Disclaimer: Alle Figuren, die aus dem "Herrn der Ringe" bekannt sind, sind ausnahmslos Eigentum von J.R.R. Tolkien.


***Tigraine***: Keine Angst, dies wird eine laaange FF... ich weiß nur noch nicht, wie sie ausgeht... abwarten, was die Herren noch alles so anstellen... *g*

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Die Reise beginnt

Ich komme auch mit! Pippin sprang in die Höhe, um nur ja nicht übersehen zu werden.
Ich auch! rief Merry. Ihr könnt nicht ohne uns auf diese Reise gehen! Schließlich sind wir darin erfahren!
Pippin nickte heftig, doch dann kamen ihm Zweifel. Wo geht es denn eigentlich hin? fragte er Merry leise.
Nach Mirkwood. raunte dieser. Wir lernen den König der Waldelfen kennen.
Pippin's Gesicht hellte sich auf. Dann können wir ihn fragen, wie unser Bogenschütze als Kind war. Wenn er jemals eins war... Er schielte zu Legolas, der einen Steinwurf entfernt stand und sich mit Aragorn unterhielt.
Sicher war er das. belehrte ihn Merry. Aber ich fürchte, diese Reise hat etwas mit Gefahr zu tun.

Merry nickte. Oder meinst du, daß König Aragorn sonst mitkommen würde?
Pippin überlegte. Naja, vielleicht möchte er sich mal mit Thranduil unterhalten. So von König zu König...?
Merry warf ihm einen genervten Blick zu.
Okay... aber welche Gefahr meinst du? Sauron ist doch tot. Oder?
Merry zögerte.
Pippin begann nervös zu werden.
Ich denke schon. Aber es gibt vielleicht noch andere dunkle Mächte, von denen wir nur noch nichts wußten.
Pippin schluckte. Vielleicht sollte er sich sich doch noch einmal überlegen, mitzugehen. Für seinen Teil hatte er genug von dunklen Mächten.

Nun gut. hörte er Aragorn wenig später verkünden. Die Hobbits kommen mit. Also dann, auf die Pferde!
Merry schien nicht schnell genug auf sein Pony kommen zu können, und Pippin gab sich schließlich einen Ruck und bestieg seine Stute. Es wird schon nicht so schlimm werden. sagte er zu sich selbst.
Das dachten wir das letzte Mal auch. erinnerte ihn Merry.
Ja,' dachte er, und dann waren wir mittendrin im Gemetzel.' Er hoffte, daß es diesmal nicht soweit kommen würde. Schließlich war der dunkle Herrscher besiegt. Was also konnte sie Schlimmes erwarten?

Sie ritten am Fluß Anduin nordwärts, an den Rauros Fällen und dem Emyn Muil vorbei, bis sie nach mehreren Tagen eine öde Gegend erreichten, die sich Braunes Land nannte. Sie war karg und ohne viele Tiere und Pflanzen, sodaß ein großer Teil ihres Proviantes schnell aufgebraucht war. Doch damit hatten sie gerechnet. Die Nächte verbrachten sie im Freien, aufgeteilt in kleinere Grüppchen an je einer Feuerstelle. Die Hobbits, Aragorn und Arwen, Legolas und Taina, sowie die anderen Männer. Die Wache wechselte alle paar Stunden, obwohl niemand so recht an eine Gefahr glauben wollte. Dazu war das Land zu übersichtlich.

Merry und er hatten eine Menge Spaß dabei, Arwen und Taina alles über das Auenland zu erzählen, was ihnen einfiel, und Taina schien nicht genug von den Geschichten hören zu können. Sie schien es zu lieben, von anderen Völker und deren Sitten zu erfahren. Auch Arwen blieb lange bei den Hobbits und ließ Aragorn und die Krieger weit vorausreiten, ohne sie jedoch aus den Augen zu lassen. Legolas blieb meist neben Taina, doch auch er ließ seinen Blick regelmäßig über das Land schweifen, als suchte er nach etwas.
Entspannt Euch. hatte Merry irgendwann zu ihm gesagt, doch der Elb hatte ihn in seiner gewohnten Manier ignoriert.

