Disclaimer:

Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.

Ich gebe zu, dass ich die Idee für die Verwendung des Vielsafttrankes zu *räusper* erotischen Zwecken von mortianna aus ihrer Story "Misery" geklaut habe und dass mir die Idee zu dem Kongress bei Toyo Malloy und ihrer Story "Lover's Diary" gekommen ist - beides sehr zu empfehlen!


Vielen Dank für die lieben Reviews! Es ist schön, wenn man so treue Leser hat. Sogar Maxine überwindet sich mir zu liebe - was sagt man dazu... ich bin gerührt!
@Toyo Malloy - glaub' mir, das Gesicht hätte ich auch gerne gesehen. Was mich zu der Frage bringt: Hollywood - wann werden meine Storys verfilmt?! ;-)
@Severin - ich war schon immer ein Anhänger der Stille-Wasser-sind-tief-Theorie. Für mich fällt der liebe Remus voll in diese Kategorie. Danke auch für die lieben Wünsche... ich hoffe ich kann mich mit diesem Kapitel dafür revanchieren.
@tentakula - ja, das hat bestimmt keiner kapiert *ratlos in die gegend guck* :-)


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Foreign Affair

oder: take off your coat real slow - but you can leave your hat on


Fanfiction von Lorelei Lee

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Snape hatte am nächsten Tag alle Hände voll zu tun. Als Erstes legte er einen Zauber auf seine Zimmernummer, der aus der 306 auf Dauer eine 309 machte. Den gleichen Zauber liess er auch Zimmer 309 angedeihen, das somit zu Zimmer 306 wurde. Dann liess er über die Rezeption eine Nachricht an Lupin schicken, in der er ihn bat etwaige weitere Mitteilungen an Ralph entweder unter seiner Tür durchzuschieben, oder über die Rezeption an ihn weiter leiten zu lassen. Eine kleines Gespräch mit dem Hotelmanager und ein etwas grösserer Bestechungsbetrag stellten sicher, dass der ominöse Ralph das Hotel und das Department Magique verliess. In der Mittagspause eilte Snape noch rasch zu einer Schneiderei um sich eine schwarze Robe zu kaufen. Er hatte flüchtig daran gedacht, seine Eigene zu tragen, doch die Gefahr, dass Lupin sie an irgendeinem Detail erkannte war zu gross. Seufzend zahlte er die völlig überhöhten Messepreise der Schneiderin und erwarb eine einfache Robe, die seiner eigenen immer noch ähnlich genug sah um Lupin zufrieden zu stellen. Bei dem Gedanken an einen zufriedengestellten Lupin überzog Snape ein erwartungsvoller Schauer, der in seinem Nacken begann, sich langsam über seinen Rücken zog und dann zwischen seinen Beinen endete.


Das Mittagessen verlief ereignislos und Snape nutzte die Zeit, die ihm zwischen dem Essen und seinem Vortrag noch blieb um sein Zimmer von allen sichtbaren Spuren seiner eigenen Anwesenheit zu reinigen. Alle seine Kleider verschloss er im Kleiderschrank. Seine Akten und seine Pergamentrollen mit seiner Schrift steckte er in eine Tasche, die er unter den Schrank schob. Auf dem Tisch stellte er eine Sanduhr bereit, die genau eine Stunde anzeigte - immerhin musste er für Lupin die notwendige Illusion aufrecht erhalten. Im Badezimmer war nicht viel zu tun. Alles, was dort herumstand konnte genauso gut diesem Ralph gehören. Snape betrachtete sein Werk und er war sehr zufrieden mit sich selbst. Lupin konnte kommen.
Bei diesem Gedanken durchfuhr ihn sofort wieder ein Kribbeln. Er schloss die Augen und dachte angestrengt an etwas völlig Unerotisches, bis sich diese durchaus angenehme Gefühl wieder verflüchtigt hatte. Er musste dringend damit aufhören derart zweideutig zu denken - schliesslich hatte er gleich einen Vortrag zu halten.


