5. Kapitel

aus der Sicht von Hermine

Endlich verließ ich Hogwarts. Ich drehe mich noch ein letztes Mal zu dem großen, wunderschönen Schloss um, doch dann steige ich in den Zug ein und würdige ihm keinen weiteren Blick. Ich bin froh, endlich aus Hogwarts draußen zu sein.

Nicht etwa, weil es mir dort nicht gefiel, nein. Ich liebte es wie mein Zuhause, doch seit diesem Vorfall, vor ca. 2 Wochen....
Es fiel mir schwer in dem Schloss umher zu gehen, ohne an Professor McGonagall oder Lupin zu denken... oder an Harry. Doch wenn ich an Harry dachte, durchströmte mich ein nie gekannter Zorn und ich würde ihn am liebsten an Ort und Stelle töten, langsam und qualvoll.

Am Anfang war ich über mich selbst geschockt gewesen, doch dann wurde mir bewusst, dass es einfach nicht anders ging. Er hatte uns ausgenutzt, ich weiß nicht, wie lange schon. Seit wann waren unsere Aktionen missglückt? Harry musste uns schon über ein halbes Jahr verraten haben und dies hatte mich so tief verletzt, dass ich in ihm einfach nicht mehr meinen alten Freund sehen konnte, auch, weil er es ganz einfach nicht mehr war, dessen war ich mir nun sicher.

Doch was mich immer wieder beschäftigte, war die Frage, warum er uns verraten hatte. Ich wusste einfach keine Antwort auf diese Frage...


"Herm?" Hermine zuckte zusammen und sah erschrocken nach oben. "Ganz ruhig, ich bin's nur.", sagte Ron grinsend und setzte sich gegenüber von ihr in das Abteil. "Worüber hast du nachgedacht?", fragte er sie nach einer kurzen Stille, in der sie beide beobachtet hatten, wir die vertrauten Ländereien von Hogwarts vor ihrem Fenster verschwanden.

"Über Harry.", sagte sie einfach und Ron nickte verständnisvoll. "Dachte ich mir...", sagte Ron nur und überlegte kurz, bevor er Hermine fragte: "Willst du immer noch Aurorin werden?" und Hermine nickte. "Ich komme mit.", sagte Ron plötzlich, und als Hermine ihn erstaunt ansah, fügte er hinzu. "Ich werde auch Auror. Ich denke, dass wir so am besten mithelfen können." "Ich verstehe. Ja, das ist auch der Grund, warum ich es machen will.", sagte Hermine und schaute wieder aus dem Fenster, doch Ron sprach weiter.

"Das ist aber nicht der einzigste Grund, richtig?", fragte er vorsichtig. Hermine sah ihn plötzlich scharf an und ihre Stimme war hart und kalt, als sie antwortete. "Ich mache das nicht wegen Harry. Ich wollte es auch schon werden, bevor er Remus und McGonagall ermordete." Ron zuckte mit den Schultern und erwiderte ruhig: "Mag sein, doch seit dies passiert ist, hast du einen gefährlichen Ergeiz entwickelt, Hermine. Du musst aufpassen, das dein Hass nicht unkontrollierbar wird." Hermine sah ihn plötzlich merkwürdig an.

"Du glaubst nicht, dass Harry es war?", es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ron wich auf einmal ihrem Blick aus und fand nun seinerseits die monotone Landschaft sehr interessant. "Ich kann mir einfach nicht begreiflich machen, warum er es hätte tun sollen, Hermine. Ich weiß, dass er es war, leider, daran besteht kein Zweifel, doch irgendetwas sagt mir, dass er es nicht sein kann."

"Du bist doch verrückt, Ron! Wenn du ihm vertraust, wird er dich eines Tages töten.", sagte Hermine entsetzt. Ron zuckte zusammen und er fühlte sich sichtbar unwohl in seiner Haut. "Aber denk doch nur mal daran, wie oft Harry Voldemort die Stirn geboten hat.", versuchte er sich zu verteidigen, doch schon hatte ihn Hermine unterbrochen.

