Kapitel 6
Es war schon spät, als Anne und Marilla wieder von Mrs. Lynde zurückkamen. Die Sonne ging langsam unter und Matthew saß auf der Veranda von Green Gables und paffte genüsslich an seiner Pfeife. Die Beine ausgestreckt saß er da und sah in den Abendhimmel.
"Wie war es bei Rachel Lynde?" fragte und zog an seiner Pfeife. Marilla beachtete jedoch seine Frage nicht sondern starrte auf seine Pfeife: "Musst du unbedingt rauchen?" Matthew wiederum gab ebenfalls keine Antwort und sagte zu Anne: "Hat sie wieder über ganz Avonlea geklatscht?" Seine Mundwinkel zuckten vor unterdrücktem lachen. "Mach dich nur lustig über Rachel, " schalt Marilla und nahm ihren Hut ab, "aber Thomas Lynde ist zumindest so vernünftig und raucht nicht. Ich werde mich jedenfalls jetzt um das Abendessen kümmern. Du brauchst mir nicht zu helfen, Anne." Mit diesen Worten war Marilla im Haus verschwunden. "Vielleicht hat sie recht und du solltest wirklich nicht rauchen", wand Anne vorsichtig ein und setzte sich zu seinen Füßen auf den Boden. Matthew zuckte mit den Schultern: "Mag sein, aber so viel rauche ich doch gar nicht und an einem schönen Abend wie diesen, kann ich einfach nicht wieder stehen." Verträumt blickt Anne zum Himmel auf, an dem langsam die Sterne zu sehen waren. "Es ist wirklich ein wunderschöner Abend. Sieh mal wie die Sterne langsam immer heller leuchten. Vielleicht fliegen dort oben lauter kleine Engel herum und machen an jedem einzelnen Stern das Licht an." Matthew sah sie an, wie sie so da saß, mit angezogenen Knien und die Arme fest darum geschlungen. Ihr Blick auf den Himmel gerichtet. Ihre Augen glitzerten und ihr rotes Haar schimmerte in dem Licht der untergehenden Sonne. Wie sie so sprach, war sie immer noch das kleine Mädchen, das vor so langer Zeit am Bahnhof abgeholt hatte. Doch Matthew wurde plötzlich bewusst, dass sein kleines Mädchen erwachsen geworden war. Sie war eine junge Dame, aber nicht nur dass sie war etwas ganz besonders. Er kannte einige von Annes Freundinnen, aber keine war so wie Anne. Sie wirkten alle recht oberflächlich und nichts schien ihnen von Bedeutung zu sein. Anne war da anders, man hatte manchmal das Gefühl, als wenn sie einem bis in die Seele schauen könnte. Eine Weile sprachen sie nichts, in stillem Einvernehmen genossen sie den ausklingenden Tag.
"Oh, jetzt hätte ich es fast vergessen", unterbrach Matthew plötzlich die Stille und fing an in seiner Jackentasche zu kramen. "Heute Mittag habe ich Gilbert Blythe gesehen, er bat mich dir das zu geben." Er hielt ihr den Brief hin, der jetzt leider ein wenig verknickt war. "Gilbert?" fragte Anne und sah erstaunt auf. Ihr Blick hatte sich bei seinen Worten verändert, doch Matthew wusste ihn nicht zu deuten. Zögerlich nahm sie den Brief in die Hand. Sie öffnete den Umschlag und begann im dunkler werdenden Licht zu lesen.
Sehr geehrter Mr. Blythe,
...möchten wir ihren Vorschlag gerne annehmen. Wir geben Miss Shirley, die Avonlea Schule, während sie ab September in Carmody unterrichten können.
Hochachtungsvoll, Mr. Stiller Leiter der Schulbehörde in Carmody
"Matthew, er hat vorgeschlagen die Schule in Carmody zu übernehmen. So dass ich in Avonlea unterrichten darf. Aber die Stelle war ihm doch schon fest zu gesagt, warum tut er das? Das kann ich doch nicht annehmen." Stammelte Anne verwirrt. Matthew sah sie ebenfall erstaunt an: "Ich muss schon sagen, das ist wirklich sehr lobenswert von ihm. Er ist ein wirklich netter Junge." "Aber wieso tut er das für mich? Ausgerechnet für mich, ich die so abscheulich zu ihm war." Ihre grau-grünen Augen sprühten vor Aufregung. "Ich glaube er mag dich, Anne." Antwortete Matthew, dann stand er auf und murmelte: "Mir wird es zu kühl. Lass uns reingehen, Anne." Anne nickt, rührte sich aber nicht von der Stelle. Sie saß noch eine Weile auf der Veranda, bis Marilla sie schließlich hineinrief. In ihrem Kopf herrschte ein wirres durcheinander. Noch nie war ihr der Gedanke gekommen, dass Gilbert sie mögen könnte. Aber wenn er so etwas für sie tat, dann... Eines jedoch war sicher, sie musste unbedingt mit ihm reden. Es war Zeit, endlich ihren alten Hochmut zur Seite zu werfen und mit Gilbert Blythe zu sprechen.