Am Nachmittag hielt Snape seinen Vortrag. Er referierte über die vielseitige Verwendbarkeit von Alabaster-Efeu in Zaubertränken. Es überraschte ihn nicht wirklich, dass Lupin auch unter den Zuhörern sass. Er hatte sich einen Platz in der letzten Reihe ausgesucht und dem verschleierten Blick nach zu schliessen, träumte er die meiste Zeit vor sich hin. Snape hatte keine Schwierigkeiten, sich den Inhalt dieser Träume bildhaft vorzustellen. Da diese Gedanken jedoch seinem Vortrag nicht förderlich waren unterdrückte er sie erbarmungslos und holte sie erst wieder hervor, als er geendet hatte und die Zuhörer nach einem höflichen Applaus den Saal verliessen.
Snape blieb noch eine Weile hinter seinem Rednerpult stehen und dachte darüber nach, warum das alles passierte und warum er es geschehen liess. Er sah Lupin nach, wie er mit den anderen Zauberern und Hexen dem Ausgang zustrebte.

Warum war ausgerechnet er Lupins 'dunkelste, geheimste, erotische Phantasie' (wie ein Zauberer es heute in einer der Pausen bezeichnet hatte)?
Nicht, dass es ihm nicht gefiel - es gefiel ihm sogar ganz ausserordentlich.
Für einen begrenzten Zeitraum musste er nicht er selbst sein, sondern musste nur so tun als ob. Er war dann nicht mehr Severus Snape, Zaubertränkelehrer und Todesser-Spion, sondern einfach nur Ralph...
Was Lupin wohl heute abend von Ralph verlangen würde? Snape hatte genug Erfahrung um einige der Möglichkeiten, die sich boten zu fürchten und doch - herbei zu sehnen. Eine Weile überliess er sich diesen widersprüchlichen Gedanken, doch dann schüttelte er sie energisch ab. Einerseits konnter er jederzeit Lupin vor die Tür setzen, wenn es ihm zuviel wurde, andererseits traute er Lupin nicht zu, dass er gewalttätig werden würde - energisch, ja. Vielleicht sogar ein wenig dominant - aber gewalttätig? Nein. Sein Herz klopfte erwartungsvoll. Er sah kurz auf die Uhr. Noch drei Stunden! Die Robe fiel ihm wieder ein und wie nachdrücklich Lupin darauf bestanden hatte. Snape schüttelte verwundert den Kopf. Er hatte noch nie von einem Roben-Fetischisten gehört - doch Lupin war zweifellos anders als die Anderen. Und nicht nur, weil er zufällig ein Werwolf war.

Beim Abendessen hatte Lupin es geschafft, sich an den gleichen Tisch zu platzieren, an dem Snape schon sass. Snape versuchte sein Möglichstes um ihn - wie üblich - zu ignorieren und es gelang ihm auch ganz gut. Auch Lupin sah höchstens einmal zufällig in seine Richtung, ganz so, wie es immer gewesen war.
Bis das Dessert serviert wurde.
Es gab eine Cremespeise, die mit Früchten und Waffeln dekoriert war. Snape diskutierte mit seinem Gegenüber nochmals über seinen Alabaster-Efeu-Vortrag und leckte dabei tief in Gedanken die Creme von einer der Waffeln. Ein unterdrücktes Keuchen vom anderen Tischende riss ihn aus seiner Gedankenkette und sein Blick richtete sich automatisch auf Lupin, der durchaus geschickt sein Keuchen als Hustenanfall tarnte und sicher nur deshalb so kirschrot anlief, weil ihm etwas in den falschen Hals geraten war.
Snape wandte sich betont gleichgültig wieder seinem Gesprächspartner zu, doch unter der kalten Fassade hatte sein Blut angefangen zu rasen und er konnte es nicht lassen, Lupin ein wenig zu provozieren. Nach einigen Minuten, in denen er Lupins Blicke praktisch ständig auf sich ruhen fühlte, tauchte er die Waffel erneut in die Creme und leckte sie langsam wieder ab, bevor er ein Stück Waffel abbiss.
Er musste sich nicht erst zu Lupin umdrehen um die Wirkung, die dies auf den Werwolf hatte zu überprüfen. Sein Gehör vermittelte ihm eine sehr genaue Vorstellung - erst ein sehr deutliches Wimmern, dann ein vorgetäuschtes Husten, eine mit erstickter Stimme gemurmelte Entschuldigung, Stühlerücken und schnelle Schritte auf dem Teppichboden.
Mit leichtem Bedauern blickte Snape auf seine zweite Waffel. Welche Verschwendung!


