Dark Flames
Autor: Raven-Fett
Dislamer: Alle Figuren gehören J. K. Rowling, ich habe sie mir nur ausgeliehen, damit ich diese Geschichte schreiben konnte. Figuren, die ich selber erfunden habe, gehören natürlich mir, z. B. Raven, Xeen Dark, Jarod Parker, Professor Mitchell usw.
Kapitel 12: Die Erben von SlytherinEs war schon spät geworden, als sich Harry und seine Freunde endlich eine wohlverdiente Pause nahmen. Den ganzen Tag halfen sie den Medi-Zauberern mit den Leichtverletzten. Es half schon, wenn man mit ihnen redete und sie beruhigte. Die meisten hatten gar nicht begriffen, was eigentlich vorgefallen war, und als sie die Wahrheit herausfanden, brachen sie meistens weinend zusammen und konnten ihr Glück gar nicht fassen, dass sie noch am Leben waren. Harry hatte keine Visionen mehr und wusste daher nicht, wann Voldemort angreifen würde.
Dumbledore und die restlichen Professoren waren noch immer nicht zurückgekommen und Harry vermutete, dass sie wohl einige Schwierigkeiten mit dem Schild hatten. Ron hatte sich wieder vollkommen beruhigt, nachdem er Percy besuchen konnte und feststellen konnte, dass ihm nichts Schlimmes geschehen war.
Raven hatte sich den ganzen Tag nicht blicken lassen und Harry fing an, sich Sorgen zu machen, sie sollte nicht allein bleiben. Auch Xeen schien unruhiger zu werden. Außerdem schien es, als wäre es die Ruhe vor dem Sturm, Voldemort konnte jeden Moment angreifen und sie waren noch nicht ausreichend gewappnet.
Harry schien es, als wäre der Angriff auf dem Ministerium nur eine Art Ablenkungsmanöver gewesen. Voldemort hätte viel mehr Schaden anrichten können, auch wenn er das Gleichgewicht der Zauberwelt durcheinander gebracht hatte, war es doch recht seltsam, dass er sich nicht schon vorher hatte blicken lassen und bis zum letzten Moment gewartet hatte, um seinen Plan durchzuführen.
Mit dem Fehlen des Zauberministers hatte sich eine Welle der Ratlosigkeit breitgemacht. Wer würde als Nachfolger ernannt werden? Welchen Schritt würde man als Erstes gegen Voldemort unternehmen?
So wurde Mr Weasley kurzfristig zum Minister ernannt, nicht nur, weil er seine Ruhe in einer solchen Situation bewahrt hatte, sondern weil viele seiner Kollegen ihn sehr schätzten und ihm vertrauten.
Die vier Freunde saßen verlassen vor dem Krankenflügel auf dem Boden und versuchten, das Beste aus der derzeitigen Lage zu machen.
„Ob sie wohl Probleme mit dem Schild haben?" fragte Hermine erschöpft. Sie wunderte sich insgeheim, warum Professor Dumbledore so lange brauchte um das Schild zu verstärken, eigentlich musste das schneller gehen, dachte sie.
„Ich glaube schon, das dauert normalerweise nicht so lange.", erwiderte Xeen und bestätigte damit Hermines Gedanken. Ab und zu sah sie Treppen hinauf um herauszufinden, ob Raven sich umentschlossen hatte und herunterkommen würde. Doch ihre Hoffnung wurde immer geringer, und als endlich Schritte zu hören waren, war es nur einer der Auroren oder ein anderer Schüler.
Vielleicht sollte ich sie suchen gehen, dachte Xeen sich und wollte schon gehen, als Türen plötzlich aufsprangen und Dumbledore und die anderen wiederkamen. Alle schienen erschöpft und ausgelaugt zu sein, doch Dumbledore hielt seine festen Schritte bei und ging in den Krankenflügel, um den Opfern die Situation zu schildern. Harry, Ron, Hermine und Xeen folgten ihm und blieben im Türrahmen stehen.
Dumbledore ging in die Mitte des Raumes, wo er sich lange umblickte und geduldig wartete, bis ihm jedermann seine Aufmerksamkeit zugewandt hatte, damit er endlich sprechen konnte. „Ich bin nicht hier, um euch zu sagen, dass alles vorbei ist, dass alles wieder in Ordnung kommen wird, im Gegenteil, der Krieg hat erst begonnen." Erschrocken sahen ihn die Verletzten und die anderen Zauberer an. Natürlich hatten sie sich schon darüber Gedanken gemacht, dass Voldemort noch nicht mit dem Angreifen fertig war und bald weiter fortfahren würde, doch dass diese Nachricht ausgerechnet von Dumbledore kam, damit hatten sie nicht erwartet. Wenn er schon keinen Ausweg mehr sah, dann würde die Hoffnung bald schwinden. Doch Dumbledore war noch lange nicht fertig und ermahnte die anderen zur Ruhe. „Ich verstehe sehr wohl, dass ihr keinen Ausweg mehr seht, doch dies ist falsch, solange es ein Fünkchen Hoffnung gibt, lohnt es sich dafür zu kämpfen. Wir haben das Schutzschild zwar verstärkt, doch wird es Voldemort nicht ewig aufhalten können. Darum haltet euch bereit, denn er kann jeden Augenblick angreifen. Wenn wir es nicht schaffen ihn aufzuhalten, dann niemand".
Eine unheimliche Stille breitete sich über dem Flügel aus. Einige wollten der Tatsache einfach nicht ins Auge blicken und andere hielten ihren Blick fest auf Dumbledore gerichtet und sagten damit nur eins: „Wir werden nicht kampflos untergehen."
Harry war überwältigt von Dumbledores Größe, er konnte sie alle ermutigen nicht aufzugeben, obwohl das Ende näher kam und die Schlacht vergebens schien. Wenn Dumbledore nicht aufgibt, dann werde ich es erst recht nicht, dachte Harry sich. Dumbledore nickten ihnen allen kurz zu und ging dann wieder. Als er den Türrahmen passierte, winkte er Harry zu sich, legte ihm eine Hand auf die Schulter und beugte sich zu ihm herab. „Harry, was auch immer heute geschehen wird, ich möchte, dass du in Sicherheit bleibst. Du sollst dich nicht unweigerlich in Gefahr begeben, hast du verstanden?" mahnte ihn Dumbledore bestimmt und wandte sich dann Harrys Freunden zu, „Ihr sollt alle auf euch aufpassen, dies ist nicht die Zeit für Heldentaten!" Ehe er sich wieder in Bewegung setzte und auf die Große Halle zusteuerte, schenkte er Harry und seinen Freunden noch ein Lächeln.
