Hinweis: Diese Arbeit darf nicht, in welcher Form auch immer, für
kommerzielle Zwecke benutzt werden. Ich habe keine Autorisation von Takaya
Natsuki oder Hana to Yume Comics. Es dient nur dem Zweck, von anderen
Personen gelesen zu werden.
Wertung: ab 18 (variiert je nach Kapitel)
V - Abschied
... hast du wirklich geglaubt ... naiv ... Schlampe ... nutzlos ... nicht zulassen ... fort von hier ... einschleichen ... niemals ... niemals ... NIEMALS ...
Fetzen des vorangegangenen Gesprächs schwirrten ihr durch den Kopf. Ziellos irrte sie durch die Straßen, ohne zu wissen, wo sie war, oder wie viel Zeit vergangen war. Der Regen hatte ihre Kleidung durchnässt, doch sie bemerkte es nicht einmal. Tränen rannen über ihr Gesicht und vermischten sich mit den Regentropfen. Was nun? Was nun?
Wären sie doch nur weggelaufen! Dann könnten sie weiter zusammen sein! Doch nun war sie vor eine Entscheidung gestellt worden, die ihr beinahe unmöglich erschien.
Akito hatte getobt. Er hatte sie angeschrieen und mit Schimpfwörtern beworfen. Sie war die ganze Zeit ruhig geblieben und versucht, mit ihren Worten zu ihm durchzudringen. Doch er hatte ihr nicht zugehört und vor eine fürchterliche Wahl gestellt. Es war ihr gelungen, ihre Würde zu wahren, bis sie durch das Tor auf die Straße getreten war.
Dann hatte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten können. Verzweifelt war sie losgerannt, ohne Ziel. Sie wollte nur noch weg. Weg von diesem schrecklichen Haus, das ihr von Anfang an nur Angst gemacht hatte.
Alles, alles hatte sie verloren. Egal, wie sie sich entscheiden würde, es gab keinen Ausweg.
Schluchzend und kraftlos fiel sie auf die Knie. Wie sollte sie Yuki erklären, vor welche Entscheidung Akito sie gestellt hatte? Yuki! Yuki! Sie hatte ihren Kampf verloren.
Das Einzige, was ihr nun blieb, war der Abschied. Abschied von den Sohmas, Abschied von Yuki. Sie konnte nicht einfach nur gehen. Sie war Yuki eine Erklärung schuldig. Doch wie sollte diese aussehen? Wenn sie es ihm heute Abend erzählen würde, dann würde Yuki sicherlich sofort zu Akito gehen und alles noch schlimmer machen. Sie musste die Sache behutsamer angehen.
Sie dachte nach und fasste einen Plan. Ja, so würde sie es machen. Entschlossen und mit neuer Kraft stand sie auf und machte sich das letzte Mal auf den Weg zum Sohma-Haus.
***************************************************
Yuki erwartete sie an der Tür. "Wo warst du so lange? Ich habe mir Sorgen gemacht!"
Schnell suchte sie nach einer Ausrede. "Ich habe noch Uo-chan auf dem Weg getroffen. Wir sind dann noch einen Kaffee trinken gegangen."
"Und dein Gespräch mit Akito? Wie ist es gelaufen?"
"Ganz gut. Aber ich möchte jetzt noch nicht darüber reden. Ich muss erst einmal meine Gedanken ein wenig ordnen."
"Du bist ja ganz nass! Los, nimm sofort eine heiße Dusche, sonst holst du dir noch den Tod!"
Sie versuchte, zu lächeln. "Ja, werde ich machen."
Langsam ging sie in ihr Zimmer, zog sich aus und schlüpfte in ihren Bademantel. Dann stellte sie sich unter die Dusche. Das heiße Wasser tat gut. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie durchgefroren sie war.
Als sie wieder in ihr Zimmer zurückkehrte saß Yuki auf ihrem Futon. "Kannst du jetzt reden?"
Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Morgen."
