Dark Flames

Autor: Raven-Fett

Dislamer: Alle Figuren gehören J. K. Rowling, ich habe sie mir nur ausgeliehen, damit ich diese Geschichte schreiben konnte. Figuren, die ich selber erfunden habe, gehören natürlich mir, z. B. Raven, Xeen Dark, Jarod Parker, Professor Mitchell usw.

Kapitel 4: Gryffindor

Raven war nicht sonderlich erfreut, als sie die vielen Menschen auf dem Bahnsteig sah, sie liebte große Menschenansammlungen nicht gerade. Überall schrieen Schüler, Eltern, die sich von ihren Kindern verabschiedeten und lauter Tiere liefen herum. Sie setzte sich ins letzte Abteil, wo sie ungestört lesen konnte und nicht mehr viel von dem ganzen Chaos bemerkte.

Doch kaum war der Zug unterwegs, als ein paar höchst unerwünschte Gestalten in ihr Abteil platzten. Sie schloss ihr Buch und richtete ihren Blick auf die Eindringlinge.

„Wer bist du denn und woher kommst du?" fragte ein Junge mit hellblonden Haaren. Er schien sehr selbstsicher zu sein und versuchte scheinbar sie einzuschüchtern.

Als Raven keinen Anstand machte ihm zu antworten, stellte er sich selbst vor, offenbar sehr stolz darauf, dass er zur „reinen" Rasse gehörte.

Dessen Vater kann doch nur ein Todesser sein, schon allein deswegen wie der Idiot sich aufführt, dachte sich Raven.

„Ich bin Draco Malfoy und das sind Crabbe und Goyle. Und wer bist du? Hast du reines Blut oder bist ein Schlammblut?" fragte er hochmütig.

„Was geht dich das an?" fauchte Raven ihn an und sah ihn drohend an. Was soll das hier werden? Bin ich hier vor Gericht, oder was? fragte sie sich.

„Was erlaubst du dir eigentlich?" raunzte Malfoy sie an und griff in seinen Umhang, doch Raven war schneller. Sie zog ihren Zauberstab hervor, rief ‚Incendio' und sofort breitete sich Feuer auf Malfoys Umhang aus. Der stürmte völlig geistesabwesend aus dem Abteil, ehe er auf die Idee kam, es zu löschen. Lachen erschallte durch den Wagon und Malfoys Gesichtsfarbe lief scharlachrot an.

„Ihr verschwindet wohl auch besser." zischte Raven Crabbe und Goyle zu, die immer noch verdutzt vor ihr standen. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und flüchteten hinaus auf den Gang und folgten ihrem Oberhaupt, als der sich lauthals über Raven ärgerte, in einen anderen Wagon verschwand. Welch eine Schmach!

Idioten, dachte sie sich und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Dass so was überhaupt in Hogwarts angenommen wurde! Der soll sich nicht mehr hierhin trauen!

Als es draußen anfing zu dämmern, begann der Zug langsamer zu werden. Nervöse Erstklässler liefen wie aufgescheuchte Hühner in den Gängen herum und verstopften die Ausgänge. Der Lärm drang bis in die hinteren Abteile und Raven begann etwas unruhig zu werden. Sie wusste schließlich überhaupt nicht, an wen sie sich wenden sollte, oder was sie dort erwartete. Der Zug kam zum Stehen und die Schüler drängten nach draußen. Raven stieg aus dem Zug und blieb auf dem Bahnsteig stehen, verloren blickte sie umher, bis jemand eine Hand auf ihre Schulter legte. Fast hätte sie laut aufgeschrieen, nur im letzten Moment konnte sie einen Schrei unterdrücken und drehte sich langsam um.

Eine ernst dreinblickende Frau stand vor ihr, sie hatte einen strengen Zug um die Mundwinkel, doch lächelte sie beruhigend angesichts Ravens Schreck.

