Hinweis: Diese Arbeit darf nicht, in welcher Form auch immer, für kommerzielle Zwecke benutzt werden. Ich habe keine Autorisation von Takaya Natsuki oder Hana to Yume Comics. Es dient nur dem Zweck, von anderen Personen gelesen zu werden.

Vorwort des Autors: Ich weiß noch nicht so besonders viel über Fruits Basket. Also, wenn irgendetwas nicht mit den tatsächlichen Charakteren übereinstimmt, dann killt mich, bitte, nicht! Die Geschichte ist auch in der Englischen Übersetzung zu lesen.

Das hier ist die verbesserte Version. Dank an Magnolia für's Korrekturlesen!

Wertung: ab 13 (variiert je nach Kapitel)



II: Gelegenheit

Yuki lag noch lange wach. Jetzt, nachdem sein Liebeskummer sich in Luft aufgelöst hatte, plagten ihn andere, schlimmere Gedanken. Er machte sich Sorgen um Tohru und um ihre junge Liebe. Was würde passieren, wenn Akito es herausfindet? Akito war so undurchsichtig und seine Reaktionen unvorhersehbar. Yukis Gedanken schweiften zu Hatori.

Hatoris Liebe hatte mehr als tragisch geendet. Dabei war Hatori so glücklich gewesen mit Kana. Man hatte es ihm direkt ansehen können. Kana hatte ihm wirklich gut getan. Die beiden wären ein ideales Paar gewesen. Aber Akito hatte ihnen das Glück nicht vergönnt. Nun war Hatori manchmal fast nur noch traurig, selten lächelte er. Natürlich war das sehr verständlich, denn er hatte alles verloren, was mit seiner Liebe zu tun hatte. Kana würde sich nie wieder an die Zeit erinnern, die sie zusammen verbracht hatten. Zwar wusste sie noch, wer er war, doch sie wusste nicht mehr, dass sie sich geliebt hatten. Hatori war sicherlich sehr, sehr einsam.

Doch konnte Yuki ihn nicht verstehen. Das alles war allein Akitos Schuld. Warum hatte Hatori sich nicht gewehrt? Warum hatte er seine Liebe nicht verteidigt? Hatori hatte klein beigegeben, war noch nicht einmal böse darüber, dass er auf dem einen Auge nichts mehr sehen konnte. Er gab sich selbst die Schuld, anstatt sie bei dem eigentlichen Verursacher zu suchen.

Nein, Hatoris Weg war nicht seiner. Yuki ballte seine Hände zu Fäusten. Er würde sein Glück verteidigen. Akito hatte schon mehr als genug seiner üblen Launen an ihm ausgelassen. Niemand würde ihm Tohru wegnehmen. Jetzt, da sie sich endlich gefunden hatten, durfte niemand mehr sie trennen. Akito war zwar das Oberhaupt der Familie, aber er war auch nicht allmächtig. Es würde schon einen Weg geben, ihm zu entkommen.

Doch würde Ablehnung und Vernichtung von Yukis Glück wirklich Akitos Reaktion sein? Vielleicht würde er auch völlig anders handeln. Immerhin lebte Tohru bei ihnen, kannte den Fluch, und Akito hatte nichts dagegen unternommen.

Es war wirklich zum Verzweifeln. Akitos Charakter war einfach uneinsehbar und sein Verhalten unvorhersehbar. Es könnte also sogar sein, dass er die Yukis Beziehung zu Tohru duldete.

Wie sollte er nun vorgehen? Auf der einen Seite bestand die Möglichkeit, dass Akito so reagieren würde wie bei Hatori, auf der anderen Seite aber könnte er genauso gut gar nichts unternehmen wollen.

Wenn Yuki und Tohru nun ihre Beziehung geheim hielten, wäre das wohl das Beste. So würden sie die Konfrontation mit dem Familienoberhaupt umgehen.

Dass sie auch Shigure und Kyou hintergehen musste, gefiel Yuki zwar gar nicht, aber es ließ sich nicht ändern. Shigure würde sofort zu Akito gehen und ihm Bericht erstatten, und Kyou würde sich wahrscheinlich aus Versehen verraten.

