Haha! Überraschung! Da ihr alle so liebe und drängelnde Reviews geschrieben habt (nicht, daß ich mich darüber ärgern würde... *freu*), lasse ich mich auch nicht lumpen und reiche euch hiermit ein weiteres Tröpfchen auf den heißen Stein. Oder auch ein weiteres Puzzleteilchen im großen Spiel das da heißt: Wie baue ich meinen Legolas so wieder zusammen, daß er wieder so aussieht wie vorher?
**merilhin** also, einen Tipp magst du haben.... hmmmm *grübel, am Kopf kratz*, also ich denke, dieses Kapitel wird dir weiterhelfen. Hoffe ich. (Aber die Mücken waren doch schon vorher zu erahnen, oder? So oft, wie sich alle darüber beschwert haben...)
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Täuschungen
Ich glaube, jetzt verstehe ich, warum Legolas so gefühllos ist. murmelte Merry, nachdem man sie in eine kleinere Höhle unweit der großen Halle geführt hatte. Ich wette, das Wort Spaß' gibt es in seiner Sprache nicht.
Pippin nickte, und auch auf den Gesichtern der anderen zeigte sich Unverständnis über die abweisende Haltung des Königs. Einzig Aragorn war davon nicht überrascht.
Thranduil ist nunmal so. erklärte er knapp. Für ihn zählen nur Tradition und Taten. Aber daran gewöhnt man sich. Er nahm seine Decke aus seinem Rucksack und begann, sein Nachtlager herzurichten. Er kannte Thranduil nur allzu gut, schließlich hatte er vor Jahren selbst in einer ähnlichen Situation vor ihm gestanden und sich zu rechtfertigen versucht. Im Laufe der Zeit hatte er jedoch einen Weg gefunden, mit den eingefahrenen Sitten der Waldelben klarzukommen.
Man hatte für die Gruppe mehrere Betten bereitgestellt, sodaß alle zusammen in einem Raum schlafen konnten. Der Anzahl der Betten zufolge konnte Aragorn jedoch entnehmen, daß Legolas es offenbar vorzog, in seinem eigenen Gemach zu übernachten. Für ihn kam das nicht überraschend, schließlich würde der Elb seinen dunklen Plänen so besser und ungestörter nachgehen können, doch die anderen, vor allem Taina, litten sehr darunter.
Bedrückt sah er zu ihr. Seit dem harten Auftreten Thranduils hatte sie kein Wort mehr gesagt, und auch er wußte nicht, wie er ihren Schmerz lindern konnte. Bei ihrem kurzen Aufeinandertreffen vorhin hatte Legolas sie keines Blickes gewürdigt - für ihn ein weiterer Beweise seiner Theorie, doch für sie war damit eine Welt zusammengebrochen.
Arwen war jetzt bei ihr und versuchte, sie zu trösten, doch auch sie konnte ihr lediglich aufmunternde Worte sagen und ein wenig Nähe spenden, um ihr Leid ein wenig erträglicher zu machen.
Er hielt inne und beobachtete die Elbin, wie sie leise mit Taina sprach. Sie war die einzige, die er jetzt noch zu Rate ziehen konnte, und genau das fiel ihm unsagbar schwer. Denn so sehr er sich auch bemühte, ihr Geständnis über ihre Gefühle für Legolas zu verdrängen, jedesmal, wenn er sie ansah, hallten ihre Worte in seinem Gedächtnis nach. Doch die Frage ist, ob du mir noch vertraust.' Sie hatte ihn geküßt. Und so oft er sich auch sagte, daß auch sie unter dem fremden Einfluß stand, dieser eine Moment hatte ihn in seinen Grundfesten erschüttert. Das einzige, worin er sich in seinem Leben immer sicher gewesen war, war seine Liebe zu Arwen, und ihre zu ihm. Doch selbst daran begann er nun zu zweifeln.
fragte Merry plötzlich neben ihm, kommt Euch Legolas auch irgendwie seltsam vor? Ich meine, das eben war doch nicht unser' Legolas, oder? Er trat unsicher von einem Fuß auf den anderen und sah Aragorn erwartungsvoll an.
Nein, ich fürchte, Ihr habt recht. antwortete Aragorn ruhig. Es war ganz und gar nicht unser Legolas. Doch er möchte uns das gerne glauben machen. Also schlage ich vor, wir spielen das Spiel erstmal mit, um abzuwarten, was er vorhat. Er hat bis jetzt scheinbar jeden im Palast getäuscht, also wird es nicht leicht werden, Thranduil vom Gegenteil zu überzeugen. Doch wir brauchen den König, um ihm helfen zu können. Er machte eine Pause und sah zu den anderen. Irgendwann wird er einen Fehler machen, und dann müssen wir bereit sein.
