Zwei Tage später in NZ:
Kelly öffnete die Tür. Sie machte den Mund auf, doch Caleb kam ihr zuvor. *Ich muss ganz dringend Judith sprechen. Ist sie da?* Kelly nickte. *Moment.* sagte sie etwas säuerlich. *JUDITH! Für dich!* *Komme schon. - Oh, hi Cal.* Judith lächelte.
Doch Caleb erwiderte das Lächeln nicht. Überhaupt wirkte er sehr gereizt. *Komm mit!* Er nahm ihre Hand und zog sie von der Haustür weg.
*Was ist denn los? Bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden?* Judith wunderte sich über seine schlechte Laune. *Das nicht. Aber als ich das hier gelesen habe, hab ich mir gewünscht im Bett geblieben zu sein.* Er hielt ihr ein Stück Papier unter die Nase.
Es war eine ausgedruckte E-mail:
Dear Caleb!
A penpal from New Zealand has send us a newspaper articel in which you and Dwayne talked about your new girlfriends. You said they don't knew the Tribe and that you are actors as you first met them. But if not, there is the question why they are both registered and known on the german tribeworld ubb since two years. Sure, you don't believe us, but we have got evidences. We have found two pictures of Judith and Sara on the board. The link below shows them.
You see, your nice little girls lied to you. We thought it was our duty to tell you the truth.
Mail back!
Zoe and Kath
Judith überflog den Text und erbleichte. Verdammt! Jetzt war es also doch rausgekommen. Warum hatten Sara und sie die Sache nicht schon längst aus der Welt geschafft?
*Und ich Esel hab echt geglaubt ihr würdet the Tribe nicht kennen. Noch schlimmer, ich hab geglaubt du magst mich wirklich und nicht bloß weil ich bekannt bin.* Caleb knüllte die Mail wütend zusammen.
*Du meinst also tatsächlich, ich steh auf dich, weil du berühmt bist?* Judiths Stimme zitterte.
*Natürlich! Oder willst du mir vormachen das es nicht so ist?* Das hätte er nicht sagen sollen.
In binnen weniger Sekunden war Judith auf Hundertachtzig.
*Bitte! Wenn du das wirklich denkst kann ich dir auch nicht helfen. Glaubst du ich habe alles nur gespielt? Wenn ja, kannst du mir gerne gestohlen bleiben!* Sie war wirklich wütend.
*Na los! Hau ab. Ich bin wirklich froh wenn ich übermorgen zurück nach Deutschland fliegen kann. Dann brauch ich dich wenigstens nie wieder zusehen.* Sie drehte sich um und lief ins Haus. Die Tür flog krachend ins Schloß.
Caleb sah ihr verdutzt hinterher. Mit so einer Reaktion hatte er überhaupt nicht gerechnet. Er hatte mehr auf ein zerknirschtes um Verzeihung beten getippt. Na egal. Spätestens in ein paar Tagen würde Judith sich wieder beruhigt haben. Dann konnte er noch mal mit ihr darüber reden.
Plötzlich schossen ihm ihre Worte durch den Kopf. *Ich bin wirklich froh wenn ich übermorgen zurück nach Deutschland fliegen kann.* Das war doch nicht ihr ernst, oder?
Währenddessen war Judith zum Telefon gehechtet. Sie musste Sara Bescheid sagen, damit es bei ihr und Dwayne nicht auch zu so einem Drama kam.
*Wer stört?* gut gelaunt ging Sara ans Telefon. Danach verfinsterte ihre Miene sich dramatisch. Sie murmelte nur ab und zu *Ja.* oder *Hm.* Dann sagte sie noch *Danke.* und legte auf.
*Wer war das?* Dwayne legte seine Arme um sie, doch Sara schüttelte sie ab. *Das war Judith. Setz dich. Ich muss dir was sagen, bevor Caleb hier auf der Matte steht.*
*Caleb?* Dwayne sah sie fragend an. *Wieso sollte er vorbeikommen?* Er wunderte sich über Saras ernstes Gesicht. *Setz dich, bitte. Ich sag es dir ja.* Nun ernsthaft beunruhigt setzte er sich.
Judith lief unruhig in ihrem Zimmer auf und ab. Kurz nachdem Caleb weg war, war auch ihre Wut verraucht. Statt dessen war sie jetzt total niedergeschlagen. Sie nahm ihren Wecker vom Nachttisch und warf ihn gegen die Tür. *Scheiße!* Jetzt fing sie an zu weinen.
Ohne anzuklopfen kam Kelly, angelockt durch den Lärm aus Judiths Zimmer, herein. *Was ist los? Wolken über dem Paradies?* fragte sie schnippisch.
*Raus!* Judith stand auf und ging drohend auf sie zu. *Raus, oder ich gebe dir endlich was du verdienst!* Fluchtartig verließ Kelly das Zimmer. *Ich hab ja geahnt, dass das nichts wird.* murmelte sie.
