Danksagung: Danke an alle Reviewer und an MOPL (My Own Personal Legolas), der mir abends zum Schreiben den Rücken freihält... LU!
Zu den Reviews... **Shelley**..: Also, da ich das Buch und den Film nur auf Englisch kenne, bin ich einfach nach meinem Gefühl gegangen mit der Auswahl, wer sich siezt und wer sich duzt. Ich denke, daß nur Legolas und Aragorn sowie Merry und Pippin (mein heimnlicher Favorit) sich duzen würden, da sich die anderen regelmäßig mit "Master Elf", "Master Hobbit", etc. anreden. Aber wenn ich so die anderen FF lese, kommen mir auch langsam Zweifel...
**Tigraine**...: Also, ich kann mir nicht vorstellen, daß wir den gleichen Gedanken hatten. Angmar kam eigentlich nur so auf, weil ich zuviel Silmarillion gelesen habe und nicht immer wieder das arme Mordor mit den Bösen bevölkern wollte... *g*
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Trügerische Gedanken
Können wir nicht mal ne Pause machen? Pippin rutschte unwohl auf seinem Sattel herum. Ich kann nicht mehr sitzen.
Hör auf zu nörgeln.
Ich meine es ernst, Merry. Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Er stieß eine laute Unmutsäußerung aus und forderte sein Pony zum Halten auf. Wie groß ist dieser Wald noch? Bäume, Bäume, Bäume, Bäume! Gibt es hier nichts anderes?
Merry verlangsamte sein Pony auch und sah ihn mitfühlend an. Ich weiß, Pip. Mich nervt es auch langsam. Aber Aragorn sagt, wenn wir die Berge erst passiert haben, sind wir bald da. Also hab noch ein wenig Geduld.
Ich will aber keine Geduld haben! Der kleinere der beiden Hobbits stieg ab und stellte sich neben sein Pferd. Ich bleibe hier. verkündete er stur.
Merry ließ sein Pferd umdrehen und ritt zu seinem Freund. Er wußte, daß Pippin seine Entscheidung mitzukommen längst wieder bereut hatte, obwohl er es nie zugeben würde. Damals, als es um den Ring gegangen war, war es anders gewesen. Da waren Frodo und Sam dabeigewesen, und es ging um eine wichtige Sache. Doch diesmal war es kein aufregendes Abenteuer sondern eine langweilige Reise durch einen endlos scheinenden Wald, inklusive Mücken.
Er blieb vor Pippin stehen und sah zu ihm herunter. Komm, steig wieder auf. Oder willst du alleine hierbleiben?
Pippin nickte heftig.
Merry überlegte. Hier gibt es Trolle! sagte er dann herausfordernd.
Er sah das Blut aus Pippin's Gesicht weichen.
Pippin zögerte. Er sah zu seinem Pony, dann zu den anderen, die schon weit vorausgeritten waren, und schließlich wieder zu Merry. Doch dann schüttelte er den Kopf. Ich bleibe.
Merry seufzte und sah sich um. Hinter ihm kam Aragorn, der das Fehlen der beiden bemerkt hatte und schon von weitem rief, Was ist? Wo bleibt ihr?
Können wir nicht eine Pause machen? fragte Merry schnell, bevor sein Freund sich noch weiter in seinen Trotzanfall hineinsteigern konnte.
Eine Pause? Aragorn sah ihn ungläubig an. Wir hatten gerade eine Pause.
Ich weiß, aber... Er sah zu Pippin.
Gibt es hier Trolle? fragte der währenddessen.
Aragorn wurde langsam ungehalten. Wir müssen weiter, Pippin. Wenn wir andauernd Pausen machen, kommen wir nie an. Er warf Pippin einen bösen Blick zu. Und ja, es gibt hier vielleicht noch irgendwo den einen oder anderen Troll. Und wenn du nicht gleich aufsteigst und weiterreitest, werde ich dir persönlich einen herholen!
entfuhr es Merry und er hoffte inständig, daß Pippin es sich noch einmal überlegen würde.
Doch er blieb nur wie versteinert stehen und starrte Aragorn wortlos an.
Und? Was ist? Die Miene des Königs verfinsterte sich.
