Anmerkungen: Keine Reviews? Nicht mal eine einzige? Mhhm, sollte mir das jetzt zu denken geben? Tja, ihr müsst mir schon sagen, wenn ihr sie, sagen wir, nicht so gut findet.

Am nächsten Tag hatten sie Zaubertränke, immer noch mit den Gryffindors, dass würde sich wohl nie ändern. Snape beendete gerade seinen Vortrag über den heute zu brauenden Trank und ging nun durch die Reihen um die Schüler zu Paaren aufzustellen. Automatisch näherte sich Draco Crabbe, aber Snape hielt ihn auf. „Nicht so schnell, Mister Malfoy. Ich denke, sie sollten unserer neuen Slytherin noch ein wenig Starthilfe geben, schließlich sind sie doch einer der besten in diesem Fach." Draco spürte, wie sich sein Magen umdrehte. Was sollte das? Seit wann bestrafte Snape ihn? Die ganze Welt schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Aber nicht nur er hatte entschieden etwas gegen diese Entscheidung. „Äh, Professor Snape?" Stefanie zuckte leicht zusammen, als Snape sich rasch zu ihr umdrehte und sein Umhang dabei durch die Luft rauschte. „Was?", blaffte Snape sie an. „Ähm, ich halte es für keine gute Idee, Draco zu mir zu setzen. Ich ... äh ... komm auch gut alleine zu Recht." Das war glatt gelogen, sie war in Zaubertränke schon immer eine Niete gewesen und das Loch im Tränkekerker in ihrer alten Schule hatte man nach ihr benannt. „Ich denke, sie hat Recht. Gestern Abend hat sie mir lang und breit von ihren guten Kenntnissen in Zaubertränke erzählt", pflichtete Draco ihr bei und hoffte inständig, dass es stimmte, was Stefanie gesagt hatte und sie Snape umstimmen konnten. Aber Snape hob nur eine Augenbraue und lächelte. Ein Lächeln, dass er sich sonst für die Bestrafung von Gryffindors aufhob, Draco lief ein Schauer über den Rücken. „Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?" Snapes Stimme war wie Öl. „Ich habe mich in ihrer alten Schule erkundigt, Miss Schmitt. Ihre Fähigkeiten im Brauen von Zaubertränken sind gelinde gesagt miserabel. Also, werden sie beide jetzt zusammen arbeiten und ich sehe Sie am Freitag um 18.oo Uhr zum Nachsitzen." Er drehte sich zum Rest der Klasse um. „Und warum arbeiten Sie noch nicht?", fragte er kalt und sofort machte sich jeder eifrig daran, Feuer unter seinem Kessel zu entzünden. Mürrisch nahm Draco seine Sachen und ließ sich neben Stefanie nieder. Wie sich herausstelle, war sie wirklich sagenhaft schlecht in Zaubertränke und Draco musste mehr als einmal sich und den Rest der Klasse vor einem explodierenden Kessel bewahren. Sein Wunsch, Stefanie etwas ungemein Böses und Gemeines anzutun, vergrößerte sich in den zwei Stunden Zaubertränke rapide, aber er konnte warten.