Auch Arwen sah ihn jetzt an, ihr Blick getrübt von Sorge und Schmerz. Dann stand sie auf und kam auf ihn zu.
Du mußt vorsichtig sein. sagte sie leise. Sie hat ihn jetzt vollkommen in ihrer Gewalt. Er ist nun nicht mehr nur gefährlich; er ist unberechenbar. Und er will dich sicher noch immer töten. Sie sah ihn traurig an und hob die Hand, um sie jedoch im nächsten Moment wieder sinken zu lassen.
Sein Herz schrie nach der Berührung ihrer Hand, doch er konnte sich nicht durchringen, sie zu ergreifen oder sie seinerseits zu berühren. Noch nicht.
Sie wußte, was in seinem Kopf vorging, denn sie wich einen Schritt zurück und senkte den Blick. Versprich mir, daß du vorsichtig bist, Elessar. sagte sie und wandte sich langsam zur Tür.
Wohin gehst du?
Ich gehe zu ihm. Wenn es die einzige Möglichkeit ist, deine Liebe zurückzugewinnen, dann werde ich es tun. Und auch ich muß Gewißheit haben. Ohne ihn noch einmal anzusehen, öffnete sie die schwere Holztür und verließ den Raum.
Sofort war er bei der Tür, doch als er auf den Gang hinaussah, konnte er nichts mehr von ihr sehen. Sie wollte nicht, daß er ihr folgte, und Aragorn wußte, daß er sie dann nicht aufhalten konnte.
***
Sie fühlte ihr Herz in ihrer Brust schlagen, als sie vor Legolas' Tür stand und die Hand zum Anklopfen hob. Sie war auf alles vorbereitet. Auch darauf, daß er versuchen würde, sie zu töten. Sie glaubte nicht daran, schließlich hätte er das schon längst erledigen können, aber sie mußte in dieser Situation mit allem rechnen.
Sie atmete noch einmal tief durch, dann klopfte sie leicht gegen die massive Holztür.
Komm herein.
Sie öffnete die Tür und trat in den Raum. Er war spärlich beleuchtet, und die letzten Strahlen der Abendsonne tauchten ihn in rötliches Licht.
Legolas lehnte am Fenster, in der Hand ein Glas Wein, und nickte ihr wohlwollend zu. Deine Anwesenheit in meinem Gemach macht diesen Abend vollkommen.
Sie ignorierte diese Bemerkung und schloß die Tür hinter sich. Wir müssen reden. sagte sie entschlossen.
Reden. Gerne. Er ging zu einem kleinen Tisch, nahm ein weiteres Glas, füllte es mit Wein und reichte es ihr. Dann laß uns reden.
Zögernd nahm sie das Glas entgegen, ohne ihren Blick von ihm zu wenden. Er wirkte so selbstsicher, als wenn er keine Sekunde daran zweifelte, daß sie ihm in kurzer Zeit zu Füßen liegen würde. Doch sie hatte sich fest vorgenommen, genau dem zu widerstehen.
Langsam nahm sie einen Schluck und ging dann an ihm vorbei auf das Fenster zu. Ich bin froh, daß es dir besser geht. sagte sie abwartend, in dem festen Vorsatz, ihn nicht an ihren Gedanken teilhaben zu lassen.
Mir geht es bestens. bestätigte er lächelnd. Aber wie geht es dir? Er kam auf sie zu und blieb dicht hinter ihr stehen. Nichts sollte deine zarte Seele so sehr belasten, daß man es in deinem Gesicht geschrieben sieht, Undómiel. Er hob seine Hand und strich ihr eine dunkle Haarsträhne von der Schulter. Das hast du nicht verdient.
Arwen spürte, wie seine Worte genau die Saite in ihr klingen ließen, die sie seit Jahren zu unterdrücken suchte.
Siehst du nicht, daß die Zeit mit den Sterblichen verschenkte Zeit ist? fuhr er fort. Sieh sie dir doch an! Sie kämpfen ihr Leben lang für Besitz und Ehre, doch das einzige, was sie wirklich wollen, lassen sie lieber fallen, anstatt dafür zu kämpfen.
Sie fühlte seine Fingerspitzen, die unendlich langsam die Kontur ihres Halses nachzeichneten, und je dichter sie ihrer Schulter kamen, desto schneller schlug ihr Herz. Doch sie verdrängte alle in ihr aufsteigenden Gefühle und hielt ihren Blick starr aus dem Fenster.
Wir sind anders, Arwen. raunte er, während er sein Glas wegstellte und mit der nun freigewordenen Hand über ihren Rücken strich. Wir können ewig zusammenbleiben. In Valinor. Bei unseresgleichen.
