bitte, bitte Reviews!
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Wunsch und Wirklichkeit
Arwen kniete sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter.
Der Kampf war vorüber. Legolas hatte den Goblin getötet und danach noch viele der anderen, und Aragorn hatte mit seinen Männern den Rest erledigt. Kurz darauf war Legolas zusammengebrochen.
wiederholte sie sanft. Du mußt kämpfen. Laß' nicht zu, daß sie dich beherrschen.
Sie sah in seine leblos wirkenden Augen und versuchte, darin eine Reaktion auf ihre Worte zu erkennen. Doch sein Geist schien weitab von seinem Körper zu sein.
Auch die anderen waren jetzt bei ihnen und sahen bestürzt auf den Elben hinab.
Was ist mit ihm? fragte Pippin, doch Aragorn deutete ihm, still zu sein. Jetzt war nicht der Zeitpunkt für Erklärungen.
Kommt er zurück? fragte Aragorn leise, daß nur Arwen ihn hören konnte.
Ich glaube ja. Sie beobachtete das leichte Zucken seiner Augen und konnte dann deutlich ein Aufklaren in ihnen erkennen. Sein Wille hatte gesiegt. Diesmal.
fragte Legolas kaum hörbar, während er versuchte sich umzusehen.
Sie legte ihre Finger auf seine Lippen. Du hast ihn gerettet. Es geht ihm gut.
Er atmete erleichtert auf und sah sie an. Dann wanderte sein Blick zu Taina, die hinter ihr stand und die letzten Minuten fassungslos zugesehen hatte. Als sich ihre Blicke trafen lächelte er, und Arwen konnte das Aufleuchten in seinen blauen Augen sehen.
Gut,' dachte sie, doch gleichzeitig wünschte sie sich, er hätte sie mit diesem Blick angesehen und nicht Taina. Sie riß sich zusammen und zog hastig ihre Hand zurück, die noch immer auf seinen Lippen lag. Sofort sah er sie kurz an, und für einen Moment dachte sie, eine Art Genugtuung in seinem Blick zu sehen, doch sie konnte sich auch täuschen.
sagte sie, während sie eilig aufstand. Ich bin froh, daß es dir besser geht. Sie wandte sich an Taina. Er gehört jetzt wieder dir.
Taina sah sie fragend an, und Arwen wurde bewußt, daß sie gerade ihre Gedanken ausgesprochen hatte. Sie zwang sich ein Lächeln ab und verließ die Gruppe, um ihre Gedanken ordnen zu können.
Was ist mit dir? Als sie Aragorn's Stimme hörte, fuhr sie herum.
Ich... ich weiß auch nicht. Sie wußte nicht, ob sie ihm von ihren plötzlichen Gefühlen für Legolas erzählen sollte oder nicht. Sicher war es besser, sie zu verschweigen und dagegen anzukämpfen, denn offenbar war auch sie von der dunklen Macht beeinflußt, und sie wollte ihn nicht unnötig durcheinanderbringen. Schließlich war er ein Mensch und sie wußte, wie sehr ihn dieses Geständnis verunsichern würde. Andererseits wollte sie auch keine Geheimnisse vor ihm haben.
Sie sah ihn an und versuchte, sich seine Reaktion vorzustellen, falls sie es ihm sagte. Er wäre zutiefst verletzt, auch wenn sie ihm versicherte, daß diese Gedanken nicht wirklich ihre waren.
Seine Stimme klang wie Samt.
Wie gerne würde sie ihm alles sagen und sich dann in seinen Armen sicher und geborgen fühlen, aber sie konnte nicht. Kein Wort darüber kam über ihre Lippen.
Wir müssen auf ihn Acht geben. sagte sie schließlich. Er darf auf keinen Fall schlafen. Das macht den Einfluß nur noch stärker.
Aragorn nickte. Gut, dann übernehme ich die erste Wache und Taina kann ihn erstmal wachhalten. Und danach sehen wir weiter.
In Ordnung.
In Ordnung? Als sie Minuten später mit den anderen am Feuer saß, wunderte sie sich über ihre Abgebrühtheit. Es war nicht in Ordnung', daß sich Taina um Legolas kümmerte, aber das hatte sie Aragorn natürlich nicht sagen können.
So half sie Merry, das Essen zuzubereiten und ertappte sich immer wieder dabei, wie sie den blonden Elb heimlich aus der Ferne beobachtete. Ab und zu sah er sie an, und sie wurde das Gefühl nicht los, daß auch er ihren Blick suchte. Und obwohl sie sich immer wieder daran erinnerte, daß sie nicht wirklich Gefühle für ihn haben konnte und dies nur eine Teufelei des unsichtbaren Feindes war, drehten sich ihre Gedanken nur noch um Legolas.
Nach dem Essen legte sie sich zum Schlafen hin, doch Ruhe konnte sie nicht finden. Sie überlegte fieberhaft, wie jemand es schaffen konnte, die Gedanken und Gefühle der Elben so zu beeinflussen. Denn offenbar waren nur die Elben von der Veränderung betroffen; Aragorn und die Hobbits schienen völlig normal zu sein. Doch so sehr sie auch darüber nachdachte, sie konnte sich an nichts Ungewöhnliches erinnern.
Unruhig drehte sie sich hin und her, und als sie es gerade aufgeben wollte, hörte sie eine Stimme.
Es war Taina.
Sie schlug die Augen auf und sah sie an.