Sie sahen sich lange an und nickten aneinander zu, ehe sie endlich zum Gryffindor-Turm zurückkehrten.
Doch plötzlich blieb Harry stehen und drehte sich zu Hermine um. „Wenn Voldemort einen Weg durch das Schild gefunden hat, dann kann er auch in Hogwarts apparieren? ... ... Hab ich recht?"
Hermine zuckte erschrocken zusammen. „Daran hab ich gar nicht gedacht, aber du hast recht. Sie... Sie könnten jeden Moment hier auftauchen.", stammelte Hermine und blickte sich rasch um, als ob sie einen Todesser hinter sich erwartet hätte. Auch die anderen schienen nicht gerade glücklich über die Erkenntnis zu sein und wurden langsam unruhig.
„Wir sollten vielleicht wieder zurück.", schlug Ron vor.
Die anderen stimmten ihm zu und sie gingen gemeinsam zur Großen Halle. Die Professoren und einige unverletzte Mitarbeiter des Ministeriums sowie einige Auroren standen in einem Kreis um einen Tisch herum. Lauter Karten und Bücher waren darauf verteilt, und sie schienen wohl die beste Verteidigungsstrategie auszudiskutieren.
Dumbledore blickte auf und näherte sich ihnen. „Was kann ich für euch tun, wie ihr seht, sind wir sehr beschäftigt.", meinte er und sah sie fragend an.
„Wir wollten Sie wirklich nicht stören, Professor, doch wir haben da eine Frage, die mir sehr wichtig erscheint.", begann Hermine vorsichtig.
„Hm, eine wichtige Frage? Nun, ich möchte gerne erfahren, was euch denn vom Schlafengehen abhält?", erwiderte Dumbledore lächelnd.
Hermine kaute nervös auf ihren Lippen herum, als sie endlich antworten wollte, nahm ihr Harry bereits das Wort und drängte bestimmt weiter: „Wenn Voldemort einen Weg durch die Barriere gefunden hat, dann kann er doch auch ungestört in Hogwarts selbst apparieren, nicht wahr?"
Dumbledore blickt eher etwas verwirrt drein, er hatte wohl eine andere Frage erwartet, doch er besann sich, lächelte sogar und antwortete schließlich: „Es hätte mich gewundert, wenn ihr nicht auch einen solchen Gedankenweg gegangen wärt. Wie ihr selbst sehen könnt, haben wir bereits diese Möglichkeit überdacht und versuchen nun denn sichersten Ausweg für die restlichen Schüler zu finden. Wenn er angreifen wird, werden die Schüler und somit auch ihr in den Verbotenen Wald gebracht werden".
„Aber wird es dort nicht noch gefährlicher werden?" fragte Ron vorsichtig.
„Die Zentauren haben sich bereit erklärt, uns zu helfen und werden euch beschützen, doch ein gewisses Risiko wird trotzdem bestehen, darum bitte ich euch alle sehr vorsichtig zu sein.", antwortete Dumbledore geduldig.
„Aber Zentauren mischen sich für gewöhnlich nicht in jemand anderes Schicksal ein, warum erst jetzt?" warf Hermine plötzlich ein.
„Mit Hilfe eines bestimmten Zentauren ist uns die Aktion gelungen.", antwortete Dumbledore und zwinkerte Harry zu.
„Ah, Firenze.", murmelt dieser begreifend.
„Genau, der Rest seines Clan war dagegen uns zu helfen, doch mit Firenzes Hilfen konnten wir sie umstimmen.", gab Dumbledore zurück und fügte noch hinzu: „Jetzt wird es aber Zeit, dass ihr ins Bett kommt."
Harry und die anderen wünschten ihm noch Gute Nacht und verschwanden in den Gryffindor-Turm. Der Turm schien richtig verlassen, außer ihnen wohnte hier zur Zeit keiner mehr, sogar Rons Brüder waren während der Ferien heimgefahren, um an ihrem neuen Projekt zu arbeiten.
„Ich glaub, ich geh Raven mal wecken, die pennt doch schon den ganzen Tag.", meinte Xeen und ging zu ihrem Schlafraum.
Harry ließ sich in einem Sessel fallen und bemerkte nicht, wie ihn seine Freunde beobachteten. Seine Freunde kannten ihn schon lange genug, um zu sagen, wann er sich Sorgen machte und dies verbergen wollte. Hermine rückte als erste mit der Sprache raus: „Was ist los, Harry? Über was machst du dir Sorgen, außer Voldemort vielleicht?"
Damit schien sie Harry ertappt zu haben, denn er blickte sie lange an, ehe er sich zu einer Antwort entschloss.
„Ich mach mir Sorgen um Sirius, er hat sich den ganzen Tag nicht mehr blicken lassen, und vorhin hab ich ihn auch nicht gesehen.", gab Harry schließlich zu.
„Er wird schon in Ordnung sein, er wird uns bestimmt wieder hier besuchen kommen, er kann nicht weit entfernt sein. Ich glaube kaum, dass Dumbledore ihn oder jemand anderes hätte draußen patrouillieren lassen.", erwiderte Ron mit ernster Miene.
„Du hast wahrscheinlich Recht.", gab Harry leise zu und wandte sich dem Kaminfeuer zu. Auch Hermine und Ron setzten sich hin und alle drei schienen den weiteren Verlauf des Abends abzuwarten.
Was wäre wohl die beste Methode, um Raven wieder auf die Füße zu bekommen? , dachte Xeen fröhlich. Langsam schlich sie durchs Zimmer und stand dann vor ihrem Bett. Ein Kissen wird schon reichen, überlegt sie, und schon flog ein Kissen geradewegs auf Ravens Gesicht zu.
„Was... was ist los?" stammelte Raven erschrocken und blickte sich im Zimmer um, ehe sie bemerkte, dass Xeen direkt vor ihr stand. „Warum hast du das getan?"
„Irgendwie musstest du ja aufstehen.", lachte Xeen, als sie den verdatterten Gesichtsausdruck von Raven sah.
Widerwillig stand sie auf und ging ins Badezimmer, leises Fluchen war zu vernehmen und hin und wieder konnte man ein „Das wird sie mir noch bezahlen" hören. Xeen lächelte und ging wieder in den Gemeinschaftsraum, wo sie sich zu den anderen gesellte.
„Und?" kam die Frage.
„Ist schlecht gelaunt.", erwiderte Xeen lächelnd.