Dann - es erschien Merry wie eine Ewigkeit - lenkte sein Freund schließlich ein. Er warf Merry einen strafenden Blick zu und stieg kleinlaut auf sein Pferd.
Was sollte das denn? flüsterte Merry, als sie weitergeritten waren und Aragorn sich wieder dem führenden Trupp angeschlossen hatte. Hast du seinen Blick gesehen?
Sicher habe ich das. murmelte Pippin unwirsch. Er wollte mich den Trollen vorwerfen.
Das sicher nicht. Merry überlegte kurz, dann sagte er, Aber er hat es verdammt eilig, findest du nicht?
Pippin sah ihn an und nickte.
Ich schätze, der Wald macht auch ihn nervös. fuhr Merry nachdenklich fort. Irgendwie scheinen alle ein wenig gereizt zu sein, seit wir diesen Wald betreten haben. Sogar Arwen. Er sah nach vorne, doch durch die dichten Bäume konnte er nicht viel von ihr sehen.
Das ist doch kein Wunder. antwortete Pippin ärgerlich. Was gäbe ich für einen Tag voller Sonne hier unten. Nur einen.
seufzte Merry, Ich hoffe, wir sind bald da.
***
Hier machen wir Halt.
Aragorn's Stimme riß sie aus ihren Gedanken. Arwen sah ihn an, und plötzlich spürte sie eine ungewohnte Erleichterung darüber, daß das Reiten für diesen Tag ein Ende hatte. Sie war regelrecht froh, vom Pferd steigen zu dürfen.
Es war sonderbar, dachte sie, während sie abstieg und ihren Hengst versorgte, aber sie hatte in den letzten Tagen immer wieder kurzzeitig solche eigenartigen Regungen an sich entdeckt. Meist hatte sie diese schnell unterdrückt, doch ihre innere Stimme hatte sie nicht täuschen können. Und die riet ihr einmal mehr zur Vorsicht.
Sie sah sich um. Alles verlief normal; Aragorn überprüfte das Gelände, die Krieger saßen beisammen und redeten, Merry und Pippin stritten sich über das Essen und Legolas und Taina saßen abseits und unterhielten sich leise. Ihr Blick blieb an dem Elben hängen. Es war ihr nie aufgefallen, aber selbst für einen von ihrem Volk war er eine überaus attraktive Erscheinung. Warum nur schenkte er sein Herz einer menschlichen Frau? Er konnte doch jede andere haben. Selbst...-- Schockiert hielt sie inne. Hatte sie das eben wirklich gedacht?
Hastig wandte sie ihren Blick ab. Sie überprüfte kurz, ob jemand sie gerade beobachtet hatte, dann ließ sie sich verwirrt auf den Boden sinken, um nachzudenken.
***
Gute Nacht. Taina beugte sich zu ihm herüber und küßte ihn sanft auf die Wange.
Gute Nacht, Prinzessin. flüsterte er und beobachtete, wie sie sich hinlegte und die Augen schloß. Als sie regelmäßig atmete, wandte er den Blick ab und sah zum Himmel
Die Sterne schienen auf ihn herab, doch auch an diesem Abend konnte Legolas ihrer Schönheit nicht das ihnen Gebührende abgewinnen. Sie schienen ihre Kraft verloren zu haben, ebenso wie die gesamte Umgebung, die er seit zwei Tagen farbloser empfand als zuvor. Vielleicht lag es daran, daß er seit der sonderbaren Nacht unter ständigen Kopfschmerzen litt, die sich zum Abend hin stetig steigerten und ihn nur im Schlaf Ruhe finden ließen. Sie hatten ihn so beeinträchtigt, daß er oftmals Probleme hatte, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren. Und welche Art von Heilmitteln er auch versucht hatte, das Stechen und Drücken war geblieben und hatte sich tief in seinen Kopf gebohrt. So tief, daß er den Schmerz manchmal nicht mehr wahrnahm, obwohl er weiterhin bestand.
Sein Blick fiel auf eine Wolke, die sich langsam über den Nachthimmel schob, und insgeheim hoffte er, sie würde die Sterne verdecken, damit er nicht länger ihrer verlorenen Intensität nachtrauern mußte. Doch sie zog vorbei und ließ ihn gnadenlos auf die kleinen silbrigweißen Punkte starren.
