Dark Flames

Autor: Raven-Fett

Dislamer: Alle Figuren gehören J. K. Rowling, ich habe sie mir nur ausgeliehen, damit ich diese Geschichte schreiben konnte. Figuren, die ich selber erfunden habe, gehören natürlich mir, z. B. Raven, Xeen Dark, Jarod Parker, Professor Mitchell usw.

Kapitel 8: Die Rettung

Plötzlich fand Harry sich in dem Zimmer wieder, wo Voldemort sich aufhielt. Wieder saß dieser in seinem Sessel und Wurmschwanz kniete demütig neben ihm.

„Wir haben eine Spur gefunden, Meister, nicht mehr lange und wir wissen, wo sie sich aufhält, dann wird sie sich wieder in unserer Gewalt befinden. Euer Plan wird vollkommen werden." sagte Wurmschwanz mit unsicherer Stimme.

„Dies sind erfreuliche Nachrichten, die du mir überbringst. Der Plan... oh ja, er wird perfekt werden. Und niemand wird es wagen sich mir in den Weg zu stellen, dann hat Dumbledore ein für allemal ausgedient." zischte Voldemort und sein hämisches Lachen wurde immer lauter.

Harry hatte das Gefühl, dass sein Kopf jeden Moment explodieren könnte. „NEIN!", schrie er und erhob sich abrupt.

Er versuchte nach Atem zu ringen, nur langsam beruhigten sich wieder seine Gedanken und er konnte wieder ruhig atmen.

„Was ist los Harry? Hattest du wieder einen Traum?" fragte Ron, der mittlerweile aufgewacht war. Hermine und Raven kamen auch noch ins Zimmer gestürmt.

„Was ist los?" fragten beide sichtlich erschrocken.

Harry setzte sich ans Bettende und fühlte, dass seine Narbe noch leicht pochte. „Es war Voldemort, sie haben eine Spur gefunden und er sagte noch, dass nicht einmal Dumbledore etwas gegen ihn ausrichten könnte." antwortete er leise.

„Wessen Spur?" rief Raven und starrte ihn entgeistert an.

„Ich hatte schon mal einen solchen Traum, damals hatte er gesagt, dass er beide brauchen würde, damit sein Plan perfekt werden würde. Er sagte, dass sie nicht tot sei und dass sie sich verstecken würde."

Raven starrte ihn weiterhin entsetzt an, doch Wut übernahm die Oberhand, zornig ballte sie ihre Hände zu Fäusten, die Luft um ihr herum begann zu flimmern und plötzlich war sie von Flammen umgeben. Wie ist das nur möglich? Warum verbrennt sie sich nicht? , dachte Harry fassungslos.

Ron und Hermine wichen ihr ängstlich aus, sie hatten Angst, dass Raven die Kontrolle verlieren würde und dass sie sich und andere verletzen könnte. Doch Harry sah sie weiterhin an, die Erinnerung an den Traum mit den zwei Gestalten, die im Feuer standen, kam ihm wieder ins Gedächtnis. Er wusste jetzt, wer die Gestalten sein sollten, zumindest eine davon.

„Was hast du, Raven?" fragte Ron sie unsicher.

„Weißt du etwas davon?" fragte sie Hermine.

Sie schien nicht zugehört zu haben, denn immer noch starrte sie zu Boden und ihr Körper begann zu zittern.

„Bist du in Ordnung, Raven?" wiederholte Harry eindringlich.

Endlich, so schien es, erwachte sie aus ihrer Trance. Sie schien die Flammen um sich herum bemerkt zu haben, denn diese verschwanden einfach so und hinterließen nicht einmal Rauch, auch ihre Kleidung und sie selbst hatten den Anschein, heil geblieben zu sein, nicht die kleinste Verbrennung konnten sie erkennen.

„Sie werden sie holen, sie haben es herausgefunden... sie ist in Gefahr." murmelte sie geistesabwesend vor sich hin.

Harry, Ron und Hermine tauschten fragende Blicke aus. Keiner wusste so recht, was er eigentlich tun sollte. Ratlosigkeit und Verwirrung stand in ihren Gesichtern geschrieben.