Als Raven endlich die Treppe runter kam, hatte sie ihren finsteren Blick aufgesetzt und schien wohl sehr grimmig zu sein, fast schon bedrohlich. Doch als sie die vier erblickte, verschwand der finstere Ausdruck und sie schien fast gut gelaunt.
„Hi", gähnte sie und ließ sich auf die Couch fallen. „Hab ich was verpasst?"
„Eigentlich nicht viel, nur dass das ganze Schloss von Verletzten fast überfüllt ist, und dass das neue Schild steht, ach ja, Voldemort kann jeden Moment herein apparieren.", antwortete Harry in neutralem Ton.
„Also, nicht viel.", erwiderte sie schläfrig, als ein tiefes Knurren die Stille störte.
„Ähm, ist Abendessen schon vorüber?"
„Yep, aber du kannst noch schnell in die Küche, Dobby wird dir schon noch was geben.", schlug Ron vor.
„Ich war aber noch nie dort.", gab Raven verlegen zu.
„Kein Problem, hier", sagte Harry und reichte ihr einen alten Fetzen Papier, „Der wird dich dorthin führen, aber gib ihn mir wieder, er ist mir sehr wichtig!".
Raven, die noch ein wenig stutzig war, hielt eine komplette Karte von Hogwarts in den Händen. Manche der Gänge waren ihr fremd, doch sie fand schnell die Küche. „Muss ich etwas Bestimmtes machen, um dort hinein zu kommen?"
„Du brauchst nur die Birne zu kitzeln und der Weg ist frei.", versicherte ihr Hermine.
„Danke, dann geh ich mal, sonst verhungere ich noch.", kam die Antwort.
„Aber mach schnell und lass dich nicht erwischen, du weißt ja, dass wir jeden Moment angegriffen werden können.", ermahnte Harry sie.
„Ja ja, macht euch keine Sorgen.", meinte Raven und stieg aus dem Porträtloch.
Vorsichtig stieg sie die Treppen herunter und beäugte misstrauisch die Karte. Hoffe nur, dass sie mir auch den richtigen Weg weist, dachte sie. Während sie durchs Schloss schlich, fiel ihr die unheimliche Stille auf. Normalerweise gab es nie vollkommene Stille in Hogwarts, nicht einmal Peeves machte sich bemerkbar.
Nachdem sie fast durchs ganze Schloss gegangen war, stand sie endlich vor dem Bild. Vorsichtig kitzelte sie die Birne und sogleich erschien eine Türklinke. Langsam drückte Raven sie herunter und stand plötzlich in einem riesigem Raum, der mit Küchengeräten vollgepackt war. Überall schwirrten kleine Kreaturen umher, die sie als Hauselfen erkannte. Sie wollte schon jemanden fragen, doch ehe sie den Mund aufmachen konnte, stand bereits eine der Hauselfen vor ihr.
„Guten Abend, Miss, was kann Dobby Ihnen bringen?" piepste er.
„Nicht sehr viel, was noch so vom Abendessen übriggeblieben ist, danke Dobby.", antwortete Raven.
Während sie noch sprach, liefen andere Hauselfen herum, die sofort anfingen zu kochen. Sie brauchte nicht lange zu warten, und der freie Tisch, an dem sie saß, war überfüllt mit den köstlichsten Speisen. Was hieß hier wenig?
Als Dobby noch einen anderen Teller brachte, blieb er still neben ihr stehen und beobachtete sie.
Raven sah ihn fragend an und überlegte sich, was sie falsch gemacht hatte. „Ähm... ist irgendwas, Dobby?", fragte sie vorsichtig.
„Dobby entschuldigt sich, wenn er Miss Harper in Verlegenheit gebracht hat, doch Dobby fragt sich, ob Miss vielleicht eine Freundin von Harry Potter ist?"
Raven beäugte Dobby misstrauisch. Wohin sollte diese Frage führen? „Ja, ich bin mit Harry befreundet, aber warum fragst du?"
„Weil Dobby wissen möchte, ob es Harry Potter gut geht und warum er sich nicht mehr bei Dobby gemeldet hat." piepste Dobby leise.
„Vor einer halben Stunde sah er noch ganz in Ordnung aus, doch auf deine zweite Frage kann ich dir keine Antwort geben, tut mir leid.", erwiderte sie bestimmt. Irgendwie wunderte es sie, dass die Hauselfen immer noch so gelassen waren. Das ganze Schloss war in düsterer Stimmung, die Einwohner waren auf das Schlimmste gefasst, nur hier schien nichts von dem durchgedrungen zu sein.
Ravens Gedanken hatten sich wohl in ihrem Gesicht widergespiegelt, denn Dobby sah sie beruhigend an und versicherte ihr, dass die Hauselfen sehr wohl über die Bedrohung in Kenntnis gesetzt worden waren, doch dies würde sie nicht von ihren Aufgaben abhalten.
Nachdem sie fertig gegessen hatte, stand sie langsam auf, bedankte sich bei den Hauselfen und machte sich auf den Weg zum Porträt, doch auf halben Weg blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihr wurde schwindlig und sie musste sich an einem der Tische abstützen, das besorgte Piepsen der Hauselfen war nur noch als entferntes Rauschen zu hören.
Voldemort.
Er stand im Kreis seiner geliebten Todesser und hatte den Entschluss gefasst, nun endlich Hogwarts anzugreifen.
Die Szene passierte viel zu schnell, um viel verstehen zu können, doch das Wichtigste hatte sie erfahren. Doch sie fühlte, wie ihre Kräfte sie plötzlich verließen und sie langsam zu Boden glitt. Dobby schüttelte verzweifelt ihren Arm, damit sie wieder zu sich kam. Bevor Raven in die Dunkelheit fiel, sah sie Dobby scharf an und flüsterte kraftlos: „Voldemort kommt... sag... den anderen... Bescheid..."
Dobby verlor keine Zeit. Er stand schon im nächsten Augenblick neben Professor Dumbledore und schrie so laut er konnte: „Voldemort kommt, er kommt, sie hat es gesagt."
Dumbledore sah ihn erschrocken an, doch er fing sich beinahe im selben Augenblick wieder und schickte die übrigen Personen aus dem Raum, damit der Plan aufgeführt werden konnte, bevor er sich zu Dobby hinunter beugte und ihm den Befehl gab, keinen in die Küche hineinzulassen, sie fest zu verriegeln und abzuwarten, bis keiner mehr im Schloss war, um die Bevölkerung zu alarmieren.
