein Gesicht bis zur Nase dahinter. Seine Hände wanderten zurück in seine Jackentaschen, erst dann stapfte er munter durch den hohen Schnee.


Der Grund, weshalb Harry diesen Spaziergang machte, war einfach.
Er brauchte Ruhe.

Ruhe, vor den anderen Schülern, Ruhe, um sich von alltäglichen Problemen abzulenken, Ruhe, um Nachzudenken. Und zwar über ein besonderes Thema...

Zwar war es bereits eine Woche her, doch noch immer wusste er nicht so Recht, was er denken sollte. Er wusste nicht einmal, wie er sich verhalten sollte, wie es weitergehen sollte... Er wusste gar nichts...

Draco Malfoy.

Ja, mit diesem Namen verband er so viel. Seit über fünf Jahren kannte er ihn nun schon und bis jetzt, bis zu dem Tag vor einer Woche, hatte er geglaubt, dass zwischen ihm und Draco nur Freundschaft existierte. Eine innige, tiefe Freundschaft zwar, aber nur dies. Draco war der Mensch, der immer für ihn da gewesen war. Der ihm beigestanden hatte, der ihm so etwas wie ein Licht in dieser dunklen Welt - von der sie in Hogwarts kaum etwas mitbekamen, die aber dennoch existierte - gewesen war.
Harry wusste, dass Draco – weiß Merlin – selbst genug Probleme hatte. Und trotzdem war er da gewesen. Sei es auch ohne Worte, ohne Trost gewesen. Allein seine Anwesenheit hatte ihn immer beruhigt und geholfen.

Und nun, was war nun? Hatte sich das geändert?
Ein klares Nein, war die Antwort in Harrys Gedanken und doch schien er nun alles aus einem anderen Licht zu betrachten.

Draco... liebte ihn. Schon diese Tatsache schein alles zu verändern. Hatte Draco ihm nur geholfen, weil er ihn für sich...
Harry zog bei diesem Gedanken die Augenbrauen mürrisch zusammen. Das war absoluter Unsinn. Draco mochte arrogant und egoistisch sein, aber nicht zu ihm. Zwischen ihnen herrschte eine andere Beziehung, ohne Fassaden. Sie waren offen zueinander, abgesehen davon, dass Draco ihm seine Gefühle vorenthalten hatte.

Harry seufzte leise und zog die Schultern instinktiv an, da ein kalter Wind auffrischte, der ihm einen Schwall Schneeflocken ins Gesicht trieb.

Warum musste das alles so kompliziert sein? Draco hatte gesagt, dass er in ihn verliebt war, aber damit nicht umgehen konnte. In einfachen Worten gefasst, er wollte möglichst weit von Harry fern bleiben, damit er seine Gefühle vergaß.

Und was war mit ihm? Er wusste nicht einmal genau, was er für den blonden Jungen empfand. Mehr als Freundschaft, das hatte er mittlerweile registriert und verstanden. Aber war es denn auch Liebe? Konnte er einen... diesen Jungen tatsächlich lieben...?

Harry hasste sich für seine unentschlossenen Gefühle und Gedanken. Das machte alles nur noch schwieriger als es ohnehin schon war.


Noch ein paar Minuten lang stakste Harry durch den Schnee, der immer tiefer wurde, je mehr er sich von Hogwarts entfernte, bis er schließlich leicht angefroren, enttäuscht, dass er keinen Entschluss gefunden hatte, und bibbernd in das Schloss zurück kehrte.



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„Ah, Mister Potter. Sehr schön, dass sie sich auch endlich zu uns gesellen.", drang Professor Sinistras Stimme an sein Ohr, als er zu ihr und zu den Slytherin und Hufflepuff aus seinem Jahrgang stieß.

„Entschuldigung.", keuchte Harry und musste nach Luft schnappen. Er war den ganzen Weg vom Kerker bis hinauf in den Astronomieturm gerannt.
„Ich... Ich habe die Zeit... vollkommen... vollkommen vergessen...", erzählte er weiter und stützte sich mit den Händen auf den Knien auf. Seine Lungen brannten wie Feuer, fast so, als sei er um sein Leben gelaufen.
Harry bemerkte es nicht, als die Lehrerin ihn mit einem strengen Blick bedachte und selbst wenn er es bemerkt hätte, wäre es ihm egal gewesen.

