Prolog

Der große, schlanke Elb ließ sich in einer anmutigen Bewegung vom Rücken eines schneeweißen Pferdes auf die Erde sinken. Es war ein sonniger Tag und keine einzige Wolke war am Himmel zu entdecken. Die wenigsten Elben konnten an so einem Tag unglücklich sein; und doch, er konnte es. Schwer wurde sein Herz bei dem Gedanken daran, dass er all dies, die riesigen Wiesen und Wälder, heute wahrscheinlich zum letzten Mal sah. Das, was ihn erwartete, sollte schöner sein als all dies... So recht konnte Legolas es nicht glauben. Die Wolken, die nicht am Himmel schwebten, schienen sich über seine Seele gelegt haben. Eigentlich müsste er glücklich sein, sich auf die Reise zu den unsterblichen Landen begeben zu können, wo er all seine Gefährten wiedersehen würde. Alle. Alle außer Merry, Pippin und dem langjährigen Herrscher Gondors, Aragorn. Die Toten konnte er auch dort nicht wiedersehen... Hinter sich spürte er, wie sein bester Freund, der Zwerg, vom Pferderücken heruntersprang und er verdrängte die düsteren Gedanken, die ihn plagten. Langsam ging er auf das riesige Schiff zu, das auf dem Wasser zu schweben schien. Wie ein Feuer, welches aus einer einst winzigen Glut entsteht, kamen langsam Zweifel in ihm auf; und es wurden mit jedem Schritt, den er ging, mehr. Er war nur noch einige Meter von dem Schiff entfernt, als er urplötzlich stehen blieb.

In einer Starre, die er sich selbst nicht erklären konnte, sah er zu dem riesigen Elbenschiff auf. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf. Gimli, der inzwischen neben ihn getreten war, sah ihn besorgt an. "Was hast du?" fragte er in der typisch direkten Art der Zwerge. "Ich war entschlossen, Mittelerde zu verlassen. Doch jetzt, wo der Tag der Abreise gekommen ist, weißt mein Herz mir einen anderen Weg", er drehte sich zu Gimli um und sah direkt in dessen Augen, "ich bin der Thronerbe des Düsterwalds. Mein Herz sagt mir, ich habe noch eine andere Aufgabe zu erfüllen. Was immer das sein mag, mein Platz ist hier in Mittelerde. Ich habe dir die Zweifel, die mich plagten, schon kundgetan; doch du schenktest ihnen keine Beachtung." Dies war nicht die ganze Wahrheit; er spürte, dass etwas geschah. Etwas Böses, wie er es seit dem dritten Zeitalter der Sonne, als Sauron über Mittelerde zu herrschen suchte, nicht mehr gespürt hatte. Der Zwerg verschränkte die Arme vor der Brust. "Das ist also die urplötzliche Entscheidung eines Elben, nachdem er tage- wochen- und monatelang sagte, er ziehe in die unsterblichen Lande." Gimlis Stimme klang barsch, doch Legolas war sich einen Moment lang sicher gewesen, ein Zittern in ihr zu vernehmen.

Zum wiederholten Male schüttelte Legolas stumm den Kopf. "Ich versteh's nicht ...", murmelte er geistesabwesend. "Ich auch nicht.", brummte sein Gegenüber mürrisch, "es stand fest, warum änderst du so plötzlich deine Meinung?" Mit einer Hilflosigkeit, die sonst eigentlich nicht seine Art war, meinte der Angesprochene: "Ich weiß auch nicht warum. Aber etwas in mir heißt mich urplötzlich, zu bleiben. Es ... ist ein Schatten, der die Welt zu verdunkeln sucht. Doch lass dir das Herz davon nicht schwer machen. Du sollst deinen Frieden finden." "Na schön", Gimli wandte ihm den Rücken zu und ob er Legolas' letzte Worte vernommen hatte, blieb sein Geheimnis, "dann wirst du also deinen Lebtag in Mittelerde verbringen, doch ich werde gehen. Es verlangt mich danach, die Schönheit dieser Lande zu sehen. Verstehe mich bitte." Er drehte seinen Kopf kurz zu Legolas hin. Dieser konnte Unsicherheit in seinem Blick lesen, doch da schaute Gimli schon wieder zu den Schiffen. Legolas ging auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter, dann sprach er: "Ich bin sicher, wir sehen uns wieder." Der Zwerg brummte etwas unverständliches, umarmte den überraschten Elben und ging dann, ohne sich noch einmal umzublicken, an Bord des großen Elbenschiffes. Traurig sah Legolas ihm nach, sprach die elbischen Worte: "Ech galu, mellon.* " aber die Visionen von etwas Bösen hielt ihn in Mittelerde zurück. In der Welt der Sterblichen, der Menschen, die aber eigentlich auch die Welt der Elben, der Langlebigen, war. Aber auch etwas gutes bahnte zwischen in seinen finsteren Gedanken einen Weg: Er würde ihn und die Gefährten wiedersehen - bis auf die, die verstorben waren, hoffte er inständig. Dem Widerspruch in seinen Gedanken schenkte er keine Beachtung. Soeben hatte er die Entscheidung, die er schon vor so langer Zeit gefällt hatte, unwirksam gemacht, wegen einer Vorahnung. Trotzdem breitete sich das tröstende Gefühl in ihm aus, doch richtig gehandelt zu haben.