„Guten Abend Miss Harper, ich bin Professor McGonagall, wenn Sie bitte mit mir kommen würden. Da Sie erst im fünften Schuljahr zu uns stoßen, müssen sie noch in ihr Haus gewählt werden. Sie werden erst nach den Erstklässlern gewählt, also muss ich Sie bitten, vor der Grossen Halle zu warten." erklärte sie und blickte Raven freundlich an.

Raven nickte kurz, obwohl sie sich fragte was McGonagall eigentlich gemeint hatte und folgte ihr zum Schloss. Sie war vom Anblick überwältigt, da sie nicht erwartet hatte, dass Hogwarts so riesig sein würde und vergaß für einen Moment ihre Sorgen.

Beide stiegen in eine Kutsche ein, die von einer unsichtbaren Hand geführt zu werden schien. Raven blickte aus dem Fenster und sah lauter kleine Boote über den riesigen See hinwegschwimmen.

„Dürfte ich erfahren, welche Schule Sie früher besucht haben?" fragte McGonagall nach einer Weile und riss Raven aus ihrer Gedankenwelt.

„Ich bin zu Hause unterrichtet worden, doch nachdem meine Eltern gestorben sind, hat sich ein Freund meiner angenommen und mir geraten, auf diese Schule zu gehen." antwortete Raven etwas zögerlich. Sie hoffte inständig, dass McGonagall nicht mehr über ihre Eltern oder ihre Vergangenheit wissen wollte und ihr diese Version der Wahrheit abkaufte.

Sie blickte Raven einen Moment mitleidig an, doch machte sie glücklicherweise keine Anstalten, weiter zu fragen. „Wie Sie vielleicht wissen, gibt es in Hogwarts vier Häuser, die jeweils einer Familie gleichgesetzt sind. Sie heißen Hufflepuff, Gryffindor, Ravenclaw und Slytherin. Sie werden im Laufe des Jahres Punkte für ihr Haus sammeln oder verlieren, es hängt davon ab, ob sie die Schulregeln einhalten oder missachten. Außerdem verfügt jedes Haus über eine Quidditchmannschaft. Ich bin die Hauslehrerin von Gryffindor. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?" wollte Professor McGonagall wissen und sah Raven an.

„Wie wird festgestellt, in welches Haus ich gehöre?" fragte Raven etwas unsicher.

„Das werden Sie noch früh genug erfahren." entgegnete McGonagall knapp und wandte sich ihren Formularen zu.

Als die Kutsche an dem Schultor anhielt, stiegen beide aus und McGonagall forderte Raven auf, vor der Grossen Halle zu warten, da sie sich noch um die Erstklässler kümmern musste, die gleich ankommen würden.

Unsicher und nervös blieb sie bei der Tür stehen und konnte vor lauter Aufregung keinen klaren Gedanken fassen. Was würde sie da drin erwarten? In welches Haus würde sie wohl kommen? Was musste sie überhaupt dafür tun um gewählt zu werden? Hunderte Fragen schwirrten ihr im Kopf herum, als McGonagall endlich mit einer Schar von Kindern auftauchte.

Raven stellte sich hinter ihnen und wartete darauf, eintreten zu dürfen. Als sich die Türen öffneten, war sie vom Anblick überwältigt, nie hatte sie in so einer riesigen Halle gestanden. Als sie nach oben blickte, sah sie keine gewöhnliche Decke, sondern den dunklen, wolkenverhangenen Himmel. Fünf lange Tische füllten die Halle aus, vier, an denen nur Schüler saßen und einer, der ausschließlich den Lehrern vorbehalten war.

Vor ihnen stand ein Stuhl, auf dem ein alter, zerrissener Hut lag. Dieser fing plötzlich an, sich lebhaft zu bewegen und ein Schlitz oberhalb der Krempe öffnete sich wie ein Mund, bevor er anfing zu singen:

Lang ist's her seit ich gemacht,

doch nicht ganz ohn' Bedacht.

Vier Zauberer, die Größten ihrer Zeit,

machten mich für euch bereit.

Hatten alle einen ehrenhaften Traum,

euch auszubilden, ihr traut mir kaum.

Doch nun wollen wir beginnen,

in welches Haus werd' ich euch bringen.