Ich kann nicht mehr. sagte die Südländerin erschöpft. Ich schlafe gleich ein. Könnt Ihr Euch um ihn kümmern?
Arwen stand auf und sah zu Legolas hinüber. Er saß am Feuer und starrte in die Flammen. Dann blickte sie wieder zu Taina. Sie sah sehr müde aus.
sagte sie leise und stand auf, um zurück zu ihrem Lager zu gehen.
Arwen lächelte. Dann ging sie langsam zur Feuerstelle.
Die anderen lagen auf ihren Decken und schliefen, Aragorn hatte eine Position ein Stück entfernt gewählt, und auch Taina legte sich jetzt hin. Arwen war sicher, daß sie in wenigen Minuten ebenfalls eingeschlafen war.
Sie setzte sich neben Legolas und ließ ihren Blick in das Feuer wandern. Die Flammen tänzelten über die verbrannten Äste und Zweige und ließen sie unaufhaltsam und unbarmherzig nach und nach zu Asche zerfallen. So wie die Menschen.' dachte sie wehmütig. Auch sie sind nur vergänglich. Doch nicht so die Elben... Sie sah zu Legolas. Er hatte die Arme auf die angewinkelten Knie gestützt und starrte abwesend vor sich hin. Und wieder spürte sie das Fremde, das sich allmählich in ihm ausbreitete.
Wie geht es dir? fragte sie leise auf Sindarin, doch er reagierte nicht. Er blickte weiterhin nach vorne und schien tief in Gedanken zu sein. Auch sie richtete ihren Blick wieder auf die Flammen.
Sie zerfallen, Arwen. sagte er plötzlich, und sie wußte, daß er denselben Gedanken hatte wie sie.
sagte sie traurig. Viel zu schnell.
Und wir können nur zusehen. Er drehte den Kopf und sah sie an. Auch Aragorn wird zerfallen. Und alles, was dir bleibt, ist Kummer und Schmerz.
Arwen spürte, wie sich eine kalte Hand um ihr Herz legte, und sein ausdruckloser Blick tat sein übriges.
Ich weiß. sagte sie kaum hörbar. Wieso mußte er sie daran erinnern?
Möchtest du dich dem wirklich aussetzen? fuhr er fort, und jedes einzelne Wort versetzte ihr einen weiteren Stoß. Warum suchst du das Leid?
Sie sah ihn an. Weil ich ihn liebe.
Tust du das wirklich?
Sie schluckte. Was wollte er damit erreichen? Warum stellte er das plötzlich in Frage, nach all der Zeit? Hatte sie ihr Verhalten an diesem Tag verraten? Sie suchte die Antwort darauf in seinen Augen, doch alles, was sie dort erkennen konnte, war Unglauben und Mißtrauen.
Natürlich liebe ich ihn. sagte sie nachdrücklich, doch sie wußte, daß er ihr nicht glauben würde. Sie konnte es ja selbst nicht.
Und warum sehnt sich dein Herz dann nach mir, Undómiel? Er beugte sich zu ihr herüber und sah sie eindringlich an.
Sie spürte, wie der Griff um ihr Herz fester wurde. Dieser eine Satz hatte genügt, um ihr klarzumachen, daß sie ihm nichts vormachen konnte. Er wußte es. Und er hatte recht, auch wenn sie es sich noch immer nicht eingestehen wollte.
Sein Gesicht war jetzt so dicht vor ihrem, daß sie seinen Atem auf ihrer Haut fühlen konnte. Sie wollte sich seinem Blick entziehen, sich abwenden, aufstehen, dieser Situation ein Ende bereiten, doch sein Blick schien sie zu fesseln und regungslos verharren zu lassen. Und so starrte sie in seine hellblauen Augen und ließ es geschehen, daß er sich ihr weiter näherte und sich ihre Lippen schließlich berührten. Es war nur ein flüchtiger Hauch, doch er löste eine Welle von Erregung aus, die sich über ihren ganzen Körper auszuweiten begann. Noch immer sah sie ihn an, unfähig, den Blick von ihm zu wenden, und als sich ihre Lippen erneut trafen, fühlte sie auch ihre letzten Hemmungen schwinden. Das war es, was sie wollte. Sie wollte ihn, den stolzen Prinzen aus Mirkwood, mit dem sie bis in die Unendlichkeit zusammen sein konnte. Warum war ihr das nur nicht vorher klargeworden?
Langsam hob sie ihre Hand zu seinem Gesicht, streichelte seine Wange und ließ sie dann sanft über sein Haar gleiten. Sie schloß die Augen und ergab sich den Gefühlen, die sich ihrer nun völlig bemächtigten. Ihr Herz schlug deutlich spürbar in ihrer Brust und sie genoss die darin entbrannte Leidenschaft, doch als ihre Küsse fordernder wurden, spürte sie plötzlich Legolas' Arme, die sie kraftvoll von sich schoben.
begann sie, doch als sie ihn ansah, blickte sie in die kältesten Augen, die sie jemals gesehen hatte.
Ihr vergeßt Euch, Majestät. sagte er schroff.
Sie schüttelte fassungslos den Kopf. Das konnte nicht sein!
Du hast mich verstanden, Arwen. Ich wollte nur sehen, wieviel dir wirklich an deiner großen Liebe' gelegen ist. Er warf ihr einen abwertenden Blick zu. Jetzt weiß ich es. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und ließ sie in ihrem Entsetzen zurück.