~~~~~
Die Stille schlug immer mehr auf die Gemüter der Schüler, sie schien immer unerträglicher zu werden.
Das lange Warten.
Das Warten auf das Ungewisse, was wohl passieren würde, würde er heute noch angreifen, oder während der Nacht, oder erst am nächsten Tag. Niemand wusste die Antwort, das Warten ließ keine klaren Gedanken zu.
Werde ich sterben oder leben? Diese und andere düstere Gedanken nisteten sich in den Köpfen der Schüler ein.
Still wurde es, denn sie warteten alle auf den Tod.
Die vier Freunde nickten langsam aber sicher ein.
Doch ein Schrei ließ sie wieder zu vollem Bewusstsein kommen.
Harry lag auf dem Boden, hielt die Hand eisern auf die Narbe gepresst und atmete stoßweise.
„Endlich ist es soweit, Hogwarts wird mir gehören. Und auch bald Potter!
Doch vergesst nicht, ihr dürft keinen töten, sie müssen alle dabei sein, wenn Potter durch meine Hand stirbt."
Ein leiser Protest erhob sich, doch Voldemort ließ dies nicht zu, er packte Wurmschwanz Arm und presste seine Finger auf das Dunkle Mal. Sofort erschienen immer mehr Todesser, bis Harry sie nicht mehr zählen konnte.
„Nun kommt!"
Harry stand plötzlich auf, er war schneeweiß im Gesicht und zitterte am ganzen Körper. Schließlich sah er seine Freunde an und sagte mit gedämpfter Stimme: „Er kommt".
Hermine, Ron und Xeen sahen ihn unsicher an. Das lange Warten war vorüber, doch keiner schien richtig darauf gefasst gewesen zu sein.
„Wir sollten lieber die anderen aufsuchen.", sagte Harry knapp und wartete, dass seine Freunde ihn begleiteten.
Langsam gingen sie zum Porträtloch, doch sie kamen nicht weit, als sie eine riesige Explosion hörten und versteinert stehen blieben. Kleinere Explosionen folgten, bis ihr Porträtloch durch eine erneute Explosion in Stücke gerissen wurde und die vier Freunde in den Gemeinschaftsraum zurück geschleudert wurden.
Dichter Qualm breitete sich im Zimmer aus, Asche und kleine Funken flogen noch verloren durch die Luft, als die Schüler begriffen, was vorgefallen war. Die Fette Dame gab es nicht mehr, statt dessen stand eine vermummte Person im Eingang.
Sie erkannten sie schnell als Todesser und wollten sie schon aufhalten, aber ihr Gegner war ihnen überlegen. Bevor irgend jemand einen Ton sagen konnte, schrie dieser bereits „Expelliarmus" und ihre Zauberstäbe flogen in seine Hand.
„Seid schön brav und euch wird nichts passieren.", knurrte der sie verächtlich an. „Lord Voldemort wird zufrieden sein, dass ich ihm seine Trophäe mitbringe." Er drohte damit, sie zu versteinern, wenn sie sich weigern würden und grinste sie hämisch an.
Harry sah seine Freunde fragend an. Würden sie sich stellen oder würden sie es riskieren, den Todesser zu überrumpeln und ihm ihre Zauberstäbe wieder abzujagen? Xeen war schon dabei, ihre Flammen zu zücken, doch bevor sie angreifen konnte, trat schon einer anderer Todesser ein und löste ihre Pläne in Rauch auf. „Aqua Funis", brüllte dieser und richtete seinen Zauberstab auf Xeen. Seile spannten sich um ihren Körper und eine Art Wasserschild breitete sich um sie aus, ein zischendes Geräusch ertönte und man hörte Xeen vor Schreck die Luft einsog. Die Seile waren nicht zu eng, sodass sie sich noch immer bewegen konnte.
Der Todesser grinste sie verächtlich an: „Der Meister erwartet dich schon!"
Xeen sah ihn finster an, doch konnte sie nichts anderes tun, als sich für den Moment zu fügen. Auch die anderen sahen keine Chance mehr zu entkommen und gaben auf, alles was sie noch tun konnten, war den Todessern zu folgen und Voldemort gegenüber zu treten.
Ohne weitere Worte wurden sie die Treppen hinunter getrieben, bis sie endlich aus dem Schloss gingen. Doch sie waren nicht die Einzigen, andere Schüler und die Verletzten aus dem Krankenflügel wurden ebenfalls aus dem Schloss getrieben.
Während Harry und seine Freunde durch die Gänge stolperten, gewahrten sie das ganze Ausmaß des Angriffs. Andere Gänge waren vollkommen zugeschüttet und die Große Halle schien auch in Trümmern zu liegen. Harry fragte sich, wie es den anderen Professoren ergangen war und warum die Auroren sich nicht blicken ließen, doch er musste sich wieder in die gegenwärtige Situation zurück befördern, denn Hermine packte schmerzhaft seinen Arm und zeigte die Richtung an, in die sie bislang gegangen waren. Sie waren auf dem Weg zum Verbotenen Wald, dort würde Er ihn wieder erwarten.
Doch diesmal sah Harry keinen Ausweg mehr, kein Pokal, der einen wieder zurückbringen konnte, keine Seelen, die Voldemort aufhalten würden, der Priori Incantatem würde diesmal nicht mehr klappen, Voldemort war darauf vorbereitet. Doch was Harry am meisten zu schaffen machte, war, dass seine Freunde bei ihm waren. Voldemort würde sie als Druckmittel benutzen, ihnen sogar Schmerz zufügen, doch er würde dies nicht verkraften können, er glaubte nicht, dass er lange aushalten würde, wenn Voldemort ihnen etwas antun würde, er würde sich das niemals verzeihen können. Seine Freunde dürften gar nicht hier sein, das hier sollte erst gar nicht passieren.
Ein jäher Hieb in seinen Rücken veranlasste Harry wieder in die Gegenwart zurückzukehren und sich auf die momentane Situation einzustellen.
„Beweg dich, Potter! Der Meister erwartet dich schon!" befahl ihm der Todesser laut.
Ohne seinen Zauberstab fühlte sich Harry schutzlos, er konnte sich nicht einfach mit den Händen gegen Voldemort verteidigen und dieser Todesser hielt ihn in seiner Tasche verborgen, zu sehr wünschte sich Harry, dass er den Todesser einfach überwältigen könnte und sich seinen Zauberstab wieder zurückholen, doch die Wirklichkeit sah anders aus.