"Wie waren nie bei einer dieser Treffen dabei, ist dir das eigentlich klar? Wir wissen nur von Harry, wie Cedric gestorben ist, wie die Treffen verlaufen sind. Haben wir jemals Beweise gesehen, wie diese Treffen verlaufen sind? Nur Harry! Und überlege dir doch mal, wie er überlebt hat. Dumbledore sagte, es sei die Liebe seiner Mutter gewesen, doch genau wusste er es auch nicht...und wie kann das sein, dass ein Baby vor Voldemort besteht? Kann es nicht auch sein, dass Voldemort Harry einfach nicht töten wollte? Weil er wusste, dass er ihm eines Tages treu sein würde? Oder wie er die anderen Treffen überlebt hat! Ein Erstklässler gewinnt gegen Voldemort, ein Zweitklässler gegen einen Basilisk. Und außerdem...", sie verstummte kurz, bevor sie weitersprach:

"Und überlege dir doch mal! Eigentlich wäre es nicht so abwegig, wenn er die Seiten wechseln würde.", als Ron sie ansah, als wäre sie verrückt geworden, seufzte sie kurz, ehe sie erklärte: "Harry wurde immer in Bilder gepresst. Wie alle dachten zuw issen, wie er sei und der beste Weg diesem Rahmen zu entkommen, wäre es doch einfach, die Seiten zuwechseln. Niemals hätte es jemals erwartet und er würde endlich nicht mehr der große Harry Potter sein."

"Hör auf.", sagte Ron plötzlich ernst und etwas lauter, als gewollt, doch Hermine verstummte.
"Du steigerst dich da in etwas herein, Herm. Bitte pass auf, dass du deswegen nicht einmal einen schweren Fehler machst.", sagte er besorgt und Hermine nickte schließlich.

Plötzlich ging die Abteiltür auf und Neville sah sie geschockt an. "Vorne...Todesser! Müsst kommen! Bitte schnell!", brachte er noch hervor, bevor er wieder wegrannte. Hermine und Ron sprangen auf, doch Hermine hielt ihn zurück. "Bleib hier und pass auf, dass keiner der Todesser weiter nach hinten kommt.", sagte sie ernst und Ron fügte sich unter ihren Blicken.

Er sah ihr noch kurz hinterher, bis er seinen Zauberstab herausholte und aufmerksam auf die Geräusche achtete, die ertönten. Seine Nerven waren aufs Schärfste gespannt und er zuckte auf einmal zusammen, als er einen Schritt hinter sich hörte, doch bevor er sich umdrehen konnte, spürte er eine Zauberstabspitze in seinem Rücken und eine vertraute Stimme erklang.

"Lass den Zauberstab unten, Ron. Bitte, ich will dir nichts tun, also bitte lass ihn unten und lass uns in dein Abteil gehen, wir müssen reden.", sagte er und Ron nickte langsam, ließ den Arm nach unten sinken und ging in das Abteil zurück. Sofort wurde die Tür zugeschmissen und der Zauberstab aus seiner Hand gerissen.

Als sich Ron langsam umdrehte, sah er erst einmal nur einen Todesser, da er einen schwarzen, langen Mantel anhatte, doch als die Kapuze abgenommen wurde, sah er in vertraute Augen. "Harry!", sagte er etwas überrascht, doch konnte er nicht verhindern, sich etwas zu freuen. "Was machst du hier?", fragte er, doch dann sah er, dass Harry ihn böse angrinste und der Zauberstab noch immer auf ihn zeigte. "Ich bin hier, um ein bisschen meine Liste zu erweitern.", antwortete er spöttisch und sein Zauberstab wanderte langsam, bis er genau auf Rons Herz zeigte. Ron schauderte, er hätte auf Hermine hören sollen, auch wenn es nicht viel an der jetzigen Situation verändert hätte.

Harry trat etwas näher zu ihm hin und musterte ihn spöttisch. "Hast du wirklich gedacht, ich sei es nicht gewesen? Dann bist du dümmer, als selbst ich dachte.", sagte er noch immer spöttisch und Ron schaute ihn böse an, doch ihm wurde unwohl. Plötzlich durchfluteten ihn höllische Schmerzen und er begann zu schreien..doch kein Laut entkam seiner Kehle. "Du kannst nicht Schreien, mein Freund, dafür habe ich schon gesorgt.", flüsterte Harry kalt, während Ron langsam zu Boden ging.

Er fühlte sich, als würden seine Knochen sich in Magmar auflösen und sich durch sein Fleisch fressen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass seine gesamte Welt einzig nur noch aus Schmerzen bestehen würde und er konnte sich nur schwer darauf konzentrieren, nach oben zu sehen und die Worte von Harry weiter zu verfolgen.

Harry beobachtete ihn spöttisch und ein kaltes Lachen entfuhr ihm. "Du bist erbärmlich, weißt du das?", fragte er ihn kalt lachend, doch plötzlich verstummte er und Ron bemerkte, wie die Schmerzen aufhörten. Er stöhnte gequält auf, zumindest, wenn man ihn gehört hätte.