Wenn jetzt aber Akito erst nach langer Zeit erfahren würde, dass Tohru und Yuki hinter seinem Rücken eine Beziehung führten, dann wäre er wahrscheinlich noch wütender, als wenn sie es ihm sofort beichten würden. Das würde zu einer noch schlimmeren Reaktion führen. Vielleicht war das doch nicht der beste Weg.

Frustriert über seine verzwickte Lage schlug Yuki auf sein Kissen ein. Aber alles Nachdenken führte zu nichts, und es war schon sehr spät. Doch wie sollte er Ruhe finden wenn sie seine Gedanken überschlugen und er keine Lösung für sein Problem fand?

Was würde Tohru in seiner Situation tun? Sie würde die Sache langsam angehen lassen. Sich nicht zu viele Gedanken machen. Vielleicht war das die Lösung. Die Zeit würde eine Lösung bringen. War das der richtige Weg? Es war sicherlich nicht die beste Art, das Problem zu lösen, aber bis ihm etwas Besseres einfiel wäre das bestimmt das Beste.

Es fasste also den Entschluss, abzuwarten. Abzuwarten, was die Zeit bringt. Sicherlich würde sich irgendwann eine akzeptable Lösung finden. Vorläufig sollten sie besser ein Geheimnis aus ihrer Liebe machen und abwarten, bis etwas passiert, oder ihnen eine Lösung einfiele.

Er nahm sich vor, am nächsten Tag mit Tohru darüber zu reden. Sie würde es sicherlich verstehen. Vielleicht hatte sie auch noch eine Idee, was sie machen könnten.

Beruhigt schob er seine Gedanken beiseite und dachte daran, wie er Tohru geküsst hatte. Und langsam kam der Schlaf über ihn.

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Er hatte die ganze Nacht von ihr geträumt. Von ihren Augen, ihren Lippen, ihrem Körper, den er für einen kurzen Moment in den Armen gehalten hatte.

Am liebsten wäre Yuki gar nicht aufgestanden, sondern hätte einfach nur weiter in seinem Bett gelegen und geträumt. Die Gelegenheiten, heute mit ihr alleine zu sein, würden nicht sehr zahlreich ausfallen. Hoffentlich würde er sich zurückhalten können, sie zu berühren.

Der Duft von frischem Tee und Frühstück zog durchs Haus. Sein Magen gab ihm durch ein lautes Knurren zu verstehen, dass es Zeit war, aufzustehen. Also zog er sich an und ging die Treppe hinunter in die Küche.

Sein Herz tat einen Sprung, als er sie wieder vor sich sah, sie, die jetzt die Seine war. Sie stand mit dem Rücken zu ihm am Herd, ihr Kopf leicht nach vorne gebeugt. Ihr schlanker Hals war sehr verlockend, und Yuki verspürte das Verlangen, ihn zu küssen. Doch jeden Moment konnte Baka neko die Treppe hinabkommen, also widerstand er der Versuchung.

"Ohayoo, Honda-san!" begrüßte er sie laut. Sie drehte sich beim Klang seiner Stimme um und strahlte ihn an. Kurz lauschte er nach oben. Kyou war noch nicht auf dem Weg. Er trat zu Tohru und beugte sich hinunter: "Guten Morgen, Tohru-san, meine Liebste." flüsterte er ihr ins Ohr.

Sie kicherte. Sein Atem kitzelte sie. "Dir auch einen guten Morgen, Yuki- kun!" sagte sie leise.

Yuki nahm einen Schritt Abstand bevor jemand durch die Tür treten konnte. Wie gerne hätte er jetzt ihren süßen kleinen Mund geküsst!

Ihm fiel sein Entschluss von letzter Nacht wieder ein. "Tohru, ich muss mit dir reden. Es ist wichtig."

Sie sah ihn erstaunt an. "Um was geht es denn?"

"Um uns und ..."

Polternde Schritte auf der Treppe ließen ihn verstummen. "Später."

Die Tür wurde unsanft beiseite geschoben: "Ohayoo! Ist das Essen schon fertig?"