Doch plötzlich trat ein überraschender Gedanke auf. Was war mit Raven? War auch sie gefangen worden? Oder hatte sie entkommen können? Und wo waren die anderen Professoren, wo waren Dumbledore und die Auroren? Er sah sich verstohlen um und bemerkte, dass seine Freunde ihn fragend ansahen, sie mussten wohl alle die selben Gedanken gehabt haben.
Xeen versuchte immer wieder die Fesseln zu lösen, doch es gelang ihr einfach nicht, und am Schluß konnte sie nicht anderes tun als resigniert weiterzugehen.
~~~~~
Dumbledore verlor keine weitere Sekunde und begab sich sofort zum Lehrerzimmer. Sie hatte abgesprochen, sich sofort hier zu treffen, um schnell Entscheidungen treffen zu können.
Alle waren anwesend, Professor Snape, McGonagall und noch andere Professoren, doch auch fast alle Auroren waren gekommen.
Doch bevor Dumbledore etwas verkünden konnte, riss eine jähe Explosionswelle sie zu Boden. Geschrei war überall zu hören, Flüche surrten durch die Luft und bevor sie aufstehen konnten, schlich sich eine dunkle Gestalt ins Zimmer.
Der Todesser sah sie lange an, ehe er seine Maske runterriss.
"Pettigrew!" fauchte Snape und wollte sich schon auf ihn stürzen, doch Dumbledore hielt ihn zurück. Irgend etwas war ganz und gar nicht normal.
Wurmschwanz nickte Dumbledore kurz zu und wandte sich wieder an alle: "Ihr dürft jetzt nicht kämpfen, Voldemort wird glauben, dass ihr tot seid, doch ihr werdet Potter retten gehen und die anderen." Er sprach diese Worte sehr klar aus und jeder im Raum wusste, dass dies sein voller Ernst gewesen war. Ehe sie protestieren konnten, verschwand er wieder aus dem Zimmer, als eine riesige Explosion die Decke zum Einsturz brachte und Dumbledore schnell ein Schutzschild beschwören konnte, ehe sie alle von den Steinen erschlagen werden konnten.
~~~~~
Warum hab ich das bloß getan, der Meister wird mich dafür töten, dachte Pettigrew, doch seine Gedanken wanderten sofort zu der Schlussfolgerung: Weil ich Harry das schuldig bin.
Schnell schloss er die Tür hinter sich und bemerkte nicht, wie Malfoy ihn misstrausich beobachtete.
"Du Verräter! Ich hätte es wissen sollen!" zischte Malfoy und trat hinter Wurmschwanz, der sich erschrocken umdrehte und Malfoy panisch ansah.
"Was ... soll das heissen?" piepsteWurmschanz angsterfüllt.
Malfoy starrte ihn herablassend an und blaffte wütend: "Das heisst, dass du zum Verräter geworden bist.", und fügte grinsend hinzu: "Und dafür wirst du sterben!"
Wurmschwanz trat erschrocken einige Schritte zurück und blickte Malfoy entgeistert an. "Du wirst doch nichts sagen?" und versuchte mit seiner schmierigen Leier seinen Hals zu retten.
"Ich habe dich von Anfang an gehasst, du warst mir schon damals ein Dorn im Auge und ich hatte gehofft dass der Meister sich deiner annehmen und dich beseitigen würde, doch soweit kam es nicht.", fauchte Malfoy und spuckte jedes Wort förmlich aus. Er war vom Benehmen Pettigrews angewidert und schob ihn grob zur Seite, bis er vor der Tür stand, wo sich Voldemorts Gegner aufhielten. Er würde von seinem Meister in höchsten Tönen gelobt werden, er würde in seiner Gunst steigen und somit wieder seine rechte Hand werden.
Langsam hob er seinen Zauberstab und wollte schon den Fluch sagen, als plötzlich Wurmschwanz seinen Arm ergriff um ihn aufzuhalten.
Malfoy sah ihn giftig an, doch senkte er seinen nicht Zauberstab herab. "Geh zu Seite!" zischte er und entzog sich Pettigrews Griff.
"Reductio", schrie Malfoy und apparierte sofort vor das Schloss.
„Malfoy bitte... Lucius.", versuchte Wurmschwanz heuchlerisch sein Leben zu retten, denn dieser hörte nicht hin und setzte wieder seine Maske auf, denn die Gefangenen kamen schon aus dem Schloss. Pettigrew setzte sich auch wieder seine Maske auf und trottete langsam Malfoy hinterher. Sein Schicksal war besiegelt, doch er hatte seine Schuld zurückbezahlt und konnte nun dem Tod leichtem Gewissen entgegentreten.
~~~~~
Der dunkle Schleier löste sich langsam vor ihren Augen auf und das besorgte Gesicht Dobbys kam in ihr Sichtfeld. Langsam bewegte sie die Beine und versuchte sich hinzusetzen. Nachdem sie endlich ihre Gedanken gesammelt hatte, erkannte sie, dass die herzliche Stimmung in der Küche verschwunden war und statt dessen alles in Dunkelheit getaucht war.
„Wie geht es ihnen, Miss?" fragte Dobby vorsichtig.
„Es geht, warum ist es hier so dunkel geworden?" fragte sie leise.
Warum habe ich meine Kräfte verloren, was ist mit mir los?, fragte sie sich.
„Professor Dumbledore hat uns den Befehl gegeben, alles zu verbarrikadieren und abzuwarten.", seufzte Dobby leise.
„Was ist passiert? Hat er schon angegriffen?", fragte Raven plötzlich.
„Nachdem Miss Dobby gesagt hat, was geschehen ist, ist Dobby sofort zu Professor Dumbledore gegangen und er hat auch Dobby Befehle gegeben. Kurz nachdem Dobby hierher zurückgekehrt ist, haben wir Explosionen und Geschrei gehört, doch jetzt herrscht Stille und Dobby muss noch seinen letzten Auftrag ausführen.", erklärte er ihr.
Sie nickte kurz und erhob sich. „Weißt du, ob noch jemand im Schloss ist?" fragte Raven, ehe sie hinausging.
„Dobby hat bereits andere Hauselfen losgeschickt, um das Schloss zu erkunden."
Gerade in diesem Moment erschienen andere Hauselfen wie aus dem Nichts und scharrten sich um Dobby und flüsterten leise. Er nickte ihnen zu und sie verschwanden wieder in den Weiten der Küche. „Es wurden keine anderen Personen gesehen. Das Schloss ist leer.", murmelte er mit besorgter Stimme.