Er sah ein letztes Mal zu dem Schiff der Elben, auf dem jetzt die Segel gehisst wurden. Langsam bewegte sich das Schiff von Mittelerde fort. Das letzte Schiff der Elben. Lang noch blickte er ihm nach, ohne es wirklich zu sehen. Als es am Horizont verschwunden war, ging Legolas zurück zu seinem Pferd, Elenthil*, welches glücklicherweise den Zwiespalt seines Reiters bemerkt hatte und noch nicht nach Hause getrottet war, und ritt von dannen.

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Legolas war den ganzen Tag geritten und nun fast ebenso erschöpft wie sein Pferd, als er sich von dessen Rücken gleiten ließ. Er fühlte sich verfolgt - verfolgt von schlimmen Visionen. Nach schier endloser Suche hatte er einen Lagerplatz gefunden, der ihm wenigstens etwas Schutz bot vor dem beißenden Wind, der durch die Nacht peitschte. Während er sein Pferd versorgte, erlaubte Legolas sich wieder, daran zu denken, dass er nicht mehr in die unsterblichen Lande ziehen konnte. Mit Gimli war das letzte Elbenschiff abgereist. Doch er wusste, was ihn zurückgehalten hatte - es war die dunkle Vorahnung gewesen, die ihn beschlichen hatte; und ganz einfach Mittelerde. Gerade die Tatsache, dass diese Welt nicht perfekt war, voller Gefahren, Krieg und Trauer, dass machte das Leben hier für ihn lebenswert. Denn erst durch diese Gefahren wurden Dingen wie Freundschaft, Mut und Hoffnung der Wert beigemessen, den sie an sich hatten. Zwar hatte er Gimli gegenüber all das schon erwähnt, doch der Zwerg hatte dem keine Bedeutung gezollt und nicht einmal Legolas selbst hätte solch eine plötzliche Entscheidung für möglich gehalten. Er seufzte, nahm eine Decke aus dem Rucksack und ließ sich zu Boden fallen, unfähig, noch einen Schritt zu tun. Wahrlich, aber ob diese Gefahren schon jetzt wiederkehren mussten? Nein, beantwortete er sich die Frage selbst, aber das Böse würde nicht warten, bis sie sich erholt hatten.

Mit diesen Gedanken im Kopf schlief er ein, die Augen leer. Hätte zu diesem Zeitpunkt jemand in diese Augen geblickt, er hätte sich darin verloren und geglaubt, die unendlichen Sphären Ardas zu erblicken, lange bevor Elbereth, die Valar, die den Elben die Liebste ist, an ihnen die Sterne entzündet hatte. Neben ihm lag der Langbogen, den Galadriel ihm Jahre 3019 des dritten Zeitalter geschenkt hatte. Lange hatte er ihn nicht gebraucht und noch trug er die Hoffnung in seinem Herzen, dass er ihn niemals mehr brauchen würde.

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Es war eine dunkle Nacht und nur das Licht Earendils vermochte die dichte Wolkendecke zu durchdringen und nach Mittelerde zu gelangen. Urplötzlich schreckte Legolas, von einem Geräusch geweckt, auf, griff nach seinem Bogen und legte einen Pfeil an die Sehne. Hinter einer Felswand versteckt blickte er durch die Dunkelheit, in der Hoffnung, etwas zu erkennen. Nach einigen Sekunden konnte er eine Gestalt ausmachen. Sollten ihn seine Augen nicht trügen, und das hatten sie noch nie getan, dann lief ein Uruk-Hai, eine der Ausgeburten Sarumans, etwa 30 Fuß von seinem Versteck entfernt, an ihm vorbei. Augenscheinlich war es ein Bote, der allerdings aus dem Osten zu kommen schien, von dort, wo auch das Königreich von Legolas' Vater, der Düsterwald, lag. Nach einigen Sekunden hatte er sich entschieden. Er verließ die Deckung der Felsen und ging auf den Uruk-Hai zu, die Pfeilspitze unverwandt auf dessen Kehle gerichtet. Als dieser ihn sah und als Elben erkannte, hielt er inne und versuchte nach einigen Sekunden, die Flucht nach Süden anzutreten. Doch als ein Pfeil nahe seinem rechten Ohr die Luft durchbohrte, überlegte er es sich anders und blieb stehen. Den Elben, der schon wieder einen zweiten Pfeil an die Bogensehne gelegt hatte, starrte er hasserfüllt an. Er kannte keine Furcht, ebensowenig fürchtete er den Schmerz. Als würde er es nicht bemerken, sprach Legolas in gebieterischem Ton: "Was tun Ausgeburten des Bösen, ehemalige Diener Sarumans und Saurons, am heutigen Tage in Mittelerde?" hart wie Stein war sein Blick und seine Stimme mittlerweile geworden. Doch der Uruk-Hai ließ sich nicht einschüchtern oder zeigte dies nicht, denn er grinste hämisch, wodurch sich sein von vielen Narben gezeichnetes Gesicht zu einer noch hässlicheren Grimasse verzerrte. "Das werde ich einem Elben", das letzte Wort spuckte er geradezu aus, "ganz sicher nicht sagen!"

