D: *Bitte!*
R: *Es tut mir leid! Das geht wirklich nicht!*
D: *Aber Ray! Dann muss sie nach Hause!*
R: *Führ dich nicht auf wie ein liebeskranker Teenie. Du bist schon über zwanzig.*
D: *Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich nicht viel von meiner Zeit als Teenager hatte!*
R: *Willst du mir etwa ein schlechtes Gewissen einreden?*
D: *Ja!*
R: *Vergiß es! Das zieht nicht!*
D: *Bitte Ray! Es ist doch nur für vier Monate!*
R: *Nein!*
D: *Es muss doch gar nichts großartiges sein. Irgend etwas in der Garderobe oder so. Nur damit sie nachweisen kann, dass sie einen Job hat.*
R: *Aber wirklich nur vier Monate! Und höchstens Halbtags. - Spricht sie überhaupt Englisch?*
D: *Nein! Ich lebe seit zwei Monaten mit einem Mädchen zusammen, dass noch nicht einmal meinen Namen richtig aussprechen kann. Natürlich spricht sie Englisch! Und zwar fließend!*
R: *Wie heißt sie überhaupt?*
D: *Sag mal, liest du keine Zeitung? Sara!*
R: *Okay! Bring sie morgen mit zum Dreh. Ich wird schon etwas finden. Aber wehe du wirst durch sie abgelenkt. Dann...*
Raymond musste seinen Satz nicht beenden. Dwayne wusste nur zu gut, was dann passieren würde. Er drückte dem Regisseur dankbar die Hand und verließ dann den Raum. Draußen lehnte er sich an die Wand. Puh! Das war geschafft. Hoffentlich war Caleb genau so erfolgreich wie er.
*Jetzt mach schon das Radio an!* Sara wurde langsam nervös.
*Nein. Ich habe keine Lust auf dieses elende neuseeländische Gedudel.
Meine Laune ist auch so schon miserabel genug.*
Ungerührt fuhr Judith fort ihre Tasche zu packen. Am nächsten Morgen sollte ihr Flug nach Frankfurt gehen.
Sara trat von einem Fuß auf den anderen. Dann sagte sie: *Mir ist deine Laune ganz egal. Ich will jetzt Musik hören!* Judiths heftigen Protest ignorierend stand sie auf und schaltete das Radio ein.
*Hier ist Radio Wellington *Interactive* ist die Sendung die ihr selbst mit gestalten könnt. Ruft einfach an, wünscht euch Musik, grüßt Freunde oder sagt eurer Liebsten wie sehr ihr sie mögt...*
*Oh Gott!* Judith verdrehte die Augen. *Eine Stunde lang Liebesschnulzen von *Bärchen* für *Mäuschen* in tiefer Verbundenheit. Ich muss gleich kotzen!*
Sara grinste. Die würde sich gleich wundern...
*Und unser erster Anrufer ist direkt eine Art Überraschungsgast. Wir haben Caleb Ross in der Leitung.* *Was?* Judith ließ ein Paar Schuhe fallen. *Ich hab mich doch verhört, oder?*
Sara zuckte mit den Schultern, doch ihr Grinsen sagte alles. Ein abgekartetes Spiel.
*Das ist für meine Freundin Judith, die im Moment leider sauer auf mich ist. Ich wünsche mir das Lied *Angel* von Shaggy und lade sie damit herzlich für acht zu unserem Lieblingsitaliener ein. Ich hoffe sie hört das. Es tut mir wirklich leid. Ich hab mich wie ein Idiot benommen und hoffe das du mir verzeihst.*
Die Musik setzte ein und Caleb war weg.
Sara hatte Tränen in den Augen, da sie versuchte einen Lachkrampf zu unterdrücken. Caleb hatte sich soeben vor dem ganzen Land zum Löffel gemacht und Judith stand da wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Wie vom Donner gerührt.
Dann fing sie an zu strahlen. *Ich glaube ich sollte mich umziehen.*
Einige Kleidungsstücke später:
*Was soll ich bloß anziehen? Sara hilf mir doch.*
Judith stand verzweifelt vor dem Kleiderschrank. Wie gut das sie ihre Ausgehklamotten noch nicht eingepackt hatte. *Wie wär's mit dem blauen Rock?* Sara saß auf dem Bett und beobachtete ihre Freundin amüsiert.
*Nein. Der ist mehr was für die Disco.* *Und der weiße?* *Auch nicht. Zu brav.* *Hmm....*
Die beiden verfielen wieder in nachdenkliches Schweigen. Plötzlich sprang Sara auf. *Ich hab's.* Zufrieden fischte sie etwas zwischen den herumliegenden Kleidungsstücken hervor. *Tadaa!*
