Teru trug Shuichi ins Schlafzimmer, legte ihn auf den Futon und deckte ihn
vorsichtig zu. Kaum hatte der Kopf des Jungen das Kissen berührt, war er
auch schon eingeschlafen. Teru runzelte besorgt die Stirn. Der Kleine hatte
sich zwar zuerst erstaunlich schnell erholt, aber er war immer noch sehr
geschwächt.
Dem schwarzhaarigen Mann gefiel die ganze Situation nicht. Er könnte Ryuichi dafür köpfen, dass er sie in solche Schwierigkeiten gebracht hatte! Was fiel ihm auch ein, ,einen Minderjährigen anzugreifen? Nun durfte er das Ganze ausbaden.
Er ärgerte sich auch darüber, dass er dem Jungen die Wahrheit gesagt hatte. Aber es wäre sinnlos gewesen, ihn zu belügen. Spätestens als Ryuichi hier aufgetaucht war, wäre für den Kleinen alles klar gewesen. Außerdem schien Shuichi nicht gerade dumm zu sein. Naiv vielleicht, aber nicht dumm.
Teru stand auf und ging in die Küche, um sich einen Tee zu machen. Nicht, weil er trinken musste - als Vampir gab es für ihn ohnehin nur eine Art der Ernährung, nämlich Blut - aber er brauchte etwas, um seine Nerven zu beruhigen. Schließlich konnte er nicht am helllichten Tag einen Menschen suchen, um ihn auszusaugen. Zum Glück war wenigstens Ryuichi vor ein paar Minuten gegangen.
Er hatte sich gerade mit seiner Tasse an den Tisch gesetzt, als es wieder an der Tür klingelte. Teru seufzte genervt und stand auf. Irgendwie schien ihm heute niemand seine Ruhe zu gönnen. Als er die Tür öffnete, stand ein grünhaariger Mann vor ihm, der etwa so groß war wie er selbst.
"Kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragte Teru. Sein Gegenüber nickte ernst, wobei er seinen rosa Stoffhasen umklammerte, den er im Arm hielt. "Ich habe gehört, dass Shuichi hier ist. Ich... wollte mich erkundigen, wie es ihm geht."
"Er schläft gerade, aber ich denke, es geht ihm ganz gut.", erwiderte Teru.
"Kann ich ihn sehen?", wollte der grünhaarige Mann wissen. Teru nickte und ließ ihn herein. Dann brachte er den 'Krankenbesuch' zu seinem Schlafzimmer. An der Tür blieb der Besucher kurz stehen. "Übrigens... ich bin Sakuma Ryuichi, ein Kollege von Shuichi.", stellte er sich schließlich vor. Dann ging er ins Schlafzimmer. Teru folgte ihm.
Als er den schlafenden Jungen auf dem Futon liegen sah, eingehüllt in unzählige Decken, erschrak er. Der Kleine war furchtbar blass! Sakuma setzte sich neben Shuichi und sah den jüngeren Sänger besorgt an. "Was ist passiert? Was hat er?", wandte er sich schließlich an Teru.
Der schwarzhaarige Mann seufzte. "So genau weiß ich das auch nicht.", meinte er. "Er ist gestern abend mitten auf der Straße umgekippt. Keine Ahnung, warum. Wahrscheinlich der Kreislauf. Es sieht aus, als hätte er in der letzten Zeit ziemlich viel Stress gehabt. Und sein Körper hat sich dann wohl einfach die Auszeit genommen, die er braucht."
Sakuma nickte. "Er hat tatsächlich eine Menge Stress gehabt. Im Studio genauso wie zu Hause. In den letzten Wochen hat er mit seiner Band das neue Album aufgenommen, gestern war er bei einem Interview und einem Photoshooting. Ich schätze, er war auf dem Weg nach Hause, als es passiert ist."
"Und inwiefern hatte er Stress zu Hause?", wollte Teru von dem grünhaarigen Sänger wissen. Sakuma erzählte ihm von Yuki, wie gemein der blonde Schriftsteller war. Aber der Junge liebte den Mann über alles und blieb trotz allem bei ihm.
Teru wiegte den Kopf hin und her. Der Kleine musste ein erstaunliches Durchhaltevermögen haben. Nun verstand er auch, wie es möglich war, dass er sich so schnell von dem Blutverlust erholte. Er fing an, den pinkhaarigen Sänger zu mögen. Zu schade, dass der Junge wahrscheinlich bald sterben musste...