„Nun gut.", begann Professor Sinistra und lächelte kurz, ehe ihr Gesicht ernst wurde und sie mit dem Unterricht begann. „Da wir endlich vollzählig sind, möchte ich gerne mit der Astronomie-Stunde beginnen. Folgen sie mir! Wir werden erst einmal hinauf in den Turm gehen."

Gemurmel brach bei den Schülern der beiden Häuser aus, doch trotzdem folgten sie der Lehrerin. Harry, der am Schluss, noch hinter den Hufflepuff stand, trottete dem kleinen Zug schließlich ebenfalls hinterher.

Sie stiegen die Treppe in den Astronomieturm hinauf und verteilten sich in dem Raum, der unter der Plattform lag, von der sie heute wahrscheinlich irgendwelche Plantenkonstellationen bestimmen sollten. Harry ließ sich in einer Ecke abseits von den anderen in einem Sessel nieder und lehnte sich tief zurück, so dass ihn möglichst niemand bemerken würde. Denn er hatte keine Lust und außerdem fühlte er sich nicht in der Lage ein vernünftiges Gespräch zu führen...
So lauschte er nur, obwohl es ihm Mühe bereitete sich zu konzentrieren, den Erklärungen von Professor Sinistra und dem gelegentlichen Gelächter der Slytherin. Worüber die Schüler seines Hauses lachten war absolut klar. Hufflepuff war ein ideales Thema um ein wenig zu spotten und zu lästern.

Doch schon nach wenigen Minuten war die Astronomiestunde vergessen und Harry ließ nachdenklich den Blick schweifen. Und zwar auf eine ganz bestimmte Person, die ziemlich weit abseits auf der rechten Seite zu Harry saß. Draco... Sein Draco.
Er beobachtete, wie sich der blonde Junge zu Blaise, der sich nämlich neben ihn gesetzt hatte, beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte, worauf Blaises Gesicht ein Grinsen zierte und er leise lachte.

Harry seufzte leise. Was würde er jetzt dafür geben, ebenfalls mit Draco reden zu können... Von ihm aus, hätte er sogar mit über die Hufflepuff gespottet, auch wenn er sonst versuchte, zu den anderen Häusern neutral zu bleiben. Doch in so einem Fall...

Missmutig verzog er die Stirn. Seit dem Treffen von vor einer Woche hatten sie nicht mehr miteinander geredet. Abgesehen von dem ‚Morgen', ‚Nacht' und ein paar Worten im Unterricht hatten sie Stillschweigen bewahrt. Harry bereute langsam seine eigene Entscheidung... Er selbst hatte nämlich Zeit verlangt, um über Dracos... Geständnis nachzudenken und er hatte ebenfalls eingewilligt, dass sie sich vorerst aus dem Weg gehen würden...

Doch nun... irgendwie vermisste er den blonden Jungen.


„Wir werden nun hinauf auf die Plattform gehen!", hörte Harry plötzlich Professor Sinistras Stimme, die lauter als zuvor war.

Der schwarzhaarige Junge drückte sich tiefer in den Sessel und war froh, dass die Vorhände des Fensters, an dem er saß, geschlossen waren. Er beschloss, einfach sitzen zu bleiben. Wenn er Glück hatte, würde dies niemand bemerken und musste sich nicht mit dem Unterricht abmühen.

„Kein Gedränge beim Hochgehen!", mahnte die Lehrerin, als Millicent Bullstrode gerade einen Hufflepuff von der schmalen Treppe, die nach oben führte, drängen wollte.
Nach und nach verschwanden die Schüler durch die Dachluke und schließlich klappte jene geräuschvoll zu.


Harry grinste innerlich. Man hatte ihn einfach hier sitzen gelassen. Ob man seine Anwesenheit in dieser dunklen Ecke überhaupt registriert hatte?

„Harry."

Wohl doch.