Raven bedankte sich bei ihm und ging aus der Küche. Stickige Luft schlug ihr ins Gesicht und erschwerte das Atmen. Sie sah sich um, überall waren die Spuren der Verwüstungen zu sehen, nie hätte sie gedacht, dass Hogwarts einmal so schrecklich aussehen würde.
Wo waren sie alle hin, dachte sie, doch sogleich schoss ihn ein anderer Gedanke durch den Kopf. „Im Verbotenen Wald", murmelte sie und wollte zum Ausgang gehen. Jedoch kam sie nicht weit, verdächtig klingende Geräusche aus dem Lehrerzimmer bereiteten ihr Unbehagen. Dumpfes Hämmern war zu hören. Doch das Lehrerzimmer gab es nicht mehr, die Mauer war in sich zusammen gefallen und lag auf einem großen Haufen, wo sich langsam kleine Brocken lösten, als ob jemand versuchen würde, aus dem Steinhügel auszubrechen.
Misstrauisch griff sie nach ihrem Zauberstab und hielt ihn fest. Plötzlich kam eine Hand zwischen den Steinen hervor und sie konnte deutlich hören, wie jemand um Hilfe rief. Es hörte sich doch sehr nach Dumbledore an.
Waren sie dem Angriff entkommen und saßen nun hier fest?
Sie zögerte jedoch nicht lange und schrie: „Professor Dumbledore, bitte aktivieren sie ein Schild!" Sie hörte ihn den Spruch murmeln und einige Lichtstrahlen waren zu sehen.
So Raven, konzentrier dich! Wieder stand sie in Flammen und streckte ihre Hand aus, sie hielt ihre Augen fest verschlossen, damit sie die Konzentration nicht verlieren konnte und drückte ihre Hand langsam zu einer Faust zusammen. Die Flammen wirbelten immer schneller um sie herum, und plötzlich öffnete sie ihre Augen und spreizte ihre Finger. Sofort barsten die Steine in Millionen Stücke auseinander und gaben ihre Gefangenen frei. Nicht weniger als fünfzehn Personen kamen endlich auf ihre Beine, nachdem sie fast zwei Stunden lang stillsitzen mussten.
Professor Dumbledore schien der Einzige zu sein, der nicht über Ravens Erscheinen erschrocken war. „Ah, ich danke Ihnen, ich glaube nicht, dass wir es noch länger ausgehalten hätten.", seufzte er ruhig.
Professor McGonagall war die Erste, die ihre Stimme wiederfand: „Miss Harper, was tun Sie noch hier, nicht dass Sie mich falsch verstehen, ich bin froh, dass Sie gekommen sind, doch warum halten Sie sich noch im Schloss auf, während alle anderen gefangen genommen wurden?" fragte sie mit ernster Miene.
„Ich war in die Küche gegangen, wo ich einfach ohnmächtig geworden bin.", erklärte sie ihrer Lehrerin. McGonagall wollte mit ihr schon ausdiskutieren, warum sie in die Küche gegangen war, obwohl es ausdrücklich verboten worden war, den Gemeinschaftsraum zu verlassen, als Dumbledore ihr das Wort nahm. „Dafür haben wir keine Zeit, Minerva, das Wichtigste ist jetzt, die Schüler aus ihrer Lage zu befreien.", meinte er entschlossen.
„Aber wir wissen nicht, wo sie sind.", erwiderte einer der Auroren.
„Im Verbotenen Wald", antworteten Snape und Raven gleichzeitig, wobei Snape Raven scharf ansah.
„Genau das hätte ich auch vorgeschlagen.", stimmte ihnen Dumbledore zu.
„Miss Harper, was waren das für Flammen vorhin?" warf McGonagall plötzlich ein.
„Dafür haben wir jetzt keine Zeit, später wird sich alles aufklären.", gab Dumbledore bestimmt zurück.
McGonagall sah ihn etwas verdutzt an, doch stellte keine weiteren Fragen mehr.
„Aber wie können wir dorthin gelangen, ohne dass wir entdeckt werden? Wenn sich die Geiseln dort befinden, dann werden sie sicher auch bewacht.", drängte ein Auror weiter. Er war ziemlich groß und hatte kurze blonde Haare.
„Wir werden schon einen Weg finden, Larry.", erwiderte Dumbledore matt und massierte müde seine Schläfen.
Raven, die während des Gesprächs ruhig geblieben war, meldetet sich nun zu Wort: „Ich weiß da eine Möglichkeit."
Die anderen sahen sie neugierig an.
„Und die wäre?" drängte Snape barsch weiter.
Raven blickte Dumbledore fragend an und wartete auf sein Einverständnis. Er nickte kurz und Raven erklärte den anderen, dass sie eine Art Unsichtbarkeitsfeld um sie errichten würde, durch das sie angreifen konnten, ohne dabei gesehen zu werden. Da die anderen sonst keine bessere Ideen hatten, mussten sie sich auf Raven verlassen und ihr vertrauen.
„Erschreckt jetzt nicht.", rief sie und erntete damit nur rätselhafte Blicke.
Als Flammen sich um ihren Körper schlängelten, traten doch einige Personen zurück, noch nie hatten sie so etwas gesehen. Sie streckte ihre Arme in die Höhe und das Feuer breitete sich um alle Personen im Raum aus.
Panik machte sich langsam breit, ehe sie bemerkten, dass das Feuer ihnen nichts antat, sondern einfach nur ruhig um sie herum flackerte.
„Es wird euch nichts anhaben. Damit sind wir fertig, wir könnten eigentlich schon gehen.", meinte sie drängend.
Dumbledore nickte ihr zu und auch die anderen gaben ihr Einverständnis.
Als sie sich dem Wald näherten, konnten sie schon einige Wachen ausfindig machen uns setzten sie außer Gefecht.
~~~~~
Man hatte Voldemort eine Art Thron gebaut und ringsum standen ungefähr vierzig Todesser und immer weitere kamen hinzu, nicht zu vergessen all die Wachen, die noch im Verbotenen Wald herumstanden.
Seit dem letzten Treffen sind wohl ein paar hinzugekommen, dachte Harry düster und bereitete sich schon auf das Schlimmste vor.
Der Todesser drückte immer wieder seinen Zauberstab in Harrys Rücken, was nicht gerade angenehm war. „Beweg dich.", zischte er immerzu.
Endlich standen sie vor ihm. Schon als sie das Schloss verließen, verspürte er einen leichten Schmerz an seiner Narbe, doch nun war es unerträglich geworden und er musste sich stark zurückhalten, um nicht plötzlich vor Schmerzen zusammenzusacken.