Vielleicht nach Gryffindor, sag ich alter Fetzen,

denn dort durchströmen Mut und Tapferkeit eure Herzen.

Bist du wissbegierig und gelehrsam, so ist das dein Segen,

dann wirst du dich nach Ravenclaw begeben.

In Hufflepuff, ist man treu und hilfsbereit,

keine Scheu vor Arbeit und Sinn für Gerechtigkeit.

Tücke und List weiß man hier noch zu verbinden,

denn in Slytherin wirst du noch wahre Freunde finden.

Drum setzt mich auf, verliert nicht den Mut,

denn ich bin der Sprechende Hut.

„Ich werde euch der Reihe nach aufrufen und ihr werdet erfahren, in welches Haus ihr kommt." sagte Professor McGonagall und entfaltete eine Rolle Pergament.

„Avery, Steven!"

Ein kleiner verängstigter Junge trat vor und McGonagall setzte ihm den Hut auf.

„Hufflepuff!" rief der Hut.

Die Schüler klatschten Beifall bis sich Steven hinsaß.

„Bentley, Alice!"

„Ravenclaw!"

„Berry, Preston!"

„Gryffindor!"

„Legrand, Jack!"

„Slytherin!"

Raven hörte nur halbherzig zu. Ich werde bestimmt nach Slytherin gewählt, dachte sie. Doch dieser Gedanke munterte sie gar nicht auf, und als sie die Gestalten am Slytherin-Tisch sah, wurde ihr ganz mulmig. Bitte steck mich irgendwo anders hin, dachte sie verzweifelt.

Endlich waren sie beim letzten Erstklässler angelangt.

„Zander, Mike!"

„Slytherin!"

Dumbledore erhob sich und allmählich wurde es ruhig im Saal.

„Willkommen, meine lieben Schüler, zu einem neuen Jahr in Hogwarts. Dieses Jahr haben wir wieder Zuwachs bekommen, erstens haben wir eine neue Schülerin, Miss Ann Harper, die ins fünfte Jahr kommen wird und zweitens haben wir einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Professor Patrick Mitchell. Leider wird er nur wenige Monate hier verweilen, bis jemand anderes das Fach übernehmen wird.", eine kleine Pause entstand, doch Dumbledore fuhr wieder weiter: „ Wie üblich ist der Verbotene Wald für keinen zugänglich. Weitere verbotene Gegenstände wurden der Liste beigefügt, die ihr in Mr. Filchs Büro findet. Auch ist das Dorf Hogsmeade für die Schüler der ersten und zweiten Klasse verboten. Wenn ich bitten darf, Miss Harper." wies Dumbledore sie an und zeigte auf den Hut.

Nervös ließ sie sich auf dem Stuhl nieder und McGonagall setzte ihr den Hut auf den Kopf. Sofort ertönte eine piepsige Stimme: „Es ist schon lange her, seit ich jemanden wie dich getroffen habe, schließlich hast du die längst vergessene Gabe. Auch bist du vom Bösen gekennzeichnet, doch gehörst du nicht zu ihnen und willst auch nicht zu ihnen gehören. Da ist noch etwas, etwas was tief verborgen in dir liegt, ein uraltes Familiengeheimnis, doch meine Entscheidung werde ich nicht ändern und deshalb schicke ich dich nach –"

„Gryffindor!", rief der Sprechende Hut in die Halle.

Nur die Leute am Gryffindor-Tisch klatschten Beifall. Raven setzte sich schnell an den Gryffindor-Tisch und bemerkte nicht, dass sich alle Gesichter ihr zugewandt hatten. Zu beschäftigt war sie mit der Frage, woher der Hut das alles wusste und es beunruhigte sie. Das Familiengeheimnis, woher weiß er das? ,schrie sie in ihren Gedanken auf.