Als sie nach einer weiteren Woche dann die südliche Grenze von Mirkwood erreichten, freute sich Pippin, nach langem wieder Bäume zu sehen. Mirkwood war ein riesiger Wald, der zu Sauron's Zeiten teilweise von seinen Dienern beherrscht worden war, die sich in Dol Guldur verschanzt hatten. Erst nach Sauron's Untergang war der Berg von den Elben zurückerobert worden und seitdem unter Lord Celeborn's Reich. Die Waldelfen um König Thranduil bewohnten den nördlichen Teil des Waldes. Sie hatten also noch einen weiten Weg vor sich.
flüsterte Pippin, nachdem sie den Waldrand hinter sich gelassen hatten, meinst du, es gibt hier Ents?
Merry sah sich um. Vielleicht. Aber die Bäume hier sehen anders aus als im Fangornwald. Sie sind nicht so alt.
hörte er Taina fragen, die aufgeschlossen hatte. Was sind Ents?
Pippin drehte sich zu ihr um. Das sind Baumhirten. Sie kümmern sich um die Bäume. Und sie selbst sehen aus wie welche.
Er sah ihren ungläubigen Blick. Ihr nehmt mich auf den Arm. sagte sie kopfschüttelnd.
Nicht im Geringsten. Legolas hatte nun auch aufgeschlossen und sah sie ernst an. Ents sind die ältesten Wesen, die in Mittelerde wandern. Und diese beiden Hobbits hier haben den ältesten von ihnen kennengelernt - Treebeard.
Taina sah sie bewundernd an. Dann seid ihr wahrlich weit herumgekommen. Sie sah zu Legolas. Was erwartet mich denn noch auf dieser Reise? Drachen? Trolle?
Er lächelte. Nichts, was ich nicht mit meinen Pfeilen erlegen könnte.
Pippin seufzte gerührt, doch Merry flüsterte, Dann halte du dich besser von ihr fern.

***

Willkommen auf Dol Guldur. Lord Celeborn verneigte sich, und die gesamte Truppe um Aragorn tat es ihm gleich. Auch Taina senkte den Kopf, obgleich es ihr schwerfiel, ihre Augen von den vielen neuen Eindrücken zu wenden.
Dol Guldur war ein unbewachsener Berg, auf dem die Ruine einer riesigen Festung stand, die die Diener Sauron's einst bewohnt hatten. Legolas hatte ihr auf dem Weg hierhin viel von Sauron und dem Ringkrieg erzählt, und aus seinen Geschichten wußte sie auch etwas über Celeborn. Er war der Mann von Lady Galadriel, die nach Ende des Krieges Lothlorien verlassen und über die große See nach Valinor gefahren war. Er war in Mittelerde zurückgeblieben und hatte den südlichen Teil von Mirkwood in sein Reich aufgenommen, der bis dato verwaist gewesen war und unter dunklen Schleiern gelegen hatte. Sie konnte die Nachwirkungen davon spüren, denn die Luft schien irgendwie stickig zu sein, als ob der Wind es nicht vermochte, die Bäume des alten Waldes zu durchdringen. Und überall gab es lästige Mücken, die hier scheinbar besonders beißwütig waren.
Sie hob den Kopf wieder und sah sich um. Alles machte einen geordneten Eindruck; die Elben, die sich wie von Geisterhand gesteuert zu bewegen schienen, der ganze Ablauf der Begrüßung, nichts schien die Ordnung hier durcheinanderbringen zu können.
Vorsichtig blickte sie zu Legolas, der sich inzwischen von ihr entfernt hatte und sich mit zwei anderen Elben unterhielt. Sie glichen sich fast auf's Haar. Alle drei hatten hellblonde lange Haare und wahrscheinlich auch blaue Augen. Nur an den Gesichtszügen war sie in der Lage, sie auseinanderzuhalten. Sahen denn alle Elben hier gleich aus? Sie erinnerte sich, daß Elrond, Arwen's Vater, den sie bei der Krönung gesehen hatte, dunkle Haare hatte. Doch er war auch keiner der Elben aus Mirkwood.

Überall um sich herum hörte sie Stimmen, die sich in einer fremden Sprache unterhielten. Es klang wie eine Melodie, so harmonisch und melodiös. Lange lauschte sie ihren Lauten und wurde erst darin gestört, als Arwen sie leicht am Arm berührte.
sagte sie leise. ich zeige dir alles.