Mühsam wendete er den Kopf ab und sah zu Taina, die mittlerweile fest schlief. Er hatte ihr nichts von seinem Traum und seinem Unwohlsein erzählt, denn jedesmal, wenn er es versucht hatte, hatten sich seine Schmerzen verstärkt und er hatte es auf ein anderes Mal verschoben. Und so hatte er niemandem davon berichtet, obwohl er wußte, daß zumindest Arwen eine Veränderung an seinem Verhalten bemerkt haben mußte. Doch hatte er in den letzten Tagen ihre Nähe gesucht, war sie ihm stets ausgewichen.
Arwen... Ohne es zu wollen, wanderten seine Augen zu der Elbin. Sie lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Doch plötzlich drehte sie den Kopf und sah ihn an. Ihre Blicke trafen sich, und er sah etwas, das er zuvor noch nie in ihren Augen entdeckt hatte: Angst.
Ein Schauer lief über seinen Rücken. Wovor mochte sie, die so viel Macht besaß, Angst haben? So sehr er darüber nachdachte, er wußte keine Antwort darauf. Doch er spürte auch etwas anderes bei dem Kontakt mit ihren Augen...- das plötzliche Verlangen, sie zu berühren. Der Gedanke daran gefiel ihm, und wenn er ehrlich war, er erregte ihn. Doch mit dem Gefühl der Erregung verstärkten sich auch andere Gefühle...
Gewaltsam unterbrach er den noch immer bestehenden Blickkontakt und schloß die Augen. Und dann spürte er plötzlich deutlich die anderen Empfindungen, die verzweifelt gegen eine unbekannte Macht angekämpft hatten und nicht bis in sein Bewußtsein vordringen konnten: Schuld und Scham. Entsetzen befiel ihn. Was war nur mit ihm los?! Was war über ihn gekommen, auch nur eine Sekunde lang Fantasien mit jemand anderem zu haben als mit Taina?
Er setzte sich ruckartig auf und hielt seinen Kopf mit beiden Händen. Was war nur passiert in jener Nacht? War es mehr als nur ein Traum gewesen, das Aufeinandertreffen mit der geheimnisvollen weißen Frau? Wer war sie?
Seine Gedanken überschlugen sich, doch gleichzeitig steigerten sich die Kopfschmerzen in einen Zustand, der das Denken fast unmöglich machte. Gab es denn nichts gegen dieses Brennen?! Gab es denn keine Erleichterung außer den Schlaf, der ihm immer wieder denselben Traum bescherte? Er wollte die Stimme nicht mehr hören, wollte das Leid nicht mehr ertragen, er wollte endlich wieder mit seinen Gedanken alleine sein!
Wütend schlug er sich mit der Handfläche gegen die Stirn, um dem Schmerz ein Ende zu bereiten. Doch dann hörte er eine ganz andere Stimme.
Was ist los? Geht es dir nicht gut?
Er hatte Taina geweckt, die ihn jetzt sorgenvoll ansah.
Nein. Hier geht etwas seltsames vor sich.' wollte er sagen, doch statt dessen formten seine Lippen andere Worte.
Nichts ist. Schlaf weiter.
Sie sah ihn ungläubig an. Bist du sicher?
Ja, also sei still und schlaf. Er hörte sich reden, doch er konnte nichts dagegen tun.
Na gut... Sie drehte ihm den Rücken zu.
Nein!' wollte er rufen, Bleib bei mir, du mußt mir helfen!' Doch sein Körper reagierte nicht. Alles begann sich zu drehen, und bevor er wußte, was geschah, wichen seine Sinne und er sank nach hinten auf die Decke.
***
Nun ist es soweit.' dachte Taina resigniert, als sie ihm den Rücken zugewand hatte, er zeigt sein wahres Gesicht.' Er hatte keine Ahnung, wie sehr sie seine harschen Worte gerade verletzt hatten! Doch es war genau das, was sich angedeutet hatte, denn schon seit zwei Tagen hatte sie das Gefühl, daß er sich immer weiter von ihr entfernte. Sein Tonfall ihr gegenüber war schärfer geworden, sein Auftreten kühler und seine Zärtlichkeiten wirkten zum Teil aufgesetzt und erzwungen. Und doch hatte es zwischendurch immer wieder Momente gegeben, wo sie sich seiner Liebe sicher gewesen war. Momente, in denen sie alleine und entspannt gewesen waren. Doch welcher Seite von ihm sollte sie jetzt vertrauen?