"Du willst also von Pfeilen durchbohrt werden?!" stellte sein Gegner mit einem sarkastischen Unterton, der dem Elben eigentlich nicht ähnlich sah, fest. Nicht minder schockiert sah Legolas' Feind ihn an. Mit blitzschnellen Bewegungen, die einem solchen Wesen kaum zuzutrauen wären, hatte er seinen Bogen gespannt und einen Pfeil an der Sehne. Zwar hatte Legolas dem Uruk- Hai alsbald die linke Hand mit einem Pfeil durchbohrt, doch dieser wurde davon nicht einmal in seiner Schnelligkeit gehemmt. Schon schwirrte ein pechschwarzer Pfeil heran und über Legolas' Kopf hinweg, als dieser sich - gerade noch rechtzeitig - duckte. Sofort flog ein Pfeil auf den Uruk-Hai zu, doch der hielt nur kurz inne. Diesen Moment nutzte Legolas, um einen dritten Pfeil abzuschießen. Tödlich getroffen, sank der Uruk-Hai in die Knie. Zwei Rinnsale Blut rannen ihm von einer Wunde in der Brust, deren Auslöser ein Pfeil gewesen war und der noch immer in ihr steckte, herunter. Noch hatte er allerdings einen schwarzen Pfeil an der Bogensehne. Das Gesicht eine steinerne Maske, drehte Legolas sich um. Gern hätte er gewusst, was die Orks wieder nach Mittelerde gerufen hatte, doch einen Sterbenden wollte er nicht verhören. Kaum war er zwei Schritte gegangen, als er hinter sich ein Geräusch hörte. So schnell er es vermochte, wirbelte er herum. Doch die Schnelligkeit, dem scharfen Orkpfeil jetzt noch auszuweichen, hatte selbst ein Elb wie er nicht. Der Pfeil traf ihn an der linken Schulter und er wurde zurückgeworfen. Wie ein Blitz durchzuckte ihn der Schmerz. Mit glasigen Augen blickte er den Uruk-Hai an, der ein letztes Mal auflachte, dass sich Legolas' Nackenhaare sträubten und dann seiner Verletzung erlag. So umsichtig wie es ihm - verletzt wie er war - möglich war, sank Legolas in die Knie, um sich dann den Pfeil aus der Wunde zu ziehen. Er konnte nur hoffen, dass dieser nicht vergiftet gewesen war, ansonsten würde er schon in wenigen Stunden seinen Tod finden, denn Heilkräuter hatte er nicht dabei. Tief war die Wunde und sie blutete stark. Um der roten Flut Einhalt zu gebieten, drückte er sein weiches, weißes Baumwollhemd auf die Wunde, welches sich dort augenblicklich in einem dunklen Rot färbte. Nach wenigen Minuten floss kein Blut mehr aus der Wunde und er konnte weiter. Erschöpft schleppte Legolas sich zu seinem Pferd, hatte er doch eine Menge Blut verloren. Auch wenn er der Vermutung, noch mehr Orks, Uruk-Hai oder andere Wesen könnten hier auftauchen, keinen Glauben schenkte, wollte er doch diesen Platz des Kampfes schnell verlassen. Viele Stunden ritt er in höchster Eile durch die Wildnis, getraute sich jedoch nicht, die Grenzen des Auenlandes zu überschreiten. Zu viele, oft verdrängte Erinnerungen würden in ihm aufkommen und er würde das Auenland sicher tagelang nicht mehr verlassen können. Er wusste nicht warum, aber er spürte, diese Zeit würde er noch dringend brauchen. Er war geritten, bis die Dämmerung eintrat und die Sonne ihre ersten Strahlen zur Erde schickte, und weiter, bis sie hoch am Himmel stand und schließlich versank. Eine einzige, sehr kurze Pause hatte er sich an diesem Tage gegönnt und jetzt, da schon Earendil am Himmel funkelte, fühlte er sich müde wie einst in den Zeiten des Ringkrieges, als sie wochenlang geritten waren. Oft an diesem Tage hatte ihm seine Wunde geschmerzt; und ob er die Kraft aufbringen würde, weiter zu reisen, wusste er nicht.

