Freitag Mittag

Der Aufenthalt in Calas Galadhorn war dann auch nur kurz – viel zu kurz für Gimlis Geschmack – und bald darauf machten sich die 5 Gefährten auf. Sie hatten nun zusätzlich noch ein Packpferd dabei, auf dem sich der Proviant, zwei Zelte, die ihnen die lorischen Elben mitgegeben hatten, und sonstige Ausrüstung befanden. (O-Ton Galadriel [natürlich in Abwesenheit ihres Gemahls]: "Mein Celeborn hat so was schon seit mindestens 1000 Jahren nicht mehr gemacht. Auch wenn es ihm nicht – noch nicht – klar ist, er wird die Ausrüstung zu schätzen wissen.")

Also ritten sie nun zu fünft nach Westen, den Nimrodel entlang. Haldir wusste von einigen Bächen, die dort in den Fluß mündeten und die als sehr fischreich bekannt waren, also hatte er die Führung übernommen.

Da sie mit Pferden unterwegs waren und zügig ritten, erreichten sie nach wenigen Stunden den Rand Loriens und fanden dort ein schönes Fleckchen, das wie geschaffen für ihr Vorhaben war. Eine kleine Lichtung in dem hier nicht mehr sehr dichten Wald, über die ein recht breiter Bach plätscherte und ein Stück weiter in den Nimrodel mündete.

Normalerweise würden Elben hier, die Grenzen bewachen, aber Celeborn hatte befohlen, dass hier ausnahmsweise keine Wachen waren, damit die Fünf in Ruhe ein schönes Wochenende verbringen konnten, ohne immer das Gefühl haben zu müssen, beobachtet zu werden.

Haldir hatte die Wachen allerdings nicht tiefer nach Lorien hinein, sondern sehr viel weiter nach außen verlagert, so dass sich die Gefährten innerhalb eines geschützten Gebietes befanden, ohne zufällig mit den Wächtern in Kontakt zu kommen. Er wollte lieber kein Risiko eingehen, denn auch nach Ende des Ringkriegs trieben sich noch immer hin und wieder Orks in der Gegend herum.

Nachdem sich die Fünf einig waren, dass das der perfekte Ort war, stiegen sie ab, luden das Gepäck von den Pferden und ließen diese laufen. Sie wussten, dass sich ihre Pferde nie zu weit entfernen würden und bei Bedarf sofort zur Stelle wären.

Legolas und Haldir bauten die beiden Zelte auf, in dem sie Schnüre von einem Baum zum nächsten spannten, die Zeltbahnen darüber legten, an den Seiten mit Haken befestigten und vorne und hinten mit Spangen schlossen - und nach kurzer Diskussion einigte man sich auf: Ein Zelt für Haldir und Celeborn, und ein (etwas größeres) Zelt für Aragorn, Legolas und Gimli. Der Zwerg würde sowieso nicht viel Platz wegnehmen, hatte Legolas grinsend verkündet, worauf er sich einen blauen Fleck am Oberarm eingehandelt hatte.

Als sie fertig waren, war es bereits dunkel. Aragorn hatte inzwischen mit Gimli Holz gesammelt und ein Lagerfeuer entzündet.

Und Celeborn.... tja, Celeborn hatte inzwischen die mitgebrachten Vorräte hübsch sortiert.

***

Freitag Abend

Man versammelte sich also um das Lagerfeuer. Gimli holte Malzbier hervor und Aragorn das Hobbit-Kraut und genügend Pfeifen für die Elben. Gimli grinste in seinen Bart, als Celeborn Haldir erklärte, wie man damit umging. Der Zwerg wusste ja von Aragorn und Legolas, dass der Elbenfürst das selbst erst ein Jahr vorher gelernt hatte.

Nachdem Haldir anscheinend das Prinzip verstanden hatte drückte ihm Aragorn eine gestopfte Pfeife in die Hand und half ihm beim Anzünden.

Haldir paffte los was das Zeug hielt – unterbrochen von einigen Hustern - und Aragorn fragte sich sorgenvoll, ob in Celeborns Erklärung vielleicht die Worte 'so schnell wie möglich' gefallen sein könnten.

Kurze Zeit später geschah das, was der ehemalige Waldläufer schon kommen sah – und Gimli mit diebischer Freude erwartete: Der lorische Elb lief grün an, murmelte etwas das klang wie: "....mal ganz dringend wohin...", ließ die Pfeife fallen, sprang auf und raste davon wie von einer Herde Uruks gejagt.

Gimli kicherte und nahm die fallengelassene Pfeife in seine Obhut. Legolas und Celeborn starrten Haldir verdutzt hinterher. Sie hatten bei ihrem ersten Kontakt mit dem Hobbit-Kraut keine derartigen.... Verhaltensweisen an den Tag gelegt. Andererseits waren sie das Ganze auch vorsichtig und mit Bedacht angegangen.

Gimli beruhigte sie jedoch grinsend: "Keine Sorge meine Herren Elben. Das geht schnell vorbei. So was passiert eben, wenn man am Anfang zu hastig ist."

Aber erst als Aragorn bestätigend nickte, waren die beiden Elben beruhigt.

"Ob Haldir Hilfe braucht?", fragte Celeborn nach einiger Zeit zaghaft, aber Aragorn winkte ab. "Laßt ihn. Der kommt gut alleine zurecht." Der König von Gondor war sich nicht sicher, ob der lorische Hauptmann zur Zeit seinen nackten Hintern oder den Mageninhalt – oder vielleicht beides - dem Mondlicht präsentierte, aber er war sich zumindest sicher, dass es ihm peinlich wäre, wenn man ihn so vorfinden würde.

Nach etwa einer halben Stunde kam Haldir wieder zurück – in der Hand hielt er einen toten Hasen. "Ich war ein bisschen jagen", sagte er mit möglichst gleichmütiger Stimme. "Gegen einen Braten zum Abendessen wird sicher niemand etwas einzuwenden haben."

Aragorn verkniff sich ein Grinsen. Die Idee, mit der sich Haldir aus der peinlichen Situation zu retten versuchte, war gar nicht so schlecht gewesen.

Gimli war weniger taktvoll, sondern kicherte wieder los. Aber auch Legolas und Celeborn hatten Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen, und schauten deshalb lieber ganz tief in ihre Malzbierflaschen.

Haldir setzte sich hin, noch immer den Hasen in der Hand haltend, und starrte eingeschnappt ins Feuer. Irgendwie hatte er sich diesen Ausflug anders vorgestellt.

Aragorn nahm ihm den Hasen aus der Hand und machte sich daran ihn zuzubereiten, während Celeborn etwas näher an Haldir heranrückte, ihm tröstend einen Arm um die Schultern legte, ihm aufmunternd zulächelte und ihm seine Flasche Malzbier in die Hand drückte.

Legolas schickte einen dezenten Fußtritt in Gimlis Richtung und erstickte damit dessen neuerlichen Lachanfall im Keime. Dann holte er aus dem Gepäck einige Harfen und während Aragorn mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt war, sangen die Elben einige alte Weisen.

Aber irgendwann wurde Gimlis Geschnarche als Begleitmusik doch etwas lästig.

Aragorn beendete die unfreiwillige Begleitung mit einem Tritt und hielt dem Zwerg, der empört in die Höhe fuhr, seinen Anteil am Abendessen unter die Nase. Sofort besänftigt stürzte sich Gimli auf das Essen.

Auch die Anderen aßen zu Abend und da es dann schon recht spät war und man früh aufstehen wollte, begab man sich anschließend zur Ruhe.