Judith setzte sich auf ihr Bett und schaute aus dem Fenster. *Ich hoffe, dass Sara das geregelt bekommt. Es reicht wirklich, dass ich Caleb durch unsere Dummheit los bin.*
*... und jetzt ist Caleb auf dem Weg hierher, um es dir zu erzählen. Bitte glaub mir, ich habe das nicht gewollt. Ich dachte, dass du genervt die Flucht ergreifst, wenn du mitkriegst, dass ich Tribefan bin. Das streitest du doch nicht ab, oder?*
Im Gegensatz zu Judith setzte Sara auf eine andere Taktik. Statt alles auf sich zu nehmen, versuchte sie Dwayne zu zeigen, dass sie das alles nicht ohne Grund getan hatte.
Er hatte sie, während sie ihm die Situation schilderte, nicht einmal unterbrochen. Es war nicht zu übersehen, dass ihn diese Nachricht getroffen hatte. Er räusperte sich. *Das erklärt aber immer noch nicht, warum du das nicht schon längst aus der Welt geschafft hast.*
Sara, die bisher im Zimmer hin und her getigert war, setzte sich neben ihn und nahm seine Hand.
*Die Zeit war so schön und ich hatte Angst, dass das alles vorbei sein würde, wenn du die Wahrheit kennst. Ist es vorbei?* Bevor Dwayne antworten konnte, klingelte es an der Tür.
*Oh nein.* schoß es Sara durch den Kopf. *Das ist Caleb. Und ich weiß noch immer nicht, ob Dwayne mir verzeiht oder nicht.*
*Hallo Caleb.* hörte sie wie Dwayne seinen Freund begrüßte . Caleb hielt sich nicht lange mit Höflichkeiten auf und stürmte gleich dicht gefolgt von Dwayne ins Wohnzimmer.
*Ah, du bist ja auch hier.* sagte er, als er Sara sah. *Dann haben wir ja alle wichtigen Personen beisammen. Ich habe dir etwas wichtiges zu sagen, Dwayne. Es betrifft Sara.*
Dwayne legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. *Ich weiß es schon. Sara hat es mir erzählt. Und auch wenn ich es ehrlich gesagt nicht in Ordnung finde, kann ich es verstehen. Du hättest Judith doch nie eine Chance gegeben wenn du es gewusst hättest.*
Caleb schüttelte ungläubig den Kopf. *Ich verstehe das nicht. Die zwei sind nur heiß auf uns, weil wir bekannt sind.* Caleb war immer noch sauer. Doch auch bei Sara, genau wie bei Judith bei dieser Bemerkung, flammte Wut auf. Sie baute sich vor Caleb auf (das geht sogar, bin nämlich größer als er).
*Jetzt hör mir mal zu. Denk nach. Wenn Judith und ich darauf aus wären im Rampenlicht zu stehen hätten wir in den letzten paar Wochen nicht alles daran gesetzt den Paparazzi aus dem Weg zu gehen. Wir hätten versucht mit Gewalt in jede Zeitung dieser verdammten Insel zu kommen. Wenn dein verletzter Stolz dich nicht so blind machen würde wäre dir das auch klar.*
Das saß. Caleb setzte sich. *Was ist nur mit mir los? Ich habe Judith nicht mal zu Wort kommen lassen, sondern sie nur angeschrien. Was soll ich jetzt machen? Sie hat Schluß gemacht.*
Sara und Dwayne wechselten geschockte Blicke. Sara zwang sich zu einem Lächeln. *Das kriegst du schon wieder hin. Lass dir einfach etwas romantisches einfallen und setz deinen Hundeblick ein. Du wirst sehen, dann liegt sie schnell wieder in deinen Armen.* Dwayne nickte zustimmend.
Caleb schaute sie zweifelnd an. *Aber ihr beide fliegt doch übermorgen zurück nach Hause. Wie soll ich das denn schaffen?*
*Übermorgen?* Saras Stimme klang schrill. Blass sank sie auf der Couch zurück. *Ich habe vollkommen die Zeit vergessen. A... aber ich kann nicht nach hause fliegen, ich will nicht.*
Sie sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Eine Tür knallte und man hörte wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Sara hatte sich im Schlafzimmer eingeschlossen.
Dwayne und Caleb wechselten ratlose Blicke. Dwayne seufzte. *Jetzt haben wir einen großen Haufen Probleme zu lösen.
Erstens: Wie bekommen wir dich wieder mit Judith zusammen und zweitens müssen wir entweder einen Weg finden den beiden den Abschied leicht zu machen oder einen Weg wie sie bleiben können.*
*Ich will nicht, dass es vorbei ist.* sagte Caleb und begann im Zimmer hin und her zu laufen. *Ich auch nicht.* stimmte ihm Dwayne zu. *Aber was können wir tun?*