"In Ordnung. Ich will dich nicht drängen. Hauptsache ist, wir können zusammenbleiben!"
"Ja. Möchtest du heute Nacht wieder bei mir schlafen?"
Erstaunt sah Yuki sie an. Sie verzog ihre Mundwinkel und hoffte, dass es wie ein Lächeln aussah.
"Ich möchte nicht allein schlafen," versuchte sie zu erklären.
"Natürlich. Ist wirklich alles gut verlaufen?"
"Ja, ja. Lass uns, bitte, über etwas anderes reden! Ich muss erst einmal eine Nacht darüber schlafen."
Diese Nacht würde ihr Abschiedsgeschenk werden. Sie wollte ihn dieses letzte Mal bei sich haben. Tränen strömten ihr in die Augen, und sie drehte sich weg, damit er sie nicht bemerkte. Wie gerne hätte sie ihn jetzt umarmt und sich an ihm festgehalten. Nie wieder, nie wieder konnte sie bei ihm sein. Krampfhaft versuchte sie, die Fassung wiederzugewinnen.
Doch nichts konnte den Schmerz lindern, den sie verspürte. Also stand sie auf und machte das Licht aus, damit er die Tränen nicht sehen konnte, die ihr über die Wangen strömten.
Sie setzte sich neben ihn und ergriff seine Hand. Heute Nacht würde sie ihm alles geben, was sie zu geben hatte. Zum ersten und letzten Mal wollte sie eins mit ihm sein. Sie führte seine Hand zu ihrer Brust. Mit der anderen Hand knöpfte sie sein Hemd auf. Dann rückte sie näher an ihn heran und küsste ihn. Ihr Kuss war fordernd, verzweifelt. Sie half ihm aus seiner Kleidung und entledigte sich ihres Bademantels.
Sanft drückte sie ihn in die Kissen und beugte sich über ihn. Sie küsste ihn auf den Mund, dann bedeckte sie sein Gesicht mit Küssen. Langsam bewegte sie sich an seinem Hals hinunter. Jeden Millimeter seiner Brust berührte sie mit ihren Lippen, sich dabei weiter nach unten vorarbeitend.
In den letzten Wochen hatten sie beide viel voneinander gelernt. Sie hatten geschmust, geküsst, sich gegenseitig gestreichelt. Sie wusste, wo sie ihn berühren musste, um ihn zu erregen.
Natürlich war es nicht immer glatt gelaufen; so manches Mal hatte sie warten müssen, bis er sich wieder in seine menschliche Form zurückverwandelt hatte. Aber mit der Zeit waren diese Unfälle immer seltener geworden. Sie hatten gelernt, den Fluch zu umgehen.
Leicht küsste sie die Spitze seines Penis. Yuki stöhnte auf. Sie fuhr mit der Zunge über sein Glied, mal sanft wie ein Windhauch, mal stark und fordernd. Dann nahm sie ihn in den Mund und saugte ein wenig daran. Der Körper unter ihr versteifte sich. Spielerisch umkreiste sie seine Eichel mit der Zunge. Mit der Hand strich sie über seinen Schaft. Er zuckte vor lauter Erregung.
Atemlos setzte sie sich auf. Sie hob ein Bein über seinen Körper und kniete nun über ihm. Um ihm die Möglichkeit zu nehmen, etwas zu sagen, versiegelte sie seine Lippen mit einem Kuss.
Langsam und vorsichtig senkte sie ihre Hüfte. Sie spürte seine Männlichkeit zwischen ihren Beinen. Als er in sie eindrang, durchfuhr sie ein scharfer Schmerz. Aber sie wollte nicht, dass er etwas davon bemerkte, und so verharrte sie nur einen Augenblick, bevor sie ihn weiter hineinließ. Der Schmerz ließ langsam nach. Nun fühlte sie ihn ganz in sich, sie war eins mit ihm. Tränen des Glücks und des Kummers flossen ihr Gesicht hinab.