Nachdem Arwen sie in die Behausungen geführt und ihr die Räumlichkeiten gezeigt hatte, setzten sie sich zu den anderen in einen Saal und genossen ein eigens für sie hergerichtetes Festmahl. Die Hobbits waren darüber mehr als erfreut, und auch sie war überglücklich, endlich wieder festes Essen zu sich nehmen zu können.
Taina blickte immer wieder in die Runde und beobachtete neugierig die anderen Elben am Tisch. Sie waren Legolas sehr ähnlich, in der Art, wie sie sich bewegten. Alles geschah sehr bedächtig, und ihr fiel auf, daß die Lautstärke für so viele Leute in einem Raum eher gemäßigt war. Elben schienen nie aus sich heraus zu gehen. Es gab nur die eine Ausnahme...
Sie müßte lächeln, als sie sich an eine der letzten Nächte erinnerte, als sie draußen auf dem freien Land übernachtet und sie sich mit Legolas weggeschlichen hatte, um ungestört sein zu können. Da hatte sie ihm keine Hemmungen vorwerfen können!
Sie schmunzelte und sah zu ihm, und in diesem Moment trafen sich ihre Blicke. Sie konnte sehen, daß er trotz seiner intensiven Gespräche mit seinen Gedanken ständig bei ihr war, und sie wäre am liebsten aufgestanden und hätte ihn aus dem Saal in ein abgelegenes Zimmer gezerrt. Doch statt dessen sah sie ihn nur an und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Sie hatten die ganze Nacht, denn diesmal würden sie in einem eigenen Zimmer schlafen.

Viel Schlaf bekamen sie nicht in dieser Nacht, denn auch Legolas hatte scheinbar nur darauf gewartet, mit ihr allein sein zu können. Und obwohl sie anfänglich etwas beklommen war durch die ungewohnte Umgebung, hatte sie schnell alles um sicher herum vergessen und sich ihrer Leidenschaft hingegeben. Und als sie danach verschwitzt neben ihm lag, waren alle Strapazen der Reise vergessen. Welch' Glück hatte sie doch, ihn gefunden zu haben! Nirgends fühlte sie sich sicherer als in seinen Armen, nichts vermochte sie mehr aufzuheitern als der Klang seiner Stimme. Und in diesem Augenblick konnte sie sich nichts vorstellen, was sie je trennen konnte.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war Legolas verschwunden. Sein Platz im Bett war noch warm, also stand sie schnell auf und zog sich an. Sicher hatte er Hunger nach dieser Nacht, überlegte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Doch als sie in den Speisesaal kam, fand sie ihn leer vor. Dann hörte sie Stimmen. Ohne darüber nachzudenken, stellte sie sich hinter eine Säule und lauschte.
Erzählt mir mehr. hörte sie Aragorn sagen.
Nun ja, Das war Celeborn's Stimme. Sie sind irgendwie verändert. Euch Menschen würde das nicht auffallen, aber für Elben benehmen sie sich eigenartig.

Sie tun Dinge, die Elben sonst nicht tun. sagte Celeborn nachdenklich. Sie sind unausgeglichen.
Ich verstehe.
Die Stimmen entfernten sich wieder und Taina lugte hinter der Säule hervor. Sie konnte niemanden mehr sehen, also ging sie hinaus auf den Gang und wartete.
Was ging hier vor? Und wieso schien jeder davon zu wissen, außer ihr? Sie erinnerte sich daran, daß am letzten Abend jeder so angeregt im Gespräch gewesen war. Vielleicht war das Thema gar nicht die Wiedersehensfreude gewesen? Sie mußte Legolas fragen.

Es ist nichts. sagte er, als sie ihn darauf ansprach. Es gibt Gerüchte, aber die gab es schon immer und wird es auch immer geben.
fragte sie unsicher, doch er schüttelte den Kopf.
Nichts, womit du dich belasten solltest. sagte er und küßte sie sanft auf die Wange. Er verharrte in dieser Haltung, doch ihr war nicht nach Zärtlichkeiten zumute.
Sag mir, was hier vorgeht. drängte sie. Sonst frage ich Arwen.
Er hielt inne und sah sie an. Sie konnte sehen, daß er überlegte, doch dann sagte er, Celeborn sagt, daß er eine neue Bedrohung fürchtet. Das ist alles.
Eine Bedrohung?
Ja. Aber ich wüßte nicht, welche. Er sah sie an, dann fiel sein Blick auf ihre Kette. Dir kann nichts passieren. sagte er, während er nachdenklich den Anhänger betrachtete.
Unwillkürlich berührte sie den Stein, den sie die ganze Reise über um den Hals getragen hatte. Er war warm durch die Berührung mit ihrer Haut.
sagte er dann. Wir gehen zu den anderen. Wir müssen weiter.
Sie nickte. Irgendetwas war hier seltsam.