Yuki wunderte sich immer wieder, wie ein so sanftes und leises Wesen wie eine Katze durch seinen Cousin Kyou verkörpert wurde.

"Jetzt mach nicht so einen Lärm! Es ist noch so früh am Morgen, und du wirst noch früh genug was zu Beißen bekommen, Baka neko!"

Die Nackenhaare der Katze stellten sich auf, er fing an zu fauchen. Jeden Moment würde er Yuki angreifen.

"Das Essen ist fertig!" meldete die sanfte Stimme von Tohru. "Deck doch, bitte, schon mal den Tisch, Kyou-kun!"

Kyou warf Yuki noch einen beleidigten Blick zu und machte sich an die Arbeit.

"Ah, der Duft von Essen! Eigentlich hatte ich noch ein bisschen länger schlafen wollen, aber dieser Duft ist einfach unwiderstehlich! Das ist einer der großen Vorteile, wenn ein weibliches Wesen im Haus ist!" Shigure stand unter der Küchentür. "Ohayoo, alle zusammen!"

Er kniete sich an den Tisch und machte sich über sein Frühstück her.

"Itadakimasu!"

Die anderen folgten seinem Beispiel. Alles war wie immer, bis auf die Tatsache, dass Yuki innerlich glühte. Er ließ es sich nicht nehmen, ab und zu einen verstohlenen Blick auf Tohru zu werfen. Wenn sich ihre Augen begegneten, wurde sie verlegen und schaute schnell wieder auf ihre Schüssel. Es war niedlich anzusehen, wie schnell sie rot wurde. Sein Herz glühte noch mehr vor lauter Liebe.

"Yuki-kun, bekommst du eine Grippe? Dein Gesicht glüht so!" fragte Shigure besorgt.

"Äh, was? Nein, nein, mach dir keine Sorgen, mir geht es gut! Das ist nur der heiße Tee." versuchte Yuki ihn zu beruhigen. Er war sich sicher, dass er gerade noch röter geworden war.

"Bist du dir da sicher? Du weißt, dass eine Grippe nicht ungefährlich ist. Vielleicht solltest du lieber zu Hause bleiben." hakte Shigure weiter nach.

"Nein, nein, mir geht es hervorragend! Ehrlich!" Yuki betete, dass Shigure endlich locker lassen würde. "Wenn du meinst. Na ja, die Arbeit ruft. Mit-chan will morgen drei neue Kapitel haben. Gochisoosama!" Er stand auf und schob die Tür auf. "Wenn ich schneller fertig werden sollte als geplant, dann bin ich heute Abend im Honke, um Hatori zu besuchen. Das könnte dann später werden. Viel Spaß in der Schule!" Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich.

"Wir sollten uns fertig machen, um zur Schule zu gehen," sagte Yuki als die Schritte sich von der Tür entfernten.

"Hai!" Tohru stand auf und fing an, das Geschirr zusammenzuräumen.

"Ich helfe dir!" Yuki schnappte sich ein paar Teller und ging in die Küche, um sie auf der Spüle abzustellen.

Kyou verdrückte sich schnell. Mit Hausarbeit wollte er nichts zu tun haben.

Yuki konnte sein Glück kaum fassen! Sie waren allein! Wenn auch nur für ein paar Minuten, doch diese wollte er auskosten. Das Gespräch konnte noch warten; die Zeit war ohnehin zu knapp. Er nahm Tohru den Geschirrstapel ab, den sie auf den Händen trug. Schnell stellte er das Geschirr ab und drehte sich zu ihr um. Seine Hände ergriffen ihre. Ein riesiger Schwarm Schmetterlinge hatte in seinem Bauch ein Zuhause gefunden. Jetzt konnte er das tun, wozu er sich vorhin nicht getraut hatte: er küsste zärtlich ihren Nacken.

"Yuki-kun... nicht! Was, wenn Kyou jetzt in die Küche kommt?" wehrte sie sich leise. - "Der kommt schon nicht. Es könnte ja sein, dass er dann beim Spülen helfen müsste!"

