Disclaimer: Alle Figuren, die aus dem "Herrn der Ringe" bekannt sind, sind ausnahmslos Eigentum von J.R.R. Tolkien.

Leute, ihr seid toll! Ich liebe euch alle!
Ihr wißt wahrscheinlich gar nicht, wie ich immer von meinem Sessel hopse, wenn ich einen neuen Review kriege! *rotwerd* Aber im Ernst... ich danke euch allen dafür, daß ihr meine Hirngespinste verfolgt und so nette Worte dafür findet! Ja ja ja! Weiter so! Ich kriege Entzugserscheinungen und akute Unlust am weiterschreiben, wenn sich keiner äußert...! *hint*

**Lady-of-Gondor**: Ich hätte ja gewartet bis Sonntag, damit du es druckfrisch lesen kannst, aber ich habe hier einen Stapel Drohbriefe liegen.... *grins*

**alle stillen und 'halb-stillen' Leser**: Danke, danke, danke, daß auch ihr am Ball geblieben seid!

**meine treuen Reviewer linthal, SFMK, merhilin** danke auch an Euch! Jeder Satz von euch bringt mir neue Energie für weitere Abenteuer mit unseren Helden! und ich beeile mich ja schon immer.... *hack gehetzt auf Tastatur ein* *fg*

Danke auch an dich, *Cu Jana* für Drohungen, Lob und Aufmunterung! Bei der Fortstetzung mach ich dich zu meiner Betaleserin! Ich hab nämlich noch keine....

So, und nun ist es mir ein außerordentliches Vergnügen, euch das nächste Kapitelchen anzukündigen... eins, in dem ein klitzekleines bißchen über die Fortsetzung angedeutet wird (ich bin ein Meister der Andeutungen in Nebensätzen!), denn auch wenn diese Geschichte nun bald zu Ende ist, geht das große Abenteuer ja weiter. Denn Molari wäre nicht Molari, wenn sie schon aufgeben würde!! *zwinker*

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Die Kraft des Barai

Der Barai.
Taina nahm ihn heraus und betrachtete ihn. Er kam ihr schwerer vor, und seine Farbe hatte sich verändert. Er war dunkler. Fast dunkelgrün. Und dennoch war er ihr vertraut. Sie schloß ihre Hand um den Stein und hielt ihn an ihre Brust. Legolas...
Langsam ging sie zu ihm. Jeder Schritt schien sie ihm eine Unendlichkeit näherzubringen, und als sie endlich neben seinem Bett stand und auf ihn herabsah, wußte sie, daß dies der entscheidende Moment war. Der Moment, der ihr weiteres Leben bestimmen sollte.
Erneut blickte sie auf den Stein in ihrer Hand. Arwen hatte es gewußt. Von Anfang an. Sonst hätte sie ihr diesen Stein nie geschenkt. Sie hatte gewußt, daß ihr Glück eines Tages an diesem kleinen Mineral hängen würde. Und nun war es soweit. Sie nahm den Stein in ihre rechte Hand und legte ihn behutsam auf Legolas' Brust. Sie öffnete den obersten Knopf seines Hemdes und legte ihn auf seine Haut. Dann nahm sie seine Hand und legte sie darauf. Sie hielt sie fest, und sofort spürte sie Wärme aus dem Stein aufsteigen. Wärme, die seine Hand in ein rotes Licht zu tauchen schien.

Sie schloß die Augen und wartete.

***

Ihm war kalt.
Unendlich kalt.
Das war ein gutes Zeichen.
Legolas versuchte, sich auf das Gefühl zu konzentrieren. Das Gefühl hunderter kleiner Eisstückchen, die überall auf seiner Haut zu liegen schienen. Doch da war noch etwas. Etwas warmes auf seiner Brust. Eine kleine Flamme, die ihr Licht über seinen Körper ausweitete. Und mit dem Licht kam noch etwas anderes...

Er hörte eine Stimme. Sie klang weit entfernt, und doch erkannte er sie. Es war die Stimme seiner Mutter.
Legolas, mein Sohn, du kannst nicht mitkommen dahin, wo ich hingehe. Du hast dein Leben noch vor dir.
Mutter, geh' nicht.
Ich muß. Doch für dich hat Ilúvatar etwas ganz besonderes im Sinn.