„Xeen", flüsterte Raven, drehte sich um und stürmte zur Tür, wo sie einen Moment unschlüssig stehen blieb, doch wandte sie sich den Dreien zu. „Ich werde zurückkommen, zumindest hoffe ich es." sagte sie mit belegter Stimme. Im nächsten Moment war sie schon wieder verschwunden. Laute Schritte hallten jetzt im verlassenen und ruhigen Schloss wieder.

Verzweifelt lief sie Treppen und Gänge entlang. Eigentlich fragte sie sich, warum Filch noch nicht aufgetaucht war, bei dem Krach! Als sie endlich die Tür der Großen Halle passierte, stellte sich ihr eine dunkle Gestalt in den Weg. Blind vor Angst und Sorge war sie geradewegs in Snape reingerannt und beide fielen krachend zu Boden.

„Was erlauben Sie sich eigentlich? Was tun Sie hier um diese Zeit?" fragte er in einem höchst wütenden Ton, als er sich vom Boden erhob.

„Ich kann es Ihnen jetzt nicht erklären. Ich muss weg, bitte, es ist wichtig!" stammelte sie, als sie sich aufrappelte.

„Das interessiert mich nicht im Geringsten." entgegnete er zornig und blickte sie mit einem mörderischen Blick an.

Ravens Blick hatte sich plötzlich verändert, kalt und hasserfüllt starrte sie ihn an. „Lassen Sie mich durch, ich muss was erledigen. Und Sie werden mich nicht aufhalten können!" flüsterte sie und funkelte ihn wütend an.

Überrascht starrte er sie an und wandte sich einen Moment ab, doch dieser reichte, damit Raven zum Tor kam und es aufstieß. Eisig war es draußen, es stürmte immer noch unaufhaltsam und der Schnee lag schon kniehoch. Wie soll ich denn so schnell nach Hogsmeade kommen? dachte sie noch. Natürlich, ihr Besen, wie konnte sie das nur vergessen haben? Sie zog ihren Zauberstab hervor und rief: „Accio mein Besen". Nach einigen Sekunden stand er vor ihr. Schnell bestieg sie ihn und kämpfte sich durch den Sturm.

Snape versuchte sie noch aufzuhalten, doch konnte er nichts anderes machen, als ihr hinterher zu schreien. „Diese verdammte Göre, was glaubt die wohl, wer sie eigentlich ist?" murmelte er mit düsterer Stimme und begab sich zu Dumbledores Büro.