Voldemort drehte sich langsam um und blickte Harry amüsiert an. Harry spürte förmlich Voldemorts Kraft, sie war allgegenwärtig. Wie würde er ihn jemals besiegen können?
„Ah Harry, welch eine freundliche Geste von dir, mich wieder zu besuchen. Und du hast sogar Freunde mitgebracht.", zischte er vergnügt und blickte in die anderen Gefangenen an.
Doch plötzlich vereiste sich sein Blick und Harry musste die Zähnen zusammenbeißen, damit er nicht laut aufschrie. Voldemorts Hass wurde immer größer und drohte Harry zu ersticken.
„Wo ist Dumbledore, wo ist er?" rief er zornig in seine Runde und blickte jeden seiner Todesser scharf an.
Plötzlich drängte sich einer der Todesser nach vorne und schleifte einen seiner Genossen mir sich.
„Ich habe den Verräter entlarvt, mein Lord.", rief er, kniete sich zu Voldemorts Füßen nieder und küsste den Saum seines Umhangs.
„So, und wer ist es?" fragte dieser eher unbekümmert.
Der Todesser riss dem anderen die Maske hinunter und Harry konnte klar erkennen, dass es sich um Wurmschwanz handelte. Auch seine Freunde schienen ihn erkannt zu haben, denn sie schnappten aufgeregt nach Luft.
„Wurmschwanz? Was hast du dazu zu sagen?", fragte Voldemort barsch.
Wurmschwanz schien jemand anderes geworden zu sein, denn er blickte seinem Herrn direkt in die Augen, was bei Harrys letztem Treffen kaum der Fall gewesen war, und sprach klar und deutlich, ohne eine Spur von Angst: „Ja, ich habe euch verraten, mein Lord, denn ihr werdet verlieren!"
Die anderen Todesser sahen ihn erschreckt an und konnten nicht fassen, dass Voldemorts rechte Hand es gewagt hatte, ihn, den großen Lord, so zu beleidigen und bloßzustellen.
Voldemort starrte ihn einen Augenblick lang verächtlich an, doch im nächsten Moment erklang sein schrilles Lachen.
Doch sofort veränderte sich seine Miene wieder und sein Zorn schien wieder die Oberhand zu gewinnen und flüsterte mit finsterer Stimme: „Töte ihn, Malfoy!"
Lucius Malfoy schien nicht einmal mit der Wimper zu zucken, als er den Todesfluch aussprach und Pettigrews Körper zu Boden fiel.
Harry war vor Angst versteinert, er konnte sich nicht mehr bewegen. Was hatte Wurmschwanz eben gesagt? Er hatte seinen eigenen Tod herausgefordert.
Doch Voldemort schien noch nicht zufrieden. „Wo ist Dumbledore?" fragte er wieder, diesmal stand ihm die Wut ins Gesicht geschrieben.
Malfoy trat einen Schritt zurück und ging auf die Knie, ehe er antworten konnte. „Mein Lord, ich habe Dumbledore und alle anderen Professoren und Auroren getötet."
Voldemort sah aus, als würde er jeden Moment jemanden umbringen, doch Erkenntnis spiegelte sich alsbald in seinem Gesicht wieder. „Das ist unmöglich, erstens bist du nicht stark genug und zweitens lässt sich Dumbledore nicht einfach so umbringen.", flüsterte er leise und fuchtelte mit seinem Zauberstab vor Malfoys Gesicht herum.
„Ich bitte Euch um Verzeih- ", entschuldigte sich Malfoy, doch er kam nicht sehr weit.
„Ich verzeihe niemandem, doch ich habe eine bessere Strafe für dich." Er lächelte Malfoy verächtlich an.
Malfoy erhob sich schnell und konnte nicht anders als seine Strafe entgegenzunehmen.
„Draco Malfoy", rief Voldemort.
Harry zuckte zusammen. Draco war einer der wenigen Schüler gewesen, die noch während den Ferien in Hogwarts geblieben waren. Was würde mit ihm geschehen? Sicher, er konnte Malfoy nicht ausstehen, doch er würde ihm niemals den Tod wünschen.
Lucius Malfoy wich erschrocken ein paar Schritte zurück und sah seinen Meister demütig an, doch Voldemort ließ sich nicht beirren.
„Komm her, mein Junge.", sagte er, nahm Dracos Arm und zog ihn zu sich. Auch Draco schien Angst zu haben, obwohl er versuchte, es so gut es ging zu verbergen.
„Crucio!" murmelte Voldemort und hielt seinen Zauberstab auf Draco gerichtet.
Als er vom Fluch getroffen wurde, konnte er nichts anderes tun als laut zu schreien und sich vor Schmerzen zusammen zu krümmen.
Nachdem Voldemort den Fluch beendet hatte, lag Draco noch eine Weile auf dem Boden, ehe er sich wieder aufrichtete.
„Nun wirst du ihm Schmerzen zufügen, er muss für deine Fehler bezahlen.", befahl er scharf. „Wenn du es nicht tust, wirst du sterben."
Draco sah seinen Vater bittend an. Doch Lucius hatte schon seinen Entschluss gefasst, sein Leben war ihm wichtiger als das seines Sohnes. Er murmelte den Fluch und blickte nicht weg, sondern beobachtete wie ein hungriges Tier seinen Sohn beim Todeskampf.
Nachdem er ihn wieder beendet hatte, stand Draco nicht mehr auf. Blut lief ihm aus der Nase und dem Mund und Harry befürchtete schon, dass er tot war, doch ein ganz leichtes Heben und Senken seiner Brust bewies, dass Draco noch am Leben war. Voldemort befahl einem seiner Todesser, Draco zu den Gefangenen zu bringen.
Dann wandte er sich endlich Harry zu.
„Diesmal wirst du mir nicht entkommen!" zischte er leise und hob seinen Zauberstab, als jemand „Nein!" schrie.
Ron, Hermine und auch Xeen stellten sich vor Harry und wollten ihn beschützen, was Voldemort wieder sehr amüsierte. „Wie kann man nur auf Freundschaft hoffen, wenn dies doch die gefährlichste Bindung ist?"
„Weil sie einem Hoffnung gibt.", gab Xeen kühl zurück.
„Wenn das mal nicht eine meiner beiden Elementi ist. Du konntest mir nichts vormachen, ich wusste, dass du nicht gestorben bist. Sag mal, wo ist den deine Freundin Raven? Wo die eine ist, ist die andere nicht weit.", verlangte er scharf.