Er konnte sich nicht helfen. Ihre Haut war so samtig und warm. Ihr Duft betörte ihn. Er konnte nicht aufhören, sie sacht zu küssen. Sie kicherte leise und ließ es geschehen. Seine Lippen berührten ihre Haut sanft wie der Schlag eines Schmetterlingsflügels. Sie duftete ganz leicht nach Blumen, was ihm fast den Verstand raubte.

Sie genoss seine Küsse sichtlich mit geschlossenen Augen.

In der oberen Etage knallte eine Tür.

Das brachte beide wieder zur Besinnung.

"Yuki-kun, wir müssen uns beeilen, wir kommen sonst zu spät zur Schule!" sie schob ihn vorsichtig von sich. Doch er beugte sich noch einmal schnell hinunter und stahl sich einen Kuss von ihren Lippen. Dann ließ er sie los.

"Aaaaahhh, wir haben ja noch nicht einmal angefangen zu spülen! Oh nein! Und der Tisch ist auch noch nicht fertig abgeräumt! Jetzt müssen wir uns aber wirklich sputen!" Tohru geriet in milde Panik.

Wie ein Hurrikan machte sie sich über ihre vorher völlig in Vergessenheit geratenen Hausarbeiten her. Yuki beobachtete sie amüsiert. Helfen wollte er ihr lieber nicht. Seine Versuche, ihr zur Hand zu gehen hatten immer damit geendet, dass sie noch mehr Arbeit hatte. Entweder musste sie hinuntergefallenes Geschirr auffegen, oder sie musste ihn verbinden. Daher beließ er es lieber dabei, ihr zuzusehen. "Hey, wir müssen los!" ertönte die Stimme der Katze aus Flur.

"Ittekimasu!" Zu dritt verließen sie das Haus und gingen den Waldweg zur Schule.

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"Eure Wellen sind heute völlig anders."

Tohru, Uotani und Hanajima standen in einer Ecke des Klassenraumes zusammen.

"Eeehhhhh?" Tohru verstand nicht so ganz, was Hana-chan damit meinen könnte.

"Die Frequenzen, die ich von dir und Yuki empfange sind anders als normal. Vor allem Yukis sind nicht mehr abweisend. Ist irgendetwas vorgefallen?"

"Warum?" Tohru wusste immer noch nicht so genau, worum es ging.

"Warum? Das frage ich dich!" Hanajima wurde ungeduldig.

"Nun erzähl schon!" drängte Uotani, "Hast du ihm deine Liebe gestanden?"

"Eeehhhhh? Was...? Wie...? Seit wann...? Woher...? Warum...?" stammelte Tohru, unfähig, ihre Überraschung in Worte zu fassen. Seit wann wussten die beiden davon? Sie merkte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Sicherlich war sie knallrot.

"He, meinst du, wir hätten nichts gemerkt? Wir sind deine Freundinnen! Dass du dich in ihn verliebt hast, das wussten wir schon lange. Wir haben nur nichts gesagt, um dich nicht in Verlegenheit zu bringen. Aber jetzt erzähl schon!" hakte Uotani nach.

"Äh, ja, also, äh, gestern..." Tohru erzählte, was am vergangenen Tag vorgefallen war. Als sie geendet hatte, schauten ihre Freundinnen sie erfreut an.

"Na, das ist ja ein schönes Happy End!"

"Uo-chan, das war doch erst der Anfang! Ich weiß doch selbst nicht, wie es weiter gehen soll! Das ist alles so neu! Ich weiß gar nicht, was ich nun machen soll."

"Ach, Tohru-kun, sei einfach du selbst. Mach es auf Tohru-kuns Weise. Dann wird alles gut." beruhigte sie Hanajima.

"Danke euch beiden!" sie war froh, so liebe Freundinnen zu haben, auch wenn diese manchmal mehr zu wissen schienen als sie selbst.

Den Rest des Schultages verbrachte sie mit wirklich wichtigen Dingen: Yuki zu beobachten. Sie konnte sich einfach nicht auf den Unterricht konzentrieren. Immer wieder wurde ihr Blick in seine Richtung gelenkt. Und manchmal kam es ihr so vor, als würde er sie auch ansehen.

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"Sollen wir zusammen nach Hause gehen?"