Zuerst rennt die mich über den Haufen und dann wagt sie es auch noch mir zu drohen, was eigentlich meine Aufgabe sein sollte, dachte Snape voller Bitterkeit. Das wird ihr noch teuer zu stehen kommen, so einfach kommt sie nicht davon, Spion hin oder her. Ich muss mal ernsthaft mit Dumbledore darüber reden, vielleicht wird er sie ja rausschmeißen, nach allem, was sie getan hat, sie bringt nicht nur sich selbst, sondern die ganze Schule in Gefahr, und mich noch dazu! Sein Umhang wehte wütend hinter ihm her, als er die Treppen hinauf stürzte.

~~~~~

Die drei starrten immer noch verdutzt zu der Tür, wo noch vor einigen Sekunden Raven gestanden hatte.

„Was soll das? Wo geht sie hin?" fragte Ron ganz verdutzt.

„Wir müssen Dumbledore Bescheid sagen, wer weiß was geschehen könnte? !" entgegnete Harry und ging hinaus.

„Wer oder was ist Xeen?" murmelte Hermine vor sich hin als sie ihm folgte.

Endlich standen sie vor dem Wasserspeier. „Erdbeergelee", rief Harry und der Wasserspeier gab ihnen den Weg frei. Ron klopfte an der Tür und öffnete sie.

„Guten Abend, oder besser gesagt guten Morgen alle miteinander." rief Professor Dumbledore etwas amüsiert. Er schien nicht überrascht zu sein, sie alle hier zu sehen. „Was kann ich für euch tun?" fragte er und blickte sie freundlich an.

„Raven ist weg." platzte Harry plötzlich los.

„Weg?" fragte Dumbledore, offensichtlich ein wenig überrumpelt.

„Ich hatte wieder einen Traum von Voldemort. Er hat gesagt, dass er ihre Spur gefunden hätte, und dass sein Plan endlich vollkommen sein würde." entgegnete Harry rasch und sah den Professor unsicher an.

„Raven und ich, wir gingen zusammen zu Harry, als wir ihn schreien hörten. Als er uns erzählte, was geschehen ist, wurde sie furchtbar wütend und stand urplötzlich in Flammen." fuhr Hermine mit besorgter Stimme fort.

„Und als wir fragten, was denn los sei, hat Raven gesagt, dass sie in Gefahr sei, dass Raven sie finden würden. Und sie hat einen Namen, oder zumindest glaube ich, dass es ein Name war, genannt: Xeen." fügte Ron misstrauisch hinzu.

„Dann lief sie weg und sagte uns, dass sie zurückkommen würde." beendete Harry und blickte den Professor fragend an, er hoffte wenigstens ein paar Antworten zu erhalten.

Wieder ertönte ein dumpfes Klopfen an Dumbledores Tür.

„Heute, so scheint es mir, kommen mich wohl alle besuchen." sagte Dumbledore etwas vergnügt, obwohl die Lage ernst war und öffnete die Tür. Im Gang stand Snape und schien äußerst wütend zu sein, als er eintrat. Er schien die drei nicht einmal bemerkt zu haben, als er sich vor Dumbledore aufbaute und anfing sich lauthals zu beschweren.

„Die läuft mitten in der Nacht durchs Schloss, rennt mich über den Haufen, bedroht mich und fliegt dann einfach so bei diesem Sturm raus." polterte Snape und funkelten Dumbledore zornig an, doch dieser schien die Ruhe selbst zu sein. Geduldig hörte er sich Snapes Tirade an, ohne ihm Einhalt zu gebieten.

Ron konnte sich gerade noch zurückhalten, um nicht laut loszulachen, als Snape erzählte, wie Raven ihn umgerannt hatte. Diesen Gedanken würde er in seinem Kopf verewigen, schade, dass er nicht dabei war, dachte er sich.

Snape blickte Ron einen Moment lang hasserfüllt an, als dieser sein Kichern nicht mehr unterdrücken konnte, ein Wunder, dass Ron nicht versteinert worden ist, bei dem Blick! Meduse selbst hätte ihn nicht besser ausführen können!

„Was macht ihr denn noch hier, immer wenn es Ärger gibt, seid ihr nicht weit davon entfernt." raunzte er sie an und bewegte sich bedrohlich auf sie zu.

„Na na, Professor Snape, sie haben mir lediglich erzählt, was vorgefallen war. Und außerdem glaube ich zu wissen, wo Raven eigentlich hinwollte." sagte Dumbledore mit matter Stimme und versuchte Snape wieder zur Raison zu bringen.

Die Umherstehenden sahen ihn fragend an, keiner sagte ein Wort, bis Dumbledore ihnen nicht erzählt hatte, was er glaubte zu wissen.

„Sie wird zu Xeen gehen." entgegnete er und sah sich um.

Snape starrte ihn einen Moment ungläubig an. „Und warum?"

„Weil Voldemort ihre Spur ausfindig gemacht hat."

Sprachlos sah ihn Snape an. „Und was jetzt?" kam die Frage.

„Ich wüsste nicht, was wir tun könnten, wir wissen nicht genau, wo sich Xeen aufhält, es wäre ein zu großes Risiko, wenn ich jemanden losschicken würde, sie zu finden." meinte Dumbledore und wandte sich ab.

„Wer ist Xeen eigentlich?" fragte Harry vorsichtig.

„Auch sie ist ein Elementus. Sie ist das fehlende Stück in Voldemorts Plan. Sie und Raven." antwortete Dumbledore. „Alles, was wir im Moment tun können, ist warten und darauf hoffen, dass Raven schneller als die Todesser ist."

Sprachlos sahen die drei Freunde ihn an und konnten nicht glauben, was er eben gesagt hatte. Also gab es noch andere wie Raven!

„Aber dann wird Voldemort wissen, dass sie ihn verraten hat." entgegnete Harry plötzlich.

„Ich glaube, dass sie keine andere Wahl haben wird, als ihre Deckung auffliegen zu lassen." erwiderte Dumbledore kraftlos.

„Sie werden sie doch nicht von der Schule weisen, Professor?" fragte Hermine unsicher.

„Oh doch, nach allem was sie getan hat!" knurrte Snape voller Genugtuung.

„Nein, das werde ich nicht, Severus. Nur in Hogwarts werden die beiden vorerst sicher sein. Doch muss sie bestraft werden, ein solches Verhalten ist vielleicht mutig, doch auch ziemlich unvorsichtig. Darüber werden Sie entscheidenden können, Severus." sagte Dumbledore und sah Snape einen Augenblick scharf an.

Snape schien enttäuscht zu sein, doch als Dumbledore erwähnte, dass er sich um ihre Strafe kümmern sollte, grinste er schadenfroh. Wenigstens konnte er sich auf etwas freuen.

„Alles, was wir tun können, ist warten und hoffen dass sich alles zum Guten wendet." sagte Dumbledore mit belegter Stimme und setzte sich wieder an seinen Pult.