Doch wäre es irgendein Schüler, der noch hier geblieben wäre, hätte der Angesprochene aufgestöhnt. Doch als Harry in die Richtung blickte, aus der die Stimme gekommen war, erwiderte er gar nichts. Das konnte er nicht einmal... Denn Draco stand ein paar Meter von ihm entfernt, im dunklen Inneren des Raumes, wo das spärliche Mondlicht nicht hinreichte. Und kaum, als Harry ein paar Mal verwirrte geblinzelt hatte, stand der blonde Junge auch schon unmittelbar vor ihm.

Es war seltsam, Draco so nah zu sein. Natürlich saßen sie beim Frühstück oft nebeneinander, genauso wie fast in jeder Unterrichtsstunde, außerdem standen ihre Betten auch noch unmittelbar nebeneinander. Doch im Augenblick war es anders. Harry hatte Dracos Aufmerksamkeit. Die graublauen Augen waren unverwandt und fest auf ihn gerichtet. Ein vollkommener Gegensatz, da er dem Jungen in den letzten Tagen vielleicht ein oder zweimal in die Augen geschaut hatte.
Dies war auch einer der Gründe, weshalb Harry nun kein Wort heraus brachte. Er wusste schlicht und einfach nicht, worüber sie reden sollten. Nein, so war es nicht ganz richtig... Es gab genug, was zwischen ihnen beide geklärt werden musste, aber der Anfang dazu fehlte. Harry wusste nicht, wo er anfangen sollte...

Doch ein Gespräch war bei Harry schnell vergessen, als er sah, wie Draco seine rechte Hand hob. Seine Augen weiteten sich leicht und er blickte in jene von Draco, doch dieser blieb ausdruckslos, seine Hand wanderte lediglich langsam höher, bis Harry kalte Fingerspitzen an seiner Wange spüren konnte. Das Zusammenzucken seines Körpers blieb zu der eigenen Verwunderung aus. War es schon so normal, dass Draco ihn berührte?
Für ihn vielleicht... ja. Aber Draco schien damit Probleme zu haben. Seine Hand zitterte kaum merklich, und als er seine Handfläche schließlich an Harrys Wange legte, verstärkte es sich noch. Der schwarzhaarige Junge lächelte leicht, auch wenn er sich nicht erklären konnte, woher dieses Lächeln kam. Vorsichtig hob er seine linke Hand an und legte sie auf jene von Draco, brachte ihn dazu, vorsichtig über seine Wange zu streicheln. Nachdenklich schloss er die Augen und schmiegte sich leicht gegen die kühle Haut.

„Ich habe dich vermisst...", platze es schließlich murmelnd aus Draco hervor. Harry richtete sich überrascht auf. Hatte er sich etwa verhört?
„Was?", fragte er leise, aber seine Stimme klang eher wie ein Krächzen.

Draco entzog ihm seine Hand und stützte sich mit beiden Händen auf den Armlehnen von Harrys Sessel ab. Er seufzte leise. „Ich habe noch einmal nachgedacht... Und ich... ich kann dir einfach nicht aus dem Weg gehen." Ein trauriges Lächeln formte sich auf Dracos Lippen. „Ich schaffe einfach nicht. Und eigentlich möchte ich es auch nicht..."
Harry stockte. „Heißt das, dass wir so weiter machen wollen, wie vorher?"
„Vielleicht... Ich weiß es nicht."

„Aber wie soll das gehen...?" Harry stieß die Luft lautlos aus seinen Lungen. „Du liebst mich doch... Wir können uns doch nicht wie... wie Freunde benehmen wenn du mich liebst... Und ich, ich weiß nicht einmal, was ich fühle... für dich, meine ich..."

Draco seufzte wieder. Er klang traurig... Harry senkte betrübt und schuldig fühlend den Kopf. Am liebsten hätte er Draco ins Gesicht gesagt, dass er ihn ebenfalls liebte. Warum also konnte er sich seinen Gefühlen gegenüber nicht vollkommen im Klaren sein? Jetzt lag die letzte Entscheidung bei ihm und er wusste einfach nicht, was richtig und was falsch war...