Vorsichtig begann sie, sich auf und ab zu bewegen. Yuki stöhnte unter ihr auf. Sie spürte seinen Penis in sich, wie er sie ausfüllte. Wenn diese Nacht doch ewig dauern könnte!
Gerade, als ihre Arme, auf die sie sich stützte, begannen zu schmerzen, hielt Yuki sie leicht fest. "Leg dich hin," flüsterte er ihr zu.
Sie legte sich neben ihn und öffnete ihre Beine, um ihn willkommen zu heißen. Als sie ihn zwischen ihren Schenkeln fühlte, hob sie ihm ihre Hüfte entgegen. Langsam drang er wieder in sie ein. Nach kurzer Zeit fand sie seinen Rhythmus und bewegte sich mit ihm.
Zärtlich und sanft liebten sie sich. Genau so hatte sie sich ihr erstes Mal mit Yuki vorgestellt.
Ihre Erregung steigerte sich langsam. Sie bemerkte, dass sein Penis in ihr größer wurde. Ihr Atem ging immer schneller, das Herz pochte in ihrer Brust.
Bald konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Ein süßes Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus, ihr wurde schwarz vor Augen. Einen Sekundenbruchteil, bevor der Orgasmus in ihr explodierte, bemerkte sie noch, wie sich auch Yukis Körper versteifte. Zusammen erlebten sie ihren Höhepunkt. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper, der sich aufbäumte und von Wellen der Lust überrannt wurde. Von Ferne hörte sie, wie Yuki immer wieder ihren Namen rief.
Dann ebbte das Gefühl in ihr ab. Völlig verschwitzt und atemlos zog Yuki sich aus ihr zurück und legte sich neben sie.
Liebevoll streichelte er ihren Bauch. Nach einiger Zeit brach er das Schweigen,
"Tohru?"
"Ja?"
"Ich liebe dich!"
"Ich liebe dich auch, Yuki!"
Plötzlich fühlte sie sich sehr müde. Es war ein langer, schrecklicher Tag gewesen. Noch einmal wollte sie neben ihrem Geliebten schlafen, wollte seinen Herzschlag spüren, seinen Atem hören.
Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, wie damals, als sie ihre erste Nacht miteinander verbracht hatten. Wieder tröstete und beruhigte sein Herzschlag sie.
Ein letztes Mal.
***************************************************
Yuki wachte am frühen Morgen auf. Er drehte sich um, doch das Bett neben ihm war leer. Wo war Tohru?
Verwirrt setzte er sich auf. Da lag etwas auf dem Kissen. Ein Brief. Er riss den Umschlag auf und fing an zu lesen.
"Liebster Yuki,
Es tut mir leid, dass ich so von dir Abschied nehme. Aber glaube mir, so ist es das Beste für uns beide.
Es ist nicht gut verlaufen gestern. Überhaupt nicht gut. Akito hat mich beschimpft und beleidigt. Und er hat mich vor eine fürchterliche Wahl gestellt.
Beide Möglichkeiten waren schrecklich für mich, aber ich habe mich für eine entschieden. Glaube mir, es ist mir nicht leicht gefallen.
Die eine Möglichkeit war, dass die Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit ausgelöscht werden. Doch nicht nur bei mir, sondern auch bei dir. Die andere war, dass ich aus deinem Leben verschwinde.
Die Erinnerung an dich ist mir zu kostbar. Ich will keine Sekunde davon vergessen, nicht eine einzige. Niemals will ich dich vergessen. Niemals.
Daher habe ich mich heute Morgen auf den Weg gemacht. Ich weiß nicht, wohin, aber das wird sich wohl irgendwie ergeben. Und ich bitte dich inständig, mich nicht zu suchen.
Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben kann, aber es ist uns nicht erlaubt, zusammen zu sein.
Es tut mir unglaublich leid, dass ich dir gestern nichts davon erzählt habe. Doch wenn du in Wut zu Akito gegangen wärst, hättest du alles nur noch schlimmer gemacht. Ich wollte nicht, dass auch du seinen Zorn zu spüren bekommst.