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Am nächsten Morgen wachte er mit unerträglichem Schmerz seiner Schulter auf. Doch als er aufstand, bemerkte er, dass es nicht nur seine Schulter war. Der gesamte linke Arm schmerzte ihm, als lodere Feuer in seinen Venen. Einen kurzen Moment lang atmete er kontrolliert ruhig, bis der Schmerz sich etwas gelegt hatte. Genau in diesem Moment erschien ein Bild vor seinem inneren Auge - ein Bild, welches Legolas zu hassen lernen sollte. Schwarze Flecken in der Lava des Schicksalsberges und Mordor, wie es zuletzt vor so vielen Jahren, dass Legolas sie nicht mehr zählen konnte, von Bösem durchsetzt gewesen war. Er musste weiter, auch wenn er inständig hoffte, diese Vision würde sich erst in ein paar Jahren erfüllen; und wenn es nach ihm gehen würde, niemals. Noch einmal warf er einen Blick auf seine Verwundung. Die Zeit, sie wenigstens auszuwaschen, musste ihm gegeben sein. Entzündet war sie und nur die wenigsten Heilkräuter konnten eine Entzündung, wie diese es war, aufhalten. Hier würde er sie wahrscheinlich nicht finden, und doch, er begab sich auf die Suche. Nach einer halben Stunde ergebnislosem Suchens hörte er eine Quelle sprudeln. Sie musste ganz in der Nähe sein. So schnell seine Beine ihn trugen - was, seinem Zustand gemäß, noch beachtlich schnell war - lief er an den Ort, an dem er die Quelle vermutete. Und wirklich, dort floss klares, eiskaltes Wasser. Er wusch seine Wunde aus und stillte seinen Durst. Eine weitere halbe Stunde lang suchte er noch nach Heilkräutern, doch als er noch immer nichts fand, kehrte er zu seinem Pferd zurück. So ritt er auch drei weitere Tage, bis er den alten Wald erreichte und nicht mehr aus eigener Kraft, sondern nur durch die Umsicht seines Pferdes im Sattel gehalten wurde. Seit einem ganzen Tag nun hatte er nichts mehr zu sich genommen; weder Speis noch Trank, und seine Wunde in der Schulter plagte ihn mehr denn je. Obgleich Legolas wusste, wie er sie behandeln konnte, fand er doch nirgends die seltenen Kräuter, die er benötigte. Es war am Abend des sechsten Tages seiner Reise, als auch Legolas' letzte Kraftreserven sich zu erschöpfen drohten und der Elb dennoch, in der Hoffnung auf ein elbisches oder menschliches Wesen zu treffen, weiter ritt. Doch letztendlich trügte die Vorstellung des unermüdlichen Elben, denn als Legolas' Schulter betäubend schmerzte und der Elb seine Kraft zusammennahm um einem großen, überhängenden Ast auszuweichen, wurde ihm urplötzlich schwarz vor Augen. Zwar zwang er sich wieder aus der Ohnmacht hervor, wie es nur den Elben möglich ist, doch er fiel vom Rücken seines Pferdes. Der Aufprall auf dem harten Boden ließ ihn nach Luft schnappen und die Schmerzen sich verdoppeln. Wie in Trance bemerkte der Elb, dass einige Blutströpfchen direkt vor seinem Gesicht in der Luft schwebten und dann langsam, sehr langsam, doch den Gesetzen der Schwerkraft nachgaben. Spätestens jetzt wusste er, würde er nicht gerettet werden, er müsste bald die Reise zu Mandos Hallen - und damit zu den Unsterblichen Landen - antreten müssen. Jeder Atemzug schmerzte ihm, als habe ein tückisches Wesen die Luft mit winzigen, messerscharfen Kristallen gespickt. Aufgeben würde er jedoch nicht, versprach er sich. So schnell seine schwindenden Kräfte es erlaubten, setzte Legolas sich auf. Die Welt begann vor sich zu drehen, vor seinen Augen zu verschwimmen und er schloss dieselben. Unruhig beugte sich Elenthil zu ihm herunter. Erschöpft nickte er und flüsterte seinem treuen Begleiter einige elbische Worte ins Ohr. Das große, schneeweiße Pferd sah auf. "Noro lim, Elenthil*!" war das letzte, was Legolas sagte, bevor sich die Dunkelheit wie ein Tuch über seinen Geist legte. In sich kämpfte er erbittert gegen diese Finsternis an, doch letztendlich verlor er. Während sein Geist die Finsternis wie einen Freund zu betrachten begann, hörte er eine Stimme, die in der schönen Sprache seines Volkes zu sprechen begann: "Legolas, aran Taur-en-daedelos.*" Noch einmal klärte sich sein Blick. Sein Vater stand vor ihm und hob die Hand, als wolle er sich von Legolas verabschieden. Dann schwanden ihm die Sinne.

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Rauch stieg auf von dem Feuer, welches er aus Ästen und trockenem Laub des Waldes entzündet hatte. Kein Blatt und keinen Zweig hatte er von einem Baum genommen und doch blickte er schuldbewusst in die Flammen. Denn Zerstörung des Waldes war dies, ob gewollt oder nicht.

