Chapter 5:


*Guten Morgen!
Ich musste zum Dreh, aber wollte dich nicht wecken.
Bis heute Mittag (habe heute früh Feierabend, also unternehmen wir was).
Dwayne.*

Sara schaute auf die Uhr. Gerade mal viertel nach neun. Was sollte sie bis Mittag machen? Ihre erste Idee war: Judith. Doch die hatte ja Unterricht. Also machte sie sich daran etwas Ordnung zu schaffen, doch auch das war nach einer halben Stunde erledigt und Sara begann sich zu langweilen. Da fiel ihr ein, dass sie etwas sehr Wichtiges vergessen hatte: Ihrer Mutter zu sagen, wo sie war. Sie schnappte sich das Telefon und wählte die Nummer von zu Hause (und versuchte nicht daran zu denken, das sie dieses Gespräch ruinieren würde). Das Freizeichen ertönte.
*Bitte sei noch nicht im Bett!* betete Sara. (das nächste kommt als Dialog, geht besser)

Mum: *N*****r?*
Sara: *Hi Mum, ich bin's!*
Mum: *Warum rufst du an?*
Sara: *Ich muss dir was sagen.*
Mum: *Ist etwas passiert?*
Sara: *Ja... nein... vielleicht.*
Mum: *Du weißt wie teuer so ein Telefongespräch ist, also raus mit der Sprache!*
Sara: *Ich wohne nicht mehr bei Sheryl!*
Mum: *Was? Wieso?*
Sara: *Sie wollte mich nach Hause schicken und da bin ich ausgezogen.*
Mum: Mal langsam:
Erstens: Was ist passiert?
Zweitens: Wo zur Hölle wohnst du jetzt?*
Sara: *Das ist ne lange Geschichte, ich gebe dir die Kurzform:
Ich habe hier einen Freund. Der hat bei mir übernachtet. Sheryl kam morgens rein und ist ausgeflippt- obwohl nichts passiert ist. Sie hat ihn raus geschmissen und gesagt das sie mich nach Hause schickt. Also bin ich ausgezogen und wohne bis ich wieder nach Deutschland komme bei meinem Freund.*
Mum: *Wow! Wo ist dein Freund jetzt? Ist er da?*
Sara: *Nein, er arbeitet.*
Mum: *Wie vernünftig, ich lasse meine Tochter ja nicht bei einem Gammler wohnen. Als was arbeitet er denn?*
Sara: *Er ist Schauspieler.*
Mum: *Was? Das ist doch wohl Schwachsinn. Ist die Bude in der ihr wohnt in Ordnung? Ich meine als unbekannter Schauspieler verdient man sich nicht gerade tot.*
(Sara unterdrückte ein Lachen)
Sara: *Wer hat gesagt, das er unbekannt ist?*
Mum: *Mit sowas habe ich gerechnet. Wie heißt er denn? Vielleicht kenne ich ihn ja.*
(Ihre Mutter klang leicht spöttisch)
(Sara war nun sauer, was man ihr deutlich anhörte)
Sara: *Dwayne Cameron!*
Mum: *Was? Du meinst... der...*
Sara: *Genau. Groß, gutaussehend, Neuseeländer und nicht unbekannt.
Entschuldige, ich muss Schluß machen. Ich melde mich wieder.*
Mum: *Mach's gut.*
Sara: *Ciao!*

Sara legte auf. Das war einfacher gewesen als sie gedacht hätte na ja, egal. Ihre Mutter hatte ihr eh nichts zu sagen.
Sara zog sich an. Sie würde Judith vom Unterricht abholen. Kurze Zeit später machte sich Sara mit einem Stadtplan bewaffnet auf den Weg. Sie hatte keine große Mühe die Schule zu finden und sie kam pünktlich.
Judith kam gerade aus dem Gebäude. Sie stutzte als sie ihre Freundin sah. *Was machst du denn hier?* Sara lächelte. *Was wohl? Dich abholen. Ich sterbe vor Langeweile und deshalb dachte ich wir könnten uns zusammen langweilen.* *Ok.* Judith hakte sich bei Sara ein. *Und was tun wir während wir uns langweilen?* *Wir essen erst zu Mittag (na klar Sara) und dann holen wir unsere *Sweethearts* von der Arbeit ab.* Judith warf einen Blick auf die Uhr. *Essen könnte knapp werden. Lass uns die beiden abholen und dann zusammen etwas essen gehen.* Die Idee war besser.
Zusammen machten sich Sara und Judith auf den Weg zum Studio. Als sie um die letzte Ecke bogen erstarrten sie. Da stand eine riesige Menschenmenge vor dem Studio. Einige hatten sogar Plakate dabei, auf denen Dinge standen wie: *I love Bray!* *Lex is the best!* *Dwayne, do you want to marry me?* Sara und Judith kamen vorsichtig näher. Sara wusste gar nicht was sie sagen sollte, doch Judith sprach in etwa aus was sie beide dachten: *Das ist ja schlimmer als bei den Backstreet Boys. Wie sollen die uns da sehen? Wir verschwinden doch in der Masse.* Sara nickte betrübt.
Doch das war ihr kleinstes Problem. Ein etwa 17 Jahre altes Mädchen drehte sich um und rief: *Hey, da sind die Tussen, die mit Dwayne und Caleb rum gemacht haben!* Sara wurde blass. *Irgendwelche Vorschläge Judith?*