„Also, ich sehe sie nicht.", antwortete sie gelassen und fing sich damit einen Cruciatus ein.
„Harry, Harry, Harry, ich finde das traurig, dass deine Freunde für dich sterben müssen und du dich hinter ihnen verkriechst.", höhnte er.
Harry ließ dies nicht auf sich sitzen und drängte sich zwischen seine Freunde (Xeen hatte sich währenddessen wieder aufgerichtet). „Meine Freunde brauchen nicht für mich zu sterben, der Einzige, der sich hier verkriecht, bist du, Tom!" antwortete Harry knapp.
Voldemort nickte seinen Todessern zu, die ihre Zauberstäbe auf Harrys Freunde richteten und den Cruciatus-Fluch gebrauchten.
Als er seine Freunde leiden sah, hätte er sich am liebsten geschlagen, nur wegen ihm mussten sie solche Schmerzen erleiden.
„Hört auf!" rief er und Voldemort sah ihn kurz an, ehe er seinen Todessern zunickte.
Endlich hörte der Fluch auf. Seine Freunde schnappten nach Luft und versuchten wieder auf die Beine zu kommen.
„Crucio", schrie Voldemort und Harry fühlte, wie der Fluch seinen Körper umschloss und ihm unendliche Schmerzen zufügte.
~~~~~
Langsam glitten sie durch den Wald, das Schild hatte noch einen anderen Vorteil, nicht nur, dass man unsichtbar war, auch kein Ton wurde von der Außenwelt gehört. Besser könnte es eigentlich nicht sein, doch einen Nachteil hatte es trotzdem für einen Menschen, es verbrauchte Energie, die Raven eigentlich im Kampf hatte einsetzten wollen.
Dumbledore hatte dies wohl auch schon bemerkt und sah sie manchmal besorgt an, als ob er befürchtete, dass sie jeden Moment wieder ohnmächtig werden konnte, doch es verlief alles reibungslos.
Während sie sich immer weiter in Wald hineinwagten, wurden vermehrt Todesser gesichtet, viele von ihnen hatten sie schon kampfunfähig hinter sich gelassen.
Endlich kam der Kreis in Sicht, wo die Gefangenen gehalten wurden. Doch was sie am meisten beunruhigte war, dass hier weniger Todesser Wache hielten als gewöhnlich. Sobald sie näher kamen, hörten sie deutlich wie jemand schrie, und Raven stellte erschrocken fest, dass es sich dabei um Harry handelte.
Endlich brach der Schrei ab und Voldemorts irres Lachen war zu hören.
Sie standen jetzt am Rand des Kreises und konnten genau sehen, was sich vorne abspielte.
„Sie sind in der Überzahl.", eröffnete Snape ruhig.
„Jetzt liegt es uns, die Situation zu retten.", erklärte Dumbledore und sah jeden scharf an, als ob er erwarten würde, dass jemand aus Furcht zurücktreten würde, doch nichts von dem geschah. Sie nickten ihm alle stumm zu und schlossen sich zu einem Kreis zusammen, um einen Plan auszuarbeiten, die Todesser anzugreifen und die Geiseln zu retten.
Nach wenigen Minuten war der Plan besprochen und sie nahmen ihre Plätze ein. Jeder hatte die Aufgabe, sich hinter einige Todessern zu stellen und sie zu überwältigen, damit die Geiseln nicht mehr in solcher Gefahr schwebten.
Voldemort wollte sich gerade wieder Harry zuwenden, als plötzlich Todesser wie von Geisterhand zu Boden fielen und nicht wieder aufstanden. Viele Todesser versuchten ihre Gegner anzugreifen, doch wie will man etwas angreifen, wenn man es nicht mal sehen kann!
Voldemort wollte gerade selbst Hand anlegen, als er bemerkte, wie sich jemand einen Weg durch die Gefangenen bahnte. Auch wenn es unsichtbar war, konnte er die Aura seines Gegners fühlen, sie kam ihm seltsam bekannt vor.
Als die Person endlich vor ihm stand, gab sie ihre Identität preis.
Die Verräterin! Wer hätte das jemals gedacht, doch er hielt seine Überraschung in Zaum, schließlich hatte er ja erwartet, dass sie noch kommen würde.
„Wie schön, dass du doch noch zu uns gestoßen bist, wir hatten dich schon alle sehr vermisst.", zischte Voldemort giftig.
Raven ließ langsam den Mantel der Unsichtbarkeit fallen und starrte einem wütenden Voldemort direkt in die Augen. Dennoch musste sie sich konzentrieren, Dumbledore und die anderen durften noch nicht gesehen werden.
Plötzlich fühlte sie wie jemand sich neben ihr bewegte und sie blickte nach unten. Dort lag Harry. Er schien ohnmächtig zu sein, doch kleine Bewegungen bewiesen den Gegenteil. Er sah nicht besonders gut aus, Voldemort hatte seinen Spaß mit ihm gehabt. Blut lief auch ihm aus der Nase und Mund, doch ihm schien es nicht so schlimm ergangen zu sein wie Malfoy.
„Es wird alles gut werden, Harry.", wisperte sie ihm beruhigend zu, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Auch Xeen hatte sich wieder vom Cruciatus erholt und nickte ihr zu. Doch bevor Raven mit ihr reden konnte, nahm ihr Voldemort schon das Wort: „Ich hatte gehofft, dich wieder zu sehen, damit ich dich ein für allemal töten kann. Wie du siehst, habe ich es auch ohne eure Hilfe geschafft, die Herrschaft an mich zu reißen, und keiner wird mich aufhalten können.", fuhr er sie an.
„Das glaube ich kaum, wir werden dich alle gemeinsam aufhalten, und wenn das auch unseren Tod bedeuten würde.", erwiderte sie mit finsterer Stimme.
Voldemorts schrilles Lachen erfüllte die Luft. „Das hoffe ich doch sehr. Doch vergiss eins nicht, ich bin der rechtmäßige Erbe von Slytherin und darum wird mich niemand aufhalten können, nicht einmal mehr Potter.", schrie er plötzlich.
„FALSCH!", ertönte die Antwort.
„Und wie soll ich das den verstehen, Raven, hast du andere Beweise?" verlangte er bestimmt.
„Deine Mutter hatte einen Bruder, einen Squib, MEIN Urgroßvater.", warf Raven kühl ein. Sie hörte deutlich, wie die Gefangenen vor Überraschung nach Luft schnappten und auch Voldemort schien von dieser Aussage völlig überrascht zu sein.