Doch die Welt wandelte sich. Die wenigsten Elben waren in Mittelerde geblieben und auch viele Vertreter anderen Volkes hatten die lange Reise mit den Elbenschiffen auf sich genommen. Eine Reise, an deren Ende der Frieden aller stehen sollte. Doch wer nur die Sonne sah, sah die Dunkelheit nicht mehr. Die Dunkelheit, die allmählich wieder Mittelerde angriff. Aduilath war auf Reisen gewesen. Er hatte Rat einholen wollen bei Saelthor*, seinem Vater. Eine einzige Frage würde er ihm stellen müssen, und doch würde er auf die Antwort warten müssen. Was mit dem Düsterwald geschehen sollte, jetzt, da sein Herrscher weit, weit fort war, würde er ihn fragen. Doch unterbrochen ward seine Reise und unschlüssig er selbst. Der Grund war der Elb, der neben ihm auf dem Boden lag. Vor wenigen Tagen hatte Aduilath den Elben im Alten Wald gefunden. Sofort hatte er in ihm den Sohn des Thranduil erkannt. Zurück in seine Heimat wollte er den verletzten Elb bringen, von dem es geheißen hatte, er sei in die Unsterblichen Lande gesegelt. Gezögert hatte er nicht, dies konnte er sich in seiner momentanen Lage nicht erlauben. Doch der Preis dafür war, dass er täglich von Gedanken über sein richtiges Handeln geplagt wurde. Doch nie hätte er gedacht, dass schon einige Jahre nach dem Ringkrieg Orks, Uruk-Hai, Warge und anderes Ungetier wieder in Mittelerde auftauchen, geschweige denn die Mauern des Düsterwaldes brächen.

Ein Blick auf die Wunde des jungen Prinzen zeigte ihm, dass er sich schon weitgehend hätte erholen müssen. So viel Zeit war zwischen dem Treffen des Elben und dem jetzt verstrichen, das Aduilath sich inzwischen über eines sicher war: Nicht nur verletzt war der Elb; er musste auch viele Tage ohne Pause geritten sein; denn die Erschöpfung hatte tiefe Kerben in seinem Gesicht zurückgelassen.

Plötzlich regte sich der Elb. Kaum hatte er Aduilath ausgemacht, griff er unter Schmerzen in der Schulter nach dem Dolch, welchen er an der Seite trug. Tatsächlich, er war noch da. Legolas hob den Blick und sah den anderen irritiert, aber doch kampflustig an. Doch der hatte schon beide Hände erhoben, um Legolas zu beschwichtigen. "Avo han caro*!" sprach er auf elbisch, "Im Aduilath*." Doch der junge Prinz sah ihn weiterhin misstrauisch an, senkte den Dolch zwar ein wenig, aber benutzte nicht einmal die Sprache der Sindar, als er antwortete: "Mich nennt man Legolas.", er blickte auf seinen Dolch und zu seiner Wunde an der Schulter, an der sein Blick hängen blieb, "warum ließet ihr mir meinen Dolch und verarztet mir, denn dies zu erkennen vermag ich, die Schulter?"

"Dies und mehr tat ich für Euch, denn ich weiß um Euren Namen und das Erbe, welches ihr antreten sollt. Doch saget mir, führte Euer Weg nicht in die Unsterblichen Lande?"

Unschlüssig blickte der blonde Elb in das fast blasse Gesicht des Anderen. Seinen Namen trug er zu Recht, stellte er fest, denn pechschwarz war sein Haar, welches er nach Art der Elben lang und geflochten trug, und auch seine Kleidung war in dunklen Farben gehalten.

Er antwortete langsam: "Verwunderlich ist es wirklich, dass ihr ausgerechnet dies Erbe erwähnt. Doch nicht wegen ihm kehrte ich zurück. Ich...", in kürzester Zeit überlegte er, ob er dem Anderen die Wahrheit erzählen sollte und entschied sich weder dafür noch dagegen, als er sagte: "Ich spürte etwas seltsames." Aduilath schien in Frage stellen zu wollen, ob dies wirklich Grund genug sein sollte, solch eine wichtige Entscheidung auf einmal zu treffen, doch dann meinte er nur: "Desselben spürt jeder hin und wieder."

"Ja", antwortete Legolas, "und dies soll uns jetzt auch nicht bedrücken. So saget mir, habt ihr einen schneeweißen Hengst des Weges laufen sehen?" Lächelnd nickte Aduilath. "Euer Pferd, nicht wahr? Er führte mich zu Euch." Erfreut lächelte Legolas zurück, doch dann runzelte er fragend die Stirn und sprach: "Doch noch immer will ich nicht verstehen, weshalb ihr mich heiltet. 'Und nicht nur das tat ich für Euch.' sagtet ihr. Ich vermute, ihr brachtet mich zurück in meine Heimat?"

Langsam besann sich Aduilath. Wahrlich, dieser Elb war scharfsinnig. Nun würde er ihm höchstwahrscheinlich erzählen müssen, was er am liebsten jedem Elb verschwiegen hätte. Langsam nickte er. Legolas schien noch immer nicht zufrieden. "Ihr erwähnt das Erbe, welches ich antreten soll und ihr bringt mich zurück in meine Heimat. So sagt mir, was los ist, denn mit rechten Dingen kann dies nicht zugehen."

