So, und an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Leute, die mir Reviews schicken und mir dadurch so richtig Laune machen, weiterzuschreiben! DANKE und fühlt euch alle geknuddelt!!! (Ja, ganz besonders du, "CU Jana"!) *freu*
"May it be a light to you when all other lights go out." - Galadriel
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Geständnisse
Aragorn warf ihm einen skeptischen Blick zu, als Merry ihm wenig später von seiner Theorie berichtet hatte. Das war das Abwegigste, das er bis dahin gehört hatte. Aber andererseits... Sauron hatte geflügelte Ringgeister und Saruman Wargs und Uruk-Hais zu seinen dunklen Zwecken benützt. Warum also nicht auch Mücken...?
Ja, klar! erklärte der Hobbit weiter. Wir nehmen sie nicht ernst, sie sind jederzeit um uns herum, und stechen tun sie so gut wie jeden.
Aragorn überlegte. Aber warum sind wir dann nicht alle davon betroffen, sondern scheinbar nur die Elben?
Keine Ahnung! Vielleicht sind die Mücken abgerichtet?
Ja, dressiert! warf Pippin ein, der Gefallen an Merry's Theorie gefunden zu haben schien.
Dressierte Mücken... Aragorn sah die beiden nachsichtig an. Also, ich traue den dunklen Mächten viel zu, aber glaubt ihr nicht auch, sie würden andere Mittel einsetzen als Mücken?
Das ist es doch gerade! protestierte Merry. Sie sind völlig unauffällig! Niemand würde auf die Idee kommen, daß von ihnen eine Gefahr ausgeht. Das ist genial!
wiederholte Aragorn nachdenklich. Vielleicht habt ihr recht. Er sah zu Arwen, die sich das Gespräch kommentarlos angehört hatte. Was meinst du?
Genial wäre es. gab sie zu. Und möglich vielleicht auch. Doch daran, daß sie dressiert sind, vermag ich nicht zu glauben. Ich denke eher, daß ihr Gift nur bei den Elben wirkt, weil es aus einem besonderen Grund nur für sie bestimmt ist.
Aber warum seid Ihr dann nicht davon betroffen, so wie Legolas? fragte Merry irritiert. Warum seid Ihr noch immer normal?
Arwen zögerte und Aragorn spürte sofort, daß sie im Begriff war, etwas zu verheimlichen. Und er ahnte auch, was. Schließlich hatte sie sich alles andere als normal' verhalten, war jedoch nur ihm aufgefallen war. Trotzdem überrascht ihn ihre Antwort.
Ich muß Euch leider enttäuschen, Merry, aber ich bin keineswegs völlig normal. sagte sie mit fester Stimme. Sie warf Aragorn einen kurzen Seitenblick zu und fuhr fort. Auch ich spüre die Auswirkungen, nur bin ich offenbar nicht das Ziel dieser ... Sie suchte nach dem geeigneten Wort, sagte sie dann.
Aber warum? fragte Merry verwirrt. Es ist doch eindeutig, daß Legolas vorhatte, Aragorn zu töten. Das hättet Ihr viel besser erledigen können. Ihr seid immer viel dichter bei ihm!
Das ist wahr. mischte sich Aragorn ein. Doch vielleicht war das gar nicht das Hauptziel dieses Vorhabens. Er sah die anderen vielsagend an. Legolas ist Thranduil's Sohn. Wenn Sie' vorhat, die Elben von Mirkwood zu vernichten, hat sie mit ihm einen hohen Trumpf in der Hand. Arwen würde ihr nur etwas nützen, wenn sie gegen die Elben aus Rivendell vorgehen wollte. Und das scheint zumindest bis jetzt nicht ihre Absicht zu sein. Er blickte zu der Elbin, deren Gesichtsausdruck sich bei seinen letzten Worten verdunkelt hatte. Nicht wahr? fügte er auffordernd hinzu.
Ja, wahrscheinlich. sagte sie schnell - zu schnell, wie Aragorn fand. Jetzt verheimlichte sie doch etwas, sonst hätte sie nicht so schnell eingelenkt. Er sah sie prüfend an, doch sie wich seinem Blick aus. Er mußte warten, bis sie bereit war, darüber zu reden.
Wie auch immer. sagte er also, Solange wir nicht wissen, wer genau hinter der Sache steckt, können wir gar nichts tun, außer, schnellstmöglich zu Thranduil zu kommen. Also beeilen wir uns.
Demonstrativ gab er seinem Pferd die Sporen und setzte sich von der Gruppe ab.
