**linthal**: Naja, 'morgen' ist es nicht ganz geworden, aber ich gab mir wirklich alle Mühe...
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Die weiße Frau
Noch lange, nachdem Legolas außer Sichtweite war, saßen die verbleibenden Gefährten ungläubig da und versuchten, das Geschehene zu verarbeiten. Aragorn hatte sich als erster wieder in der Gewalt und drängte sofort zum Aufbruch, während die Hobbits und Taina regungslos verharrten.
Auch Arwen brauchte lange, um sich von dem Schock zu erholen. Sie konnte nicht glauben, daß es tatsächlich jemandem gelungen war, einen so willensstarken Elben zu seiner Marionette zu machen. Welche Macht mußte da am Werk sein?
hörte sie Aragorn anordnen, und seine Worte zeigten Wirkung. Merry und Pippin erhoben sich, und auch sie selbst zwang sich, ihre Sachen zusammenzupacken und zu ihm zu gehen.
Willst du noch immer zu Thranduil? fragte sie leise.
Jetzt mehr denn je. Seine Stimme klang entschlossen, und auch sein Blick ließ keinen Zweifel daran, daß er Legolas nicht aufgeben wollte. Ich werde ihn finden. sagte er zuversichtlich. Und wenn es das letzte ist, das ich tue.
Sie nickte. Vielleicht kann uns Thranduil helfen. überlegte sie. Er muß etwas bemerkt haben von dem, was in Mirkwood vorgeht.
Wir bringen die Hobbits und Taina zu ihm, und dann machen wir uns auf die Suche.
Wie bitte? Unbemerkt hatte sich Merry herangeschlichen und warf Aragorn nun einen empörten Blick zu. Ihr wollt uns abgeben und den ganzen Spaß dann alleine haben? fragte er entrüstet.
wiederholte Aragorn ungläubig.
Naja, Ihr wißt, was ich meine. Merry sah betreten zu Boden. Aber wir wollen nicht untätig rumsitzen, wenn wir vielleicht helfen können, Legolas zu finden. Schließlich ist er auch unser Freund!
Auch Pippin stand jetzt bei ihnen.
Aragorn musterte die beiden skeptisch. Ihr könnt uns bei Thranduil vielleicht mehr helfen. sagte er dann. Aber das entscheiden wir, wenn wir dort sind.
Arwen's Blick wanderte zu Taina. Sie saß noch immer am Boden und starrte vor sich hin. Langsam ging sie zu ihr und begann, ihre Sachen zusammenzupacken. Sie rollte ihre Decke auf, doch Taina's Blick ließ sie innehalten.
Laßt mich ihn noch ein wenig in Erinnerung behalten. bat sie. So, wie er da lag.
Arwen sah sie an und schüttelte den Kopf. Behaltet ihn in Erinnerung, wie er wirklich war. sagte sie. Und wie er wieder sein wird.
Taina sah sie ungläubig an. Woher nehmt Ihr nur die Zuversicht? Er ist weg!
Die Elbin lächelte. Sie wußte es selbst nicht genau. Doch irgendetwas sagte ihr, daß sie Legolas noch nicht ganz verloren hatten. Sie würden ihn finden, und dann würde sie wissen, was sie wirklich für ihn empfand. Denn seitdem er nicht mehr in ihrer Nähe war, war sie sich selbst nicht mehr sicher.
Die Stimme der Südländerin holte sie in die Gegenwart zurück.
sagte sie lächelnd, während sie die Decke zu Taina's anderen Sachen legte, wir Elben glauben fest daran, daß das Gute siegen wird. Sonst wären wir nicht so lange in Mittelerde geblieben.
Und wo, glaubt Ihr, ist er jetzt?
Ich weiß es nicht. Sie sah in die Richtung, in die er davongeritten war, und schüttelte den Kopf. Er ist nach Norden unterwegs, also in Richtung der Waldleben. Doch ich fürchte eher, daß er einen anderen Weg nehmen wird, sobald die Berge hinter ihm liegen. Sie sah Taina eindringlich an. Einen Weg zu
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Nein!!' Seine Augen schrien das Wort heraus, doch seinem Mund entwich nicht einmal ein Hauchen.
Oh, doch. Unbarmherzig führte sie die Nadel dichter an seinen linken Arm. Zweimal hast du mich jetzt enttäuscht, und ein drittes Mal werde ich nicht zulassen!
Sie durchstach die Haut kurz unter seiner Armbeuge und führte sie zielsicher in die Vene.
Aragorn ist noch am Leben! sagte sie strafend, während sie das durchsichtige Elixier langsam in seine Ader fließen ließ. Dank dir. Doch das hat jetzt ein Ende. Das hier wird dir auch den letzten verbleibenden Funken deines eigenen Willens nehmen, und dann wirst du meine Pläne nicht mehr durchkreuzen!
Sie hatte nicht damit gerechnet, daß er so lange widerstehen würde. Niemand hatte das bisher. Doch der Wille des Elben war stark.