Nach dem Abendessen blieb Snape nicht mehr viel Zeit. Er ging schnell auf sein Zimmer, versteckte seine eigene Robe und sein Jackett im Schrank und zog die neue Robe über sein weisses Hemd. Er stand noch mitten im Zimmer, als es schon an der Tür klopfte. Snape blickte überrascht auf die Uhr - er hatte noch über eine Viertelstunde Zeit.
"Ich bin's, Remus", drang eine Stimme durch die Tür. "Ich weiss, ich bin zu früh, aber kann ich trotzdem schon rein kommen?"
Snape unterdrückte ein triumphierendes Grinsen.
"Einen Moment noch", rief er Lupin zu und strich noch ein Mal kurz über seine Robe.
"Bitte", forderte er dann Lupin auf und die Tür wurde rasch aufgestossen.
Lupin blieb in der offenen Tür stehen, die Hand noch auf der Türklinke und sah Snape einfach nur an.
"Ja!" flüsterte er dann leise und schloss die Tür.

Mit funkelnden Augen ging er auf Snape zu und legte seine Hände auf dessen Schultern.
Snapes Mundwinkel zuckten leicht. "Besser so?" murmelte er kaum hörbar.
Lupins Augen glitzerten verheissungsvoll.
"Oh, ja", antwortete er seufzend. "Ich habe schon sehr lange davon geträumt, dir diese Robe aufzuknöpfen."
Seine Finger streichelten über Snapes Hals und den Rand des Stehkragens.
"Wieviel Zeit haben wir heute?"
Snape wies mit einer Handbewegung auf die Sanduhr. Lupins Blick war der Bewegung gefolgt, doch dann hatte er sich sofort wieder auf Snapes Robe konzentriert.
"Gut", murmelte er. Dann fing er an, einen Knopf nach dem anderen zu lösen. Er ging dabei sehr methodisch und langsam vor. Er knöpfte erst die Robe und dann Snapes Hemd auf, bis er genug Haut freigelegt hatte um - wie in der ersten Nacht - seine Lippen darauf zu pressen.
Snape stöhnte leise und Lupin unterbrach seine Tätigkeit für einige Sekunden.
"Sei ruhig laut, wenn du willst", flüsterte er heiser. "Ich mag das."

Wenige Minuten später lagen beide nackt auf dem Bett und Snape hatte bereits oft von Lupins Erlaubnis laut zu sein, Gebrauch gemacht. Lupins animalische Lust erregte ihn mehr, als alles was er bisher erlebt oder gesehen hatte. Wenn ihn der Werwolf noch weitertrieb, würde er vor Begierde noch anfangen zu sabbern - wobei - eines seiner Körperteile tat dies ohnehin schon.
"Leg' dich auf den Rücken", hauchte Lupin ihm atemlos ins Ohr und er beeilte sich, diesem Wunsch nach zu kommen. Lupin schob sich langsam über ihn und beide hielten kurz die Luft an, als ihre Erektionen sich berührten. Snape bewegte automatisch seine Hüften und rieb seinen Unterkörper gegen Lupins steifes Glied.
"Nein, warte", hörte er Lupin keuchen, doch es fiel ihm schwer, mit diesen Bewegungen aufzuhören.
Lupin entfernte sich ein wenig von ihm, dann fühlte er, wie eine ölige Substanz in seine Erektion massiert wurde und schon einen Moment später schob sich Lupins Körper langsam über seinen pulsierenden Schaft.

Es dauerte auch dieses Mal nicht so lange, wie Snape sich das vielleicht gewünscht hätte, doch die Waffel-Aktion hatte Lupin offensichtlich bereits im Speisesaal in einen Zustand höchster Erregung versetzt und dafür, dachte Snape bei sich, hat er erstaunlich lange ausgehalten. Lupin hatte zuerst seinen Orgasmus erreicht, seine heisse Flüssigkeit hatte sich über Snapes Finger und Oberkörper ergossen. Ein Zittern hatte Lupins ganzen Körper durchlaufen, er hatte sich aufgebäumt und seinen Kopf in den Nacken geworfen. Für Snape war dies der erotischste Anblick seines Lebens und er erreichte ebenfalls seinen Höhepunkt.