Noch Stunden später dachte er über das Gespräch und Arwen's Verhalten dabei nach. Der Wald von Mirkwood wurde langsam wieder lichter, was bedeutete, daß sie sich seinem nordöstlichen Ende näherten; dem Gebiet, in dem Thranduil, König der Waldelben, lebte. Hier war Legolas die meiste Zeit seines Leben gewesen, und hier war es, wo Aragorn ihn kennengelernt hatte. Vor unendlich langer Zeit, so schien es ihm.
Er zwang sich, nicht daran zurückzudenken und besann sich statt dessen erneut auf Arwen's Reaktion auf seine Worte. Irgendetwas, das er gesagt hatte, hatte sie verunsichert. Daß sich die Unterwanderung nicht nur auf die Waldelben oder Legolas begrenzen könnte? Dabei hatte sie doch selbst schon vor Beginn der Reise die drohenden Gefahr gespürt. Und je mehr er darüber nachdachte, desto deutlicher sah er es. Wenn jemand die Herrschaft über Mittelerde anstrebte, dann war diese Gruppe das beste Mittel, seine Pläne zu verwirklichen. Denn fast jedes ihrer Mitglieder war eine Schlüsselfigur seines Volkes. Er selbst war König von Gondor, und auch die meisten anderen Völker der Menschen folgten ihm, Legolas war Thronfolger der Waldelben, und Arwen war die Tochter Lord Elrond's, dem Herrn über Rivendell. Was also läge näher, als sich diese Leute gefügig zu machen und dann systematisch die verbleibenden Völker zu kontrollieren?
Der Gedanke daran beunruhigte ihn zutiefst. Bis jetzt war der Plan, was Legolas anging, aufgegangen. Und in Dol Guldur waren sicher auch schon deutliche Anzeichen dafür zu erkennen. Was ihn selbst betraf, so war er sicher, keiner fremden Kontrolle zu unterliegen. Doch was war mit Arwen?
Er drehte sich um und warf ihr einen prüfenden Blick zu. Sie hatte sich verändert. Und ihr Herz schien eine Last zu tragen, die sie ihm nicht offenbaren wollte. Denn wie schon in den ganzen Tag, saß sie auch jetzt schweigend auf ihrem Pferd und dachte nach.
Entschlossen verlangsamte er sein Tempo und ließ sich zurückfallen, um kurz darauf neben ihr herzureiten.
begann er vorsichtig, woran denkst du?
Sie sah ihn an und lächelte gequält. Es ergibt keinen Sinn. sagte sie dann stirnrunzelnd. Wieso nur Legolas? Was ist mit ihm passiert, das mit mir nicht geschehen ist?
Ich weiß es nicht. gab er zu. Vielleicht bist du einfach nur stärker als er und kannst dich besser dagegen abschirmen.
Sie überlegte, dann schüttelte sie den Kopf. Es mag sein, daß ich durch mein Blut ausgeprägtere Fähigkeiten habe, doch ich fürchte, mit mir hat die dunkle Macht andere Pläne.
Sie warf Aragorn einen wissenden Blick zu, der in ihm sofort ein beunruhigendes Gefühl auslöste.
Was meinst du? hakte er nach.
Sie zögerte. Aragorn spürte, daß sie mit sich rang, ihn an ihren Gedanken teilhaben zu lassen, und wieder beschlich ihn die dunkle Vorahnung, daß es etwas gab, das sie ihm vorenthielt.
Vertraust du mir nicht mehr? fragte er sanft, während er sein Pferd dichter an das ihre führte. Seit wann gibt es Dinge, die zwischen uns stehen?
Sie senkte den Blick und umklammerte die Zügel fester, dann sah sie ihn wieder an. Ich vertraue dir, Elessar. sagte sie, unbeabsichtigt in ihre eigene Sprache fallend. Doch die Frage ist, ob du mir noch vertraust.
Er starrte sie irritiert an. Wovon sprichst du? Natürlich vertraue ich dir! Warum sollte ich das nicht? Seine Gedanken überschlugen sich, doch ihr Verhalten gab ihm nichts als Rätsel auf.
Ruckartig brachte er sein Pferd zum Stehen und auch Arwen wies ihres zum Halt an. Dann deutete Aragorn den anderen weiterzureiten und sah sie abwartend an.
begann sie, und in ihrer Stimme schwang ein trauriger Unterton mit. In letzter Zeit habe ich sehr viel über Legolas nachgedacht. sagte sie ernst. Mehr als ich sollte.
Legolas...' Aragorn spürte, wie sich sein Hals zuschnürte, doch er wies das spontane Gefühl von Eifersucht zurück, das sich bei ihren Worten in sein Bewußtsein gedrängt hatte. Was meinst du? fragte er heiser.
