Samstag Nacht

Aber es kam wie es kommen musste: Zwei Stunden später öffnete der Himmel seine Schleusen und es begann gewaltig zu regnen.

Aragorn und Legolas wurden davon sofort geweckt und suchten Schutz unter den Bäumen tiefer im Wald.

Gimli, der einen sehr festen Schlaf hatte, das viele Malzbier (merke: Zwergenmalzier ist kein Vita-Malz...), das er frustriert in sich hineingeschüttet hatte, war daran nicht ganz unschuldig, brauchte einige Zeit länger um aufzuwachen. Er richtete sich fluchend auf und stellte fest, dass er alleine im Regen saß. Eine Weile saß er ratlos herum und schmollte vor sich hin. Als ihm aber klar wurde, dass ihm das kein bisschen weiter half, rappelte er sich auf und schaute sich um. Aber von Legolas und Aragorn war weit und breit nichts zu sehen. In der Annahme, dass sie zu Celeborn und Haldirs ins Zelt geschlüpft waren, und ihn – natürlich – nicht geweckt hatten, begab er sich zum Zelt und steckte den Kopf hinein. Was er dort sah, ließ ihn erst vor Schreck erstarren, und dann rückwärts zurückstolpern. So schnell ihn seine Beine trugen und mit einem herzhaften "IIIIIHHHHHHgittttt!!!" auf den Lippen sauste er zum Bach und wusch sich, kräftig herumplanschend, die Augen aus. Man wollte ja schließlich nicht erblinden, was bei diesem unerwarteten Anblick sicherlich durchaus geschehen konnte.

Celeborn und Haldir waren bei dem Schrei auseinandergefahren und starrten erst verdutzt zum Zelteingang und dann sich gegenseitig an.

"Was war das denn?", fragte Haldir seinen.... Spielgefährten.

"Keine Ahnung", zuckte Celeborn mit den Schultern. "Laß uns weitermachen."

Haldir lächelte. "Wo waren wir stehen geblieben?"

Celeborn grinste anzüglich und zeigte auf seinen erwartungsvoll aufgerichteten kleinen Fürsten.

"Ach ja...", grinste Haldir zurück und nahm seine unterbrochene Tätigkeit wieder auf....

Gimli hockte derweil am verloschenen Lagerfeuer und fragte sich, wo Aragorn und Legolas abgeblieben sein könnten. Der Regen hatte inzwischen aufgehört, aber das Holz und alle Sachen waren hoffnungslos durchnässt. Und ins Zelt von Celeborn und Haldir brachten ihn keine 10 Balrogs, das stand fest. Es ließ sich allerdings nicht vermeiden, dass er aus dem Zelt eine zeitlang ziemlich eindeutige Geräusche hörte, was seine Laune auch nicht verbesserte.

Nach einer Weile kamen Aragorn und Legolas aus dem Wald zurück.

"Hallo Gimli", begrüßte der ehemalige Waldläufer den Zwerg, "du bist wach? Weißt du, wir wollten dich nicht wecken. Wir dachten, dass es für dich sicher okay ist, den Regen zu verschlafen."

Gimli sagte darauf gar nichts, sondern starrte nur finster ins nicht vorhandene Feuer.

"Was ist los?", hakte Aragorn nach und blieb mit Legolas vor Gimli stehen.

"Celeborn und Haldir", nuschelte der Zwerg.

"Was ist mit ihnen?", mischte sich nun Legolas ein und schaute besorgt zum Zelt.

"Die haben.... die machen.... die sind...", stotterte der Zwerg, der nicht wusste, wie er es sagen sollte.

"Was machen sie?" Nun wurde auch Aragorn langsam besorgt.

Gimli warf einen prüfenden Blick zum Zelt, dann flüsterte er leise: "Die haben es miteinander getrieben."

"Oh....", meinte Legolas nur. Dann grinste er Aragorn an. "Ist das nicht nett?"

Der grinste nur zurück. "Hab mir doch schon neulich Abend fast so was gedacht. So wie Celeborn seinen Hauptmann tröstete."

Gimli starrte die Beiden fassungslos an. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie seine Empörung teilen würden. "Habt ihr nicht verstanden, wovon ich rede? Der Elbenkönig Celeborn, Gemahl von Frau Galadriel, hat es mit dem Hauptmann von Lorien getrieben, nackt... und ...äh.... alles."

"Naja, Kleidung würde dabei auch ziemlich stören", brummte Legolas lakonisch – und rückte seine eigene Kleidung gerade.

Gimli verstand die Welt nicht mehr. "Aber...", jammerte er, "das geht doch nicht. Zwei Männer und so... Und einer davon ist auch noch verheiratet."

Aragorn grinste nur. "Na und? Laß ihnen doch ihren Spaß." Dabei stopfte er möglichst unauffällig sein Hemd in die Hosen zurück.

Aber Gimli bemerkte es, genau wie das Gezuppel von Legolas an seiner Kleidung kurz davor (wie gesagt: Zwergen und Adleraugen..). Er zählte rasch eins und eins zusammen – und gab dann einen quietschenden Verzweiflungslaut von sich. "Ihr etwa auch?!"

Legolas zuckte nur mit den Schultern. "Ein bisschen Spaß muß halt hin und wieder sein."

Gimli seufzte theatralisch. "Ich wusste es doch immer. Alle Elben sind schwul. Und Leute, die bei Elben aufwachsen, werden es auch." Dann fiel ihm etwas außerordentlich wichtiges ein und er schaute drohend zwischen Legolas und Aragorn hin und her: "Nur damit das klar ist. Sollte einer von euch an mir herumgrabbeln wollen, dann denkt immer daran, ich habe 5 Äxte dabei."

Legolas und Aragorn kicherten daraufhin nur und legten sich hin, um für den Rest der Nacht noch etwas Schlaf zu finden.

Gimli saß noch eine Weile auf seinem Stein, die Beiden misstrauisch beobachtend. Als er sicher war, dass sie schliefen, legte er sich auch hin – die größte seiner Äxte fest im Arm halten.

Man konnte ja nie wissen.

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@Jana: Sicher hätten sie sich alle ins Zelt quetschen können. Aber ich wette, so war es doch viel... öhm... interessanter, oder? *ggg*