Einen Moment lang blieb Lupin keuchend auf ihm liegen, doch dann setzte er sich schon wieder auf. Snape bemerkte, dass er nach der Sanduhr sah. Dann stand er auf und suchte seine Kleidungsstücke auf dem Fussboden zusammen.

"Du willst schon gehen?" fragte Snape erschöpft.
"Ja."
"Wir haben noch eine Viertelstunde. Warum reden wir nicht?" schlug Snape vorsichtig vor. Er wusste nicht so recht warum, aber er wollte ihn nicht einfach so gehen lassen.
Lupin sah erstaunt von seinen Socken auf.
"Reden? Worüber denn?"
Snape sagte das Erste, was ihm in den Sinn kam. "Wer ist dieser Severus eigentlich?"
"Das habe ich dir doch schon erzählt." Lupin lächelte nachsichtig. "Er ist Lehrer an einer Schule, an der ich einmal aushilfsweise unterrichtet habe und wir waren früher miteinander in Hogwarts."
Snape dachte kurz nach, während Lupin seine Schuhe anzog und dann mit nacktem Oberkörper nach seinem Hemd fahndete.
"Warum gerade er?" fragte er schliesslich.
"Warum willst du das wissen?" fragte Lupin leicht geistesabwesend, weil er sich bei seinem Hemd verknöpft hatte.
'Ich will es wissen, weil ich es selbst bin' schrie Snapes Gehirn, doch es gelang ihm halbwegs unbeteiligt zu wirken.
"Es interessiert mich eben. Meist handelt es sich um Jugendlieben oder Ähnliches. Ist das mit dir und ihm auch so?" Vielleicht hatte Lupin ja schon während der Schulzeit für ihn geschwärmt - vielleicht war das des Rätsels Lösung.
"Severus und ich?" Lupin lachte, verschluckte sich dabei und hustete und lachte gleichzeitig. Als er wieder genug Luft bekam, wischte er sich die Tränen aus den Augen. "Severus und ich - du kennst ihn nicht, sonst wüsstest du wie lächerlich diese Frage ist."
Snape fühlte sich leicht gekränkt. Ein Verhältnis mit ihm war also lächerlich? Aber vielleicht war es ja gerade anders herum. Vielleicht litt der Werwolf ja an Minderwertigkeitskomplexen.
"Warum sollte es lächerlich sein?" fragte er deshalb. "Du bist sehr anziehend, du hast Manieren... warum hast du es nicht einfach ein Mal versucht?"
Lupin musterte ihn mit einem amüsierten Blick und stopfte sich das Hemd in die Hose.
"Ich hätte nicht lange genug gelebt um es zu bereuen. Severus Snape und Männer - also wirklich! Dass ausgerechnet du diese Frage stellst!" Lupin schüttelte leicht den Kopf. "Ich dachte immer, gerade ihr hättet einen sechsten Sinn für so etwas."
"Wieso?" fragte Snape etwas verwirrt.
"Na, überleg' doch mal. Am ersten Abend - wer hat da Severus angesprochen? Ein Mann? Nein, es war eine deiner Kolleginnen. Und wer hat mich angesprochen? Du. Weil du genau gewusst hast, dass ich Männer bevorzuge." Er zog eine Grimasse. "Severus und schwul - eher gefriert die Hölle zu."
Er zog sich weiter an, ab und zu kicherte er amüsiert dann liess er seinen Blick über Snape gleiten und seufzte leise.
"Du siehst aus wie er, du sprichst wie er und doch bist du so anders."
"Anders?"
"Du bist viel netter - gar kein Vergleich. Bis morgen?" Er legte wieder einen Beutel auf den Tisch.
Snape nickte.
"Es war sehr schön heute", sagte Lupin leise und ging.



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Na, habt ihr's schon gemerkt? Ich arbeite wieder mit Songtexten als Kapitelüberschrift. Ja, ich weiss - aber eine kleine Marotte braucht der Mensch!
Das nächste Kapitel kommt bestimmt!