*Tja.* Judith biß sich auf die Lippe. *Uns bleiben zwei Möglichkeiten. Flucht, oder totale Konfrontation.* *Konfrontation? Tickst du noch ganz sauber? Die machen uns platt.* Sara zweifelte mal wieder am Verstand ihrer Freundin. *Kommt auf einen Versuch an.* Bevor Sara sie noch zurück halten konnte ging Judith auf das Mädchen zu. *Was ist dein Problem?* Ihre Augen funkelten wütend. Doch das schien das Mädchen nicht im geringsten zu beeindrucken.
*Du und deine tolle Freundin. Ich hasse deutsche Schlampen die hierhin kommen und sich an unsere Boys ranschmeißen.* Die Umstehenden murmelten zustimmend. Sara ging ein paar Schritte rückwärts. Wie sie Judith kannte würde ihr es in wenigen Augenblicken gelingen die Situation noch zu verschärfen. *So? Schlampen?* Oh nein. Es fing schon an. Der Unterton in Judiths Stimme ließ nichts gutes erwarten. Sie stand kurz davor zu explodieren. Noch ein paar Schritte rückwärts. *Genau. Ihr seit nichts anderes als kleine, miese, hässliche Bordsteinschwalben.* Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften. *Du musst ja gerade den Mund aufreißen. Wer steht den hier, aufgestylt bis hintengegen, in einem Rock mit Schlitz bis zum Kinn, einem Hauch von Nichts als Top und wartet darauf seinem Star die Füße küssen zu können?* Volltreffer. Judith musste grinsen. Dem Mädchen fehlten für einen Moment die Worte. Gerade als sie ihre Sprache wieder gefunden hatte und eine passende Antwort geben wollte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt.
Mit einem Schlag hatten alle Mädchen angefangen zu kreischen.
Das Tor zum Studiogelände wurde geöffnet und ein Großteil der Tribedarsteller kam heraus. Sofort waren sie von Fans umringt.

*Und jetzt?* Judith warf Sara einen ratlosen Blick zu. *Wie gesagt, sehen werden die uns bestimmt nicht.* *Ich hab eine Idee.* Sara hielt ihr Handy in der Hand und fing an eilig etwas in die Tasten zu hauen. *So, SMS abgeschickt. Jetzt heißt es abwarten.*
Keine halbe Minute später zog Dwayne sein Mobiltelefon (was für ein tolles Wort) aus der Tasche. Dann hob er den Kopf und sah sich suchend um. Sara winkte. Ein Strahlen bereitete sich auf Dwaynes Gesicht aus. Er gab Caleb einen Rippenstoß und deutet zu den Mädchen.
Kurz darauf wurden die beiden mit Küßchen begrüßt (wobei es sich Judith nicht nehmen ließ, der Tusse von eben einen hämischen Blick zuzuwerfen).
*Was macht ihr hier?* wollte Dwayne wissen. *Weiß auch nicht.* Sara grinste. *Irgendwie haben wir gehört das hier ziemlich bekannte Leute rum laufen, und da dachten wir, wir holen uns ein Autogramm. Aber bis jetzt ist leider noch niemand aufgetaucht.* *Wie schade.* Dwayne grinste ebenfalls. *Wenn ihr dann mit dem Dummschwätzen fertig seit...* Judith klang leicht genervt. *Kommt ihr mal?* *Wo geht's denn hin?* Dwayne legte seinen Arm um Saras Taille. *Zum Italiener um die Ecke.* antwortete Caleb. *Super.* Sara war begeistert (ja ja, die Fresssucht)

Nach ca. fünf Minuten erreichten die vier das gemütliche Lokal und besetzten einen Fensterplatz. Das Essen war fantastisch und Sara, Caleb, Judith und Dwayne amüsierten sich prächtig. Plötzlich klingelte ein Handy (Tag der Mobiltelefone *g*).
*Oh nein. Meins.* Judith tauchte unter den Tisch um das nervtötende Teil aus ihrer Schultasche zu kramen. *Auch das noch. Meine Mutter.* Sie seufzte als sie auf die Nummer sah. *Sorry Leute. Aber das kann ein bißchen dauern. Ich geh solange nach draußen.* Sie stand auf und verließ das Lokal.
Während sie mit ihrer Mutter telefonierte, (ausfrag, ausfrag) balancierte Judith auf der Bordsteinkante.
Nach einer Weile bemerkte sie aus den Augenwinkeln zwei Mädchen die auf sie zukamen. Ihre Mienen ließen nichts gutes verheißen. Auch das noch. Von Tussen hatte sie für den Rest des Tages genug.
*Ich ignoriere sie einfach.* nahm das Mädchen sich vor und unterhielt sich weiter. Das Problem war nur, dass die Tussen sie ganz und gar nicht ignorierten. Judith bekam einen heftigen Stoß und...