Was für eine Frage! Natürlich wollte sie zusammen mit Yuki nach Hause gehen! Wenn Kyou nicht mitkam, dann könnten sie ja vielleicht sogar Händchen halten!

"Hai! Das wäre sehr schön!" Tohru freute sich schon auf die Berührung seiner warmen Hand. "Oi! Ihr habt doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich mitkomme." Kyou kam von der anderen Seite des Raumes auf sie zu.

"Nein, nein." Tohru lächelte und hoffte, man würde ihr die Enttäuschung nicht anmerken können. Na ja, vielleicht nächstes Mal.

Auf dem Weg nach Hause war Kyou zwischen ihr und Yuki gegangen. Wie immer hatte Kyou sich über die Mädchen in ihrer Klasse aufgeregt, die ihn zahlreich umringten. Er hatte zwar viel dazugelernt, was den Umgang mit seinen Mitmenschen anging, aber so ganz hatte er sich noch immer nicht daran gewöhnt.

Den Rest des Tages verbrachte Tohru mit Hausarbeiten und Lernen für die Schule. Kyou und Yuki gingen ihren eigenen Beschäftigungen nach, Shigure war anscheinend wirklich früher fertig geworden mit seinen Kapiteln und war verschwunden.

Als sie sich abends erschöpft vor dem Fernseher niederließ diskutierten Kyou und Yuki gerade über das bevorstehende Sportfest an der Schule. Kyou war überglücklich, dass er noch einmal eine Chance bekommen sollte, sich mit Yuki messen zu können.

"Diesmal werde ich dich schlagen! Ich werde es endlich schaffen! Das wird mein Sieg über die verdammte Maus!" Kyou wurde immer lauter.

"Hai, hai. Wie du meinst. Jetzt sei doch endlich ruhig, ich möchte gerne den Film sehen." versuchte Yuki ihn zum Schweigen zu bringen und wendete sich dem Fernseher zu.

"Ich werde mein Bestes geben, um endlich besser zu sein als du! Und es wird mir gelingen!"

Tohru seufzte. Es war doch immer dasselbe. Jedes Mal, wenn Kyou sich mit Yuki messen wollte, verlor er. Aber er wollte sich nicht damit abfinden und versuchte es immer und immer wieder.

Sie versuchte, sich auf den Film zu konzentrieren, aber Yukis Nähe machte sie etwas nervös. Sie wollte ihn wieder ganz nah bei sich spüren, ihn berühren und sich berühren lassen. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie wieder einmal allein waren? Sie freute sich darauf und nahm sich vor, nicht zu traurig darüber zu sein, dass diese Gelegenheiten rar waren. Immerhin konnte sie ihn jeden Tag sehen und mit ihm reden, auch wenn es nicht unter vier Augen war.

Sie lehnte sich zurück, die Augen auf dem Fernseher, die Gedanken aber bei Yuki, der so dicht bei ihr und dennoch momentan unerreichbar war.

Eine leichte Berührung an ihrer Hand ließ sie hochfahren. Was war das? Erschrocken schaute sie sich um und sah in Yukis warme Augen. Er lächelte und nickte in Kyous Richtung. Da lag die Katze auf dem Boden und war fest eingeschlafen. Yuki kicherte leise. "Er war so davon erfasst, wie er mich beim Sportfest besiegen könnte, dass er irgendwann eingeschlafen ist."

Wie zur Bestätigung kam ein kurzes Schnarchen aus Kyous Richtung. Tohru musste auch kichern. Wenn Kyou schlief sah er aus wie ein Engel. Kawaii!

Sie richtete ihre Augen zurück auf Yuki. Der sah sie ernst an.

"Ich habe den ganzen Tag auf eine Gelegenheit gewartet, mit dir allein zu sein! Endlich! Ich habe etwas wirklich Wichtiges mit dir zu besprechen. Es geht um uns und unsere Zukunft. Ich habe letzte Nacht lange überlegt, wie wir uns den anderen gegenüber verhalten sollen. Ich weiß nicht, wie Akito unsere Liebe beurteilen wird, und ich möchte auf gar keinen Fall, dass wir so enden wie Hatori und Kana. Ich habe wirklich Angst vor Akito und will nicht, dass er uns auseinanderreißt. Letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass wir unsere Liebe geheim halten, um eine vorzeitige Konfrontation zu vermeiden. Es ist zwar sehr schade, dass wir auch so weit vom Honke entfernt nicht frei leben können, aber Shigure würde sicherlich zu Akito gehen, wenn er herausfindet, dass wir zusammen sind. Vielleicht wird die Zeit eine Lösung bringen."

