Inhalt: Stefanie hat ein Austauschjahr in Hogwarts gewonnen und macht
sich gleich am ersten Tag einen Erzfeind, Draco Malfoy.
Anmerkungen:
Diese Geschichte ist das Weihnachtsgeschenk für eine Freundin von mir, Stefanie
(ihren Nachnamen habe ich geändert).
Sie ist ein absoluter Draco-Fan (es
besteht also kein Zweifel darin, wie die Geschichte ausgehen wird ;) Gewisse
Charakterzüge, Vorlieben und Abneigungen von ihr finden sich in dieser
Geschichten wieder.
Da es
eine der längsten Geschichten ist die ich jemals geschrieben habe und ich sie
eigentlich ganz gelungen finde, würde ich nun gern mal eure Meinung dazu
hören.
Urheberrechte: Wie jeder weiß, gehören alle Figuren J. K.
Rowling und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
Eine
dritte Chance
von Hope Calaris
Danke an Nancy, die mir zur Seite stand
Das Fenster in einem der hinteren Wagons des Hogwart-Express war angekippt und ein schwacher Luftstrom vertrieb ein wenig die, für diese Jahreszeit ungewöhnliche, Hitze. Die Sonne stand nur noch knapp über den Bergen an denen der Zug jetzt entlang fuhr und die letzten Strahlen ließen das Haar des schlafenden Mädchens in diesem Abteil mattgolden schimmern. Schließlich verschwand die Sonne ganz und statt ihrer erhellten nun unzählige Sterne den Weg des Zuges. In den Abteilen waren die Lampen angegangen und ihr Schein weckte das Mädchen.
„Scheiße ist das kalt hier", war das erste, was sie bemerkte. Endlich machte sie den Ursprung der Kälte, das angekippte Fenster, aus und klappte es mit einem Ruck zu. Dann holte sie ihren Zauberstab heraus und murmelte: „Calor!" Sofort breitete sich wohlige Wärme aus und zufrieden setzte sich das Mädchen wieder hin. Sie betrachtete versunken die Dunkelheit hinter dem Fenster und ließ ihre Gedanken schweifen. Da war sie also, auf dem Weg zu ihrem neuen zu Hause. Hogwarts. Sie hatte sich nicht um dieses Austauschjahr gerissen, im Gegenteil, sie hatte überhaupt keine Lust dazu gehabt, genauso wie der Rest ihrer Mitschüler. Also hatte sich der Direktor etwas ungemein Hinterlistiges ausgedacht und verschiedene Wettbewerbe abgehalten, Arithmetik, Runen lesen und dummerweise auch einen in Satire, da hatte sie einfach nicht widerstehen können und tatsächlich völlig überraschend den ersten Preis gewonnen, das Austauschjahr in Hogwarts. „Nie wieder, ich werde nie wieder einem Lehrer vertrauen", grummelte sie leise vor sich hin. Endlich hielt der Zug mit einem Ruck, sie nahm ihre Umhängetasche und kämpfte sich den Weg durch das Wirrwarr von schwarzen Umhängen und Käfigen zu einer Kutsche frei.
„Die ist besetzt", begrüßte sie eine kalte Stimme, als sie gerade dabei war, in eine der Kutschen einzusteigen. Sie hob eine Augenbraue, dieser aufgeschniegelte Typ mit zurückgegelten Haaren (mit denen er sich wahrscheinlich noch besonders cool fand) erschien ihr mehr als unfreundlich, aber das hatte sie noch nie aufgehalten und sie konnte genauso unfreundlich werden. „Tja, jetzt nicht mehr. Oder sind hier irgendwo Platzschilder, wo steht ... warte mal, das waren doch bestimmt deine Freunde die vorhin in mein Abteil geschneit sind, zwei Schlägertypen mit dem medizinischen Phänomen Vakuum im Kopf, hab ich Recht?" Das saß, das Gesicht des Jungen nahm eine noch heller Färbung an (so fern das überhaupt noch möglich war). Das Mädchen grinste, nicht umsonst war die Analyse des menschlichen Verhaltens und die daraus möglichen Rückschlüsse auf das Seelenleben eines ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Diesem Typen hatte sie es jedenfalls gründlich gegeben. Sie setzte sich neben ihm, was seinem Gesicht nun eine überaus hübsche Rotfärbung verlieh. Ein eisiger Windzug ließ sie plötzlich frösteln, als die Tür geöffnet wurde und zwei Schränke, die irgendwo entfernt an Jungen erinnerten, sich mehr oder weniger in die Kutsche quetschten. „Hey Draco, wir haben nur noch schnell die Kuchenwagen leergeräumt und ...", endlich bemerkte der eine Junge das Mädchen. „Äh, Draco?" Ihr Grinsen wurde breiter, diese Situation war einfach zu komisch. Der Junge neben ihr, Draco, räusperte sich und versuchte augenscheinlich verzweifelt einen beherrschten Eindruck zu machen. „Setz dich Goyle und du auch Crabbe. Zu eurer Information, ich habe keine Ahnung wer dieses ... Mädchen ist und ich habe sie ganz sicher nicht eingeladen in unserer Kutsche mitzufahren." „Mein Name ist Stefanie und keine Sorge, in wenigen Minuten seid ihr mich schon wieder los. Falls ich nicht in euer Haus, oder wie auch immer ihr das nennt, komme." Den Rest der kurzen Fahrt verbrachten sie in Stille.
Die nächsten Stunden waren für Draco ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits waren Potter und seine zwei Anhängsel für ein Austauschjahr nach Deutschland verschwunden, was sogar auf Snapes Gesicht ein ungewohntes und beinahe gruseliges Lächeln zauberte. Andererseits kam Stefanie nach Slytherin und würde nun ebenfalls jeden Abend im Kerker, der den Gemeinschaftsraum dieses Hauses darstellte, verbringen und ihm bestimmt unweigerlich auf die Nerven gehen. Außerdem hatte sie sich auf den einzigen freien Platz am Syltherintisch gesetzt, neben Draco, und schien sich prächtig zu amüsieren. Alle Slytherins, einschließlich Crabbe und Goyle, hingen gebannt an ihren Lippen und lauschten ihren Erzählungen von der deutschen Zauberschule. Draco hatte das Kinn auf seine Hand gestützt und stocherte gelangweilt in seinem Schokopudding herum. Jeder schien ihn komplett vergessen zu haben, schließlich schob er seinen Stuhl laut zur Seite, in der Hoffnung, dass das wenigstens jemandem auffallen würde, aber niemand nahm auch nur eine Notiz davon. Wütender als jemals zuvor verließ er die große Halle. Sogar dieser Abschaum von Potter samt seinem Gefolge war ihm lieber als dieses Mädchen. Aber er würde schon dafür sorgen, dass sie sich bald nicht mehr so heimisch fühlen würde, dessen war er sich sicher.