Bitte, geh nicht zu ihm. Es lässt sich nicht mehr ändern, und ich möchte nicht, dass er dir weh tut.
Ich weiß, ich kann nichts tun, um deinen Schmerz zu lindern. Doch versuche, deinen Blick nach vorne zu lenken und die Vergangenheit zu vergessen.
Letzte Nacht war mein Abschiedsgeschenk an dich. Ich werde es in meinem Herzen behalten und immer an dich denken.
Die Zeit mit dir war die glücklichste in meinem Leben. Die Erinnerung daran wird mir niemand mehr nehmen können. Sie ist das Wichtigste, was ich habe.
Jetzt, da ich diesen Brief schreibe, liegst du noch in meinem Bett und schläfst. Ich will dich nicht wecken, denn das würde den Abschied für mich unmöglich machen. Ich will nicht ohne dich sein, aber es gibt keinen Ausweg.
Ich habe versucht, um unsere Liebe zu kämpfen, doch ich war nicht stark genug.
Vielleicht führt das Schicksal uns im nächsten Leben unter besseren Bedingungen zusammen.
Ich liebe dich für immer.
Sayonara,
Tohru"
Die Worte verschwammen vor seinen Augen. Heiße Tränen rollten über seine Wangen und tropften auf das Papier. Sie war fort.
Sie war fort und würde nie mehr wiederkommen. Wie gelähmt saß er auf dem Bett, in dem sie sich noch ein paar Stunden zuvor geliebt hatten. Ungläubig starrte er auf den Brief in seinen Händen. Seine Augen glitten immer und immer wieder über die Zeilen.
Unerträglicher Schmerz breitete sich in seiner Brust aus. Er hatte sein Glück für immer verloren. Wie sollte er nur ohne sie, ohne ihre Nähe leben?
Verzweifelt schlug er die Hände vor sein Gesicht und weinte bitterlich, bis er vor Erschöpfung wieder einschlief.
***************************************************
Epilog
Sie ließ die Zeitung sinken und sah den Kindern beim Spielen zu. Die Kleinen kreischten und schrieen auf dem Spielplatz, tobten, rutschten und schaukelten auf den Geräten, buddelten im Sandkasten. Ein kleiner Junge winkte ihr kurz zu, widmete sich dann aber wieder seinem Eimerchen zu, in das er eifrig Sand schaufelte.
Tohrus Augen fielen wieder auf den Artikel, den sie gerade gelesen hatte. Ein junger, aufstrebender Architekt hatte gerade den Wettbewerb für ein Museum für moderne Kunst in Tokio gewonnen. Das Foto eines hübschen jungen Mannes zierte den Artikel. Auch wenn das Foto nur in schwarz-weiß gehalten war, so würde sie doch nie die purpurnen Augen dieses Mannes vergessen. Niemals würde sie ihn vergessen.
Für ihn hatte sie alles aufgegeben, hatte in den letzten Jahren gekämpft, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Ihre Freundinnen hatten ihr geholfen, wo sie nur konnten, auch wenn sie nicht verstanden, warum sie alles geheim halten mussten.
Sie wusste nicht, ob er sich noch an sie erinnern würde. Damals war sie einfach weggegangen, ohne sich von ihm zu verabschieden. Aber sie hatte in dieser Nacht etwas mitgenommen, was ihr keiner nehmen konnte. Die Erinnerung an diese Nacht war immer noch so lebhaft, als wäre es erst gestern gewesen. Nein, sie würde ihn nicht vergessen. Seine Augen, die sie immer so sanft angesehen hatten, seine Hände, die sie liebkost hatten.
Zeit ihres Lebens würde sie die Erinnerung an ihn behalten. Nichts und niemand konnte ihr diese nehmen.
Mit einem Ruck riss sie sich aus ihren Erinnerungen. Es wurde langsam kühl. Zeit, zu gehen.
"Shinta, kommst du? Es ist Zeit, nach Hause zu gehen!"
