"Zwei Wochen!", schimpfte Hisashi, als er seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte. Sie saßen bei Teru in der Küche, rauchten und tranken Bier, was das Zeug hielt - mit Ausnahme von Shuichi, der in Teru's Bett lag und schlief - und diskutierten darüber, was sie während ihrer Zwangspause machen sollten.

"Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst, Tono-chan. Es sind doch nur zwei Wochen.", murmelte Teru. "Wenigstens ist es nicht für immer."

Der junge Gitarrist öffnete seine mittlerweile neunte Bierdose und sah den Sänger mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Du hängst sehr an GLAY, ne?"

Teru sah nicht auf und antwortete auch nicht.

Hisashi krampfte das Herz zusammen, als er seinen Freund so niedergeschlagen dort sitzen sah. Die Band bedeutete ihm wirklich alles. Er selbst war oft niedergeschlagen und frustriert gewesen, weil niemand zu ihren Konzerten kam. Teru war der größte Optimist unter ihnen. Er hatte es immer wieder geschafft, sie alle aufzumuntern.

Der Gitarrist wusste nicht, woran es lag, aber egal, wie verzweifelt er war - wenn Teru sagte, dass alles gut werden würde... dann hatte Hisa das Gefühl, dass wirklich alles gut werden würde! Dann wusste er es einfach! Teru vermittelte ihm ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, das er zuvor nie gekannt hatte.

Sanft legte er dem schwarzhaarigen Sänger eine Hand auf den Unterarm. "Es wird alles wieder gut, Tekko-chan. Du wirst sehen...", versuchte er, seinen Freund aufzumuntern.

Nun sah Teru endlich auf. Er lächelte sogar ein wenig. "Arigatou, Tono- chan...", meinte er leise.

"Doumo. Dafür sind Freunde da.", erwiderte Hisashi. "Aber wenn ich auf die Uhr sehe, wird mir schlecht."

Teru sah auf die Uhr. Es war schon nach eins. Und sie mussten beide früh aufstehen und zur Arbeit gehen... "Soll ich dich nach Hause bringen?"

"Wenn du willst!"

"Klar, dann kann ich mir auf dem Rückweg noch etwas zu Essen besorgen. Langsam bekomme ich Hunger."

Teru sah noch einmal nach Shuichi. Der Junge schlief tief und fest. Dann verließ er mit Hisashi leise die Wohnung.

"Eigentlich hätte ich ja gesagt, du kannst bei mir schlafen. Aber da Shuichi im Moment da ist, ist das ein wenig ungünstig.", meinte der Sänger entschuldigend.

Der Gitarrist winkte ab. "Daijoubu da. Ich habe ja gesehen, dass es ihm nicht gut geht. Und ich weiß, wie sehr du dich immer um andere Menschen kümmerst." Er lächelte. "Ich verstehe nicht, wie du so hilfsbereit sein kannst. Du hast es doch selbst nicht gerade leicht."

"Ach, ich komm schon zurecht."

"Das mag sein. Ich... wenn irgendwas ist, kannst du immer zu mir kommen."

"Ich weiß." Teru schenkte ihm ein warmes Lächeln, bei dem sein Herz schneller schlug. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Was war nur mit ihm los in der letzten Zeit?

"Stimmt etwas nicht?", fragte der Sänger besorgt.

Hisa schüttelte den Kopf. "Nein, es ist nichts."

"Sicher?"

"Ja."

Den Rest des Weges schwiegen beide. Als sie vor Hisashi's Tür ankamen, drehte sich der Gitarrist zu dem Sänger um. "Kommst du noch auf ein Bier mit rein?"

Doch Teru schüttelte den Kopf. "Gomen, heute nicht. Ich will Shuichi nicht zu lang allein lassen. Außerdem komme ich fast um vor Hunger. Ein andermal, ja?"

Hisashi nickte. Er fand es schade, dass Teru direkt wieder gehen wollte. Aber er konnte verstehen, dass der Sänger um den Jungen besorgt war. "Ich komm euch die Tage mal besuchen.", meinte er.

Bevor er weiter sprechen konnte, trat Teru einen Schritt auf ihn zu. Er konnte den warmen Atem des schwarzhaarigen Mannes auf seinem Gesicht spüren. Er fühlte sich hilflos, als Teru seine weichen Lippen sanft über seine eigenen legte.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. So überraschend, wie diese zärtliche Berührung gekommen war, so schnell war sie wieder vorbei.

"Vergiss mich nicht.", hauchte Teru ihm ins Ohr, drehte sich um und ging.

Hisashi lehnte sich kraftlos an die Tür und sah dem Sänger atemlos nach. "Niemals...", flüsterte er, kurz bevor Teru in der Dunkelheit der Nacht verschwand.