~~~~~

Bitterkalt war es mal wieder, typisch Schottland, wenn ihr mich fragt, aber was soll's, es hilft mir wohl kaum weiter, wenn ich Selbstgespräche führe, oder? , dachte Raven.

Sie versuchte mit aller Macht, sich auf ihrem Besen zu halten, was schier unmöglich erschien, denn der Wind blähte unaufhörlich weiter. Nach Hogsmeade zu kommen stand wohl ganz außer Frage, stattdessen schwebte sie jetzt über dem Verbotenen Wald.

Ach, was soll's, von hier aus geht es auch, dachte sie und konzentrierte sich. Sekunden später disapparierte sie und apparierte über einem kleinen Dörfchen. Hier regnete es in Strömen, na wenigstens waren keine Muggel zu sehen.

Verflixt, welches Haus war es? Bei diesem Sauwetter konnte man aber auch gar nichts erkennen! Also landete sie und sah sich um. Irgendwie war sie auf der Hauptstraße gelandet, zumindest glaubte sie dies.

Ach ja! , erinnerte sie sich und lief in die nächste Gasse hinein, wo sie vor einem stattlichen Haus stand.

Alohomora", murmelte Raven und die Tür sprang sofort auf und sie trat vorsichtig ein.

„Xeen?" rief sie und sah sich um. Die Lichter waren noch an, also musste sie noch hier sein, außerdem schien hier schon ein kleiner Kampf stattgefunden zu haben, denn überall lagen Stühle und zerbrochene Vasen auf dem Boden.

„Xeen, wo bist du?" rief sie noch einmal, diesmal jedoch verzweifelter.

„Lasst mich los!" schrie jemand von oben herab, das konnte nur sie sein.

„Keine Chance, Kleine! Du kommst jetzt schön brav mit, ob du willst oder nicht!" brüllte jemand zurück und laute Schritte waren zu hören.

Sie sind schon hier, ich bin zu spät, dachte Raven und rannte die Treppen hinauf. Dort stand sie nun, Xeen. Von zwei Todessern in eine Ecke gedrängt, ohne Möglichkeit zu flüchten. Wie ein gehetztes Tier wartete Xeen darauf, dass sich eine Lücke zwischen den beiden bilden würde um weglaufen zu können.

Wilde, schwarze Strähnen umrahmten ihr Gesicht, das von Hass und Angst gekennzeichnet war. Erleichterung und Hoffnung konnte man jedoch in ihren Augen lesen, als sie Raven im Türrahmen erblickte.

„Lasst sie in Ruhe!" schrie Raven wütend und platzte ins Zimmer. Sofort versteinerte sie einen von beiden Todessern, wie ein plumper Sack fiel dieser zu Boden und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den anderen Todesser.

Der Todesser zischte erschrocken als er erkannte, wer sie angegriffen hatte. „Du?!? Verräterin!!! Wie kannst du es wagen!?! Glaub ja nicht, dass du so davonkommst. Der Dunkle Lord wird davon erfahren und dann kann dich keiner mehr retten." röhrte er, ehe er seinen Fluch aussprechen konnte, wurde er von der Ganzkörperklammer erfasst und fiel langsam um.