Sie zog die dünne Decke enger um ihren Körper. Es war warm in dieser Nacht, aber dennoch fühlte sie Kälte in sich aufsteigen.
Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Sie wandte den Kopf und sah Arwen, die einige Meter entfernt stand und ihr deutete mitzukommen. Leise erhob sie sich und folgte ihr. Sie gingen ein Stück in den Wald, dann blieb Arwen stehen.
Ich wollte nicht, daß Legolas hört, was ich Euch sagen möchte. erklärte sie. In seinem Zustand würde er es nicht verstehen.
Was ist nur mit ihm? fragte Taina verunsichert. Er ist so verändert.
Arwen nickte. Ein Schatten liegt über ihm. sagte sie ernst. Und er wird all seine Kraft brauchen, um sich gegen das Dunkle zur Wehr zu setzen.
Was meint Ihr?
Arwen sah sich um. Wir sind hier nicht allein. Und was immer dort draußen ist, übt einen starken Einfluß auf ihn aus. Und mit jeder Nacht wird es stärker.
Taina begann zu verstehen. Das war es also. Deshalb benahm er sich so seltsam. Können wir ihm denn nicht helfen? fragte sie ängstlich.
Arwen schüttelte den Kopf. Diesen Kampf muß er allein bestreiten. Doch verzagt nicht. Er ist es gewohnt, auf sich gestellt zu sein. Sie warf ihr einen zuversichtlichen Blick zu, der sich jedoch sofort wieder trübte, als sie fortfuhr. Ihr könnt nur darauf vertrauen, daß er die Kraft findet, dagegen anzukämpfen, und an ihn glauben. Auch wenn er sich in Euren Augen verändert verhalten wird. Denkt immer daran, im Moment ist er nicht mehr er selbst. Aber wenn wir ihn nicht aufgeben, kann er es vielleicht wieder werden.
Der Gedanke daran, daß er es nicht schaffen könnte, versetzte ihr einen Stich ins Herz.
Auch ich vermag das nicht zu sagen. sagte Arwen traurig. Es liegt jetzt an ihm und daran, wieviel ihm an uns und dieser Welt gelegen ist. Die Macht, die von ihm Besitz ergreift, ist stark. Sehr stark. Sie hat die Elben von Dol Guldur in ihrer Gewalt, und wohl auch die Waldelfen um Thranduil. Und ich selbst kann mich ihr auch nur mit Mühe widersetzen. Sie hielt inne und deutete auf Legolas. Doch mit ihm treibt das Dunkle ein noch übleres Spiel. Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist, aber ich fürchte um ihn. Sie sah Taina an, dann zeigte sie plötzlich auf den Barai, den Taina noch immer um den Hals trug. Sie hatte ihn schon fast vergessen. Unwillkürlich schloß sie ihre Finger darum.
Er wird Euch helfen, Euren Glauben an Legolas zu stärken. sagte Arwen. Tragt ihn stets bei Euch, und in dunklen Stunden wird er Euch beistehen.
Aber wie?
Er hat eine innere Kraft. Die Kraft aus einem hier in Mittelerde sehr selten gewordenen Stein. Wenn es soweit ist, werdet Ihr wissen, was zu tun ist.
Wenn es soweit ist, werdet Ihr wissen, was zu tun ist.' Arwen's Worte hallten noch lange in Taina's Kopf nach. Langsam ging sie zurück zu Legolas, der mit geschlossenen Augen dalag und sich nur gelegentlich leicht bewegte. Sie legte sich neben ihn und sah ihn an. Wären sie doch nie auf diese Reise gegangen! Statt sein ganzes Herz zu gewinnen, wie sie gehofft hatte, würde sie nun vielleicht alles verlieren! Sie nahm den Stein an ihrer Kette in die Hand und hielt ihn fest. und in dunklen Stunden wird er Euch beistehen.' Dies war eine dunkle Stunde, aber sie fragte sich, wieviele noch folgen würden...