Wieder klingelte es an der Tür und Teru verdrehte die Augen. Hatten sich heute alle erdenklichen Menschen und Vampire abgesprochen? War heute etwa der 'Lasst uns alle Teru besuchen und auf die Nerven fallen'-Tag?
Seufzend stand er auf und ging zur Tür. Diesmal war es Sugihara, der davor stand. Der Mann mit den pinkschwarz gefärbten Haaren sah ihn düster an. "Ryuichi hat mir erzählt, dass du den Jungen gestern abend mit zu dir nach Hause genommen hast! So wie ich dich kenne, ist er immer noch hier." Er sah seinem Freund in die Augen. "Er ist hier... und er weiß bescheid!", brummte er.
Teru seufzte wieder und legte einen Finger auf die Lippen. "Nicht so laut!", flüsterte er. "Ein Freund des Jungen ist hier, um ihn zu besuchen." Sugizo's Augen weiteten sich. "Du lässt auch noch Besuch für ihn in deine Wohnung?" Er schien ehrlich entsetzt zu sein. "Ich muss sagen, du enttäuschst mich, mein alter Freund. Wie es scheint, haben dich die Menschen weich gemacht. Du hattest schon immer zu viel für sie übrig." Traurig schüttelte Sugi den Kopf. "Du bist wirklich zu lange unter Menschen gewesen, wo soll das alles bloß mit dir enden?"
"Der Junge tut mir einfach leid.", erwiderte Teru kühl. "Er hat es ohnehin schon schwer genug. Und hätte Ryuichi sich von vornherein an den Kodex gehalten, hätte ich nicht auch noch dagegen verstoßen müssen."
"Ryuichi wird seine Strafe dafür, dass er gegen den Kodex verstoßen hat, schon noch erhalten.", meinte Sugizo ebenso kühl. "Aber du ebenfalls. Was hätte dagegen gesprochen, wenn du den Jungen einfach ins Krankenhaus gebracht hättest?"
"Die Bisswunden am Hals?"
"Hast du sie etwa nicht entfernt?"
"Doch, aber erst, als ich sicher war, dass der Junge überlebt."
"Das hättest du dir sparen können. Jetzt, wo er bescheid weiß, wird er sowieso sterben müssen."
"Ich soll also einen Minderjährigen umbringen?"
"Du musst!" Sugizo sah Teru wütend an. "Er weiß zuviel!"
"Und was ist, wenn ich das nicht will?"
Sugizo's Gesicht wurde plötzlich traurig. "Dann...", murmelte er leise. "Wirst du wahrscheinlich derjenige sein, der sterben muss." Langsam lief ihm eine Träne die Wange hinunter. "Teru, du musst den Jungen töten! Ich will dich nicht verlieren! Du bist doch seit Jahrhunderten schon mein bester Freund!", schluchzte Sugizo, als er Teru um den Hals fiel.
Nun kamen auch Teru die Tränen. "Gibt es denn keine andere Möglichkeit? Muss der Junge wirklich sterben? Wofür habe ich ihn denn erst gerettet?", murmelte er trostlos.
"Du hättest ihm nichts verraten dürfen."
"Spätestens als Ryuichi hier vor der Tür stand, hätte er ohnehin bescheid gewusst. Der Kleine ist nicht dumm. Außerdem mag ich ihn irgendwie."
Sugizo sah blinzelnd zu ihm auf. "Ryuichi war hier?", fragte er erstaunt. "Wann?"
Teru warf einen raschen Blick auf die Uhr. "Er ist vor etwa einer halben Stunde wieder gegangen. Nachdem du ihm die Meinung gesagt hattest - kurz nach unserem Telefonat wohl - ist er hierher gekommen. Der Junge hat ihn gesehen und wiedererkannt."
Sugi seufzte. "Ich möchte mal wissen, was mit Ryuichi los ist. Früher hat er doch auch nicht so viel Ärger gemacht."
"Ich weiß es auch nicht. Vielleicht braucht er einfach mal ein wenig Abwechslung. Ein paar Jahre Europa würden ihm sicher gut tun. Ryuichi hat vorhin ebenfalls gesagt, dass der Junge sterben muss, weil er zuviel weiß. Und das ausgerechnet, als der Kleine daneben saß und zugehört hat!"
"Was?"
Teru nickte. "Anscheinend hat es ihm Spaß gemacht, dem Jungen einen riesigen Schrecken einzujagen. Und das nachdem er ihn letzte Nacht schon fast umgebracht hat!" Nun war es wieder soweit, er regte sich wieder über Ryuichi auf. Wieso hatte er sich vorhin noch extra einen Tee gemacht, wenn er sich jetzt sowieso wieder aufregte?