Bremsen quietschten. Doch es war zu spät. Der Wagen hatte sie bereits erfasst. Judith wurde auf den Asphalt geschleudert und blieb dann bewegungslos auf der Straße liegen (wir müssen ja mal ein bißchen Dramatik in die Story bringen). Das letzte was sie noch registrierte waren Calebs und Saras verschwommene Gesichter. Dann verlor Judith das Bewußtsein.

Handy sei dank, schnell war ein Notarzt zur Stelle. Das Problem ergab sich erst, als man Judith in den Krankenwagen lud. Man wollte Sara, Caleb und Dwayne partout nicht mitfahren lassen. Da waren sie bei Sara an der falschen Adresse.
Sie legte los: *Jetzt hören sie mal zu: Das ist meine beste Freundin, sie ist verletzt und muss ins Krankenhaus. Sie ist hier im Urlaub, also keine Familie. Sie hat nur uns. Mich, ihren Freund und meinen Freund. Jetzt sehen sie zu das sie Land gewinnen und lassen sie uns in den Krankenwagen!!!*
Der Notarzt überlegte ob er das zeternde Mädchen ernst nehmen sollte, doch ein Seitenblick auf Dwayne und Caleb, die drohend die Arme verschränkten, sagte ihm das er es besser tun sollte. *Na gut, steigt ein.*
Während der Fahrt wachte Judith auf. *Mein Kopf, wo bin ich?* Caleb und Dwayne schauten Sara fragend an, in ihrer Benommenheit hatte Judith Deutsch geredet und die beiden hatten kein Wort verstanden. Sara lächelte ihre Freundin an. *Mach dir keine Sorgen. Du hattest einen kleinen Unfall, aber es ist halb so wild.* Ihre Stimme klang nicht sehr überzeugt. Saras Blick fiel auf Judiths Fuß, der seltsam verdreht war. Bald waren sie im Krankenhaus. Sara, Dwayne und Caleb warteten, während man Judith untersuchte.
Caleb war total hibbelig und lief die ganze Zeit auf und ab. Sara machte das wahnsinnig. *Lass das Cal, bald ist der Boden durchgelaufen!* *Hey, seid friedlich.* versuchte Dwayne die beiden zu beschwichtigen. Sie sollten jetzt nicht streiten und Dinge sagen, die ihnen später leid taten. Doch sie kamen gar nicht mehr zum Streiten, da ein Arzt mit freundlichem Lächeln auf sie zukam.
*Es ist alles in Ordnung. Nur eine leichte Gehirnerschütterung und ein gebrochener Fuß. Ein paar Prellungen hat sie auch noch.* Sara schüttelte den Kopf. *Und da sagt er *alles in Ordnung*. Können wir zu ihr?* *Klar.* der Arzt nickte. *Zimmer 341. Gleich links um die Ecke.* Dann ging er und die drei machten sich auf zu Judiths Zimmer.
Judith saß im Bett und betrachtete mißmutig ihren Gipsfuß. Als ihre Freunde das Zimmer betraten ließ sie ihrer Wut freien Lauf. *Damit kann ich meine Reise für beendet erklären. Damit kann ich doch nirgendwo hin, also Diskomäßig meine ich. Und Sightseeing fällt mit dem Klumpfuß auch aus.* Caleb setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. *Quatsch du siehst auch mit Gipsbein toll aus und wenn dir das Laufen zu anstrengend wird, trage ich dich einfach.* Das half, Judith lächelte wieder ein bißchen.
*Wie kam es denn eigentlich zu dem Unfall?* fragte Sara. Augenblicklich verdüsterte sich Judiths Gesichtsausdruck wieder. *Unfall ist gut. Erinnerst du dich an die Schnepfe vor dem Studio? Die und noch ein paar von diesen Schlusen haben mich gestoßen und da bin ich auf die Strasse gefallen und den Rest kennt ihr ja.*
Sara, Dwayne und Caleb schauten sich entsetzt an. *Heißt das, die wollten dich umbringen?* fragte Sara; sie war weiß wie die Wand. Judith schüttelte den Kopf. *Ich denke, die wollten mir nur Angst machen. Das das Auto kam war reiner Zufall.* *Aber,* warf Caleb ein. *jetzt ist der Unfall passiert und es ist fahrlässige Körperverletzung. Du musst sie anzeige.* Judith lachte trocken. *Und wie? Ich kenne nicht einmal ihren Namen. Vergessen wir es einfach.* Sara betrachtete nachdenklich ihre Freundin. So leicht ließ sie sich nie in Boxhorn jagen. Hatte sie vielleicht Angst?
Und noch etwas machte ihr Sorgen. Was würde morgen in der Zeitung stehen?