„Lang nicht gesehen, Raven." meinte Xeen erleichtert und war doch erfreut sie endlich wiederzusehen.

„Tut mir leid, Xeen, aber wir haben jetzt keine Zeit, mir müssen schleunigst weg, bevor noch mehr von denen auftauchen. Und diesmal wirst du wirklich in Sicherheit sein." drängte Raven, doch war sie jetzt überglücklich, endlich hatte sie ihre Freundin wieder, wie sehr hatte sie sie doch vermisst. Schnell schlossen sich beide in die Arme und stürmten dann nach draußen.

„Wie bist eigentlich hierher gekommen? Ich meine, woher wusstest du, dass ich in Gefahr war?" fragte Xeen mit erleichterter Stimme.

„Ist 'ne lange Geschichte, die ich dir gerne erzählen werde, wenn wir hier verschwunden sind." entgegnete Raven und schnappte nach Xeens Arm. „Halt dich fest!" Xeen nickte und schon waren beide verschwunden, ehe weitere Todesser auftauchen konnten.

Beide tauchten in Hogsmeade wieder auf. Noch immer tobte dieser Schneesturm, mit dem Besen wollte sie es nicht noch einmal versuchen, wer weiß, wo sie diesmal landen würde, dachte sie.

„Wo sind wir hier?" schrie Xeen um das Pfeifen des Windes zu übertönen.

„Das ist Hogsmeade, danach gehen wir nach Hogwarts." antwortete Raven drängend.

Xeen machte große Augen, doch sie fing an leicht zu zittern, es war bitterkalt und sie hatte nicht einmal eine Jacke an, sie hatten keine Zeit dafür gehabt. Kurzerhand entschloss sich Raven, ihren Umhang Xeen anzubieten, schließlich war sie ja schon einigermaßen an dieses Wetter gewöhnt und ein bisschen Kälte würde schon nicht stören.

„Woher wusstest du, dass ich in Gefahr war?" fragte Xeen wieder, als sie die Straße entlang liefen.

„Harry hatte davon geträumt."

„DER Harry Potter? Geht er auch in diese Schule?" fragte Xeen ganz erstaunt.

Raven nickte nur, sie war schon bis auf die Knochen durchgenässt und mit nassen Kleidern durch die Gegend zu laufen war doch wirklich kein Zuckerschlecken.

„Ist es noch weit?"

„Nein, wir sind gleich da."

Schweigend erreichten sie die Grenzen Hogwarts und gingen zum Wasserspeier.

„Was machen wir hier? Warum gehen wir nicht durch das Große Tor?"

„Weil wir zuerst zu Dumbledore müssen, ich muss ihm alles erklären"

Schnell sagte sie das Passwort und beide kletterten die Wendeltreppe hinauf. Wieder schien es, als wären mehr als nur eine Person in Dumbledores Büro.

Ich hoffe nur, dass ich nicht von der Schule verwiesen werde, nach allem, was ich getan habe, dachte sie, ehe sie anklopfte.

Sofort herrschte absolute Ruhe in dem Zimmer.

Zu Ravens Überraschung war es nicht Dumbledore, sondern Snape, der die Tür öffnete.

„Ah, Ms Harper, wie schön Sie mal wiederzusehen und auch noch an einem Stück." sagte Snape in einem leisen, drohendem Ton als er Ravens Gestalt erblickte, triefend vor Nässe stand sie vor der Tür. „Was glauben Sie eigentlich, was sie hier tun? Und glauben Sie ja nicht, dass sie so einfach davonkommen werden!" schnauzte er sie an.

Xeen, die sich hinter Raven gehalten hatte, drängte sich nach vorn und baute sich vor dem Professor auf. Raven versuchte sie noch aufzuhalten doch es war bereits zu spät.

„Was erlauben Sie sich? ! Wenn sie nicht gekommen wäre, würde ich nicht hier vor ihnen stehen. Ich würde mich wieder in Voldemorts Fängen befinden und sein Plan wäre aufgegangen. Raven hat schon viele Leben gerettet, inklusive meines, und dabei hat sie ihr Leben jedes Mal aufs Spiel gesetzt." knurrte Xeen Snape an.