Aber nicht stark genug! höhnte sie, und ein zufriedenes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, als sie sah, wie er verzweifelt gegen das Mittel ankämpfte, das sich allmählich in seinem Körper ausbreitete. Sie beugte sich tiefer zu ihm herab, um die Angst, die in seinen Augen geschrieben stand, besser auskosten zu können.
hauchte sie, kämpf' nur, Sohn von Thranduil, denn bald wirst du nicht einmal mehr Zeuge deiner eigenen Taten sein dürfen, wie bisher. Ruckartig zog sie die Spritze aus seinem Arm und hielt sie vor sein Gesicht. Wenn das hier dein Gehirn erreicht hat, gibt es keinen Legolas Greenleaf mehr. Nur noch jemanden, der so aussieht wie er. Doch alles, was er denken, fühlen und tun wird, bestimme dann ich!
Voller Verachtung sah sie ihn an. Er hatte es gewagt, sich ihren Befehlen zu widersetzen. Dafür würde er es sein, der seinem Volk den Untergang bescherte. Sie weidete sich an seinem Leid, der Gewißheit, nichts mehr tun zu können, außer zu warten, bis das Licht in ihm erloschen war.
Seine Augen schrien nach Hilfe, suchten fieberhaft nach einem Ausweg, einer Möglichkeit, sein drohendes Schicksal abzuwenden.
Nein, mein Prinz, sagte sie kaltherzig, dafür ist es nun zu spät. Du hättest auf deinen Freund hören sollen, als noch Gelegenheit war, umzukehren. Doch du warst geblendet von deinen Gefühlen für diese.... Sterbliche! Sie stieß das Wort hervor, als ob es auf ihren Lippen brennen würde. Und genau das war dein Verderben!
Voller Haß starrte sie auf ihn herab. Noch immer tobte der Kampf in seinen Augen, und jedesmal, wenn sie fast schon sicher war, keine Gegenwehr mehr in ihnen erkennen zu können, flackerte sein Wille wieder auf und die Pupillen focussierten sie erneut, wenn auch unter größter Anstrengung.
Du bist stark, schöner Elb. raunte sie bewundernd, Zu schade, daß wir beide nicht mehr Zeit füreinander hatten... Sie strich langsam mit den Fingerspitzen über seinen Hals. Wir hätten ein gutes Gespann werden können. Aber du hast dich für die falsche Seite entschieden! Jetzt wirst du dafür büßen.
Ein letztes Mal zuckten seine Augen leicht auf, dann drifteten sie auf einen Punkt irgendwo am Himmel und blieben schließlich dort stehen. Sein Widerstand war gebrochen.
Sie richtete sich auf und sah zu ihm herunter. Nun war er bereit für den nächsten Teil ihres Plans. Und diesmal würde es keine Mißgeschicke mehr geben. Sie stand auf und ließ ihn zurück, leblos im Sand, auf Anweisungen wartend.
Was sie nicht sah, war der hellgrüne Stein, der noch immer in seiner zur Faust geballten Hand lag...
***
Sie kamen schneller vorwärts als sie gedacht hatten. Kurz nach Sonnenaufgang hatten sie die Berge hinter sich gelassen und waren wieder umgeben von Bäumen. Aragorn trieb sie ständig zur Eile an, als ob er verhindern wollte, daß ein weiteres Mitglied seiner Gruppe der dunklen Gefahr verfiel.
Er kann ruhig mal eine Pause machen. murmelte Pippin vor sich hin, darauf bedacht, daß nur Merry ihn hörte.
Du hast recht. flüsterte sein Freund. Er kann nicht schnell genug zu Thranduil kommen, damit er uns bei ihm loswerden kann!
Ich bin ihm gar nicht so böse deswegen. sagte Pippin, der auf weiteres Säbelklingen nicht sonderlich erpicht war. Ich würde ein nettes Zimmer mit einem guten Essen nicht ausschlagen.
Ich weiß. Aber möchtest du nicht auch lieber herausfinden, was hier vorgeht?
Pippin schüttelte den Kopf. Ich weiß, was hier vorgeht. erklärte er. Dann sah er sich um, um sicherzugehen, daß ihn niemand hörte und flüsterte, Legolas hat Angst, daß seinem Vater die Wahl seiner Freundin nicht gefällt. Und deshalb hat er sich aus dem Staub gemacht. Er nickte bestätigend und setzte sich wieder aufrecht auf sein Pferd. Außerdem bin ich auch nicht gerne in einem Wald, wo man von Mücken aufgefressen wird. Hast du dir die mal näher angesehen? Sie sehen aus, als seien sie direkt aus Saruman's Brutstätten entflogen! Er schüttelte sich bei dem Gedanken daran, doch ein Blick zu Merry ließ ihn innehalten. Was siehst du mich so an? Stimmt doch, oder?
wiederholte Merry langsam, denn scheinbar hatte ihn Pippin's Monolog auf einen Gedanken gebracht. Mücken! Sie stechen. Sie saugen Blut. Er sah Pippin an. Und was wäre, wenn sie anstatt zu saugen etwas hineingeben? Irgendetwas, das uns alle beeinflußbar macht?
Pippin sah ihn verärgert an. Du spinnst!
Nein, im Ernst! Merry's Gehirn schien sich an dem Gedanken festzubeißen und Pippin befürchtete, in jedem Moment Rauch aus seinem Kopf aufsteigen zu sehen.
Du spinnst! wiederholte er deshalb. Wer sollte solche Mücken züchten? Saruman ist tot, Sauron ist tot, also wer?
Merry sah ihn vielsagend an.
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So, nun sind wir alle ein wenig schlauer, oder? *grins* (Mußte das ja mal aufklären) Doch das dicke Ende kommt bestimmt...!