Die Stimme verstummte.
Er erinnerte sich an das Gespräch. Es war, bevor seine Mutter ihrem Leben auf Varda ein Ende gesetzt hatte. Vor vielen hundert Jahren.
Diese Stimme gehörte seinem Vater. Wieso hast du dich entschieden, dein Leben von nun an als Jäger und Mörder zu leben?
Das ist meine Bestimmung, Vater.
Deine Bestimmung ist es sicherlich nicht. Du willst dadurch nur das Schicksal herausfordern. Aus Zorn über den Tod deiner Mutter. Doch deine Bestimmung ist eine andere.
Und welche?
Das weiß nur Ilúvatar. Doch du wirst es herausfinden. Vielleicht wird dir deine bevorstehende Reise bei deiner Suche weiterhelfen.
Die bevorstehende Reise. Die Reise nach Mordor. Der Ring. Die Gefährten. Aragorn. Er begann sich zu erinnern.
Der Ring war vernichtet, Sauron besiegt. Und er hatte ein neues Leben begonnen. Ein anderes Leben, als er jemals gedacht hatte. Ein Leben mit... Taina. Der Gedanke an ihren Namen brachte eine Flut von Erinnerungen mit sich. Die verbrannte Hütte in Near Harad, die Orks, ihr Wiedersehen in Minas Tirith, das Feuer ihrer ersten gemeinsamen Nacht...
Ich will deine Freude mit dir teilen und dein Leid, dein Leben und wenn es soweit ist, auch deinen Tod. Er liebte sie. Und er hatte sie mitgenommen nach Mirkwood, zu seinem Vater. Sein Vater...

Er spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er war nie bei seinem Vater angekommen. Es war etwas dazwischengekommen, etwas dunkles, furchtbares, ...mächtiges! Molari!
Seine Gedanken überschlugen sich. Sie hatte ihn willenlos gemacht, und er hatte nichts dagegen tun können. Sie hatte ihn dazu gebracht, Dinge zu tun, zu sagen, die er niemals getan oder gesagt hätte. Szenen begannen sich sich vor seinem geistigen Auge abzuspielen, und erneut mußte er hilflos mitansehen, wie er Arwen küßte, wie er seinen Dolch an Aragorn's Kehle hielt, wie er sich brutal auf Taina stürzte.
Ein kalter Schauer ließ seinen Körper erbeben. Was hatte er nur getan?

Wieder hörte er eine Stimme. Es war Taina's. Das konnte nicht sein.
Legolas, komm zu dir.
Das konnte nicht sein. Sie konnte nicht hier sein, in der Schattenwelt, in der er vor sich hindämmerte. Und doch... es war ihre Stimme.
Wach auf!
Der Klang ihrer Stimme erfüllte sein Herz mit Wärme. Sie war da. Sie war bei ihm.
Pippin, kannst du mir bitte einen Tee für ihn holen? Er zittert am ganzen Körper.
Er zitterte? Ja, jetzt spürte er es auch. Das war gut. Denn zum ersten Mal seit langem spürte er überhaupt wieder etwas.
Er versuchte, den Kopf zu drehen, die Augen zu öffnen, um sie anzusehen. Um sicherzugehen, daß sie wirklich bei ihm war. Doch er konnte es nicht. Keine seiner Gliedmaßen schien ihm gehorchen zu wollen.

Wenig später spürte er etwas weiches, warmes an seinem Hals. Eine Decke. Und er spürte Taina's Hände ganz dicht an seinem Gesicht. Er atmete den Duft ihrer weichen Haut ein, und er hätte gelächelt, hätten es seine Gesichtsmuskeln zugelassen. Doch so lag er nur da und ließ sich treiben von den Geräuschen und Eindrücken, die ihn umgaben. Von dem Lichtspiel der Flammen, das er durch seine geschlossenen Lider erahnen konnte, von dem Rauschen des Windes hinter dem Fenster, von dem leisen Rascheln von Taina's Kleidung, wenn sie sich bewegte.

Ihre Anwesenheit machte ihn glücklich. So würde er eine Ewigkeit überdauern können; in ihrer Nähe, in der Gewißheit, daß sie bei ihm war. Doch er würde ihr nie etwas zurückgeben können. Kein Lächeln, kein Zeichen dafür, daß er wußte, daß sie da war. War es das, was er wollte?