Sugizo lächelte leicht und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Keine Sorge, Teru-chan. Wir werden schon eine Lösung finden..."
Dem schwarzhaarigen Mann gefiel die ganze Situation nicht. Er könnte Ryuichi dafür köpfen, dass er sie in solche Schwierigkeiten gebracht hatte! Was fiel ihm auch ein, ,einen Minderjährigen anzugreifen? Nun durfte er das Ganze ausbaden.
Er ärgerte sich auch darüber, dass er dem Jungen die Wahrheit gesagt hatte. Aber es wäre sinnlos gewesen, ihn zu belügen. Spätestens als Ryuichi hier aufgetaucht war, wäre für den Kleinen alles klar gewesen. Außerdem schien Shuichi nicht gerade dumm zu sein. Naiv vielleicht, aber nicht dumm.
Teru stand auf und ging in die Küche, um sich einen Tee zu machen. Nicht, weil er trinken musste - als Vampir gab es für ihn ohnehin nur eine Art der Ernährung, nämlich Blut - aber er brauchte etwas, um seine Nerven zu beruhigen. Schließlich konnte er nicht am helllichten Tag einen Menschen suchen, um ihn auszusaugen. Zum Glück war wenigstens Ryuichi vor ein paar Minuten gegangen.
Er hatte sich gerade mit seiner Tasse an den Tisch gesetzt, als es wieder an der Tür klingelte. Teru seufzte genervt und stand auf. Irgendwie schien ihm heute niemand seine Ruhe zu gönnen. Als er die Tür öffnete, stand ein grünhaariger Mann vor ihm, der etwa so groß war wie er selbst.
"Kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragte Teru. Sein Gegenüber nickte ernst, wobei er seinen rosa Stoffhasen umklammerte, den er im Arm hielt. "Ich habe gehört, dass Shuichi hier ist. Ich... wollte mich erkundigen, wie es ihm geht."
"Er schläft gerade, aber ich denke, es geht ihm ganz gut.", erwiderte Teru.
"Kann ich ihn sehen?", wollte der grünhaarige Mann wissen. Teru nickte und ließ ihn herein. Dann brachte er den 'Krankenbesuch' zu seinem Schlafzimmer. An der Tür blieb der Besucher kurz stehen. "Übrigens... ich bin Sakuma Ryuichi, ein Kollege von Shuichi.", stellte er sich schließlich vor. Dann ging er ins Schlafzimmer. Teru folgte ihm.
Als er den schlafenden Jungen auf dem Futon liegen sah, eingehüllt in unzählige Decken, erschrak er. Der Kleine war furchtbar blass! Sakuma setzte sich neben Shuichi und sah den jüngeren Sänger besorgt an. "Was ist passiert? Was hat er?", wandte er sich schließlich an Teru.
Der schwarzhaarige Mann seufzte. "So genau weiß ich das auch nicht.", meinte er. "Er ist gestern abend mitten auf der Straße umgekippt. Keine Ahnung, warum. Wahrscheinlich der Kreislauf. Es sieht aus, als hätte er in der letzten Zeit ziemlich viel Stress gehabt. Und sein Körper hat sich dann wohl einfach die Auszeit genommen, die er braucht."
Sakuma nickte. "Er hat tatsächlich eine Menge Stress gehabt. Im Studio genauso wie zu Hause. In den letzten Wochen hat er mit seiner Band das neue Album aufgenommen, gestern war er bei einem Interview und einem Photoshooting. Ich schätze, er war auf dem Weg nach Hause, als es passiert ist."
"Und inwiefern hatte er Stress zu Hause?", wollte Teru von dem grünhaarigen Sänger wissen. Sakuma erzählte ihm von Yuki, wie gemein der blonde Schriftsteller war. Aber der Junge liebte den Mann über alles und blieb trotz allem bei ihm.
Teru wiegte den Kopf hin und her. Der Kleine musste ein erstaunliches Durchhaltevermögen haben. Nun verstand er auch, wie es möglich war, dass er sich so schnell von dem Blutverlust erholte. Er fing an, den pinkhaarigen Sänger zu mögen. Zu schade, dass der Junge wahrscheinlich bald sterben musste...
Wieder klingelte es an der Tür und Teru verdrehte die Augen. Hatten sich heute alle erdenklichen Menschen und Vampire abgesprochen? War heute etwa der 'Lasst uns alle Teru besuchen und auf die Nerven fallen'-Tag?