Seine Stimme war dicht neben ihrem Ohr, und sie wußte, daß sie seinen Avancen nicht mehr lange standhalten konnte. Doch sie mußte es versuchen, denn sonst würde sie es nicht schaffen, ihm näheres über die geheimnisvolle sie' zu entlocken, ohne ihm zu verraten, daß sie nicht auf sein Spiel hereinfiel.
Sie schloß die Augen und rief sich alles in Gedächtnis, woran ihr Herz hing. Ihren Vater, ihre Brüder, und nicht zuletzt Aragorn. Aragorn... Dann drehte sie sich um und sah Legolas an.
Sein Gesicht war jetzt direkt vor ihr und der zufriedene Ausdruck darin verdeutlichte ihr, daß er genau das beabsichtigt hatte. Er hatte sie da, wo er wollte. Doch diesmal sollte er sich täuschen.
Du hast recht, Legolas. sagte sie leise, bemüht, das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. Wir sollten Mittelerde verlassen und es den Menschen überlassen. Doch was wird dann aus ihnen?
Der blonde Elb sah sie an, und für einen Moment sah sie ein mißtrauisches Aufleuchten in seinen Augen. Doch dann lächelte er. Sie werden sich gegenseitig vernichten. So, wie sie es schon früher getan hätten, hätten wir sie nicht davon abgehalten. Er hob den Zeigefinger und berührte sanft ihre Oberlippe. Das ist ihr Schicksal, Arwen. hauchte er. ERU hat sie so erschaffen; schwach, sterblich und nur darauf aus, sich zu vernichten. Also warum sie aufhalten?
Sein Finger umrandete genüßlich ihre Lippen und Arwen mußte sich am Fensterbrett abstützen, damit ihre Knie nicht nachgaben. Doch sie hielt seinem Blick stand.
Und was dann? fragte sie schwach. Was wird dann mit Mittelerde?
Interessiert dich das wirklich?
Sie nickte.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und sein Blick wanderte aus dem Fenster auf einen Punkt irgendwo am Horizont. Dann werden diejenigen wieder darüber bestimmen, die es einst getan haben.
Die Valar? In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, doch für sie ergab das keinen Sinn.
Die Valar? wiederholte er höhnisch, Nein, gewiß nicht! Die Valar interessieren sich nicht mehr für Mittelerde, und das ist auch gut so. Denn ERU hat es weder für sie noch für die Elben und die Menschen erschaffen.
Sie sah ihn an, in der Hoffnung, daß er noch ein wenig seiner Euphorie nachhängen und ihr mehr über die Hintergründe erzählen würde, doch sie hatte sich geirrt.
Nein, meine Schöne, sagte er lächelnd. Damit brauchst du deinen hübschen Kopf nicht zu belasten. Du solltest deine Kräfte sparen, denn zu den Grauen Anfurthen ist es ein weiter Weg. Sein Blick wanderte jetzt wieder zurück zu ihr und blieb an ihr hängen. Doch plötzlich verdunkelten sich seine Augen und sein Gesicht wurde zur Maske. Er hatte sie durchschaut!
Arwen spürte, wie sich alles in ihr zusammenkrampfte, doch bevor sie etwas tun konnte, hatte er mit der Hand ihre Kehle umfaßt und zog sie unsanft nach oben.
Wie kannst du es wagen, mich so zu täuschen, Arwen! fuhr er sie an. Auch du kannst meine Pläne nicht durchkreuzen. Niemand kann das!
Ihr Glas fiel laut klirrend auf den Boden und sie rang nach Luft, doch Legolas verstärkte seinen Griff nur noch weiter.
Wer.. bist du? keuchte sie, während sie versuchte, mit den Zehenspitzen den Kontakt zum Boden nicht zu verlieren.
Ich bin diejenige, die euren Elben zu meinem Spielzeug gemacht hat. Und es wird allen genauso ergehen, die sich mir in den Weg stellen. Also wage es nicht, dich gegen mich zu wenden!
Seine Augen blitzten gefährlich auf, und für einen Moment konnte sie darin etwas seltsames sehen - das Bild einer Frau in weißem Gewand. Es war nur kurz, doch es genügte, um es zu erkennen. Sie kannte die Frau!
Ja, Arwen, hörte sie plötzlich eine andere Stimme, du kennst mich. Und du fürchtest mich. Und daher weißt du, daß du es nicht mit mir aufnehmen kannst, nicht in einer Million Jahren. Also behalte dein Wissen für dich, sonst werde ich alle nacheinander töten, die dir etwas bedeuten. Und anfangen werde ich mit Aragorn!
Sie fühlte, wie sich der Griff um ihren Hals lockerte, doch anstatt sie abzusetzen, warf Legolas sie mit einer blitzschnellen Bewegung durch den Raum, so daß sie gegen die Wand geschleudert wurde und neben seinem Bett zum Liegen kam.
Und jetzt geh', bevor ich es mir anders überlege.
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