Einen Augenblick sah er sie bestürzt an, doch änderte sich sein Gesichtsausdruck in puren Zorn und beide funkelten sich verächtlich an.

„Schön langsam, Severus!" mahnte ihn Dumbledore. „Weiß jemand, dass sie sich hier befinden?" fragte er Raven rasch und versuchte die Situation ein wenig zu schlichten.

„Nein, doch weiß Voldemort nun, dass ich ihn verraten habe. Zwei Todesser haben Xeen bedroht und ich habe sie für eine Weile außer Gefecht gesetzt. Es tut mir leid, Professor. Ich hätte nicht einfach losstürmen sollen, ich hätte Sie benachrichtigen sollen." antwortete Raven reuevoll, blickte auf den Boden und wartete auf ihre Bestrafung.

„Ah, das kann jedem mal passieren, doch Sie hätte besser acht geben müssen. Sie sind entschuldigt, obwohl ich Sie nicht einfach so davonkommen lassen kann. Sie werden bestraft und Professor Snape wird sich darum kümmern." entgegnete Dumbledore bestimmt.

Na wunderbar! Schlimmer hätte es nun wirklich nicht kommen können, dachte sie sich. Sei dankbar, dass du überhaupt so gut davongekommen bist, ermahnte sie sich.

„So, Sie sind also Xeen Dark, es ist mir eine Ehre Sie endlich kennen zulernen." fuhr Dumbledore fort.

Xeen stockte der Atem, doch entgegnete sie: „Die Ehre ist ganz meinerseits, Professor Dumbledore."

„Da ja noch Ferien sind und Sie irgendwo untergebracht werden müssen, schlage ich vor, dass Sie mit Raven in den Gryffindor-Turm einziehen können. Ich erwarte Sie beide morgen früh in meinem Büro, damit wir alles klären können." wies er sie an.

Xeen und Raven bedankten sich beide und gingen wieder hinaus. Schweigend streiften sie durchs Schloss.

„Glaubst du, dass ich wirklich hier bleiben könnte?" fragte Xeen nach einiger Zeit.

„Ich hoffe es, wir werden morgen sehen." antwortete Raven unsicher. Sie hatte sich noch nicht darüber Gedanken gemacht und sie befürchtete, dass Xeen von hier weg gehen musste. Aber andererseits hatte Dumbledore sie auch hier behalten, als sie ihm die Wahrheit gesagt hatte und außerdem gab es keinen sichereren Platz. Aufhören! , befahl sie ihren Gedanken. Sie wollte sich im Moment keine Sorgen machen.

Als sie in dem Gemeinschafts-Raum eintraten, wurden sie bereits erwartet. Harry, Ron und Hermine saßen zusammen am Kamin und besprachen gerade was mit Raven geschehen war, als sie hörten, dass das Bild zur Seite klappte.

„Raven, da bist du ja endlich! Wir hatten schon befürchtet, dass du nie mehr zurückkommen würdest." sagte Hermine und war wirklich glücklich sie wieder zu sehen.

„Ähm, tut mir leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt." antwortete Raven etwas verlegen. „Darf ich euch Xeen vorstellen?" sagte Raven und trat beiseite.

Raven und Xeen waren ungefähr gleichgroß, doch hatte Xeen kurzes, schwarzes Haar und schien doch etwas heitere als Raven zu sein.

„Ich freue mich euch kennen zu lernen." sagte sie und grüßte jeden, als sie bei Harry angelangt war, nahm sie seine Hand und sagte: „Ich danke dir, ohne deine Hilfe wäre ich nicht mehr hier."

„Ist schon okay." entgegnete er etwas verlegen.

Ron war mittlerweile in seinem Sessel eingeschlafen und auch Hermine schien jeden Moment umzufallen.

„Ich würde vorschlagen, dass ihr ins Bett geht, wir werden schon nachkommen. Den Rest werden wir euch morgen erzählen." fügte Raven noch schnell hinzu.

Die drei schleppten sich mühsam in die Schlafräume.