Tohru dachte eine kurze Zeit über das nach, was Yuki gesagt hatte. Es war vielleicht wirklich das Beste so. Sie erinnerte sich daran, was Hanajima gesagt hatte.

"Ja, ich denke, das ist gut so. Wir sollten einfach kleine Schritte gehen. Die Zeit wird zeigen, wie der nächste Schritt aussehen soll."

"Danke für dein Verständnis, Tohru-san." Yuki sah sie dankbar an. "Ich liebe dich!"

"Ich liebe dich auch, Yuki-kun!"

Tohru verspürte wieder diese Wärme in ihrem Körper.

Sein Gesicht näherte sich langsam dem Ihren. In freudiger Erwartung kam sie ihm entgegen. Gleich würden sich ihre Lippen treffen! Tohru schloss die Augen.

Sie spürte seine Lippen sanft auf den ihren. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr. Ja, darauf hatte sie auch den ganzen Tag gewartet. Sie öffnete ihren Mund leicht und ließ seine Zunge ein. Es kribbelte angenehm am ganzen Körper, als sich ihre Zungen begegneten. Er schmeckte ein wenig nach Erdbeeren. Sie liebte Erdbeeren.

Yuki zog sie näher zu sich. Ihre Zungen tanzten umeinander, verhakten sich, spielten miteinender. Sie hätte nie gedacht, dass das so schön sein könnte. Ameisen liefen durch ihren Körper. Sie entfernte sich ein wenig von seinem Gesicht, um mit ihrer Zunge leicht die Konturen seiner Lippen zu umfahren. Yuki entfuhr ein Seufzer. Sie ließ ihre Zungenspitze mit seiner zusammentreffen, nur um sie ihm wieder zu entziehen. Ihre Zunge zeichnete seinen Mund nach, seine Zunge folgte ihr. Sie spielte mit ihm, und er spielte mit ihr. Ihre Lippen trafen sich wieder. Der Druck auf ihre Lippen erhöhte sich, seine Zunge wurde fordernder. Er zog sie noch näher zu sich. Seine Hand legte sich leicht wie eine Feder auf ihren Rücken und bewegte sich ganz langsam nach vorne. Sein Atem ging immer schneller, seine Hand hatte fast ihre Brust erreicht. Oh nein, das war noch zu früh! Das ging ihr ein wenig zu schnell!

Leicht schob sie Yuki von sich: "Nein."

"Du hast Recht. Das war zu schnell." Hatte er ihre Gedanken gelesen? Sie war froh, dass er Verständnis zeigte. Trotzdem wurde sie rot, als er sie ansah. Es war für sie sehr aufregend gewesen, ihn noch einmal zu küssen.

"Yuki-kun, ich liebe dich!" Immer noch etwas atemlos von ihrem Kuss lächelte sie ihn an.

"Ich liebe dich auch!" antwortete Yuki.

"Es ist schon spät, ich gehe jetzt besser ins Bett. Gute Nacht!" Tohru stand auf und war schon auf dem Weg zur Tür, als ihr noch etwas einfiel. Sie drehte sich um und ging zu Yuki. Schnell beugte sie sich hinunter und diesmal war sie es, die sich einen Kuss von seinen Lippen stahl.

Sie lächelte still über seinen verblüfften Gesichtsausdruck und ging wieder zur Tür. "Gute Nacht, Yuki-kun!"



Nächstes Mal: Erste Schritte

Hat Shigure überhaupt keinen Anstand? Wie kann er nur drei Teenager über ein ganzes Wochenende allein zu Hause lassen? Drei? Nein, zwei! Kyou wollte doch im Dojo bleiben! Und was jetzt?