Seufzend stand er auf und ging zur Tür. Diesmal war es Sugihara, der davor stand. Der Mann mit den pinkschwarz gefärbten Haaren sah ihn düster an. "Ryuichi hat mir erzählt, dass du den Jungen gestern abend mit zu dir nach Hause genommen hast! So wie ich dich kenne, ist er immer noch hier." Er sah seinem Freund in die Augen. "Er ist hier... und er weiß bescheid!", brummte er.
Teru seufzte wieder und legte einen Finger auf die Lippen. "Nicht so laut!", flüsterte er. "Ein Freund des Jungen ist hier, um ihn zu besuchen." Sugizo's Augen weiteten sich. "Du lässt auch noch Besuch für ihn in deine Wohnung?" Er schien ehrlich entsetzt zu sein. "Ich muss sagen, du enttäuschst mich, mein alter Freund. Wie es scheint, haben dich die Menschen weich gemacht. Du hattest schon immer zu viel für sie übrig." Traurig schüttelte Sugi den Kopf. "Du bist wirklich zu lange unter Menschen gewesen, wo soll das alles bloß mit dir enden?"
"Der Junge tut mir einfach leid.", erwiderte Teru kühl. "Er hat es ohnehin schon schwer genug. Und hätte Ryuichi sich von vornherein an den Kodex gehalten, hätte ich nicht auch noch dagegen verstoßen müssen."
"Ryuichi wird seine Strafe dafür, dass er gegen den Kodex verstoßen hat, schon noch erhalten.", meinte Sugizo ebenso kühl. "Aber du ebenfalls. Was hätte dagegen gesprochen, wenn du den Jungen einfach ins Krankenhaus gebracht hättest?"
"Die Bisswunden am Hals?"
"Hast du sie etwa nicht entfernt?"
"Doch, aber erst, als ich sicher war, dass der Junge überlebt."
"Das hättest du dir sparen können. Jetzt, wo er bescheid weiß, wird er sowieso sterben müssen."
"Ich soll also einen Minderjährigen umbringen?"
"Du musst!" Sugizo sah Teru wütend an. "Er weiß zuviel!"
"Und was ist, wenn ich das nicht will?"
Sugizo's Gesicht wurde plötzlich traurig. "Dann...", murmelte er leise. "Wirst du wahrscheinlich derjenige sein, der sterben muss." Langsam lief ihm eine Träne die Wange hinunter. "Teru, du musst den Jungen töten! Ich will dich nicht verlieren! Du bist doch seit Jahrhunderten schon mein bester Freund!", schluchzte Sugizo, als er Teru um den Hals fiel.
Nun kamen auch Teru die Tränen. "Gibt es denn keine andere Möglichkeit? Muss der Junge wirklich sterben? Wofür habe ich ihn denn erst gerettet?", murmelte er trostlos.
"Du hättest ihm nichts verraten dürfen."
"Spätestens als Ryuichi hier vor der Tür stand, hätte er ohnehin bescheid gewusst. Der Kleine ist nicht dumm. Außerdem mag ich ihn irgendwie."
Sugizo sah blinzelnd zu ihm auf. "Ryuichi war hier?", fragte er erstaunt. "Wann?"
Teru warf einen raschen Blick auf die Uhr. "Er ist vor etwa einer halben Stunde wieder gegangen. Nachdem du ihm die Meinung gesagt hattest - kurz nach unserem Telefonat wohl - ist er hierher gekommen. Der Junge hat ihn gesehen und wiedererkannt."
Sugi seufzte. "Ich möchte mal wissen, was mit Ryuichi los ist. Früher hat er doch auch nicht so viel Ärger gemacht."
"Ich weiß es auch nicht. Vielleicht braucht er einfach mal ein wenig Abwechslung. Ein paar Jahre Europa würden ihm sicher gut tun. Ryuichi hat vorhin ebenfalls gesagt, dass der Junge sterben muss, weil er zuviel weiß. Und das ausgerechnet, als der Kleine daneben saß und zugehört hat!"
"Was?"
Teru nickte. "Anscheinend hat es ihm Spaß gemacht, dem Jungen einen riesigen Schrecken einzujagen. Und das nachdem er ihn letzte Nacht schon fast umgebracht hat!" Nun war es wieder soweit, er regte sich wieder über Ryuichi auf. Wieso hatte er sich vorhin noch extra einen Tee gemacht, wenn er sich jetzt sowieso wieder aufregte?
Sugizo lächelte leicht und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Keine Sorge, Teru-chan. Wir werden schon eine Lösung finden..."