Erneut versuchte er, sich zu bewegen. Er nahm alle Kraft, die sein Körper hergab, zusammen und konzentrierte sich auf eine einzige Bewegung - das Öffnen seiner Augen. Und nach einer ihm unendlich scheinenden Zeit sah er das für ihn gleißende Licht der Kerzen durch zwei winzige Spalte schimmern.

Sie hatte es bemerkt. Legolas, ich bin hier!
Es war nur ein Hauchen.
Er fühlte ihre Hand in der seinen, den zarten Druck, den ihre Fingerspitzen auf seine Haut ausübten. Und er sah ihr Gesicht. Schemenhaft, verdeckt von seinen Wimpern, die nur wenig von seiner Sicht preisgaben. Doch sie war da. Sie lächelte ihn an.
Und auch er versuchte zu lächeln.
Ihre Finger legten sich sanft auf seinen Mund. Sag nichts.
Er zwang sich, seine Augen weiter zu öffnen, kämpfte um jeden Millimeter, und schließlich konnte er sie deutlich erkennen. Taina. Das Grün ihrer Augen schien im Schein der Kerzen zu leuchten und ihr braunes Haar fiel offen und leicht zerzaust über ihre Schultern. Sie war so wunderschön. Selbst jetzt, übermüdet und gezeichnet von Sorge und Tränen, brachte ihr Anblick seine Sinne in Aufruhr.

Wieder versuchte er, ihren Namen zu sagen, und wieder hielt sie ihn davon ab. Sie verstärkte den Druck auf seine Lippen und beugte sich tiefer zu ihm herab.
Oh, Legolas... Er hörte das Zittern in ihrer Stimme, und gleichzeitig sah er die silbrig glitzernde Träne, die sich in ihrem Auge sammelte. Ich hab wirklich gedacht, du... erstickt brach sie ab. Ihr Kopf sank auf seine Brust und die leicht zuckenden Bewegungen ihrer Schultern sagten ihm, daß die Tränen sie übermannt hatten.
Er wollte die Hand heben und über ihr Haar streichen. Er wollte sie beruhigen und ihr versichern, daß jetzt alles in Ordnung war, daß er leben würde. Doch alles, was er tun konnte, war seinen Daumen zu bewegen und ihre Hand leicht zu streicheln, die die seine noch immer umschlossen hielt.
Nicht weinen, Prinzessin. hauchte er, doch seine Worte bewirkten das Gegenteil. Sie ließ ihren Gefühlen freien Lauf; der Trauer, der Hoffnung, der Freude, die sie in den letzten Stunden immer wieder unterdrückt hatte, und die sich erst jetzt in einem Schwall von ihr lösten.
Nicht weinen. wiederholte er etwas lauter, doch er wußte, daß es besser war, wenn sie sich einfach gehen ließ. Also fuhr er fort, ihre Hand zu streicheln und versuchte, seinen Augen Entspannung zu gönnen, indem er sie an die Decke richtete. Er wollte sie nicht schließen, aus Angst, er wäre nicht mehr imstande sie wieder zu öffnen.

Dann sah er plötzlich im Augenwinkel jemanden hinter Taina. Einen Schatten in der geöffneten Tür. Er richtete seinen Blick darauf und sah die Umrisse seines Vaters, der sich gerade wegdrehte und zum Gehen wandte. Doch er hielt noch einmal inne und sah ihn an. Es war nur ein flüchtiger Blick, aber trotz der Dunkelheit im Raum erkannte Legolas in ihm Erleichterung, Glück und ja, sogar Stolz. Und zum ersten Mal seit langem sah er seinen Vater lächeln.

Bevor er jedoch etwas sagen konnte, war Thranduil wieder verschwunden. Legolas ließ seinen Kopf nach hinten sinken und starrte an die Decke.
Er war zuhause.
Er lebte.
Und sobald er wieder richtig genesen war, würden auch die Erinnerungen an dieses dunkle Kapitel seines Lebens verblasst sein. Auch wenn er wußte, daß das letzte Wort davon noch nicht geschrieben war.

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