Sein Gegenüber setzte zum Sprechen an.

"Euer Vater, er..." doch er stockte. Nicht willens war er, dies zu verkünden. Doch Legolas horchte auf.

"Mein Vater?" wiederholte er fragend.

"Ja", sprach der schwarzhaarige zögernd, "der Düsterwald wurde von Orks und Uruk-Hai angegriffen. Unser König, Euer Vater, ließ uns jedoch nicht allein kämpfen." Er senkte den Blick, als er weitersprach: "Zwei Tage lang kämpften wir. Fast alle waren sie getötet, die Ausgeburten des Bösen. Es... es war ein Hinterhalt. Zwanzig Orks, nicht mehr. Sie griffen die Garde um den König an. Viele Verluste erlitten wir, unter anderem starb mein Freund. Doch dann schien es vorbei. Unser Heer verstreute sich auf dem Schlachtfeld und verbrannte die Leichen der Orks. Dann kam er... ein allerletzter. Niemand sah ihn, so seltsam es scheinen mag. Manche sagen, er habe Magie benutzt, doch jetzt kann ihn niemand mehr fragen. Doch bevor er starb, griff er Thranduil an. Es war ein Pfeil, ein vergifteter. Wir konnten ihn nicht heilen, und so schifften wir ihn bei den Grauen Anfurten ein. Er hat Mittelerde für immer verlassen."

Ohne eine offensichtliche Gemütsregung zu zeigen, hatte Legolas dem anderen Elb zugehört, und doch hätte Aduilath schwören können, dass sein Gesicht bei Erwähnung des Angriffs härter und verschlossener geworden war als je zuvor. Legolas selbst konnte es nicht glauben. Sein Vater war schwer verwundet und hatte Mittelerde verlassen. Sein Herz schien wie von einem festen Strick zusammengezogen. Langsam flammte Wut in ihm auf. Alles war mit dem letzten Elbenschiff aus Mittelerde entschwunden. Seine Gefährten, sein Vater, all seine Hoffnung und Kraft. Beinahe wäre er zusammengebrochen, doch im letzten Moment besann er sich, pfiff nach Elenthil und drehte Aduilath den Rücken zu. Kaum war er aufgestiegen, ritt er los, ohne auch nur die Umgebung genauer betrachtet zu haben. "Legolas!" rief der andere Elb ihm hinterher. Der Angesprochene wirbelte herum und für einen Moment keimte in Aduilath das Gefühl auf, keinen sehr viel älteren und stärkeren Prinzen vor sich zu haben, sondern einen trauernden, beinahe verängstigten Jungelben. Der tropfen von klarstem Wasser, welcher wenige Zentimeter von Legolas Kopf entfernt zu Boden fiel, unterstrich diesen Eindruck. Doch der Keim wurde erstickt, als Legolas ohne jedes Zittern in der Stimme fragte: "Ja?"

"Ihr habt euch nicht orientiert." sagte sein Gegenüber milde lächelnd. Der Anflug eines Lächelns glitt über Legolas Gesicht, als er sagte: "Da habt ihr wohl Recht. Wo befinden wir uns?"

Der Andere grinste jetzt regelrecht. "Wir haben die Pforte von Rohan hinter uns gelassen und befinden uns in der Nähe des Fangorn."

Legolas eisig blaue Augen weiteten sich. "Wie lange war ich bewusstlos?"

Aduilath zuckte mit den Schultern. "Viele Tage sind vergangen, ich habe sie nicht gezählt. Eure Heilung war schwierig und langwierig. Kaum hatte ich Hoffnung, ward sie zerstört. Doch dann heilte Eure Verletzung plötzlich besser als ich je gedacht hätte. Es war ein gnadenloser Kampf."

"Ich danke Euch trotzdem, dass Ihr ihn für mich ausgefochten habt. Ich stehe tief in Eurer Schuld, doch jetzt sollten wir uns dem Weg zuwenden." Aduilath nickte. Er stieg auf den Rücken seines Pferdes und die beiden ritten schweigend los.

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Wenige Stunden waren sie geritten, als sie den Wald erreichten, von dem Aduilath gesprochen hatte. "Fangorn." flüsterte Legolas ehrfürchtig. Dieser Wald war alt, so alt, dass selbst er sich in seiner Nähe fast schon wieder jung fühlte.

Doch plötzlich sahen Legolas scharfe Elbenaugen etwas anderes. Eine Frau, die in erdfarbenen und grünen Gewändern gekleidet an einem Baum lehnte. Neben ihr stand ein Pferd, welches ebenso schwarz wie ihr Haar war. Legolas erschauerte. Dieses Wesen strahlte unglaubliche Weisheit, Melancholie und doch eine gewisse Sterblichkeit aus. Langsam ritt er näher an sie heran. Nur eine Person kannte er, die all diese Gefühle in sich tragen, vereinen und ausstrahlen konnte.