„So, nachdem alles erledigt ist, schlage ich vor, dass wir mit dem Fest beginnen." verkündete Dumbledore und sofort füllten sich Kruge und Platten mit den allerfeinsten Köstlichkeiten.

~~~~~

Harry hatte Raven erst bemerkt, als Dumbledore sie ankündigte. Irgendwie war er nicht überrascht, dass er ihr nun noch einmal begegnet war. Sie schien ihn jedoch noch nicht bemerkt zu haben, was er erleichtert feststellte, denn das letzte Mal, als sie sich getroffen hatten, war sie aus dem Geschäft gelaufen.

Und dieser neue Professor? Was meinte Dumbledore damit, dass er nur ein paar Monate hier bleiben würde? Würden sie dann wieder einen anderen bekommen? Außerdem erinnerte ihn dieser Mitchell ein bisschen an Professor Quirrel, er sah genauso verängstigt aus. Er hatte kurzes, blondes Haar und sein Gesichtsausdruck wirkte merkwürdig gehetzt.

Eines hatte Harry ebenfalls bemerkt: Als Ann sich auf den Stuhl setzte, warf Malfoy ihr einen mörderischen Blick zu, und ihm war sofort klar, wer Malfoy im Zug angegriffen hatte.

„Hey, ich glaube, es war Ann, die sich im Zug mit Malfoy angelegt hat." flüsterte Harry Hermine und Ron zu und deutete auf Malfoy.

„Eines habe ich euch noch nicht erzählt. Als ich das vergessene Buch abholen wollte, traf ich Ann im Büchergeschäft. Sie hat dort in den Regalen rumgestöbert und als ich vor ihr stand, bekam sie einen gewaltigen Schrecken und lief einfach aus dem Laden." erklärte Harry leise.

„Das ist ja merkwürdig." stellte Ron fest.

„Ich werd sie irgendwann mal darauf ansprechen." ergänzte Harry und wandte sich wieder seinem Essen zu.

Als schließlich alle ihr Mahl beendet hatten, verschwanden die goldenen Teller und Becher und Dumbledore erhob sich von Neuem.

„Da wir jetzt alle gefüttert und gewässert sind, schlage ich vor, dass ihr in eure Türme geht. Gute Nacht euch allen." rief Dumbledore und die Halle begann sich rasch zu leeren.

Beim Gemälde der fetten Dame angekommen (das Passwort lautete „Goblin"), stiegen die meisten gleich die Treppen zu den Schlafsälen empor.

„Ich will noch wissen, was sie mit Malfoy angestellt hat." sagte Ron entschlossen und sah sich nach Ann um.

Die stand noch etwas verloren im Gemeinschaftsraum und blickte sich verstohlen um.

„Hallo Ann, könnten wir dich etwas fragen?" rief Ron, direkt wie immer.

Sie blickte ihn an und nickte dann etwas zögerlich.

„Ach ja, tut mir leid, mein Name ist Ron Weasley, das hier sind Hermine Granger und Harry Potter." entschuldigte er sich.

„Sehr erfreut, meinen Namen kennt ihr ja bereits." sagte sie rasch und knetete nervös die Hände.

„Was hast du mit Malfoy gemacht? Du warst doch diejenige, die ihn angegriffen hat, nicht wahr?" fragte Ron neugierig.

Etwas überrascht sah sie ihn an, dann antwortete sie: „Ja, das war ich. Ein kleiner Feuerzauber hat noch nie geschadet." Doch fügte sie noch schnell hinzu: „Aber er hat angefangen."

„Keine Angst, wir sind froh, dass jemand Malfoy die Meinung sagt." grinste Hermine, als sie Ravens besorgte Miene sah.

„Er hat dich doch nicht angegriffen, oder?" wollte Harry noch wissen.

„Nein, ich war schneller, ehe er etwas bemerkt hatte, hatte sein Umhang schon Feuer gefangen." erwiderte sie.

„Ich hätte wirklich gerne gesehen, wie Malfoy in Flammen aufgeht, ehrlich!" meinte Ron.

„Ich gehe jetzt schlafen." erklärte Raven und wandte sich ab.

Nachdem sie verschwunden war, standen die drei noch eine Weile im Gemeinschaftsraum, bis auch sie in ihre Schlafräume gingen.