Sie sah ihn mit schmerzerfülltem Blick an. Gestern Nacht, bevor das mit Taina passiert ist, habe ich mit ihm gesprochen. Über die Menschen, die Elben... und über dich. Sie hielt inne und senkte den Blick. Und dann habe ich ihn geküßt.
Du hast...- begann er, doch Arwen fuhr bereits fort.
Ich weiß selbst nicht, was mich dazu gebracht hat, aber in dem Moment war es das, was ich wollte. Mehr als alles andere. Ihre Blicke trafen aufeinander, und Aragorn konnte die Qualen sehen, die ihr dieses Geständnis bereitete. Ich liebe dich, Elessar, sagte sie erstickt. doch meiner Gefühle ihm gegenüber bin ich mir nicht mehr sicher.
Legolas. Aragorn's Gedanken kreisten nur noch um ihn. Er sah ihn vor sich, den blonden Elb, seine Lippen auf denen von Arwen, seine Hände auf ihrer Haut. Und es kostete ihn alle Mühe, seine Wut zu verbergen und Arwen anzusehen.
Dann bist du wahrlich auch schon in ihrem Bann. sagte er ruhig, doch in seinem Inneren brodelte es.
Ich fürchte ja. erwiederte sie, ohne auf seinen steifen Unterton einzugehen. Doch mich scheint ein anderes Schicksal zu erwarten als Legolas. Mich will sie nicht beherrschen. Sie wandte den Kopf und sah ihn an. Mir will sie das Herz brechen.
Aragorn warf ihr einen skeptischen Blick zu, denn er fragte sich ernsthaft, wem von ihnen beiden sie das Herz brechen wollte...
***
Taina...' Sie hörte seine Stimme dicht neben ihrem Ohr, ein Hauchen, das ihr einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln ließ. Sie fühlte seinen Atem auf ihrer Haut, sah seine Augen, die sie voller Begierde musterten, doch als sie seiner Einladung folgen und ihn berühren wollte, griff ihre Hand in's Leere. Er war nur ein Traum, wie so oft in dieser Nacht.
In dem verzweifelten Versuch, das Bild festzuhalten, schloß sie die Augen, doch auch dieses Mal verblaßte es und ließ sie allein in ihre Decke gehüllt zurück.
Legolas... Alles in ihr sehnte sich nach ihm, nach seiner Nähe und dem Gefühl der Sicherheit, das seine bloße Anwesenheit in ihr ausgelöst hatte. Doch als sie die Stimmen der anderen vernahm, die sich zur Weiterreise aufmachten, holte sie die Realität unbarmherzig wieder ein. Legolas war weg. Es würde nie wieder so sein wie früher. Er würde sie nie wieder mitten in der Nacht mit stürmischen Küssen wecken, um sie zu lieben, sie nie wieder mit der Berührung seiner Hand um den Verstand bringen. Und er würde nie mehr bei ihr sein, um ihr in schweren Stunden beizustehen. Nie wieder. Auch wenn er noch am Leben war und sie ihn finden würden. Nichts wäre mehr so wie es war.
Sie kauerte sich enger zusammen und hoffte, daß man sie noch ein wenig in Ruhe lassen würde. Sie wollte nicht getröstet werden und sie wollte auch keine Ablenkung finden. Sie wollte lediglich ihrer Trauer nachhängen. Alles andere war ihr gleich. Sollten die anderen doch zu Thranduil gehen. Sollte Aragorn dem König klarmachen, daß sein Sohn einer fremden Macht zum Opfer gefallen war. Sie wollte damit nichts zu tun haben. Nicht jetzt, wo ihr Schmerz so groß war. Sie würde es nicht ertragen können, seinem Vater in die Augen zu sehen und sich von dem Elbenkönig kritisch mustern zu lassen. Nicht ohne die Gewißheit, daß Legolas neben ihr stand.
Sie hatte überlegt, umzukehren und den Weg nach Gondor alleine zurückzulegen. Den ganzen letzten Tag hatte sie sich mit solchen Gedanken getragen. Doch nicht zuletzt die Tatsache, daß sie den Weg niemals wieder zurückgefunden hätte, hatte sie zur Aufgabe dieses Plans bewegt. Sie fühlte sich leer, ziellos, und je entschlossener die anderen in Richtung Waldelben ritten, desto unwohler fühlte sie sich. Was, wenn dort der Ursprung allen Übels war? War nicht Legolas auch nach Norden geritten? Was wäre, wenn man sie dort schon erwartete? Wenn Sie' sie dort erwartete...?
Sie verwarf den Gedanken schnell wieder und sah zu den anderen. Aragorn wird wissen, was zu tun ist, sagte sie sich. Er kannte sich mit dunklen Mächten aus. Doch ihr ungutes Gefühl blieb.
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