Doch dies war unmöglich...

Bis auf einige zehn Meter näherte er sich der Gestalt, bevor er abstieg, seinem Pferd bedeutete, zu bleiben und zu Fuß weiter lief. Leicht und für menschliche Ohren nicht zu hören waren seine Schritte, und auch die Frau schien ihn noch nicht bemerkt zu haben.

Jetzt erst bemerkte Legolas, dass ihr pechschwarzen Haar von wenigen, silbrigen Strähnen durchzogen war, ein Zeichen für ihr anscheinend doch fortgeschrittenes Alter. Doch ob es die war, die er sich erhoffte zu sehen, wusste er noch immer nicht. In wenigen Metern Abstand zu ihr blieb er stehen.

"Wer seid Ihr?" fragte er, noch immer ein wenig um seine Fassung ringend. Glücklicherweise bemerkte dies weder Aduilath, der stehen geblieben war und sich das Tun des Prinzen ungläubig betrachtet hatte, noch die Sterbliche, die wie vom Blitz getroffen herumwirbelte und ihren Dolch zog. Als sie sah, wen sie vor sich hatte, senkte sie den Dolch langsam und steckte ihn schließlich zurück in die reich verzierte Schwertscheide. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Zügen, als sie sagte: "An mich solltest du dich noch erinnern, Legolas." Der Bann war gebrochen. Langsam und zögernd nickte der Elb, bevor er zögernd herausbrachte: "Arwen?" Die Halb-Elbin nickte. "Ja, ich bin es. Gondor mag schön sein, doch nur in Lothlorien kann ich den Frieden finden, welchen ich mir erhoffe. Denn der Tod mag für viele vom Volke der Menschen ein Feind sein, doch für mich ist er die letzte Hoffnung, doch noch Aragorn wiederzusehen."

Sprachlos staunend sah der Elb sie an. Sie hatte mehrere seiner Fragen auf einmal beantwortet und ihm zudem noch gezeigt, wie weise selbst Sterbliche sein konnten. Eine Möglichkeit, die er kaum einmal in Betracht gezogen hatte. Wie ein verblassender Stern im Morgendunst des Tages schien sie ihm. So viel schönes verließ diese Welt, traurig war es, auch sie dahinschwinden zu sehen.

Er sprach: "Dies mag sein, doch warum bist du alleine unterwegs? Du bist die Königin Gondors."

Noch immer lag der Anflug eines Lächelns auf Arwens Gesicht. "Ja, dies mag ich tatsächlich sein, doch keine große Garde zur Hilfe brauche ich.", ihr Gesicht verdunkelte sich und mit unergründlichen Augen blickte sie in weite Ferne, "Aragorn brachte auch mir den Kampf mit dem Schwert bei und mit dem Bogen kann ich ebenfalls umgehen, wie jeder Elb. Oder Halb-Elb. Aber warum bist du noch hier? In ganz Mittelerde hat sich die Nachricht verbreitet, dass der Thronfolger des Düsterwaldes von Mittelerde verschwinden würde. Doch du machtest diesen unverzeihlichen Fehler nicht."

Der Elb horchte auf. Fehler? "Wieso ist dies ein Fehler?" fragte er ungläubig.

"Die Unsterblichen Lande sind nicht vollkommen, ebenso wie alles andere in Arda. Melkor hat durch die Veränderung des Themas bei der Schöpfung Ardas böses in die Welt gebracht. In jeden Teil Ardas. Weder stark genug noch gewillt sind sie Menschen, so kurz nach dem Wiederaufbau Mittelerdes wieder gegen etwas böses zu kämpfen. Es wird sich ausbreiten und alsbald auch die Unsterblichen Lande angreifen. Ohne Zusammenhalt sind Elben und alle freien Völker Mittelerdes wie die Menschen verloren. Denn etwas schlechtes beschwört sich herauf. Es ist einfach nicht recht, dass die Eldar sich eines schönen Lebens erfreuen, während die letzten Avari, die Menschen und die Zwerge Krieg, Leid und Trauer erleiden müssen. Denn auch wenn die Avari die Möglichkeit der Reise gehabt haben, so doch nicht die Menschen."

"Du... spürst es auch." Stellte der Elb selbstbeherrscht fest. Wenn selbst diese Sterbliche vom Volk der Halb-Elben es spürte, wieso bemerkte dann niemand vom Volk der Elben - von seinem Volk - den Schatten?

"Ja.", sagte Arwen lächelnd, "ebenso wie du, scheint mir. Du bist zurückgeblieben. Dies mag bestimmend sein für das Schicksal von Mensch wie Elb, Ork wie Uruk-Hai."

Legolas nickte. Möglicherweise wäre es das wirklich. Doch auch andere Aufgaben würde er übernehmen müssen, denn sein Vater war fort. Auch ihm kamen langsam Zweifel daran, ob die Valar das richtige getan hatten, indem sie die Elben zu sich gerufen und dann in einen anderen, dem menschlichen und elbischen Begreifen nicht zugänglichen, Teil der Welt entschwunden waren.