Der kleine Junge, der ihr vorher zugewunken hatte, sah sie mit großen, purpurnen Augen an und lief zu ihr herüber.
Wertung: ab 18 (variiert je nach Kapitel)
V - Abschied
... hast du wirklich geglaubt ... naiv ... Schlampe ... nutzlos ... nicht zulassen ... fort von hier ... einschleichen ... niemals ... niemals ... NIEMALS ...
Fetzen des vorangegangenen Gesprächs schwirrten ihr durch den Kopf. Ziellos irrte sie durch die Straßen, ohne zu wissen, wo sie war, oder wie viel Zeit vergangen war. Der Regen hatte ihre Kleidung durchnässt, doch sie bemerkte es nicht einmal. Tränen rannen über ihr Gesicht und vermischten sich mit den Regentropfen. Was nun? Was nun?
Wären sie doch nur weggelaufen! Dann könnten sie weiter zusammen sein! Doch nun war sie vor eine Entscheidung gestellt worden, die ihr beinahe unmöglich erschien.
Akito hatte getobt. Er hatte sie angeschrieen und mit Schimpfwörtern beworfen. Sie war die ganze Zeit ruhig geblieben und versucht, mit ihren Worten zu ihm durchzudringen. Doch er hatte ihr nicht zugehört und vor eine fürchterliche Wahl gestellt. Es war ihr gelungen, ihre Würde zu wahren, bis sie durch das Tor auf die Straße getreten war.
Dann hatte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten können. Verzweifelt war sie losgerannt, ohne Ziel. Sie wollte nur noch weg. Weg von diesem schrecklichen Haus, das ihr von Anfang an nur Angst gemacht hatte.
Alles, alles hatte sie verloren. Egal, wie sie sich entscheiden würde, es gab keinen Ausweg.
Schluchzend und kraftlos fiel sie auf die Knie. Wie sollte sie Yuki erklären, vor welche Entscheidung Akito sie gestellt hatte? Yuki! Yuki! Sie hatte ihren Kampf verloren.
Das Einzige, was ihr nun blieb, war der Abschied. Abschied von den Sohmas, Abschied von Yuki. Sie konnte nicht einfach nur gehen. Sie war Yuki eine Erklärung schuldig. Doch wie sollte diese aussehen? Wenn sie es ihm heute Abend erzählen würde, dann würde Yuki sicherlich sofort zu Akito gehen und alles noch schlimmer machen. Sie musste die Sache behutsamer angehen.
Sie dachte nach und fasste einen Plan. Ja, so würde sie es machen. Entschlossen und mit neuer Kraft stand sie auf und machte sich das letzte Mal auf den Weg zum Sohma-Haus.
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Yuki erwartete sie an der Tür. "Wo warst du so lange? Ich habe mir Sorgen gemacht!"
Schnell suchte sie nach einer Ausrede. "Ich habe noch Uo-chan auf dem Weg getroffen. Wir sind dann noch einen Kaffee trinken gegangen."
"Und dein Gespräch mit Akito? Wie ist es gelaufen?"
"Ganz gut. Aber ich möchte jetzt noch nicht darüber reden. Ich muss erst einmal meine Gedanken ein wenig ordnen."
"Du bist ja ganz nass! Los, nimm sofort eine heiße Dusche, sonst holst du dir noch den Tod!"
Sie versuchte, zu lächeln. "Ja, werde ich machen."
Langsam ging sie in ihr Zimmer, zog sich aus und schlüpfte in ihren Bademantel. Dann stellte sie sich unter die Dusche. Das heiße Wasser tat gut. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie durchgefroren sie war.
Als sie wieder in ihr Zimmer zurückkehrte saß Yuki auf ihrem Futon. "Kannst du jetzt reden?"
Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Morgen."
"In Ordnung. Ich will dich nicht drängen. Hauptsache ist, wir können zusammenbleiben!"
"Ja. Möchtest du heute Nacht wieder bei mir schlafen?"