Die Woche neigte sich ihrem Ende zu und schließlich wurde es Freitag, kurz vor 18.oo Uhr. Stefanie fühlte sich mulmig, Draco hatte die ganze Woche kein abfälliges Wort ihr gegenüber verloren, im Gegenteil, er war ziemlich nett zu ihr gewesen. Alles nur Fassade, sagte sie sich. Draco schien nicht der Typ zu sein, der sich so eine Demütigung gefallen ließ. Sie hatte sehr wohl gemerkt, dass er am ersten Abend aus der Großen Halle verschwunden war, aber wieso hatte sie ihn aufhalten sollen? Er war ihr gegenüber unfreundlich gewesen und sie hasste so etwas. Also hatte sie diesen Moment genossen und sich wahrscheinlich einen Feind auf Lebenszeit geschaffen, aber das konnte sie nicht einschüchtern. Trotzdem betrat sie mit etwas wackeligen Beinen Punkt 18.oo Uhr den Kerker von Professor Snape. Draco saß schon in der ersten Reihe und hatte sie noch nicht bemerkt. Er hatte seinen Umhang abgelegt und darunter erkannte sie einen grauen Rollkragenpullover, sie liebte graue Rollkragenpullover, und wenn sie ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, hätte sie zugeben müssen, dass er bei Draco ungemein attraktiv aussah und seine Figur sehr vorteilhaft betonte. Unwirsch schüttelte sie ihren Kopf, seit wann dachte sie so etwas und vor allem von einem Jungen, den sie auf den Tod nicht ausstehen konnte? Warum eigentlich, fragte sie sich. Weil er arrogant ist, gemein, bösartig, überheblich, kein Herz hat ... aber eine tolle Stimme, eine gute Figur, verführerische Augen, einen wunderschön geschwungenen Mund. Sie hustete. Woher waren diese Gedanken bloß gekommen? Draco hatte sie endlich bemerkt und winkte sie nach vorne. Sie war nur froh, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte, ansonsten wäre sie bis zu den Zehenspitzen rot geworden. Die nächsten Minuten verbrachten sie in angespannter Stille und Stefanie fragte sich, ob das zu Snapes Bestrafungstaktik gehörte. Sie empfand es als schlimmer, hier allein mit Draco zu sitzen und ihn anzuschweigen, als zwei Stunden lang Krötengedärme herausnehmen zu müssen, welche bestimmt eine der beliebteren Bestrafungsmethoden bei Snape war. Weitere Minuten des Wartens vergingen, bis Snape endlich mit einer ruckartigen Bewegung die schwere Holztür zum Kerker öffnete und Stefanie und Draco zusammenzuckten. Snape sah sie mit seinen unergründlichen Augen an und zog seinen rechten Mundwinkel nach oben, die Andeutung eines Lächelns. „Wenigstens sind Sie pünktlich, wenn auch nicht ehrlich. Nun ja, leider habe ich keine Krötengedärme mehr die Sie ausnehmen könnten." Stefanie atmete lautlos die angestaute Luft aus. „Also werden sie einen Zaubertrank brauen." Er stützte seine Hände auf den Tisch und beugte sich zu ihnen vor. „Zusammen und ohne meine Hilfe. Aber keine Sorge, dieser Trank kann gar nicht in die Luft fliegen, na ja, vielleicht bei Longbottom, aber sicher nicht bei Ihnen, schließlich versteht wenigstens einer von Ihnen etwas von Zaubertränken." Stefanie spürte, wie sich ihre Nasenspitze rot verfärbte. Also sollte das hier so etwas wie eine Nachhilfestunde sein, mit Draco als ihrem Lehrer. Na prima. „Die Anleitung zum Brauen finden Sie hier", er reichte Draco eine sehr lange Rolle Pergament. „Die Utensilien und Zutaten finden Sie dort drüben. In drei Stunden schau ich mal wieder bei Ihnen vorbei um zu sehen, ob Sie fertig sind." Er war schon kurz vor der Tür, als er sich noch einmal umdrehte. „Und vermasseln Sie es nicht, schließlich haben Sie vielleicht auch mal etwas anderes am Freitag Abend vor, als nur zusammen zu hocken." Dann ließ er die Tür ins Schloss fallen.

Draco schaute sich die Rolle an, es war eine Anleitung für einen Trank, der die Oberfläche eines Lebewesens mit Kleister überzog. Man musste den Trank einfach nur mit etwas Flüssigkeit mischen. Die nächsten drei Stunden verbrachten sie mit Brauen, die einzigen Worte die sie aneinander richteten, hatten mit dem Trank zu tun. Selbst als die blaue Flüssigkeit geruhsam vor sich hinkochte, saßen sie nur da und jeder hing seinen Gedanken nach, für einen kurzen Moment döste Stefanie sogar ein. Endlich war der Trank fertig und genau in dem Moment öffnete Snape die Tür. Zufrieden begutachtete er ihr Werk und entließ sie.