Es war schon spät, als Anne und Marilla wieder von Mrs. Lynde zurückkamen. Die Sonne ging langsam unter und Matthew saß auf der Veranda von Green Gables und paffte genüsslich an seiner Pfeife. Die Beine ausgestreckt saß er da und sah in den Abendhimmel.
"Wie war es bei Rachel Lynde?" fragte und zog an seiner Pfeife. Marilla beachtete jedoch seine Frage nicht sondern starrte auf seine Pfeife: "Musst du unbedingt rauchen?" Matthew wiederum gab ebenfalls keine Antwort und sagte zu Anne: "Hat sie wieder über ganz Avonlea geklatscht?" Seine Mundwinkel zuckten vor unterdrücktem lachen. "Mach dich nur lustig über Rachel, " schalt Marilla und nahm ihren Hut ab, "aber Thomas Lynde ist zumindest so vernünftig und raucht nicht. Ich werde mich jedenfalls jetzt um das Abendessen kümmern. Du brauchst mir nicht zu helfen, Anne." Mit diesen Worten war Marilla im Haus verschwunden. "Vielleicht hat sie recht und du solltest wirklich nicht rauchen", wand Anne vorsichtig ein und setzte sich zu seinen Füßen auf den Boden. Matthew zuckte mit den Schultern: "Mag sein, aber so viel rauche ich doch gar nicht und an einem schönen Abend wie diesen, kann ich einfach nicht wieder stehen." Verträumt blickt Anne zum Himmel auf, an dem langsam die Sterne zu sehen waren. "Es ist wirklich ein wunderschöner Abend. Sieh mal wie die Sterne langsam immer heller leuchten. Vielleicht fliegen dort oben lauter kleine Engel herum und machen an jedem einzelnen Stern das Licht an." Matthew sah sie an, wie sie so da saß, mit angezogenen Knien und die Arme fest darum geschlungen. Ihr Blick auf den Himmel gerichtet. Ihre Augen glitzerten und ihr rotes Haar schimmerte in dem Licht der untergehenden Sonne. Wie sie so sprach, war sie immer noch das kleine Mädchen, das vor so langer Zeit am Bahnhof abgeholt hatte. Doch Matthew wurde plötzlich bewusst, dass sein kleines Mädchen erwachsen geworden war. Sie war eine junge Dame, aber nicht nur dass sie war etwas ganz besonders. Er kannte einige von Annes Freundinnen, aber keine war so wie Anne. Sie wirkten alle recht oberflächlich und nichts schien ihnen von Bedeutung zu sein. Anne war da anders, man hatte manchmal das Gefühl, als wenn sie einem bis in die Seele schauen könnte. Eine Weile sprachen sie nichts, in stillem Einvernehmen genossen sie den ausklingenden Tag.
"Oh, jetzt hätte ich es fast vergessen", unterbrach Matthew plötzlich die Stille und fing an in seiner Jackentasche zu kramen. "Heute Mittag habe ich Gilbert Blythe gesehen, er bat mich dir das zu geben." Er hielt ihr den Brief hin, der jetzt leider ein wenig verknickt war. "Gilbert?" fragte Anne und sah erstaunt auf. Ihr Blick hatte sich bei seinen Worten verändert, doch Matthew wusste ihn nicht zu deuten. Zögerlich nahm sie den Brief in die Hand. Sie öffnete den Umschlag und begann im dunkler werdenden Licht zu lesen.
Sehr geehrter Mr. Blythe,
...möchten wir ihren Vorschlag gerne annehmen. Wir geben Miss Shirley, die Avonlea Schule, während sie ab September in Carmody unterrichten können.
Hochachtungsvoll, Mr. Stiller Leiter der Schulbehörde in Carmody
"Matthew, er hat vorgeschlagen die Schule in Carmody zu übernehmen. So dass ich in Avonlea unterrichten darf. Aber die Stelle war ihm doch schon fest zu gesagt, warum tut er das? Das kann ich doch nicht annehmen." Stammelte Anne verwirrt. Matthew sah sie ebenfall erstaunt an: "Ich muss schon sagen, das ist wirklich sehr lobenswert von ihm. Er ist ein wirklich netter Junge." "Aber wieso tut er das für mich? Ausgerechnet für mich, ich die so abscheulich zu ihm war." Ihre grau-grünen Augen sprühten vor Aufregung. "Ich glaube er mag dich, Anne." Antwortete Matthew, dann stand er auf und murmelte: "Mir wird es zu kühl. Lass uns reingehen, Anne." Anne nickt, rührte sich aber nicht von der Stelle. Sie saß noch eine Weile auf der Veranda, bis Marilla sie schließlich hineinrief. In ihrem Kopf herrschte ein wirres durcheinander. Noch nie war ihr der Gedanke gekommen, dass Gilbert sie mögen könnte. Aber wenn er so etwas für sie tat, dann... Eines jedoch war sicher, sie musste unbedingt mit ihm reden. Es war Zeit, endlich ihren alten Hochmut zur Seite zu werfen und mit Gilbert Blythe zu sprechen.