Erstaunt sah Yuki sie an. Sie verzog ihre Mundwinkel und hoffte, dass es wie ein Lächeln aussah.
"Ich möchte nicht allein schlafen," versuchte sie zu erklären.
"Natürlich. Ist wirklich alles gut verlaufen?"
"Ja, ja. Lass uns, bitte, über etwas anderes reden! Ich muss erst einmal eine Nacht darüber schlafen."
Diese Nacht würde ihr Abschiedsgeschenk werden. Sie wollte ihn dieses letzte Mal bei sich haben. Tränen strömten ihr in die Augen, und sie drehte sich weg, damit er sie nicht bemerkte. Wie gerne hätte sie ihn jetzt umarmt und sich an ihm festgehalten. Nie wieder, nie wieder konnte sie bei ihm sein. Krampfhaft versuchte sie, die Fassung wiederzugewinnen.
Doch nichts konnte den Schmerz lindern, den sie verspürte. Also stand sie auf und machte das Licht aus, damit er die Tränen nicht sehen konnte, die ihr über die Wangen strömten.
Sie setzte sich neben ihn und ergriff seine Hand. Heute Nacht würde sie ihm alles geben, was sie zu geben hatte. Zum ersten und letzten Mal wollte sie eins mit ihm sein. Sie führte seine Hand zu ihrer Brust. Mit der anderen Hand knöpfte sie sein Hemd auf. Dann rückte sie näher an ihn heran und küsste ihn. Ihr Kuss war fordernd, verzweifelt. Sie half ihm aus seiner Kleidung und entledigte sich ihres Bademantels.
Sanft drückte sie ihn in die Kissen und beugte sich über ihn. Sie küsste ihn auf den Mund, dann bedeckte sie sein Gesicht mit Küssen. Langsam bewegte sie sich an seinem Hals hinunter. Jeden Millimeter seiner Brust berührte sie mit ihren Lippen, sich dabei weiter nach unten vorarbeitend.
In den letzten Wochen hatten sie beide viel voneinander gelernt. Sie hatten geschmust, geküsst, sich gegenseitig gestreichelt. Sie wusste, wo sie ihn berühren musste, um ihn zu erregen.
Natürlich war es nicht immer glatt gelaufen; so manches Mal hatte sie warten müssen, bis er sich wieder in seine menschliche Form zurückverwandelt hatte. Aber mit der Zeit waren diese Unfälle immer seltener geworden. Sie hatten gelernt, den Fluch zu umgehen.
Leicht küsste sie die Spitze seines Penis. Yuki stöhnte auf. Sie fuhr mit der Zunge über sein Glied, mal sanft wie ein Windhauch, mal stark und fordernd. Dann nahm sie ihn in den Mund und saugte ein wenig daran. Der Körper unter ihr versteifte sich. Spielerisch umkreiste sie seine Eichel mit der Zunge. Mit der Hand strich sie über seinen Schaft. Er zuckte vor lauter Erregung.
Atemlos setzte sie sich auf. Sie hob ein Bein über seinen Körper und kniete nun über ihm. Um ihm die Möglichkeit zu nehmen, etwas zu sagen, versiegelte sie seine Lippen mit einem Kuss.
Langsam und vorsichtig senkte sie ihre Hüfte. Sie spürte seine Männlichkeit zwischen ihren Beinen. Als er in sie eindrang, durchfuhr sie ein scharfer Schmerz. Aber sie wollte nicht, dass er etwas davon bemerkte, und so verharrte sie nur einen Augenblick, bevor sie ihn weiter hineinließ. Der Schmerz ließ langsam nach. Nun fühlte sie ihn ganz in sich, sie war eins mit ihm. Tränen des Glücks und des Kummers flossen ihr Gesicht hinab.
Vorsichtig begann sie, sich auf und ab zu bewegen. Yuki stöhnte unter ihr auf. Sie spürte seinen Penis in sich, wie er sie ausfüllte. Wenn diese Nacht doch ewig dauern könnte!