Weise war Arwen in den langen Jahren mit den Menschen geworden, weiser als jeder Elb, denn auch die Sterblichkeit der Menschen barg eine Weisheit wie die Unsterblichkeit der Elben in sich, bemerkte er plötzlich. Die Melancholie, die die Halb-Elbin ausstrahlte, verstand er nun. Nicht nur das ewige Leben der Elben war eine Bürde.

Er fragte: "So sollen wir kämpfen, wenn die Dunkelheit Mittelerde erneut einnimmt?"

Sie nickte und lächelte traurig. "Ja, ihr werdet kämpfen müssen. Doch versucht, den Eldar ihren Fehler begreiflich zu machen."

Legolas nickte. Viel hatte er gelernt aus ihren Worten und dies gelernte wollte er weitergeben. Die Halb-Elbin lächelte. "Ich danke dir, Legolas."

Sie versenkte die rechte Hand in ihrer Satteltasche. Doch über das, was sie herausnahm, stockte Legolas der Atem. Ein Edelstein war es. Ein Edelstein von leuchtend grüner Farbe, die im Sonnenlicht schimmerte. "Elessar... Elbenstein." flüsterte er ehrfürchtig.

"Ja. Bitte nimm ihn an dich, Legolas.", sichtlich geschockt sah er sie an, doch unbeirrt sprach sie weiter: "Er gab ihn mir am Tag seines Todes. Er muss es gewusst haben, denn wenige Tage zuvor blickte er in den Palantir. Was er sah, sagte er selbst mir nur zum Teil. Doch es ist wichtig. Bitte, nimm ihn."

Sie hielt ihm ihre Handfläche hin, auf der der grüne Edelstein lag. Zögernd streckte Legolas die Hand aus, nahm den Stein dann aber doch nicht.

"Eurem Sohn gebührt die Ehre, ihn zu tragen, nicht mir." Sprach er bestimmt.

Die Halb-Elbin schüttelte den Kopf. "Nein. Ich weiß, dass du ihn tragen sollst. Dir ist eine Aufgabe bestimmt, die weitaus wichtiger ist als alle Angelegenheiten Gondors. Es ist ein letzter Wille Aragorns, dass du ihn trägst." Noch immer zögernd nahm Legolas den leuchtend grünen Stein aus ihrer fast schneeweißen Hand.

"Ich danke dir. Viel muss dir dieser Stein bedeuten, trug Aragorn ihn doch Tag für Tag seines Lebens. Er wird mir sicher gute Dienste erweisen." sagte er zögernd.

"Ja, das wird er.", sie lächelte noch immer, "Doch jetzt muss ich gehen. Eine Rast einlegen wollte ich, bevor ich zu dir ritt. Doch nun traf ich dich. Erweise dir und deinem Volk Treue!"

"Lebe wohl", der Elb zögerte, "und verlässt du Mittelerde, dann gehe in Frieden. Niemals werde ich König und Königin von Gondor vergessen!"

Mit einem letzten Kopfnicken stieg Arwen auf ihr Pferd und ritt davon.

Legolas jedoch sah ihr nach, bis sie am Horizont verschwunden war, den Elbenstein fest mit der Hand umschlossen. Nicht einmal das Nähertreten Aduilaths bemerkte er.

Erst als direkt neben ihm jemand fragend das Wort an ihn richtete bemerkte er den Schwarzhaarigen. "Worüber spracht Ihr mit dieser Sterblichen?" fragte er.

Legolas drehte sich zu dem Elb um und sagte, ihm dabei fest in die Augen blickend: "Sie ist die Frau Aragorns, des verstorbenen Herrschers von Gondor. Sie sprach mit mir über den Weg, welchen sie nun einschlägt." Aduilath nickte nur und wandte sich ab, um wieder auf sein Pferd zu steigen.

Auch Legolas riss sich los, ließ er den Elbenstein in seine Tasche fallen und sie ritten weiter.

Nach mehreren Tagesritten erreichten sie den Düsterwald. Gekrönt ward der Prinz des Düsterwaldes und für Jahre sah man dort weder Orks noch Uruk-Hai. Doch nie vergessen wurden die Worte Arwens. Legolas hatte dem Ruf der Möwen widerstanden. Er war in Mittelerde geblieben, in der Welt der Sterblichen...

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Ech galu, mellon = Du [seist] gesegnet, Freund

Elenthil (gekürzte Form von "Elenthilia")= glitzernder Stern

Noro lim = Reite schnell

Legolas, aran Taur-en-daedelos = Legolas, Herr des Düsterwaldes

Aduilath (gek. und veränderte Form von Aduialwathren) = schattige Abenddämmerung

Avo han caro = Tut das nicht!

Im Aduilath = Ich [bin] Aduilath.

Saelthor (gek. Form von 'Saelthoron') = weiser Adler