Harry beachtete ihn nicht weiter, sondern sah seine neue Gegenüber gefährlich an. "Schön dich wieder zu sehen, Hermine, doch leider etwas ungünstig.", und sein Blick fiel auf den am Boden zusammengekrümmt liegenden Ron, welcher zitterte. Hermine hob ihren Zauberstab und zielte damit genau auf Harrys Herz. "Ich hasse dich!", sagte sie leise und der verschärfte Schockzauber verließ ihren Zauberstab, doch auf sein Ziel traf er nicht, sondern flog ungehindert durch das geöffnete Fenster und verschwand in der Landschaft.

Hermine sah sich geschockt um, doch Harry war verschwunden. "Verdammt soll der Tag sein, an dem er gelernt hat, zu Apparieren.", fluchte sie, doch ging schnell zu Ron, befreite ihm von dem Fluch und dieser stöhnte sofort laut auf. "Es tut so verdammt weh.", murmelte er vor sich hin. "Ich weiß Ron, ich weiß. Ganz ruhig...ruhe dich erst einmal aus.", sagte sie mitfühlend und Ron nickte schwach.

Mit einem Schwebezauber legte sie ihn sanft auf der Sitzbank ab und zauberte außerdem noch eine Decke und ein feuchtes, kühles Handtuch herbei, was sie ihm auf die Stirn legte. "Jetzt ruh dich einfach aus, ok? Du brauchst jetzt erst einmal viel Ruhe.", sagte sie sanft, doch Ron schaute sie fragend an. "Was kam heraus?", fragte er schwach. Hermine sah ihn fragend an. "Was meinst du?", fragte sie ihn neugierig, doch etwas Unsicherheit war zu hören.

"Ich sah, wie du den Identitätsspruch anwendest, während ich unten lag.", erklärte Ron leise und Hermine wollte widersprechen, doch er fügte noch schnell hinzu. "Du musst dir keine Sorgen machen, ich verstehe es. Du wolltest Gewissheit, ich will sie auch und ich habe es ja auchüberlebt.", sagte er schwach lächelnd und Hermine nickte etwas hilflos.

"Also war es Harry?", fragte Ron erneut, als Hermine keine Anstalten machte, auf seine Frage zu reagieren und ein ungutes Gefühl macht sich in ihm breit. "Es tut mir leid, Ron, wirklich, doch er war es.", er seufzte traurig und er fühlte sich noch schlechter, als er es durch den Cruciatus sowieso schon fühlte. Wenn vorher nur sein gesamter Körper und die Bewegungen geschmerzt hatten, spürte er nun auch, wie sich in seinem Inneren ein Schmerz breit machte.

"Bist du dir sicher?", fragte er noch einmal, mehr zu sich selber, als zu Hermine, doch sie antwortete leise. "Du weißt, dass dieser Zauber immer stimmt. Kein Vielsafttrank kann ihn täuschen. Wäre er unter dem Imperius, was ich sehr stark bezweifelte, hätte es auch etwas angezeigt, du weißt, dass er dann von einem leichten, blauen Licht umgeben wurden wäre. Und es gibt keine anderen Möglichkeiten, die Gestalt von jemand anders anzunehmen, abgesehen von einer sehr schweren Verwandlung, doch auch dies wird angezeigt. Es war eindeutig Harry, Ron.", sagte sie abschließend und er schluckte schmerzhaft.

"Doch jetzt ruh dich aus, Ron. Du musst dich jetzt wirklich schonen und wir fahren noch einige Stunden, bis wird in London ankommen, also nutzte die Zeit zum Schlafen.", flüsterte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, doch Ron hatte noch eine Frage. "Ist jemanden etwas passiert?", fragte er schwach, doch Hermine schüttelte beruhigend den Kopf und Ron nickte erleichtert, bis er in einen schlaflosen Traum fiel. Hermine schaute ihn kurz ruhig an, doch wollte sie ihm jetzt noch nicht sagen, dass ein Ravencalw sowie eine Huffelpuff getötet wurden...es hätte ihn nur unnötig beunruhigt.

Traurig schaute Hermine aus dem Fenster und die Landschaft erschien durch die Dämmerung plötzlich nur noch grau und schwarz....




Das war dieses Kapitel und ich hoffe, es hat euch gefallen:)

Der verschärfte Schockzauber ist bei mir ein Schockzauber, der jedoch nicht einfach bewusslos macht, sondern das Opfer in einen Dämmerzustand versetzt, der ihn nur Schmerzen spüren lässt, jedoch nicht so stark, wie bein Crucio.

Bye, Sam:)

und bitte reviewt!!!