Nachdenklich hob er den Kopf ein Stück und beobachtete Draco, der die Augen geschlossen hatte und dessen Gesicht nach unten gerichtet war. Sein Gesicht war blass, nur auf den Wangen war etwas Farbe zu erkennen, abgesehen von den Lippen natürlich...

Harry wusste nicht, was ihn plötzlich überkam. Vielleicht ein Versuch, damit er endlich die Wahrheit sehen konnte?
„Mach es noch einmal, Draco.", flüsterte Harry plötzlich.

„Was?", fragte jener verdutzt und blickte den schwarzhaarigen Slytherin wieder an.

„Küss mich noch einmal."


Es herrschte Schweigen zwischen den beiden Jungen. Harry bemerkte die leicht geweiteten Augen Dracos, die all seine Verwunderung ausdrückten. Diese graublauen Augen, welche jenes geheimnisvolle Funkeln inne hatten und welche er so wunderschön fand.

... „Bitte.", fügte Harry leise hinzu.
Und er war sich nicht sicher, ob er oder nur sein Körper die Lippenbewegungen und das Sprechen dieses Wortes veranlasste...

Draco, der immer noch die Hände auf Harrys Armlehnen gestützt hatte, seufzte leise. „Aber du willst das doch nicht wirklich..."

„Bitte, tu es einfach noch einmal.", bat ihn Harry leise. Draco starrte ihn daraufhin wieder einige Sekunden an. Bis er schließlich ein leises „Ach... verdammt, Harry...", flüsterte.
Als er sich nach und nach langsam hinab beugte, fiel ihm das blonde Haar tief in die Stirn und die graublauen Augen schlossen sich wie von selbst.

Harry grub die Finger in seine Handflächen und betrachtete das Näherkommen des Jungen mit Furcht aber auch Freude. Dennoch konnte er nicht sagen, warum er diesen Wunsch geäußert hatte. Draco sollte ihn wieder küssen... Warum? Weil sich es letztes Mal so gut angefühlt hatte? Weil er es schön gefunden hatte? Weil er einen letzten Beweis brauchte, der ihm zeigte, dass er dieselben Gefühle für den Jungen empfand, wie er für ihn?

Der schwarzhaarige Slytherin schluckte ein kurzes Mal, dann beugte er seinen Oberkörper Draco entgegen, machte ebenfalls die Augen zu, spürte, wie heißer Atem seine Wangen, seinen Mund traf und schließlich konnte er die Lippen des anderen Jungen auf den seinen fühlen.

Sie küssten sich so wie beim ersten Mal. Scheu, unsicher aber liebevoll.

Als sie sich lösten, blickten sie sich wieder in die Augen. Selbst von dieser kurzen Berührung brannten Harrys Lippen wie Feuer und ihm war jetzt heißer als jemals zuvor. Der Drang, den blonden Jungen zu sich herunter zu ziehen, kam auf und schließlich konnte er sich davon nicht mehr abhalten. Ein kehliger, unbeabsichtigter Laut entrann ihm, als er vorsichtig die Arme hob, sie um Dracos Nacken schlang und den Jungen zu sich herunter zog. Etwas überrumpelt musste sich jener bei Harry abstützen, kam aber nicht zum Protestieren, da ein forscher Mund ihn in Besitz nahm.




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Anmerkung:
So, an dieser Stelle ein Cut. Ich hab kurzerhand beschlossen, dass in dieser Fic nichts näher beschrieben wird. Sorry... Auch ein Entschuldigung dafür, dass der Teil recht kurz ist und nicht besonders toll ist... *grummel* Bin zurzeit nicht sehr kreativ.
Wenn ihr den Anfang mitgelesen habt, wird euch aufgefallen sein, dass da *5/6 Teilen* steht. Das ist mein Ernst... *nick* Aber wen es beruhigt, hierzu wird es eine Fortsetzung geben, bzw. diese Fic wird die Vorgeschichte dazu sein. Näheres dazu im nächsten/letzten Kapitel... *zu faul ist, um jetzt mehr zu schreiben*

Nichtsdestotrotz... Vergesst die Reviews nicht.