Gerade, als ihre Arme, auf die sie sich stützte, begannen zu schmerzen, hielt Yuki sie leicht fest. "Leg dich hin," flüsterte er ihr zu.
Sie legte sich neben ihn und öffnete ihre Beine, um ihn willkommen zu heißen. Als sie ihn zwischen ihren Schenkeln fühlte, hob sie ihm ihre Hüfte entgegen. Langsam drang er wieder in sie ein. Nach kurzer Zeit fand sie seinen Rhythmus und bewegte sich mit ihm.
Zärtlich und sanft liebten sie sich. Genau so hatte sie sich ihr erstes Mal mit Yuki vorgestellt.
Ihre Erregung steigerte sich langsam. Sie bemerkte, dass sein Penis in ihr größer wurde. Ihr Atem ging immer schneller, das Herz pochte in ihrer Brust.
Bald konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Ein süßes Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus, ihr wurde schwarz vor Augen. Einen Sekundenbruchteil, bevor der Orgasmus in ihr explodierte, bemerkte sie noch, wie sich auch Yukis Körper versteifte. Zusammen erlebten sie ihren Höhepunkt. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper, der sich aufbäumte und von Wellen der Lust überrannt wurde. Von Ferne hörte sie, wie Yuki immer wieder ihren Namen rief.
Dann ebbte das Gefühl in ihr ab. Völlig verschwitzt und atemlos zog Yuki sich aus ihr zurück und legte sich neben sie.
Liebevoll streichelte er ihren Bauch. Nach einiger Zeit brach er das Schweigen,
"Tohru?"
"Ja?"
"Ich liebe dich!"
"Ich liebe dich auch, Yuki!"
Plötzlich fühlte sie sich sehr müde. Es war ein langer, schrecklicher Tag gewesen. Noch einmal wollte sie neben ihrem Geliebten schlafen, wollte seinen Herzschlag spüren, seinen Atem hören.
Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, wie damals, als sie ihre erste Nacht miteinander verbracht hatten. Wieder tröstete und beruhigte sein Herzschlag sie.
Ein letztes Mal.
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Yuki wachte am frühen Morgen auf. Er drehte sich um, doch das Bett neben ihm war leer. Wo war Tohru?
Verwirrt setzte er sich auf. Da lag etwas auf dem Kissen. Ein Brief. Er riss den Umschlag auf und fing an zu lesen.
"Liebster Yuki,
Es tut mir leid, dass ich so von dir Abschied nehme. Aber glaube mir, so ist es das Beste für uns beide.
Es ist nicht gut verlaufen gestern. Überhaupt nicht gut. Akito hat mich beschimpft und beleidigt. Und er hat mich vor eine fürchterliche Wahl gestellt.
Beide Möglichkeiten waren schrecklich für mich, aber ich habe mich für eine entschieden. Glaube mir, es ist mir nicht leicht gefallen.
Die eine Möglichkeit war, dass die Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit ausgelöscht werden. Doch nicht nur bei mir, sondern auch bei dir. Die andere war, dass ich aus deinem Leben verschwinde.
Die Erinnerung an dich ist mir zu kostbar. Ich will keine Sekunde davon vergessen, nicht eine einzige. Niemals will ich dich vergessen. Niemals.
Daher habe ich mich heute Morgen auf den Weg gemacht. Ich weiß nicht, wohin, aber das wird sich wohl irgendwie ergeben. Und ich bitte dich inständig, mich nicht zu suchen.
Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben kann, aber es ist uns nicht erlaubt, zusammen zu sein.
Es tut mir unglaublich leid, dass ich dir gestern nichts davon erzählt habe. Doch wenn du in Wut zu Akito gegangen wärst, hättest du alles nur noch schlimmer gemacht. Ich wollte nicht, dass auch du seinen Zorn zu spüren bekommst.
Bitte, geh nicht zu ihm. Es lässt sich nicht mehr ändern, und ich möchte nicht, dass er dir weh tut.
Ich weiß, ich kann nichts tun, um deinen Schmerz zu lindern. Doch versuche, deinen Blick nach vorne zu lenken und die Vergangenheit zu vergessen.
Letzte Nacht war mein Abschiedsgeschenk an dich. Ich werde es in meinem Herzen behalten und immer an dich denken.
Die Zeit mit dir war die glücklichste in meinem Leben. Die Erinnerung daran wird mir niemand mehr nehmen können. Sie ist das Wichtigste, was ich habe.
Jetzt, da ich diesen Brief schreibe, liegst du noch in meinem Bett und schläfst. Ich will dich nicht wecken, denn das würde den Abschied für mich unmöglich machen. Ich will nicht ohne dich sein, aber es gibt keinen Ausweg.
Ich habe versucht, um unsere Liebe zu kämpfen, doch ich war nicht stark genug.
Vielleicht führt das Schicksal uns im nächsten Leben unter besseren Bedingungen zusammen.
Ich liebe dich für immer.
Sayonara,
Tohru"
Die Worte verschwammen vor seinen Augen. Heiße Tränen rollten über seine Wangen und tropften auf das Papier. Sie war fort.
Sie war fort und würde nie mehr wiederkommen. Wie gelähmt saß er auf dem Bett, in dem sie sich noch ein paar Stunden zuvor geliebt hatten. Ungläubig starrte er auf den Brief in seinen Händen. Seine Augen glitten immer und immer wieder über die Zeilen.
Unerträglicher Schmerz breitete sich in seiner Brust aus. Er hatte sein Glück für immer verloren. Wie sollte er nur ohne sie, ohne ihre Nähe leben?
Verzweifelt schlug er die Hände vor sein Gesicht und weinte bitterlich, bis er vor Erschöpfung wieder einschlief.
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Epilog
Sie ließ die Zeitung sinken und sah den Kindern beim Spielen zu. Die Kleinen kreischten und schrieen auf dem Spielplatz, tobten, rutschten und schaukelten auf den Geräten, buddelten im Sandkasten. Ein kleiner Junge winkte ihr kurz zu, widmete sich dann aber wieder seinem Eimerchen zu, in das er eifrig Sand schaufelte.
Tohrus Augen fielen wieder auf den Artikel, den sie gerade gelesen hatte. Ein junger, aufstrebender Architekt hatte gerade den Wettbewerb für ein Museum für moderne Kunst in Tokio gewonnen. Das Foto eines hübschen jungen Mannes zierte den Artikel. Auch wenn das Foto nur in schwarz-weiß gehalten war, so würde sie doch nie die purpurnen Augen dieses Mannes vergessen. Niemals würde sie ihn vergessen.
Für ihn hatte sie alles aufgegeben, hatte in den letzten Jahren gekämpft, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Ihre Freundinnen hatten ihr geholfen, wo sie nur konnten, auch wenn sie nicht verstanden, warum sie alles geheim halten mussten.
Sie wusste nicht, ob er sich noch an sie erinnern würde. Damals war sie einfach weggegangen, ohne sich von ihm zu verabschieden. Aber sie hatte in dieser Nacht etwas mitgenommen, was ihr keiner nehmen konnte. Die Erinnerung an diese Nacht war immer noch so lebhaft, als wäre es erst gestern gewesen. Nein, sie würde ihn nicht vergessen. Seine Augen, die sie immer so sanft angesehen hatten, seine Hände, die sie liebkost hatten.
Zeit ihres Lebens würde sie die Erinnerung an ihn behalten. Nichts und niemand konnte ihr diese nehmen.
Mit einem Ruck riss sie sich aus ihren Erinnerungen. Es wurde langsam kühl. Zeit, zu gehen.
"Shinta, kommst du? Es ist Zeit, nach Hause zu gehen!"
Der kleine Junge, der ihr vorher zugewunken hatte, sah sie mit großen, purpurnen Augen an und lief zu ihr herüber.
